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Carl Gunther Schweitzer 21 Dezember 1889 in Charlottenburg 20 Juni 1965 in Bonn war ein deutscher evangelisch lutherischer Theologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchweitzer wurde als Sohn judischer Kaufleute im damals noch selbstandigen Charlottenburg bei Berlin geboren 1892 liessen die Eltern ihren Sohn taufen Von seiner judischen Abkunft erfuhr der Sohn erst im Alter von 12 Jahren als sich seine Eltern ebenfalls taufen liessen Gepragt durch seinen Konfirmandenunterricht bei Hermann Freiherr von Soden studierte er in Tubingen Halle Saale Bonn Erlangen und Berlin Evangelische Theologie In Halle wurde er Mitglied des Hallenser Wingolf Dort stiess er auf Helmuth Schreiner mit dem ihn fortan eine lebenslange Freundschaft verband Auch mit seinem Bundesbruder Paul Tillich war er freundschaftlich verbunden Wichtige theologische Lehrer waren in Tubingen Adolf Schlatter in Halle Martin Kahler in Erlangen Friedrich Brunstad und in Berlin Reinhold Seeberg Durch die beiden letzteren wurde Schweitzer nach eigenen Angaben vom eher liberalen zu einem lutherischen Theologen 1 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger und wurde im Krieg schwer verwundet Nach der Ordination wurde Schweitzer Pfarrer in Butterfelde wechselte aber bereits 1919 an die Garnisonkirche in Potsdam 1921 wurde er mit einer von Brunstad betreuten Arbeit uber Bismarcks aussere Politik und sein Christentum zum Dr phil promoviert Noch im gleichen Jahr grundete er die Apologetische Centrale fur Weltanschauungsfragen beim Central Ausschuss der Inneren Mission unter Fuhrung von Reinhold Seeberg deren Leiter er bis 1932 war Gemeinsam mit Walter Kunneth der 1932 sein Nachfolger wurde gab er die Zeitschrift Wort und Tat sowie weitere Publikationen heraus mit Fritz Kunkel die Zeitschrift Arzt und Seelsorger Im Johannesstift in Berlin Spandau wo seit 1926 die Apologetische Centrale untergebracht war ubte er daneben eine umfangreiche Lehrtatigkeit aus Daruber hinaus gehorte Schweitzer 1926 zu den Unterzeichnern des Berneuchener Buches Damit war er Teil der Berneuchener Bewegung die sich fur eine geistliche Erneuerung der evangelischen Kirchen durch Feier des Gottesdienstes in Form der evangelischen Messe Stundengebete tagliche Lesung der Heiligen Schrift Meditation und kommunitarem Leben einsetzte Im Jahre 1931 wurde ihm die Ehrendoktorwurde der Universitat Rostock verliehen 1932 wurde er Superintendent in Wustermark Im September 1933 war er einer der Mitbegrunder des Pfarrernotbundes der sich den Deutschen Christen entgegenstellte Seine judische Abkunft und sein Engagement in der aus dem Pfarrernotbund hervorgegangenen Bekennenden Kirche fuhrten im Januar 1934 zu seiner Amtsenthebung als Superintendent in seine Pfarrstelle wurde er aber nach einigen Monaten wieder eingesetzt im Marz 1935 zu einer mehrtagigen Inhaftierung Auch der Hallenser Wingolf schloss Schweitzer der einst gar dem Geschaftsfuhrenden Ausschuss des Philisterrates Bundesvorstand des Verbandes Alter Wingolfiten angehort hatte seiner judischen Abkunft wegen im Oktober 1935 auf Druck der Nationalsozialisten aus seinen Reihen aus Schweitzer wurde 1937 zwangsweise in den vorzeitigen Ruhestand versetzt und zog nach Munchen um wo er sich einem Kreis um den Verleger Albert Lempp anschloss 1939 fluchtete er nach Grossbritannien wo er nach Kriegsbeginn als Deutscher zunachst in Oxford interniert wurde Zur gleichen Zeit wurde er vom Reichssicherheitshauptamt auf die Sonderfahndungsliste G B gesetzt ein Verzeichnis von Personen die im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Insel durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Prioritat ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten 2 Dank des Einsatzes des Bischofs Bell von Chichester wurde er frei gelassen und unterrichtete sodann junge Emigranten aus Deutschland im Training Centre for Post War Christian Service in Wistow Leicester 1947 kehrte Schweitzer nach Deutschland zuruck und wandte sich trotz aller Unbill die man ihm angetan hatte bald wieder dem Wingolf zu der ihn 1950 wieder aufnahm 1962 wurde er auch noch Mitglied des Bonner Wingolf Dank der Unterstutzung von Helmuth Schreiners erhielt Schweitzer einen Lehrauftrag fur Sozialethik an der Universitat Munster 1949 wurde er erster Leiter der Evangelischen Akademie in Friedewald Westerwald Nach seinem Ruhestand 1954 verzog er nach Bonn wo er an der Universitat einen Lehrauftrag fur Innere Mission und Sozialethik annahm 1959 erhielt er das Grosse Bundesverdienstkreuz Schweitzer war verheiratet mit Paula Vogelsang Aus der Ehe entstammen drei Sohne darunter der Theologe Wolfgang Schweitzer und der Politikwissenschaftler und SPD Abgeordnete Carl Christoph Schweitzer Schriften Auswahl BearbeitenUnsere Stellung zur Christengemeinschaft 1923 Hrsg mit Walter Kunneth Freidenkertum und Kirche Ein Handbuch Wichern Verlag Berlin Spandau 1932 Luther speaks Lutterworth Press London 1947 Evangelische Kirche und soziale Gerechtigkeit Wichern Verlag Berlin Spandau 1950 Von Luther zur modernen Industriewelt Lutherisches Verlagshaus Berlin 1957 Literatur BearbeitenPeter Noss Schweitzer Carl Gunther In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 9 Bautz Herzberg 1995 ISBN 3 88309 058 1 Sp 1200 1210 Katrin Bosse Schweitzer Carl Gunther In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 60 f Digitalisat Peter Riegelmeyer Carl Gunther Schweitzer In Wingolfsblatter 2015 S 251 Hartmut Ludwig Eberhard Rohm Evangelisch getauft als Juden verfolgt Calwer Verlag Stuttgart 2014 ISBN 978 3 7668 4299 2 S 318 319 Schweitzer Carl Gunther in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Munchen Saur 1980 S 681Einzelnachweise Bearbeiten Franz Heinrich Beyer Eine Theologenexistenz im Wandel der Staatsformen Helmuth Schreiner 1931 1937 Universitatsprofessor in Rostock Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2019 S 155 Eintrag Schweitzer auf der Sonderfahndungsliste G B Wiedergabe auf der Website des Imperial War Museums in London abgerufen am 3 Juni 2022Normdaten Person GND 128814985 lobid OGND AKS VIAF 37981191 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schweitzer Carl GuntherKURZBESCHREIBUNG evangelischer TheologeGEBURTSDATUM 21 Dezember 1889GEBURTSORT CharlottenburgSTERBEDATUM 20 Juni 1965STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Gunther Schweitzer amp oldid 236913131