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Bundisten ist eine Bezeichnung fur Mitglieder judischer Organisationen die auf den Allgemeinen Judischen Arbeiterbund in Russland zuruckgehen Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeiner judischer Arbeiterbund 2 Aktivitaten in Polen 3 Emigration in den Westen 4 Nachkriegszeit 5 Gegenwart 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAllgemeiner judischer Arbeiterbund Bearbeiten Hauptartikel Allgemeiner Judischer Arbeiterbund Der Allgemeine judische Arbeiterbund von Polen und Russland wurde 1897 in Vilnius gegrundet Der Bund wurde bald zu einer auch international vernetzten Gesellschaft judischer Sozialisten hatte politische Kontakte etwa zu Lenin Rosa Luxemburg und Otto Bauer und war zwischen 1890 und 1930 in vielen europaischen Landern aktiv Der Bund hatte zunachst das Ziel alle judischen Arbeiter des zaristischen Russlands in eine sozialistische Partei zu vereinigen und den russischen Juden zu rechtlicher Anerkennung zu verhelfen nbsp Bundisten mit Opfern von 1905Eine entscheidende Rolle spielten die weissrussischen Bundisten in der Russischen Revolution von 1905 die sie in den judischen Stadten anfuhrten Aus ihrer Kooperation mit den Sozialdemokraten der Sozialdemokratie des Konigreichs Polen und Litauens SDKPiL entstand 1910 die Jugendorganisation Tsukunft jiddisch fur Zukunft Nach dem Sieg der Bolschewiki emigrierten viele Bundisten Aktivitaten in Polen BearbeitenDer Bund verlagerte seine Hauptaktivitat nach Polen wo er spater entscheidend am Aufstand im Warschauer Ghetto gegen die Nazis beteiligt war und nach Frankreich Emigration in den Westen BearbeitenUrsprunglich waren die Bundisten eine sakulare sozialistische Partei und lehnten das traditionelle judische Leben in Russland und Polen als reaktionar ab Auch den Zionismus lehnten die meisten ab weil die Alija nach Palastina eine Art Flucht darstellen wurde und die in Russland angestrebten Rechte als judische Nationalitat schwachen musste Diese Ausrichtung der Bundisten anderte sich als sich viele Bundisten zur Emigration nach Palastina Westeuropa oder New York City entschlossen Obwohl der Bund dadurch in Osteuropa an Mitgliederschwund litt forderte er das Jiddische als judische Nationalsprache und lehnte die im spateren Israel gelungene Wiederbelebung des Hebraischen als Signum einer klerikalen judischen Gesellschaft ab Die abtrunnigen Bundisten jedoch zerfielen in zwei Gruppen Die einen wurden in Israel aktive Grundungsmitglieder sozialistischer Parteien und forderten indirekt das Hebraische die anderen wurden vor allem in Frankreich und den USA zu entscheidenden Tragern der jiddischen Sprache und Kultur In der Zwischenkriegszeit entwickelten vor allem die Bundisten der Pariser Emigration und die Gruppen in den Neuengland Staaten der Vereinigten Staaten eine hohe Wirksamkeit Zwei Pariser Gruppen die sich um 1922 von den allzu aktivistischen Linkssozialisten distanzierten grundeten den Arbeiterklub und einige Jahre spater 1929 die Maison de la Culture Yiddish Die Bundisten bildeten in Frankreich ein wichtiges Bollwerk gegen den aufstrebenden Nationalsozialismus und mussten andererseits in Paris den auch in der judischen Diaspora stark vertretenen Kommunisten widerstehen Nachkriegszeit Bearbeiten1947 wurde auf einer Konferenz in Belgien die Nachfolgeorganisation Internationaler Judischer Arbeiterbund International Jewish Labor Bund gegrundet Sie ist Assoziierte Organisation der Sozialistischen Internationale In Israel erschien zuletzt zweimonatlich die jiddischsprachige Zeitschrift des Bundes Lebns Fragn Der Vorsitzende von 1992 bis 2004 war Benjamin Nadel 1 Gegenwart BearbeitenZahlreiche kulturelle Institutionen gehen auf die Bundisten zuruck unter anderem die Pariser Maison de la Culture Yiddish die heute zu den grossten Forschungsinstituten zur Judischen Geschichte Osteuropas und zur Jiddischen Sprache zahlt In Deutschland stehen die Bund Abenden und Judische Kulturtage in deren Tradition Siehe auch BearbeitenJiddischismus Geschichte der Juden in Frankreich Geschichte der Juden in Polen Tsukunft Unser Tsait Aufstand im Warschauer Ghetto Judisches Antifaschistisches KomiteeLiteratur BearbeitenRebekka Denz Der Froyenvinkl Die Frauenrubrik in der bundischen Tageszeitung Naye Folkstsaytung In PaRDeS Zeitschrift der Vereinigung fur Judische Studien e V 14 2008 herausgegeben von Rebekka Denz Alexander Dubrau Nathanael Riemer Potsdam 2008 S 96 124 Rebekka Denz Frauen im Allgemeinen Judischen Arbeiterbund Bund dargestellt anhand der jiddischsprachigen Biographiensammlung Doires Bundistn Potsdam 2009 Peter Heumos Judischer Sozialismus im Exil Zur politischen Programmatik der Exilvertretung des Allgemeinen Judischen Arbeiterbundes in Polen im Zweiten Weltkrieg in Exilforschung Ein internationales Jahrbuch Band 4 1986 Das judische Exil und andere Themen Munchen 1986 S 62 82 Gertrud Pickhan Yidishkayt and Class Consciousness The Bund and its Minority Concept to be published in proceedings Jewish politics in Eastern Europe ed by Institute for Jewish Studies Vilnius 2008 Yves Plasseraud Die vergessene Geschichte der personalen Autonomie Ursprunglich erschienen in Le Monde diplomatique Nr 6168 16 Juni 2000 Tsirl Steingart Der Bund in Frankraykh Unser Tsait Nr 10 12 New Yoprk 1972 Eva J Mangold Jiddisches und Judisches in Paris La Maison de la Culture Yiddish Diplomarbeit Universitat Wien 2004 Schalom Bern verschiedene Artikel u a Riga Gestern Heute Morgen Berliner Morgenpost Bundisten und Jiddischisten Festival Ausgabe vom 19 November 2003 Weblinks BearbeitenIn Love and In Struggle The Musical Legacy of the Jewish Labor Bund englisch Sholem Aleichem College Melbourne die einzige verbleibende Schule der Bundisten Einzige Internetseite des Bundes im InternetEinzelnachweise Bearbeiten Benjamin I Nadel In legacy com 30 Dezember 2014 abgerufen am 23 Dezember 2017 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bundisten amp oldid 231106301