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Die Hospitaliter vom Heiligen Geist auch Bruder vom Orden des Heiligen Geistes Hospitalorden zum Heiligen Geist und Chorherren vom Heiligen Geist genannt folgten der Augustinusregel und waren als Regularkanoniker konstituiert Von seinem Grundungsideal her war der Orden besonders der Armen Waisen und Krankenpflege verpflichtet die Hospitaliter beherbergten in ihren Spitalern aber auch Pilger und versorgten Pfrundner Grunder des Ordens Hospitaliter vom Heiligen Geist ist Guy oder Guido de Montpellier Montpellier 1160 Rom 24 Mai 1208 Wesentlich fur die weitere Grundungs und Institutionalisierungsgeschichte des Ordens ist Papst Innozenz III 2 Aufgrund des Kreuzes mit zwei Querbalken auch Patriarchenkreuz genannt welches die Ordensmitglieder auf ihren schwarzen Habiten trugen wurden sie mitunter als Kreuzherren bezeichnet Nur ein kleiner Teil der im Mittelalter entstandenen zahlreichen Heilig Geist Spitaler ist dem Orden zuzuschreiben Wappen des Ordens am Kreuzherrenkloster Memmingen Wappen des Mutterhauses in Rom 1 Habit der SpitalbruderHauptsitz in Rom Ospedale Santo Spirito in SassiaDas ehemalige Heiliggeist Spital in Rapperswil Schweiz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Weitere Entwicklung 1 3 Auflosung 1 4 Neugrundung 2 Weiblicher Zweig 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Der Anfang des Ordens geht auf ein Heilig Geist Spital zuruck das um 1170 1175 von Guido von Montpellier in Montpellier in Sudfrankreich gegrundet wurde Die Spitalbruderschaft die sich der Kranken und Armenfursorge verschrieben hatte erhielt 1198 die papstliche Bestatigung von Papst Innozenz III und wurde damit als Orden anerkannt Mit einer Urkunde vom 10 Dez 1201 die nur in einer Bestatigung durch Bonifaz VIII uberliefert ist schenkte Innozenz III Guido von Montpellier und dessen Brudern die Kirche Santa Maria in Sassia im Rom spater Santo Spirito in Sassia genannt zum Zwecke der Ausubung des Spitaldienstes an Bedurftigen und Kranken Er stattete diese Stiftung mit Besitz Einkunften und Personen aus Dazu gehorte auch das neben der Kirche liegende Pilgerhospiz der Angelsachsen 3 Mit der Privilegien Urkunde Cum inter opera pietatis vom 18 Juni 1204 stellte er Guido von Montpellier der bisher einen Verbund von acht Spitalern in Montpellier und Umgebung und zwei Hauser in Rom leitete als einzigen magister an die Spitze beider Hauser Mit dieser Vereinigung wurde der Orden neu gegrundet 4 Spatestens 1204 wurde die Gemeinschaft unter die Augustinusregel gestellt und als Regularkanoniker konstituiert Guido leitete die Spitaler in Montpellier und Rom bis zu seinem Tod 1208 Der Orden erhielt eigene Statuten Elemente der ritterlichen Hospitalorden wurden darin aufgenommen Die Ordensbruder verpflichteten sich durch ein Sondergelubde zum Hospitaldienst 5 und wurden als Hospitalbruder oder Hospitaliter vom Orden des heiligen Geistes bezeichnet 6 Die meisten Spitaler zum Heiligen Geist wurden im 13 Jahrhundert in der Folge von Stadtgrundungen eingerichtet 7 Weitere Entwicklung Bearbeiten Nach dem Tode des Ordensgrunders Guido von Montpellier im Jahre 1208 wurde das Spital Ospedale Santo Spirito in Sassia in Rom das Haupthaus des Ordens Dort hatte der Leiter des Gesamtordens der Generalprazeptor seinen Sitz Die Hospitaliter breiteten sich besonders in Frankreich und Italien aus Die deutschen Niederlassungen in Markgroningen Memmingen Neumarkt in der Oberpfalz und Pforzheim bildeten mit den Klostern Rufach und Stephansfeld 8 im Elsass die Ordensprovinz Alemania Superior Das Munchner Heilig Geist Spital gehorte nur zeitweise zum Orden 2 Halfte des 13 Jahrhunderts bis 1330 9 Im 15 Jahrhundert unterstanden dem romischen Haupthaus ca 750 Kloster im Heiligen Romischen Reich in Frankreich und in Italien Im Spatmittelalter wurde der Spitaldienst und damit das ursprungliche Ordensideal weitgehend aufgegeben Der Orden verfiel der Verpfrundung und wurde vielerorts zu einer blossen Versorgungsanstalt mit sicheren Einkunften Eine Erneuerung des Ordens gemass der Grundungsintention gelang bis zur Aufhebung im 19 Jahrhundert nicht mehr 10 Auflosung Bearbeiten Durch die Folgen der Reformation die Franzosische Revolution und die Sakularisation nach 1803 gingen viele Kloster und Spitaler verloren Etliche Spitaler wurden unter stadtischer Regie weiterbetrieben So existieren in Deutschland noch heute einige Heilig Geist Spitaler als Stiftungen Papst Pius IX hob den Orden 1847 endgultig auf Neugrundung Bearbeiten 1986 wurde im Bistum Danzig in Polen die Gesellschaft des Heiligen Geistes als Institut des geweihten Lebens diozesanen Rechts gegrundet Der Erzbischof von Danzig Tadeusz Goclowski bestatigte an Pfingsten 2003 die offentliche kanonische Errichtung der klerikalen Gesellschaft des Heiligen Geistes Diese neue Ordensgemeinschaft bezieht sich ausdrucklich auf das Charisma und die Spiritualitat des Guido von Montpellier und sieht sich in der geistlichen Nachfolge der Hospitaliter vom Heiligen Geist Das Ordensgewand ist eine schwarze Soutane mit Zingulum dazu wird an der linken Brustseite ein angestecktes silberfarbenes Doppelkreuz getragen das in der Form das Ordenskreuz des historischen Hospitaliterordens aufgreift Beim schwarzen Ordensmantel wird das Ordenskreuz auf der linken Seite getragen 11 Weiblicher Zweig BearbeitenEin weiblicher Zweig Kanonissen vom Heiligen Geist und Hospitaliterinnen vom Heiligen Geist genannt entstand aus den zu den Hospitalgemeinschaften gehorenden Schwesternschaften Die Aufhebung des mannlichen Zweigs fuhrte im 19 Jahrhundert zu einer Neuordnung der weiblichen Kommunitaten die heute in verschiedenen Kongregationen als Schwestern vom Heiligen Geist Frankreich und Spanien und Kanonissen vom Heiligen Geist Polen Mutterhaus in Krakau organisiert sind 12 Literatur Bearbeiten700 Jahre Heilig Geist Spital Markgroningen Hrsg Stadt Markgroningen Markgroningen 1997 800 Jahre Heiliggeistspital Stiftung Hrsg Landeshauptstadt Munchen Munchen 2008 Annamaria Bockel Heilig Geist in Nurnberg Spitalstiftung amp Aufbewahrungsort der Reichskleinodien Nurnberg 1990 ISBN 3 87191 146 1 Nurnberger Schriften 4 Gisela Drossbach Christliche Caritas als Rechtsinstitut Hospital und Orden von Santo Spirito in Sassia 1198 1378 Schoningh Paderborn 2005 ISBN 3 50671766 9 Kirchen und Staatskirchenrecht Band 2 Digitalisat BSB Karl Suso Frank Hospitaliter vom Heiligen Geist In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche LThK 3 Aufl Bd 4 Herder Freiburg im Breisgau 1995 ISBN 3 451 22002 4 Sp 1315 f Hannes Lambacher Kloster und Spitaler Die Geschichte der Stadt Memmingen Stuttgart 1997 ISBN 3 8062 1315 1 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Original in Wikimedia Commons Gisela Drossbach Christliche Caritas als Rechtsinstitut Hospital und Orden von Santo Spirito in Sassia 1198 1378 Schoningh Paderborn 2005 ISBN 3 50671766 9 S 336 https digi20 digitale sammlungen de de fs1 object display bsb00045132 00002 html Gisela Drossbach Christliche Caritas als Rechtsinstitut Hospital und Orden von Santo Spirito in Sassia 1198 1378 Schoningh Paderborn 2005 ISBN 3 50671766 9 S 53f https digi20 digitale sammlungen de de fs1 object display bsb00045132 00002 html Gisela Drossbach Christliche Caritas als Rechtsinstitut Hospital und Orden von Santo Spirito in Sassia 1198 1378 Schoningh Paderborn 2005 ISBN 3 50671766 9 S 55f https digi20 digitale sammlungen de de fs1 object display bsb00045132 00002 html Karl Suso Frank Hospitaliter vom Heiligen Geist In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche LThK 3 Aufl Bd 4 Herder Freiburg im Breisgau 1995 ISBN 3 451 22002 4 Sp 1315f Conrad Brunner Uber Medizin und Krankenpflege im Mittelalter in Schweizerischen Landen Veroffentlichungen der Schweizerischen Gesellschaft fur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften Band 1 Orell Fussli Zurich 1922 S 145 147 Die Hospitaliter Deutscher Verband Frau und Kultur e V Gruppe Lubeck Weihnachtsmarkt im Heiligen Geist Hospital zu Lubeck Faltblatt vom November 2010 Moriz Gmelin Zur Geschichte der Spitaler in Pforzheim in Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Band 24 Karlsruhe 1872 S 327 399 insbesondere S 336 Landeshauptstadt Munchen 800 Jahre Heiliggeistspital Stiftung Munchen 2008 PDF Datei 679 kB Karl Suso Frank Hospitaliter vom Heiligen Geist In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche LThK 3 Aufl Bd 4 Herder Freiburg im Breisgau 1995 ISBN 3 451 22002 4 Sp 1316 Home Abgerufen am 29 August 2018 polnisch Barbara Henze Kanonissen In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche LThK 3 Aufl Bd 5 Herder Freiburg im Breisgau 1996 ISBN 3 451 22005 9 Sp 1187f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hospitaliter vom Heiligen Geist Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Heilig Geist Spital Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Korperschaft GND 3036043 2 lobid OGND AKS LCCN no2008085437 VIAF 167830811 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hospitaliter vom Heiligen Geist 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