www.wikidata.de-de.nina.az
Burg Bodenheim ist der alteste und einzige noch erhaltene Adelssitz der ehemaligen Herrschaft Kerpen Lommersum Er liegt im gleichnamigen Ort Bodenheim der zur Gemeinde Weilerswist Kreis Euskirchen gehort Der Westturm von Burg Bodenheim Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Bewohner und Besitzer 2 Baugeschichte 3 Besichtigung 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte der Bewohner und Besitzer BearbeitenSchon vor 32 000 Jahren wurden die Felder der Umgebung von Urmenschen der Aurignac Kultur bewohnt Bei Ausgrabungen ab 1969 fand man die ersten Festlandwohnplatze dieses Eiszeitmenschen in Westdeutschland Um die Zeitenwende scheint Bodenheim sich zu einem dauerhaften Wohnort entwickelt zu haben Die Romerstrasse Koln Trier fuhrte durch den Ort Eine romische Ansiedlung ist durch Munzfunde eine frankische Besiedlung vor allem durch grosse Graberfelder aus dem 5 8 Jahrhundert belegt Spatestens seit der Wende zum 1 Jahrtausend gehorte Bodenheim zum Hofverband Lommersum nbsp Das Haupthaus der Burg Bodenheim nbsp Luftaufnahme 2014 nbsp Gesamtansicht Luftaufnahme 2014Mit einer Frau Seburg von Bodenheim wird eine Familie dieses Namens erstmals 1136 urkundlich erwahnt aber erst in einem Lehensverzeichnis des Herzogs von Brabant aus dem Jahre 1312 ist ein Adolphus de Bodenem als Lehensinhaber des castrum Bodenem aufgefuhrt Mit Johann von Bodenheim stirbt 1377 der letzte mannliche Vertreter dieser Familie Die Burg fallt an Johann von Vischenich Mangels mannlicher Nachkommen geht die Burg um 1400 an die Brent von Vernich Nach nur zwei Generationen ist die Brentsche Epoche in der Geschichte der Burg allerdings um 1480 schon wieder beendet 1446 erscheint erstmals Familie von Tomberg genannt Worms urkundlich im Herrschaftsbereich von Bodenheim Sie waren mit den Brents von Vernich durch Heirat verbunden und bewohnten die Burg Um 1520 tritt mit Goswin ein Tomberg als Lehnsinhaber von Bodenheim urkundlich in Erscheinung Sein Sohn Dietrich baut die Burg wieder auf nachdem sie mehrfach geplundert wurde und abgebrannt war Mangels mannlicher Nachkommen fallt die Burg 1629 an Daniel von Hersel Dank seiner hohen Stellung als kurkolnischer Kammerer und der damit verbundenen Beziehungen gelingt es Daniel von Hersel Burg Bodenheim ohne grossen Schaden durch den Dreissigjahrigen Krieg zu bringen allerdings nur unter grossen finanziellen Opfern Die Familie Hersel behalt Burg Bodenheim fast 200 Jahre in ihrem Besitz nbsp Burg Bodenheim um 1860 Sammlung Alexander Duncker1755 erbt Clemens August von Hersel die Burg Nach seinem Tod fallt sie an seine beiden Tochter Die Altere heiratet 1792 Karl Eugen Graf von Hatzfeld Wildenburg der kurz nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes Edmund stirbt Graf Edmund erbt nach dem Tod seiner Mutter im Jahre 1833 ihren Anteil am Gut und organisiert umfangreiche Bau und Reparaturmassnahmen da die in franzosischer Zeit unbewohnte Burg durch Sturm und Regen schwer beschadigt worden war 1845 verkaufen Graf Edmund und seine Tante Burg Bodenheim an den Herzog von Arenberg Die Familie Arenberg eines der erfolgreichsten und wohlhabendsten Dynastengeschlechter der Eifel hat Burg Bodenheim nie bewohnt sondern uber drei Generationen an die Familie Thelen verpachtet 1930 verkauft Herzog August Burg Bodenheim an die Pachterfamilie Kieselstein in deren Besitz sie sich heute noch befindet Baugeschichte BearbeitenDie Ursprunge der Burg liegen im Dunklen doch mit der urkundlichen Erwahnung eines gewissen Eigils um das Jahr 950 gibt es erste Hinweise auf ein adliges Anwesen in Bodenheim Es kann davon ausgegangen werden dass es sich dabei um eine Motte handelte In Bodenheim finden sich die idealtypischen Gegebenheiten fur diese fruhe Burgform in einer wasserreichen Niederung wird in unmittelbarer Nahe eines hochwasserfreien Ortes Lommersum ein kunstlicher Hugel aufgeschuttet und mit einer burgartigen Befestigung versehen deren Graben mit Hilfe eines Stichgrabens dem Lommersumer Muhlenbach an ein nahes Fliessgewasser die Erft angeschlossen werden Um 1350 ist dann im Lehensverzeichnis schon von einem castrum die Rede was beweist dass es sich zu dieser Zeit bereits um eine zweiteilige in Vor und Hauptburg getrennte Wasserburg handelte deren Grundriss sich wohl bis heute erhalten hat nbsp Das Torhaus von Burg BodenheimAltester Teil der Burg ist der Westflugel mit dem Treppenturm der im Inneren eine steinerne Spindeltreppe birgt Sein Bau wird ins fruhe 15 Jahrhundert datiert Der ostlich anschliessende schmale Zwischentrakt wurde im zweiten Viertel des 16 Jahrhunderts errichtet Bei den reformationsbedingten kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Hollandern und Spaniern im spaten 16 Jahrhundert wird Burg Bodenheim mehrfach geplundert und teilweise durch Brand zerstort Im Zuge des Wiederaufbaus lasst Dietrich von Tomberg 1589 den Osttrakt und das heutige Burgtor errichten was durch die in Eisenankern angebrachte Jahreszahl und den Schlussstein uber dem Eingangstor belegt wird Er richtet auch eine Hauskapelle ein in der sich bis in die 1960er Jahre verschiedene Ausstattungsstucke befanden u a mittelalterliche Holzplastiken heute im Bestand des Museum Schnutgen in Koln 1594 liessen Georg von Tomberg und seine Ehefrau den Westtrakt verandern und dokumentierten dies durch ihr datiertes Allianzwappen im Zimmer uber dem Eingang nicht mehr vorhanden Damit wurde die heutige Gestalt des Burghauses begrundet das in den folgenden Jahrhunderten zumindest ausserlich kaum noch verandert wurde Auch die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges uberstand Burg Bodenheim ohne grosseren Schaden Ob das Mitte des 17 Jahrhunderts am Torhaus angebrachte Allianzwappen des Georg Franz Wilhelm von Hersel und seiner Frau den Wiederaufbau des Gebaudes oder lediglich ihre Vermahlung und Ubernahme des Adelssitzes dokumentieren soll ist umstritten Im 18 Jahrhundert wurden kleinere Veranderungen am Osttrakt vorgenommen Es ist moglich dass diese Baumassnahmen wiederum die Folge kriegerischer Uberfalle waren da die Burg 1702 mit 62 Mann Einquartierung belegt wurde und 1709 sogar von der Kerpener Garnison uberfallen wurde um ausstehende Kriegsabgaben einzutreiben Eine Urkarte von 1812 zeigt dass Bodenheim eine zweiteilige in Vor und Hauptburg getrennte Wasserburg war und damit den heute noch existierenden Grundriss aufwies In franzosischer Zeit 1794 1815 war das Anwesen jedoch unbewohnt und verfiel bald so sehr dass Regen und Sturm ihm schwere Schaden zufugten Daher erwogen die Eigentumerinnen um 1815 einen Neubau und liessen sich zu diesem Zweck eine Bauzeichnung anfertigen Ware sie verwirklicht worden hatte Bodenheim ein kleines Schloss im spaten Rokokostil erhalten Da ein solcher Neubau aber wohl wesentlich teurer ausgefallen ware als eine Restaurierung entschlossen die Eigentumerinnen sich zur Wiederherstellung des Altbaus Die Bauarbeiten zogen sich bis in die 1830er Jahre hin 1834 wurde die heute noch vorhandene Brucke zum Haupthaus errichtet Abbildungen aus dem spateren 19 Jahrhundert zeigen dass die Burg ihr Ausseres seit dieser Zeit kaum noch verandert hat Die Wirtschaftsgebaude der Vorburg stammen fast ausschliesslich aus dem 19 und 20 Jahrhundert Lediglich die Westfront insbesondere die Aussenmauer enthalt noch erhebliche Teile aus dem 16 Jahrhundert in dem auch das Torhaus grosstenteils erbaut wurde In den 1980er Jahren begann mit der Instandsetzung der Dacher die bisher letzte Bauphase der Burg Anschliessend wurde das Aussere des Herrenhauses renoviert und mit einem gelblichen Putz versehen Zu Beginn der 1990er Jahre wurde dann das Innere saniert und in drei Wohnungen aufgeteilt Insbesondere im Ostflugel waren dafur teilweise aus statischen Grunden Anderungen der Raumaufteilung notig so mussten z B Stutzen fur die Kolner Decke eingezogen werden die dadurch erhalten werden konnte Die ehemalige Hauskapelle hingegen ist nicht mehr erhalten Der Wassergraben ist seit einigen Jahren trocken und von einer ostlichen Zufahrt unterbrochen Besichtigung BearbeitenBurg Bodenheim befindet sich in Privatbesitz und wird bewohnt Eine Innenbesichtigung ist daher nicht moglich Ausserhalb des ehemaligen Wassergrabens kann sie z B im Rahmen des Erft Radweges von aussen besichtigt werden Literatur BearbeitenFranz Schorn Burg Bodenheim und ihre Besitzer In Weilerswister Heimatblatter Nr 28 14 Jahrgang 2002 Harald Herzog Burgen und Schlosser Geschichte und Typologie der Adelssitze im Kreis Euskirchen 2 verbesserte Auflage Koln 1991 Veroffentlichungen des Vereins der Geschichts und Heimatfreunde des Kreises Euskirchen e V A Reihe Band 17 Bodenheim In Alexander Duncker Hrsg Die landlichen Wohnsitze Schlosser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preussischen Monarchie nebst den koniglichen Familien Haus Fideicommiss und Schattull Gutern Band 15 Duncker Berlin 1878 Blatt 873 zlb de Text zwei Seiten danach Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Bodenheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien burgbodenheim wordpress com Infos uber die Burg und Fotos 50 699722222222 6 7988888888889 Koordinaten 50 41 59 N 6 47 56 O Burgen und Herrensitze in der Gemeinde Weilerswist Burg Bodenheim Burg Gross Vernich Burg Kleinvernich Burg Kuhlseggen Wasserburg Metternich Burg Muggenhausen Scheiffartsburg Haus Velbruck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Bodenheim amp oldid 235513849