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C 1974 C1 Bradfield ist ein Komet der im Jahr 1974 mit dem blossen Auge gesehen werden konnte Der Komet erwies sich als ebenso spektakular und gut beobachtbar wie C 1973 E1 Kohoutek im Jahr zuvor aber da er nur einen Monat vor seiner Annaherung an die Sonne entdeckt wurde erhielt er sowohl von fachlicher als auch von journalistischer Seite weit weniger Aufmerksamkeit 1 KometC 1974 C1 Bradfield Negativbild des Kometen vom 23 Marz 1974 Balkenlange entspricht 1 Mio km Eigenschaften des Orbits Animation Epoche 20 April 1974 JD 2 442 157 5 Orbittyp langperiodisch gt 200 Jahre Numerische Exzentrizitat 0 999734Perihel 0 503 AEAphel 3783 AEGrosse Halbachse 1892 AESiderische Umlaufzeit 82 300 aNeigung der Bahnebene 61 3 Periheldurchgang 18 Marz 1974Bahngeschwindigkeit im Perihel 59 4 km sGeschichteEntdecker W A BradfieldDatum der Entdeckung 12 Februar 1974Altere Bezeichnung 1974 III 1974bQuelle Wenn nicht einzeln anders angegeben stammen die Daten von JPL Small Body Database Browser Bitte auch den Hinweis zu Kometenartikeln beachten Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung und Beobachtung 2 Wissenschaftliche Auswertung 3 Umlaufbahn 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntdeckung und Beobachtung BearbeitenDer Komet wurde am Abend des 12 Februar 1974 Ortszeit von William A Bradfield in Australien mit einem 150 mm f 5 5 Refraktor entdeckt Es war seine zweite Kometenentdeckung 13 Monate nach seiner ersten Er hatte in diesem Zeitraum insgesamt 306 Stunden nach Kometen gesucht Bradfield schatzte die Helligkeit des Kometen zu etwa 9 mag 2 und wiederholte seine Beobachtung erst noch einmal am folgenden Tag bevor er die Entdeckung offentlich bekannt machte Der Komet konnte bis Ende des Monats dann von vielen Beobachtern in Australien Neuseeland und Chile ebenfalls beobachtet werden Im Marz nahm seine Helligkeit deutlich zu und erreichte etwa 4 mag gegen Ende des Monats mit einer Schweiflange von uber 4 visuell und 11 photographisch Ab dieser Zeit bewegte er sich am Himmel nordwarts und war dann auch von der Nordhalbkugel aus zu sehen Im April nahm seine Helligkeit jedoch schnell wieder ab und lag Ende des Monats nur noch bei 8 mag Am 14 Mai ging er in nur etwa Abstand am Himmelsnordpol voruber Bis Anfang Juni war die Helligkeit unter 10 mag gesunken Die letzte Beobachtung erfolgte am 18 November 3 Der Komet erreichte eine maximale Helligkeit von 3 9 mag 4 Wissenschaftliche Auswertung BearbeitenSpektroskopische Untersuchungen des Staubschweifs des Kometen im infraroten Wellenlangenbereich zeigten die Emissionslinien von Silicaten die das Vorhandensein von Kornern mit einer Grosse von lt 5 µm in Koma und Schweif des Kometen anzeigten Die Silikatlinien waren bei einem Abstand des Kometen zur Sonne von 0 5 AE feststellbar verschwanden jedoch als der Komet sich mehr als 0 6 AE von der Sonne entfernte verbunden mit einer gleichzeitigen abrupten Abnahme der Helligkeit was auf ein plotzliches Ende der Staubproduktion hindeutet 5 Nach dem Kometen Kohoutek im Vorjahr war der Komet Bradfield erst der zweite Komet bei dem spektroskopisch neben den kometentypischen Emissionslinien von C2 NH2 und CN auch das Vorhandensein von ionisiertem Wasser H2O im Plasmaschweif nachgewiesen werden konnte 6 Erstmals konnte mit einem Radioteleskop auch das Vorhandensein der 1 35 cm Linie des Wassermolekuls nachgewiesen werden 7 Verursacht wird diese Mikrowellenstrahlung moglicherweise durch einen Maser Effekt um den Kern des Kometen 8 Umlaufbahn BearbeitenFur den Kometen konnte aus 173 Beobachtungsdaten uber einen Zeitraum von 277 Tagen eine elliptische Umlaufbahn bestimmt werden die um rund 61 gegen die Ekliptik geneigt ist 9 Die Bahn des Kometen verlauft damit steil angestellt zu den Bahnebenen der Planeten Im sonnennachsten Punkt der Bahn Perihel den der Komet zuletzt am 18 Marz 1974 durchlaufen hat befand er sich mit etwa 75 3 Mio Kilometer Sonnenabstand im Bereich knapp ausserhalb der Umlaufbahn des sonnennachsten Planeten Merkur Am 23 Marz erfolgte die grosste Annaherung sowohl an die Venus mit etwa 120 2 Mio km als auch an den Mars mit etwa 180 0 Mio km Am 30 Marz kam er der Erde bis auf 100 3 Mio km 0 67 AE nahe 10 Bereits 1975 konnten durch B Marsden aus 159 Beobachtungsdaten uber einen Zeitraum von 277 Tagen Bahnelemente von zwei leicht unterschiedlichen elliptischen Umlaufbahnen bestimmt werden In einer ersten Berechnung berucksichtigte er nur die gravitativen Einflusse durch alle Planeten In der zweiten Berechnung berucksichtigte er zusatzlich auch nicht gravitative Effekte Die zweite Berechnung zeigte eine etwas bessere Ubereinstimmung der berechneten mit den beobachteten Positionsdaten 11 Aus den gravitativen Datensatzen leitete Marsden auch Werte fur die ursprungliche Bahn des Kometen vor der Passage des inneren Sonnensystems und fur dessen zukunftige Bahn ab 12 Er bestimmte eine fruhere Grosse Halbachse von etwa 1450 AE mit einer Umlaufzeit von etwa 55 000 Jahren und eine zukunftige Grosse Halbachse von etwa 1420 AE mit einer Umlaufzeit von etwa 53 500 Jahren Nahezu gleiche Ergebnisse liefert auch die Auswertung der mit relativ grossen Ungenauigkeiten behafteten Bahnelemente der JPL Small Body Database die ebenfalls ohne Berucksichtigung nicht gravitativer Krafte vorliegen In einer neueren Untersuchung wurden 2006 aus 198 Beobachtungsdaten uber einen Zeitraum von 277 Tagen durch M Krolikowska neue Werte fur die ursprungliche Bahn des Kometen vor der Passage des inneren Sonnensystems und fur dessen zukunftige Bahn ermittelt und zwar ebenfalls einmal nur unter alleiniger Berucksichtigung von gravitativen Effekten und dann auch unter Berucksichtigung nicht gravitativer Effekte 13 Diese Untersuchung zeigte fur die rein gravitative Berechnung sehr ahnliche Ergebnisse wie die von Marsden Bei Berucksichtigung nicht gravitativer Effekte ergaben sich jedoch im Gegensatz zu Marsdens Ergebnissen fur die ursprungliche Bahn des Kometen deutlich grossere Werte fur die Grosse Halbachse bzw Umlaufzeit Krolikowska beurteilte den Kometen in dieser Untersuchung als dynamisch alten Kometen Die folgenden Angaben beruhen auf der Untersuchung von Krolikowska unter Berucksichtigung nicht gravitativer Effekte Danach hatte die Bahn des Kometen einige Zeit vor der Passage des inneren Sonnensystems eine Exzentrizitat von etwa 0 99972 und eine Grosse Halbachse von etwa 1775 AE Unsicherheit 220 AE so dass seine Umlaufzeit bei etwa 74 700 Jahren lag Durch die Anziehungskraft der Planeten insbesondere durch relativ nahe Vorbeigange am Jupiter am 2 Juli 1973 in nur etwa 2 AE und am 28 Juni 1974 in etwa 5 AE Distanz sowie am 17 Marz 1974 am Saturn in etwa 8 AE Abstand wurde seine Bahnexzentrizitat auf etwa 0 99960 und seine Grosse Halbachse auf etwa 1275 AE Unsicherheit 25 AE verringert so dass sich seine Umlaufzeit auf nunmehr etwa 45 400 Jahre verkurzt 13 Siehe auch BearbeitenListe von KometenWeblinks BearbeitenC 1974 C1 Bradfield beim IAU Minor Planet Center englisch Link zu Bildern des KometenEinzelnachweise Bearbeiten B G Marsden E Roemer Comets in 1974 In Quarterly Journal of the Royal Astronomical Society Bd 19 1978 S 38 58 bibcode 1978QJRAS 19 38M PDF 2 2 MB Astronomical Society of South Australia Comets Discovered from South Australia Abgerufen am 12 Dezember 2015 englisch G W Kronk M Meyer Cometography A Catalog of Comets Volume 5 1960 1982 Cambridge University Press Cambridge 2010 ISBN 978 0 521 87226 3 S 416 421 International Comet Quarterly Brightest comets seen since 1935 Abgerufen am 14 Dezember 2015 englisch E P Ney Optical and infrared observations of bright comets in the range 0 5 µm to 20 µm In L L Wilkening M S Matthews Ed Comets University of Arizona Press Tucson 1982 ISBN 0 8165 0769 4 S 323 340 P Wehinger S Wyckoff H2O in Spectra of Comet Bradfield 1974b In The Astrophysical Journal Bd 192 1974 S L41 L42 doi 10 1086 181585 PDF 1 14 MB W M Jackson T Clark B Donn Radio Detection of H2O in Comet Bradfield 1974b In The Study of Comets Part 1 The Proceedings of IAU Colloquium 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