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Cajetan zumeist Kajetan Maria Theodor Graf von Spreti 8 Februar 1905 in Munchen 17 November 1989 in Moosburg war ein deutscher paramilitarischer Aktivist Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 1 1 Fruhe Jahre 1 2 NS Zeit 1 3 Verwicklung in Sprengstoffanschlage in Schlesien 1932 1 4 Tatigkeit in der Fruhphase des NS Regimes 1933 1934 1 5 Parteigerichtsverfahren wegen Gefangenenmisshandlung 1 6 Auseinandersetzung mit der Zeitung Der Sturmer 1935 1 7 Einsatz im 2 Weltkrieg 2 Familie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Tatigkeit BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Spreti wurde als altestes von vier Kindern des Adolf Graf von Spreti 1866 1945 und seiner zweiten Ehefrau Anna Grafin von Spreti geborene Grafin von Yrsch 1874 1944 geboren Seine jungeren Bruder waren die CSU Politiker Karl Graf von Spreti und Franz Graf von Spreti Nach dem Besuch der Volksschule und eines Realgymnasiums studierte Spreti zwei Semester an einer landwirtschaftlichen Hochschule und absolvierte dann ein vierjahriges landwirtschaftliches Praktikum NS Zeit Bearbeiten 1930 schloss Spreti sich der NS Bewegung an was zur zeitweiligen Verstossung durch sein Elternhaus fuhrte Er trat mit Aufnahmedatum vom 1 Juni 1930 in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 254 085 und wurde ausserdem Mitglied der Sturmabteilung SA des Strassenkampfverbandes der Partei in der er im Oktober 1931 den Rang eines Sturmfuhrers erreichte Der Vetter und SA Fuhrer Hans Erwin von Spreti ist aus der Familienlinie Weilbach Verwicklung in Sprengstoffanschlage in Schlesien 1932 Bearbeiten Im Jahr 1932 wurde Spreti zur SA Gruppe Schlesien kommandiert Zum 1 Juli 1932 wurde er zum Adjutanten der Untergruppe Mittelschlesien Sud ernannt und gleichzeitig in den Rang eines Sturmbannfuhrers befordert Einer breiteren Offentlichkeit bekannt wurde Spreti 1932 als Mit Organisator von mehreren Sprengstoffanschlagen die Angehorige der schlesischen Sektion der SA im August 1932 im Kreis Reichenbach Landgerichtsbezirk Schweidnitz und benachbarten Gebieten auf politisch anders eingestellte Personen bzw deren Wohnungen oder Arbeitsstatten verubten Zusammen mit seinem Vorgesetzten Hanns Gunther von Obernitz hatte Spreti Anfang August 1932 die Durchfuhrung von mehreren Sprengstoffanschlagen durch SA Kommandos geplant und durchfuhren lassen Zweck dieser Aktionen war es das seit 1931 insbesondere aber seit dem Wahlkampf fur die Reichstagswahl vom Juli 1932 der von zahlreichen gewalttatigen Zusammenstossen der Anhanger der verschiedenen politischen Lager gepragt war in Deutschland herrschende Klima des Schreckens weiter zu verscharfen um auf diese Weise den inneren Zusammenbruch des bestehenden Systems voranzutreiben und so die Chancen der NSDAP auf Ubernahme der Regierungsmacht zu erhohen Namentlich richteten die Anschlage sich gegen 1 in Reichenbach auf den Redakteur der Zeitschrift Proletarier Carl Paeschke 2 in Heidersdorf auf den Backermeister Alexander Kaufmann 3 in Gross Kniegnitz auf den Arbeiter Hermann Obst 4 in Gollschau auf den Lehrer und Amtsvorsteher Kurt Szyszka 5 in Langenbielau auf das kommunistische Parteiburo 6 in Strehlen auf die dortige Volkskuche Bis auf das Attentat in Langenbielau hier verweigerte eine an der Lagerung der fur diesen Anschlag eingeplanten Bombe beteiligte Person die Herausgabe derselben kamen alle Anschlage zur Ausfuhrung Dabei kam zwar keine der anvisierten Zielpersonen ums Leben jedoch erlitten mehrere von ihnen Nervenschocks Zudem starb einer der Attentater der Attentater in Reichenbach aufgrund einer fruhzeitigen Fehlzundung seines Sprengstoffes Zudem entstand erheblicher Sachschaden Die Staatsanwaltschaft beschuldigte ihn durch mehrere selbstandige Handlungen den Entschluss verschiedene politisch anders gesinnte Personen zu toten durch vorsatzlich und mit Uberlegung begangene Handlungen betatigt zu haben welche einen Anfang der Ausfuhrung diese beabsichtigten aber nicht zur Vollendung gelangten Verbrechens des Mordes enthalten und dadurch zugleich die Ausfuhrung mehrerer gemass 5 des Gesetzes vom 9 Juni 1874 gegen den verbrecherischen und gemeingefahrlichen Gebrauch von Sprengstoff zu ahndende strafbarer Handlungen verabredet zu haben sowie durch vorsatzliche Anwendung von Sprengstoff Gefahr fur das Eigentum die Gesundheit oder das Leben anderer herbeigefuhrt zu haben Der Verhaftung entzogen Spreti und Obernitz sich durch Flucht nach Italien wo sie bis 1933 die meiste Zeit in Meran lebten Am 20 Dezember 1932 erging eine Amnestie fur politische Straftaten durch den Reichstag Der Oberstaatsanwalt in Schweidnitz vertrat jedoch die Ansicht der Staatsanwalt und der Untersuchungsrichter am Amtsgericht Reichenbach zweifelte aber noch am 30 Januar 1933 daran ob diese Amnestie auf Spreti und Obernitz Anwendung finden konnte Noch am 20 Januar 1933 wurde ein neuer Haftbefehl des Amtsgerichts Reichenbach erlassen und Bemuhungen eine Auslieferung der beiden SA Fuhrer von Italien nach Deutschland zu erwirken eingeleitet Die geanderten politischen Verhaltnisse nach dem Regierungsantritt der Nationalsozialisten am 30 Januar 1933 fuhrten jedoch dazu dass die Ermittlungen gegen Spreti und Obernitz niedergeschlagen wurden Tatigkeit in der Fruhphase des NS Regimes 1933 1934 Bearbeiten Nach seiner Ruckkehr nach Deutschland liess Spreti sich erneut in Munchen nieder Im Marz 1933 leitete er ein SA Kommando das auf Anweisung von Ernst Rohm den Agenten Georg Bell einen abtrunnigen ehemaligen Mitarbeiter Rohms in Krottenmuhl am Siemssee ausfindig zu machen und wahrscheinlich zu liquidieren wozu es aber nicht kam da Bell sich dem Zugriff des Kommandos vorzeitig entzogen hatte 1 Zum 25 November 1933 ruckte Spreti in die Stellung des 2 Adjutanten der SA Obergruppe VII Bayern unter August Schneidhuber auf Er war damit Fuhrungsgehilfe einer der grossten damals knapp 200 000 Mann umfassenden SA Formationen des Landes 2 Zum 15 Marz 1934 wurde er in dieser Stellung zum Obersturmbannfuhrer befordert Den Adjutantenposten behielt er auch nach der zwangsweisen Amtsenthebung und Erschiessung Schneidhubers am 30 Juni 1934 noch eine Zeitlang bei Namentlich wirkte er an der Abwicklung der SA Obergruppe VII die Obergruppen als Gliederungsebene in der SA wurden zu diesem Zeitpunkt abgeschafft Anschliessend ubernahm er eine Stellung bei der SA Brigade in Traunstein um dann die als Fuhrer des SA Sturmbanns I J3 nach Rosenheim zu wechseln Neben seiner SA Tatigkeit erhielt Spreti Ende der 1930er Jahre eine Stellung als stellvertretender Leiter des Arbeitsamtes in Kempten Parteigerichtsverfahren wegen Gefangenenmisshandlung Bearbeiten Im Sommer 1934 fiel Spreti erneut wegen Beteiligung an gewalttatigen Handlungen auf In der Nacht vom 13 14 August 1934 wurde Spreti in Munchen zusammen mit einem anderen SA Mitglied Sturmfuhrer Menhart in eine tatliche Auseinandersetzung mit zwei anderen SA Angehorigen verwickelt Spreti und Menhart wurden nach dem Verlassen eines Munchener Cafes von einer Prostituierten angesprochen die sie abwiesen Als die Frau sich anschliessend bei drei nahestehenden Mannern den zivilen SA Streifendienstmannern Reutter und Eckert die in Rauberzivil zur Uberwachung der Gegend eingeteilt waren sowie dem Anwalt Ammann beschwerte und diesen erklarte sie sei von den beiden Mannern belastigt worden traten diese drei auf Spreti und Menhart zu und stellten sie zur Rede Die nachfolgende verbale Konfrontation der beiden Gruppen eskalierte schnell zu Handgreiflichkeiten wobei beide Parteien spater behaupteten dass die jeweils andere zuerst zugeschlagen habe Spreti und Menhart setzten sich schliesslich durch und veranlassten Reutter und Eckert dazu sie zum Polizeiprasidium in der Ettstrasse zu begleiten Ammann hatte sich entfernt Beteuerungen von Reutter und Eckert dass sie SA Angehorige seien beachteten sie nicht was sie spater damit begrundeten dass sie sie fur Zuhalter gehalten und ihre Bekundungen als Ausreden nicht ernst genommen hatten In der Ettstrasse angelangt gab Spreti sich als hoher Parteifunktionar zu erkennen und liess Reutter und Eckert von dem Wachhabenden in Gewahrsam nehmen Eckert behauptete spater dass Spreti Versuche von ihm Eckert sich als Angehoriger des SA Streifendienstes auszuweisen verhindert habe indem er ihm seinen Streifendienstausweis den er dem Wachhabenden habe zeigen wollen weggenommen und diesen zerrissen habe Stattdessen habe Spreti ihn und Reutter in den Keller des Gebaudes bringen lassen und sie dort gezwungen schwere Misshandlungen Hiebe mit einem Ochsenfiesl auf das entblosste Gesass uber sich ergehen zu lassen so dass sie blutige Striemenwunden davontrugen und einige Tage nicht arbeiten konnten Wieder in Freiheit gelangt beschwerten Menhart und Eckert sich schliesslich bei der Partei uber Spreti und Menhart und ihr Verhalten und liessen ein Parteigerichtsverfahren gegen diese vor dem Parteigericht einleiten Die Hauptverhandlung gegen Spreti vor dem Gaugericht Munchen Oberbayern wurde schliesslich nachdem Spretis Aufenthaltsort erst im Mai 1935 ermittelt werden konnte am 11 Oktober 1935 angesetzt Das Verfahren wurde noch am Tage der Eroffnung zwecks Verbindung mit dem beim Gaugericht Braunes Haus anhangigen Verfahren gegen Menhart ausgesetzt Die neue Hauptverhandlung vor dem Gaugericht Munchen das nun das zusammengezogene Verfahren gegen beide Manner bearbeitete wurde fur den 18 Dezember 1935 angesetzt Die Anklage lautete auf Verstoss gegen Artikel 4 Absatz 2b der Satzung der NSDAP Das Verfahren zog sich uber langere Zeit hin und wurde schliesslich durch Beschluss des Gaugerichts vom 23 September 1938 gemass der Amnestie vom 27 April 1938 eingestellt Womoglich aufgrund dieses Parteiverfahrens wurde Graf Spreti in der Ausgabe 1935 des Gothaischen Genealogischen Taschenbuch nur mit Wohnsitz Munchen und ohne SA Dienstrang aufgefuhrt 3 Auseinandersetzung mit der Zeitung Der Sturmer 1935 Bearbeiten 1935 kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Spreti und der Hetzzeitung Der Sturmer nachdem diese Zeitung in ihrer Ausgabe Nr 18 1935 einen Artikel mit der Uberschrift Graf Spreti Spretis verjudeter Stammbaum veroffentlicht hatte in dem die Behauptung verbreitete dass sich unter seinen Vorfahren Juden finden wurden So hiess es in dem Artikel u a Einiges aus der Adelsgeschichte die Geschichte lehrt uns dass wir den deutschen Adel in 2 Gruppen teilen mussen Die erste Gruppe umfasst jene Adelsgeschlechter welche getreu den Uberlieferungen ihrer Ahnen das Blut reinhielten Adelsgeschlechter welche den Fremdrassigen hassten wie den Teufel Die zweite Gruppe aber zeigt uns jene Geschlechter auf die keinen Funken von Rassenstolz besassen Adelsgeschlechter die so verdreht waren dass ihnen jedes Mittel gut genug schien um nur ein Leben in Saus und Braus fuhren zu konnen Und wenn das herrschaftliche Vermogen vertreten war dann suchte und fand man den Weg zur Sanierung in Form einer Heirat mit einem reichen judischen Frauenzimmer Der ganze Ahnenstolz war vergessen Judisches Geld vergoldete die graflichen Wappen Judisch Weiber erkauften sich mit ihren Millionen das grafliche Ehebett Judisches Blut zersetzte und verdarb die einst so gepflegte Ahnentafel Spreti der in dem Artikel eine Beleidigung und Verleumdung erblickte richtete daraufhin ein Beschwerdetelegramm an Rudolf Hess mit dem er um Unterbindung der Verbreitung der betreffenden Ausgabe des Sturmers bat und leitete ausserdem ein Verfahren vor dem Obersten Parteigericht gegen den Sturmer ein Die Redaktion entschuldigte sich schliesslich mit der Begrundung sie hatte mit dem Artikel nicht die Kapfinger Linie der Spretis zu der Cajetan von Spreti gehorte angreifen wollen und veroffentlichte in der Folge eine Richtigstellung in der sie erklarte dass sie sich in dem Artikel in keiner Weise mit der Linie Spreti Kapfing befassen wollten um so Missdeutungen die Grundlage zu entziehen und sicherzustellen dass jedem Leser bewusst wurde dass die Angriffe des Sturmers einer anderen Spreti Linie gegolten hatten und es nicht in seiner Absicht gelegen habe die Linie Cajetans von Spreti mit dem Artikel in Mitleidenschaft zu ziehen Einsatz im 2 Weltkrieg Bearbeiten 1941 wurde Spreti der bis dahin die Arbeitsamter in Kempten und Freising geleitet hatte in die Ukraine beordert Dort war er verantwortlich fur das gewaltsame Ausheben und Verschleppen von 44 000 Mannern Frauen und Kindern zur Zwangsarbeit in Deutschland 1945 geriet er in Gefangenschaft Ab 1947 machte er Karriere in einer Maschinenfabrik Fur seine Verbrechen wurde er nie zur Verantwortung gezogen Familie BearbeitenIn erster Ehe war Spreti mit Emilie Anna Eugenie Sara Maria Grafin von Bylandt 30 Dezember 1904 in Koln 11 Januar 1987 in Oberaudorf verheiratet In zweiter Ehe dann mit Kunigunde Nusslein 26 Februar 1912 in Traunstein 6 September 1983 in Freising Aus der ersten Ehe gingen die Tochter Anna Grafin von Spreti 1929 1966 und Elisabeth Maria Grafin von Spreti 1931 1951 hervor Aus der zweiten Ehe die Sohne Rolf Theodor Graf von Spreti 1935 1946 Karl Gunter Graf von Spreti 10 Mai 1938 und Wilhelm Graf von Spreti 15 Marz 1940 sowie die Tochter Helga Maria Grafin von Spreti 15 Oktober 1935 und Klothilde Grafin von Spreti 20 September 1936 hervor 4 Literatur BearbeitenGeheimes Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz I HA Rep 84a Nr 54863 Aktenbestand Auslieferung der wegen verubter Sprengstoffanschlage im Landgerichtsbezirk Schweidnitz strafverfolgten SA Fuhrer Hans Gunther v Obernitz und Cajetan Graf v Spreti zuletzt in Reichenbach Schlesien durch Italien an Deutschland Richard Bessel Political Violence and the Rise of Nazism The Storm Troopers in Eastern Germany 1925 1934 Yale University Press New Haven und London 1984 Hans Friedrich von Ehrenkrook Friedrich Wilhelm Euler Genealogisches Handbuch der Graflichen Hauser B Briefadel Band I Band 6 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Glucksburg Ostsee 1953 S 456 ff ISSN 0435 2408 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Graflichen Hauser 1941 B Briefadel Jg 114 Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Justus Perthes Gotha 1940 S 476 ff Weblinks BearbeitenBildnis des Cajetan Graf von Spreti in Blick in die Sonderausstellung des Dokumentationszentrum Topographie des Terrors Das Reichsarbeitsministerium 1933 1945 Beamte im Dienst des Nationalsozialismus in Rolf Brockschmidt Reichsarbeitsministerium 1933 1945 Zwangsarbeit fur die Wirtschaft Besatzung und Terror Das Beispiel Ukraine Tagesspiegel 3 4 2019 Berlin Einzelnachweise Bearbeiten Alexander Dimitrios Weimar und der Kampf gegen rechts Eine politische Biographie Bd 3 Dokumente Schulz Ulm 2009 S 278 ff DNB Fuhrerbefehl der Obersten SA Fuhrung Nr 21 vom 1 Januar 1934 S 5 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Graflichen Hauser 1935 B Briefadel Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft In Der Gotha 108 Auflage Spreti Kapfing Justus Perthes Gotha November 1934 S 459 google de abgerufen am 29 Dezember 2022 Stammbaum Spretis bei Geneall Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 7 Juli 2019 PersonendatenNAME Spreti Cajetan Graf vonALTERNATIVNAMEN Spreti Cajetan Maria Theodor Graf von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher paramilitarischer AktivistGEBURTSDATUM 8 Februar 1905GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 17 November 1989STERBEORT Moosburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cajetan Graf von Spreti amp oldid 230206033