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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum gleichnamigen Asteroiden siehe 8523 Bouillabaisse Bouillabaisse bujaˈbɛːs ist ein provenzalisches Fischgericht das je nach Zubereitung als zweigangiges Gericht aus Fischsuppe und gegartem Speisefisch mit Meeresfruchten oder als reichhaltiger Eintopf serviert wird Der Begriff wird auch synonym fur Provenzalische Fischsuppe und die Marseiller Zubereitungsvariante verwendet Bouillabaisse mit Brotscheiben Rouille und separat gereichten Fischen Inhaltsverzeichnis 1 Zubereitung 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseZubereitung Bearbeiten nbsp Fische fur die Bouillabaisse im Hafen von Marseille nbsp Verschiedene filetierte MittelmeerfischeWichtig fur den Geschmack ist die Verwendung einer grosseren Anzahl von im Mittelmeer heimischen Fischsorten Typisch ist der Grosse Rote Drachenkopf verwendet werden auch Brauner Drachenkopf Petersfisch Knurrhahne Seeteufel Meeraal Rotbarbe Merlan sowie Seewolfe oder verschiedene Barschartige wie Wolfsbarsche Verwendete Meeresfruchte sind zum Beispiel Barenkrebse Langusten Kaisergranate Garnelen oder Miesmuscheln 1 2 3 4 nbsp Knoblauch Zwiebeln Tomaten Fenchel Porree als Suppengemuse und haufig auch KartoffelnFur die Zubereitung werden die Fische geputzt entgratet in grossere Stucke zerteilt und nach fest und weichfleischigen Sorten sowie Grosse und somit nach Garzeit sortiert Zunachst werden Zwiebeln Knoblauch Tomatenwurfel und Fenchel in meist reichlich Olivenol langsam gar gedunstet Teilweise werden auch Karotten verwendet Gewurzt wird mit Speisesalz Pfeffer Thymian Petersilie Echtem Lorbeer einem Stuck Orangenschale und gelegentlich auch mit Gewurznelken Oft werden zur Verbesserung der Bindung auch noch Kartoffelscheiben hinzugegeben die spater als Beilage Verwendung finden Wenn die Zwiebeln und der Fenchel gar sind werden Safran und Orangenschale erganzt und es wird mit Weisswein Pastis oder Wermut abgeloscht Danach werden die Fische und Meeresfruchte mit der langsten Garzeit beigefugt Diese werden nun mit ausreichend bereits erhitztem Wasser oder besser Fischfond bedeckt Dann werden der Reihe nach abhangig von der Garzeit die restlichen Fische und Meeresfruchte hinzugefugt Der feste Fisch wird mitgekocht der weiche Fisch wie zum Beispiel Petersfisch Rotbarbe oder Merlan erst spater beigefugt und alles fertig gegart 1 2 nbsp Suppe und Fisch werden in der gehobenen Kuche oft getrennt serviertZum Servieren werden Fische Meeresfruchte und gegebenenfalls die Kartoffelscheiben auf einer vorgewarmten Platte angerichtet Die Suppe wird nun passiert und anschliessend in mit Weissbrotscheiben ausgelegte Teller gefullt In Marseille wird dafur ein spezielles Brot namens Marette verwendet 1 Dazu meint Auguste Escoffier Fur die Brotschnitten nimmt man in Marseille langes schlankes Weissbrot das Marette genannt wird und sich zu diesem Zweck am besten eignet es muss frisch sein Fur dieses Gericht soll man die Brotschnitten weder rosten braten noch backen 5 In anderen Varianten sind die im Suppenteller ausgelegten Weissbrotscheiben im Backofen gerostet Croutons 6 1 Fisch und Suppe werden in der Gastronomie meist getrennt serviert vorab die Suppe danach Fische und Meeresfruchte teilweise werden aber auch die gewahlten Fische mit der Bouillabaisse beschopft 6 Zusatzlich werden Baguette und Rouille eine mayonnaiseahnliche scharfe Knoblauchsauce gereicht Regionale Variationen existieren viele nennenswert sind die schwarze Bouillabaisse in die Tintenfische mitsamt Tinte gekocht werden was eine Spezialitat aus Martigues ist Der Larousse Gastronomique nennt als weitere Varianten die Anrichte mit Rostbrot das mit Knoblauch eingerieben wurde mit einer Rouille Parmesan getrockneten Tomaten oder einem Rucolasalat In der Zubereitung gelten als lokale Abwandlungen die Zubereitung mit Sardinen und Stockfisch sowie die Bourride aus Sete der Revesset aus Toulon Weitere Varianten sind die Bouillinada aus dem Roussillon die Cotriade aus der Bretagne die Chaudree aus der Charente die Marmite aus Dieppe die Waterzooi aus Flandern und der Ttoro aus dem Baskenland 1 Geschichte BearbeitenEine Drachenkopfsuppe gab es bereits im Altertum sie gehort zu den Uberlieferungen des Mittelmeerraums Die erste schriftliche Erwahnung einer solchen Suppe findet man bei Plinius dem Alteren Nach den Rezeptforschungen von Raymond Oliver reichen die Regeln fur die Bouillabaisse wie wir sie heute kennen bis ins 16 Jahrhundert zuruck und ihre neue Wiege war Marseille vielleicht sogar das Stadtviertel der Katalanen denn ihnen gebuhrt die Ehre den Safran eingefuhrt zu haben 7 Man geht davon aus dass die Suppe ursprunglich von Fischern aus kleinen Fischen und Fischresten die vom Markt ubrig blieben mit Meerwasser gekocht wurde Kulturhistoriker konnen anhand schriftlicher Quellen nachweisen dass die heute bekannte Bouillabaisse der gehobenen Kuche und der Restaurants von der einfachen Grundrezeptur abweicht 3 1785 tauchte der Begriff Bouilhe Baisso erstmals in dem provenzalischen Worterbuch Dictionnaire de la Provence et du Comte Venaissin auf Bouilhe Baisso Ausdruck der Fischersprache eine Art Ragout das dadurch hergestellt wird dass man Fische im Meerwasser kocht Man sagt bouilhe baisso weil der Topf sobald er kocht franzosisch bout vom Feuer weggenommen wird franzosisch abaisse 8 Das alteste bekannte Rezept fur eine derartige Fischsuppe stammt aus dem Jahr 1790 von Jourdan le Cointe aus seinem Buch La cuisine de sante und beschreibt eine traditionell von Fischern zubereitete Suppe die bereits viele Zutaten der heutigen Bouillabaisse enthielt Sie wurde als Matelotte du Poissonier bezeichnet es fehlten noch Tomaten Fenchel und Lauch 9 3 Das erste Rezept fur eine Bouil Abaisse a la Marseillaise erschien 1830 in Le cuisinier Durand 10 und enthielt Europaischen Wolfsbarsch und Langusten also hochwertige und teure Zutaten die in der ursprunglichen Fischsuppe nicht enthalten waren Fruher war der Begriff Bouillabaisse offenbar nicht auf ein spezielles Fischgericht beschrankt denn in alten Kochbuchern aus der Provence gibt es Rezepte mit diesem Titel die gar keinen Fisch enthalten 3 7 Seit dem 19 Jahrhundert gibt es zahlreiche hochst unterschiedliche Varianten der Zubereitung weshalb Escoffier 1914 urteilt In Bezug auf die Zubereitung dieses Fischgerichts sind wie in vielen anderen Fallen die Ansichten und Gepflogenheiten vielfach noch geteilt 5 Heute ist Bouillabaisse auch als Konserve im Handel erhaltlich 11 Literatur BearbeitenJean Baptiste Reboul La Cuisiniere provencale Marseille 1910 Nachdruck 1989 S 85 87 Raymond Oliver Die Bouillabaisse in ders Frankreich tafelt Munchen 1969 S 158 185 Artikel Bouillabaisse in Larousse Gastronomique Munchen 2009 S 101 Artikel Bouillabaisse in Alan Davidson The Oxford Companion to Food 3 Aufl Oxford 2014 S 97Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bouillabaisse Sammlung von Bildern nbsp Wiktionary Bouillabaisse Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Petra Foede Rezeptforschung Bouillabaisse Memento vom 14 August 2014 im Internet Archive Bouillabaisse the traditional fish soup In Marseille Tourisme com englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Bouillabaisse In Der grosse Larousse Gastronomique Das internationale Standardwerk fur Kuche Kochkunst Esskultur 1 Auflage Christian Munchen 2020 ISBN 978 3 95961 539 6 S 101 larousse fr a b F Jurgen Herrmann Richard Hering Hrsg Herings Lexikon der Kuche 25 Auflage Haan Gruiten 2012 ISBN 978 3 86820 344 8 S 194 195 a b c d Alan Davidson Bouillabaisse In The Oxford Companion to Food Oxford University Press 2014 ISBN 978 0 19 967733 7 The Oxford Companion to Food S 97 doi 10 1093 acref 9780199677337 001 0001 Jean Baptiste Reboul La Cuisiniere provencale Marseille 1910 S 85 Nachdruck 1989 a b Auguste Escoffier Kochkunst Fuhrer Frankfurt 1914 S 316 a b Hans Joachim Rose Bouillabaisse In Die Kuchenbibel Die Enzyklopadie der Kulinaristik Tre Torri Verlag Wiesbaden 2015 ISBN 978 3 944628 82 0 S 132 a b ausfuhrlich zur Rezeptgeschichte und den verschiedenen Varianten der Zubereitung Raymond Oliver Die Bouillabaisse In Frankreich tafelt Prestel Munchen 1969 S 164 166 Claude Francois Achard Dictionnaire de la Provence et du Comte Venaissin Tome secondo Auflage J Mossy Marseille 1785 S 109 Jourdan le Cointe La cuisine de sante Briand Paris 1790 S 374 Carles Durand cuisinier a Nimes Le cuisinier Durand P Durand Belle Nimes 1830 S 350 351 Erhard Gorys Das neue Kuchenlexikon dtv Munchen 1998 ISBN 3 423 36008 9 S 74 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bouillabaisse amp oldid 238607382