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Die Burg Oldersum war eine von zwei hochmittelalterlichen Burgen in Oldersum einem Ortsteil der ostfriesischen Gemeinde Moormerland im Landkreis Leer in Niedersachsen Sie zahlt zu den bedeutendsten Statten ostfriesischer Geschichte Sie war Sitz der bis ins 17 Jahrhundert bestehenden Herrlichkeit Oldersum die aus nicht viel mehr als der Burg und dem sie umgebenden Flecken bestand Die letzten baulichen Reste der Burg wurden 1954 abgetragen Der Standort der zweiten Burg ist bis dato unklar Sie konnte im Bereich Tuitjebult gestanden haben Die Burg um 1580Geschichte BearbeitenEs ist unklar wann die Burg in Oldersum errichtet wurde Auch ihr Bauherr konnte nicht ermittelt werden Ritter Ocko I tom Brok Herr des Brookmerlandes und des Auricherlandes ubergab seine Landereien in Ostfriesland am 9 April 1381 an Albrecht von Bayern den Grafen von Holland um sie anschliessend als Lehen zuruckzuerhalten Unter den im Lehensvertrag genannten Besitztumern befanden sich auch die beiden Burgen von Oldersum 1 die zu diesem Zeitpunkt schon einige Jahre alt gewesen sein mussen 2 Wahrscheinlich waren beide Verteidigungsbauten vom Typus ostfriesischer Steinhauser nbsp Die Reste der Burg um 1910Um 1413 gelangte die Burg in den Besitz Focko Ukenas eines Gefolgsmannes von Ocko II tom Brok Nachdem Ukena sich von Ocko abwendete konnte er sie nach der Schlacht auf den Wilden Ackern am 28 Oktober 1427 endgultig ubernehmen Von ihm erhielt sein Sohn Uko Fockena die Burg 1430 wurde Uko dort von einer Gruppe friesischer Hauptlinge belagert die sich unter Fuhrung der Cirksena im Freiheitsbund der Sieben Ostfrieslande als Opposition zu den Ukena zusammengeschlossen hatten Am 2 November 1430 musste Uko seinen Herrschaftsanspruch aufgeben In einem Vertrag mit den Belagerern konnte er sich jedoch basierend auf den rechtlichen Anspruchen seiner Frau einer Enkelin des Ocko I tom Brok das Wohnrecht in der Burg erhalten 3 Uko blieb bis 1432 dort wohnen und wurde ein Jahr spater bei Oldersum ermordet 4 Bei einer Strafexpedition als Reaktion auf die andauernde Unterstutzung der Vitalienbruder durch die ostfriesischen Hauptlinge zerstorte die Hanse beide Oldersumer Burgen im Jahre 1433 2 Anschliessend wurde nur die Burg Oldersum wieder aufgebaut Diese gelangte um 1438 in den Besitz von Wiard Haiken des neuen Hauptlings von Oldersum Zu seiner Herrlichkeit gehorten neben Oldersum auch Gandersum im Emsigerland sowie spatestens seit 1453 auch Rorichum Tergast und Simonswolde Wiards Nachfahren regierten die Herrlichkeit Oldersum fast 200 Jahre 2 Mehrfach wurde die Burg in dieser Zeit zwischen den Erben aufgeteilt So gelangte Ulrich von Dornum 1466 1536 Sohn des Hauptlings Sibet von Esens um 1494 durch Heirat mit Essa von Oldersum in den Besitz einer Halfte der Burg und wurde so Hauptling einer Halfte der in dieser Zeit durch Erbgang geteilten Herrlichkeit Oldersum Der Flecken entwickelte sich unter seiner Herrschaft neben Emden zu einem Zentrum der ostfriesischen Kirchenreformer Auf der Burg beherbergte Ulrich 1529 Andreas Bodenstein nach seinem Geburtsort haufig nur Karlstadt genannt und spater auch Menno Simons und andere Taufgesinnte Mennoniten 2 Im Juni 1526 initiierte Ulrich in der ortlichen Kirche das Oldersumer Religionsgesprach ein offentliches Streitgesprach des Emder Predigers Georg Aportanus mit dem katholischen Dominikanerprior Laurens Laurensen Die im Anschluss von Ulrich verfasste Schrift uber das Streitgesprach fand weite Verbreitung und trug auf diese Weise zur schnellen Durchsetzung des Protestantismus in Ostfriesland bei nbsp Karte der Burg Oldersum 1585 Die andere Halfte gehorte Boing von Oldersum ca 1500 1540 Er war ein enger Vertrauter Marias von Jever und unterstutzte diese in ihren Abwehrkampfen gegen die Grafschaft Ostfriesland Wahrend der sachsischen Fehde zerstorten Soldner des Herzogs Karl von Geldern und Balthasars von Esens die Burg im Jahre 1533 Boing starb 1540 kinderlos bei der Belagerung Wittmunds 2 Nachdem auch Ulrich von Dornums Ehe mit Essa von Oldersum kinderlos geblieben war erbte Boings Bruder Hero I die beiden Teile der Herrlichkeit Oldersum die damit wiedervereinigt war 2 Hero liess die Burg anschliessend als grosszugige Vierflugelanlage neu errichten Im Jahre 1559 teilten die verfeindeten Bruder Hektor und Boiocko von Oldersum die Burg erneut Dies geschah nicht nur ideell sondern unubersehbar materiell durch eine quer uber den Hof gezogene Mauer Hector erhielt den nordwestlichen Boiocko den sudostlichen Teil Auch die Nebengebaude teilten die Bruder auf Als Boiocko kinderlos starb vermachte er seine Halfte nicht seinem Bruder sondern dem Grafen Johann II von Ostfriesland Hektor klagte anschliessend gegen Johann vor dem Reichskammergericht in Speyer Zur Untermauerung seiner Anspruche legte er zusammen mit einer genauen Inventarisierung auch den nebenstehenden Lageplan vor 5 Ein Schiedsspruch der niederlandischen Generalstaaten zog 1620 endgultig einen Schlussstrich unter die Auseinandersetzung um die Teilung Samtliche Besitzanspruche dritter verfielen durch Aufhebung des Testaments Boiockos Beide Teile der Burg kamen wieder in eine Hand Die Erben verkauften die hochverschuldete Herrlichkeit mit der Burg 1631 an die Stadt Emden die sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Hohepunkt ihrer wirtschaftlichen Entwicklung befand Die Stadt setzte fortan einen Drosten auf der Oldersumer Burg ein Ein Amtmann und ein Vogt unterstutzten ihn bei der Verwaltung der Herrlichkeit 2 Im Jahre 1678 beschadigten munstersche Truppen den Sudflugel des Osterhauses schwer Die Stadt Emden liess ihn danach abreissen In der Folgezeit verfiel die Burg immer mehr Im Jahre 1772 musste schliesslich auch der Nordflugel wegen Baufalligkeit abgerissen werden Der Nord und Sudflugel das so genannte Westerhaus diente noch bis 1819 als Amtssitz des Amtmanns bzw Rentmeisters Anschliessend wurde er als Wohnhaus verpachtet und schliesslich 1871 verkauft Die letzten baulichen Reste der Burg wurden 1954 abgerissen um dort einen Schiffshelgen der Schlomerwerft zu errichten 2 Weblinks BearbeitenRekonstruktionsversuch als Zeichnung im fruheren Zustand von Wolfgang Braun Eintrag von Frank Both und Stefan Eismann zu Oldersum in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 13 Juli 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Im Vertrag laut Gunter Muller 293 Burgen und Schlosser im Raum Oldenburg Ostfriesland Oldenburg 1977 S 189 ff als Twe burgen in Oldersum mit allen haren to behoeren bezeichnet a b c d e f g h Klaus Euhausen Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft Oldersum Gemeinde Moormerland Landkreis Leer PDF 1 1 MB eingesehen am 3 Juni 2013 Ostfriesisches Urkundenbuch Nr 389 vom 5 November 1430 Hans Peter Glimme Die Burg Oldersum in ihren geschichtlichen Verhaltnissen In Stephanie Hahn Michael H Sprenger Herrschaft Architektur Raum Festschrift fur Ulrich Schutte zum 60 Geburtstag Berlin 2008 ISBN 3 86732 024 1 S 68 85 nla niedersachsen de Karte der Burg Oldersum 1585 Staatsarchiv Aurich Rep 244 B 3892 eingesehen am 2 Juni 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Oldersum amp oldid 234520494