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Die Burgruine Alt Wildon auch Altwildon geschrieben ist die Ruine einer Hohenburg auf dem Wildoner Schlossberg im Suden der osterreichischen Gemeinde Wildon in der Sudsteiermark Die Geschichte der Burg reicht bis zur Mitte des 12 Jahrhunderts zuruck als sie von den Herren von Wildon errichtet wurde Sie war Teil der vier Wehranlagen umfassenden Befestigung des strategisch gunstig an der Mur und der alten Reichsstrasse gelegenen Wildoner Schlossberges Alt WildonDer spatmittelalterliche Romer Pfeil oder Heidenturm diente als Wohnturm und ist der am besten erhaltene Teil der Burganlage Der spatmittelalterliche Romer Pfeil oder Heidenturm diente als Wohnturm und ist der am besten erhaltene Teil der Burganlage Alternativname n altes HausStaat OsterreichOrt WildonEntstehungszeit Mitte des 12 JahrhundertsBurgentyp HohenburgErhaltungszustand RuineStandische Stellung MinisterialeBauweise QuadermauerwerkGeographische Lage 46 53 N 15 31 O 46 88425 15 510388888889 440 Koordinaten 46 53 3 3 N 15 30 37 4 OHohenlage 440 m u A Burg Alt Wildon Steiermark Inhaltsverzeichnis 1 Standort 2 Geschichte 3 Beschreibung 3 1 Burggelande 3 2 Wohnturm 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseStandort BearbeitenDie Burg befindet sich im sudlichen Teil der Marktgemeinde Wildon im nordlichen Teil der Katastralgemeinde Unterhaus Sie liegt rund 300 Meter sudlich des Hauptortes Wildon auf einem bewaldeten nach Norden Suden und Westen steil und teilweise auch felsig abfallenden Sporn Ob die steilen Abfalle naturlichen Ursprungs sind oder erst im 19 Jahrhundert durch den Abbau von Steinen an diesen Hangen entstanden sind nicht klar Dieser Sporn ist ein nach Westen streichender Auslaufer des im Gipfelbereich des Wildoner Schlossberges gelegenen rund 300 Meter langen und etwa 80 Meter breiten Plateaus und ist mit diesem im Osten noch immer verbunden Im Westen unmittelbar vor dem steilen Abbruch des Gelandes ist das Spornende etwas breiter und bildet ein kleines Plateau das im Suden und Sudwesten zusatzlich von einer Futtermauer gestutzt wird Auf diesem Plateau befindet sich die Ruine einer Kapelle die je nach Quelle als Anna Kapelle 1 oder Johannes Kapelle 2 bezeichnet wird An einer etwas breiteren Stelle im Nordwesten des Bergruckens steht der Romerturm Dieses Areal wird an seinem nordlichen nordwestlichen und westlichen Randern ebenfalls von einer Futtermauer gestutzt Etwa 150 Meter ostlich von Alt Wildon befindet sich die Ruine der Burg Neu Wildon Etwas nordostlich liegt ein flaches von Mauerresten eingesaumtes Areal von langsrechteckigem Grundriss dessen ursprungliche Funktion unbekannt ist in der Forschung aber teilweise als Turnierplatz angesprochen wird 1 2 Der Burgzugang erfolgt von Osten uber eine Verbindung ins Hinterland Die heutige Zufahrt ist ein Waldweg der sudlich unterhalb der Burgruine den Schlossberg hochfuhrt und dann dem ursprunglichen Spitzgraben der Burg folgt ehe er nach Westen abbiegt Auf demselben Weg gelangt man auch zur Ruine der Burg Neu Wildon Dieser Weg wurde fruher auf etwa halber Hohe des Schlossberges von den beiden in Resten erhaltenen Burgen Ful und Hengst gedeckt Der Weg selbst endet bei dem als Turnierplatz bezeichneten Areal 1 2 Geschichte Bearbeiten nbsp Kupferstich von Wildon aus Vischers Topographia Ducatus Styriae 1681 Der von einer Mauer umgebene Turm auf der rechten Seite des Schlossberges links von der Kapelle ist der Romerturm Die Siedlungsspuren auf dem Wildoner Schlossberg reichen bis 4600 vor Christus also in das Mittelneolithikum und die Urnenfelderzeit zuruck Im Mittelalter lag Wildon an der Reichsstrasse und beim Ort befand sich einer der wenigen Ubergange uber die Mur Vermutlich befand sich auch die nicht genau lokalisierbare und 1053 erstmals urkundlich erwahnten Hengistburg auf dem Schlossberg Zumindest lasst sich durch Keramikfunde eine karolinigisch ottonische Wehranlage ab dem 9 oder dem spaten 10 Jahrhundert nachweisen Der Archaologe Diether Kramer sah in den Funden vom Wildoner Schlossberg Hinweise um die Hengistburg dort zu lokalisieren 2 3 Die Burg Alt Wildon wurde in der Mitte des 12 Jahrhunderts vermutlich um 1170 von den Herren von Wildon auf landesfurstlichem Grund errichtet Wahrscheinlich liess bereits Hartnid der Erste aus dem Geschlecht der Wildoner die Burg erbauen Dafur spricht dass er sich in einer Urkunde 1172 noch nach dem Stammsitz seiner Familie als von Riegersburg bezeichnete aber bereits 1173 74 von Wildon genannt wurde 1 3 4 Wann Alt Wildon aufgegeben wurde ist nicht bekannt Aber schon 1260 wird erstmals ein novum castrum also eine neue Burg erwahnt wobei es sich um die Burg Neu Wildon handelte Die Burg durfte aber zumindest nicht sofort nach dem Bau der neuen Anlage verlassen worden sein da der Wohnturm aus der Zeit um 1400 also aus dem Spatmittelalter stammt Der Historiker Robert Baravalle vermutete dass die Wildoner die Burg 1294 nach ihrem gescheiterten Aufstand gegen Herzog Albrecht I an diesen abtreten mussten Georg Matthaus Vischer stellte die Burg im Jahr 1681 in einen Kupferstich bereits als Ruine dar 1 5 Zwischen 1860 und 1880 legte Joseph Freiherr von Neupauer damals Gutsherr auf Schloss Schwarzenegg einige Steinbruche am Schlossberg an Einer davon befindet sich direkt sudlich der Burgstelle von Alt Wildon Unter der Leitung des Archaologen Diether Kramer fuhrte das Landesmuseum Joanneum zwischen 1985 und 1994 mehrere Grabungen im Bereich des Romerturmes und des vermutlichen Turnierplatzes durch Im Zuge dieser Grabungen wurden auch alle erhaltenen Mauerteile von Alt Wildon saniert Schutt beseitigt und Baume entfernt Die Grabungsschnitte wurden nach 1994 nicht verschuttet und lassen sich noch im Gelande erkennen Die Ergebnisse dieser Grabungsarbeiten wurden nur teilweise in Vorberichten veroffentlicht Seit 2004 wird der Burgberg vom Verein Kulturpark Hengist betreut 2014 15 wurde das Fundament des Romerturmes saniert und die noch vorhandenen Grabungsschnitte wurden im Bereich von Alt Wildon verfullt In den Jahren 2015 und 2017 wurden bei Grabungsarbeiten im Bereich der Kapelle und des Romerturms noch nicht dokumentierte Mauerreste freigelegt die aus mehreren Bauphasen stammen Der Schlossberg und damit auch die Burgruine befinden sich in Privatbesitz 2 6 Beschreibung Bearbeiten nbsp Ein Teil der nordlich des Romerturms erhaltenen Mauerreste Burggelande Bearbeiten Das Plateau auf dem sich die Burgstelle befindet wurde ursprunglich im Norden Nordwesten und Westen durch eine Ringmauer geschutzt von der sich nur Teile der als Quadermauerwerk ausgefuhrten Futtermauer erhalten haben Bei den Mauerresten im Norden findet man noch eine als Schlitzscharte ausgefuhrte Schiessscharte wahrend an der westlichen Mauer noch Reste einer Tur erkennbar sind Das Burgareal wird auch im Suden und Sudwesten von einer Futtermauer gestutzt Das Mauerwerk dieses Abschnittes ist aber sehr unterschiedlich Der sudliche Abschnitt der direkt unterhalb der Ruine der Anna Kapelle liegt hat ein streng lagiges Kleinquadermauerwerk das jenem im Bereich des Romerturms ahnelt Damit durfte dieser Mauerteil aus dem 12 Jahrhundert und damit aus der Bauzeit von Alt Wildon stammen Der sudwestliche Abschnitt der Futtermauer bildet eine Rundung und besteht aus grosseren Quadersteinen Vermutlich wurde hier die ursprungliche Mauer gegen Ende des 12 oder im 13 Jahrhundert durch eine Blendmauer verstarkt 1 Im westlich und nordlich des Romerturms gelegenen Areal der Burg wurden bei Grabungen Mauerwerksreste aus dem 12 Jahrhundert sowie eine Zisterne freigelegt Auch die Reste eines Saalbaues der ursprunglich in den nordlichen und ostlichen Zug der Ringmauer eingebaut war wurden dabei entdeckt 1 Die freistehende fruhneuzeitliche Kapelle im Westen der Anlage ist ebenfalls nur mehr als Ruine erhalten Sie hatte ursprunglich ein Tonnengewolbe und gotische Strebepfeiler In ihr befindet sich ein auf das Jahr 1520 datiertes Wappen des Ulrichs von Leysser 7 Wohnturm Bearbeiten Der sogenannte Romer Heiden oder Pfeilturm war der Wohnturm der Burg und steht auf einem Felsen an der hochsten Stelle des Burgareals Der Turm hat einen quadratischen Grundriss und es haben sich drei Geschosse erhalten In das unregelmassige und lagerhafte Bruchsteinmauerwerk sind auch Kleinquader eingebracht worden Auch fur die Gebaudekanten wurden Ecksteine verwendet Durch das Mauerwerk sowie die Ausformungen der Tur und Fenstergewande kann man die Errichtung des Turmes auf die Zeit um 1400 datieren 8 Im Erdgeschoss ist ein kleiner Steg aus Erde erhalten geblieben An der Sudseite des ersten Obergeschosses befindet sich ein Schlitzfenster An der nordlichen Seite des zweiten Obergeschosses hat sich ein gotisches Rechteckfenster erhalten Von hier gelangte man vermutlich durch eine Tur auf einen Balkon von dem noch die Kragsteine erkennbar sind Auch an der Ostseite des zweiten Obergeschosses befinden sich der Rest eines Kragsteines sowie ein Rechteckfenster 8 2 Literatur BearbeitenWerner Murgg Burgruinen der Steiermark Hrsg Bundesdenkmalamt B Band 2 2 Auflage Ferdinand Berger amp Sohne 2021 ISSN 1993 1263 S 82 85 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Alt Wildon Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Werner Murgg Burgruinen der Steiermark Hrsg Bundesdenkmalamt B Band 2 2 Auflage Ferdinand Berger amp Sohne 2021 ISSN 1993 1263 S 82 a b c d e f Unterhaus Schlossberg Wildon In Archaologie Geschichte und Kultur der Mittelsteiermark www hengist archaeologie at 26 Marz 2020 abgerufen am 27 Januar 2022 a b Diether Kramer Bemerkungen zur Mittelalterarchaologie in der Steiermark Burgenarchaologie und Hengistburgfrage In Zeitschrift des Historischen Vereines fur Steiermark Nr 83 1992 S 57 historischerverein stmk at PDF Christoph Gutjahr amp Gernot P Obersteiner Der Wildoner Schlossberg ein strategischer Schlusselplatz In Archaeoregion Sudweststeiermark www archaeoregion at abgerufen am 27 Januar 2022 Robert Baravalle Burgen und Schlosser der Steiermark Leykam Buchverlagsgesellschaft m b H Graz 1961 ISBN 3 7011 7323 0 S 367 Werner Murgg Burgruinen der Steiermark Hrsg Bundesdenkmalamt B Band 2 2 Auflage Ferdinand Berger amp Sohne 2021 ISSN 1993 1263 S 84 Bundesdenkmalamt Hrsg Dehio Steiermark ohne Graz 2 Auflage Berger Horn Wien 2006 ISBN 3 85028 439 5 S 619 a b Werner Murgg Burgruinen der Steiermark Hrsg Bundesdenkmalamt B Band 2 2 Auflage Ferdinand Berger amp Sohne 2021 ISSN 1993 1263 S 83 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Alt Wildon amp oldid 233158349