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Ein Blechrahmen ist eine spezielle Bauform des Lokomotivrahmens und wurde gegenuber dem ebenfalls in der Dampflokomotivtechnik verwendeten Barrenrahmen als einfachere Blechkonstruktion ausgebildet Hatten die Barrenrahmen eine Rahmenbreite von etwa 100 mm waren die Blechrahmen bei anspruchsvollen Konstruktionen um die 28 mm stark 1 Zur Entwicklung der unterschiedlichen Rahmenformen kam es weil die Masse der Lokomotiven standig vergrossert wurde So betrug die vorgeschriebene Gesamtmasse beim Lokomotivrennen von Rainhill noch 6 t die Lokomotive Badenia aus dem Jahr 1842 wog bereits 16 2 t 2 Leistungsfahige Lokomotiven aus der Zeit um 1900 hatten hingegen eine Masse von etwa 80 t Im Gegensatz zu Barrenrahmen wurden Blechrahmen auch bei Diesel und Elektrolokomotiven verwendet Blechrahmen sind in der Herstellung billiger als Barrenrahmen Inhaltsverzeichnis 1 Verwendung bei den verschiedenen Traktionsarten 1 1 Verwendung bei Dampflokomotiven 1 2 Verwendung bei Elektrolokomotiven 1 3 Verwendung bei Diesellokomotiven 2 Herstellungsbesonderheiten 3 Instandhaltungsbesonderheiten 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseVerwendung bei den verschiedenen Traktionsarten BearbeitenVerwendung bei Dampflokomotiven Bearbeiten nbsp Original Blechrahmen einer Heeresfeldbahnlokomotive HF 110 C in NietkonstruktionMit Blechrahmen waren alle Dampflokomotiven aus der Zeit vor 1900 ausgerustet nachdem man erkannt hatte dass die Holzrahmen der ersten Lokomotivkonstruktionen nur geringe Belastungen zuliessen und nicht dauerhaltbar waren 3 Zum Ende der Landerbahnzeit wurden Lokomotiven mit Blechrahmen bei Reihen verwendet die geringeren Belastungen ausgeliefert und als Zweizylindermaschinen ausgebildet waren Es hat zudem bei Lokomotiven im anspruchsvollen Schnell und Guterzugdienst Konstruktionen mit Blechrahmen gegeben Herausragendes Beispiel sind hier die Klasse C und die Klasse K der Koniglich Wurttembergischen Staats Eisenbahnen die sich im Betriebsdienst durchaus bewahrten und auf eine Einsatzzeit von etwa 40 Jahren kamen Diese und andere Konstruktionen benotigten besondere Wartungsausschnitte fur die inneren Triebwerke Es gab lange Vorbehalte wegen der Elastizitat des Rahmens die beim Barrenrahmen grosser war 4 Mit dem Bau der DR Baureihe 52 wurde bei der Deutschen Reichsbahn eine Lokomotive fur hohere Belastungen mit einem Blechrahmen zuerst noch in geschraubter Ausbildung ausgefuhrt Hier fuhrten Kostengrunde und die vorgesehene kurze Einsatzzeit zum Umdenken Lokomotiven dieser Ausfuhrung haben sich im Betriebsdienst durchaus bewahrt und bei der Rekonstruktion der Baureihe 52 zur DR Baureihe 52 80 wurden nur Lokomotiven mit Blechrahmen herangezogen 3 Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Neubaulokomotiven mit uberwiegend Zweizylindertriebwerk erschienen wurde bei diesen Lokomotiven nur noch Blechrahmen in Schweissbauweise verwendet Verwendung bei Elektrolokomotiven Bearbeiten nbsp typische Blechrahmenkonstruktion bei der Elektrolokomotive E 50 42Auf dem Foto ist ein Blechrahmen von Einrahmenlokomotiven zu sehen die so bei den fruhen elektrischen Lokomotiven mit Stangenantrieb bis gegen Ende der 1920er Jahre verwendet wurde Die Umstellung auf Einzelachsantriebe erforderte in der Folge die Verwendung von Aussenrahmen So war der Rahmen fur die E 19 mit 25 mm starken durchgehenden Tragern und Querverbindungen vollstandig geschweisst und trug die Aufbauten den Transformator die Fahrmotoren und die Hilfsmaschinen die mit dem Zentralrahmen verschraubt wurden 4 Bei spateren Konstruktionen von Drehgestelllokomotiven wurden die Rahmen als Bruckenrahmen ausgefuhrt und hatten ausser den genannten Aufbauten noch Quertrager fur die Abstutzung auf den Drehgestellen Zu Anfang trug der Rahmen das Fahrzeug allein spater wurden Bodenrahmen und Kastenaufbau als gemeinsame selbsttragende Konstruktion ausgefuhrt Diese Fahrzeuge hatten ein durchgehendes Bodenblech wodurch sich die notwendige Festigkeit ergab Die Verschweissung von Bodenrahmen und Kastenwanden ermoglichte eine gemeinsame Aufnahme der vertikalen durch die Last der Lokomotive und horizontalen durch die Belastung im Fahrbetrieb Krafte Das zeigen die Lokkasten z B der DR Baureihe 243 die zur Verstarkung der Seitenwande Sicken erhielten Fur die Langtrager und die Trager des Transformators der DB Baureihe 151 wurden gewalzte Vierkantprofile verwendet 4 Heutige Lokomotiven besitzen einen selbsttragenden Wagenkasten in Schweisskonstruktion Die tragenden Teile des Lokkastens sind senkrechte und schrage Profile Die Aussenhaut dieser Maschinen besteht wie bei der DB Baureihe 101 nur noch aus 3 mm Blechstarke Verwendung bei Diesellokomotiven Bearbeiten Die Rahmen der meisten neuzeitlichen Diesellokomotiven sind als Schweisskonstruktion ausgebildet Unterschiede gab es in der Ausfuhrung der Lokomotiven als Vorbau oder als Kastenlokomotive Bei den Vorbaulokomotiven wie der DR Baureihe V 60 ist der Rahmen eine Schweisskonstruktion bestehend aus Rahmenwangen Querversteifungen Achslagerung und Blindwellenlagerung Die Pufferbohlen sind an den Enden des Rahmens angeschraubt Die Aufbauten sind mit dem Rahmen verschraubt damit die den Rahmen belastenden Krafte nicht auf die Antriebsanlage weitergeben werden konnen Bei den Kastenlokomotiven sind der Bruckenrahmen und der Kastenaufbau fast ausschliesslich wie bei der V 200 als geschweisste Blechtragerkonstruktion ausgefuhrt Der Ursprung dieses Konstruktionsprinzips stammt von dem Triebwagenbau aus den 1930er Jahren Hier sind der Lokkasten mit dem Rahmen zusammen eine tragende Einheit Der Lokkasten ist mit Blechen einer Blechstarke von lediglich 2 mm beblecht Die Antriebseinheit wurde auf separaten Tragrahmen montiert die Kraftstofftanks am Rahmen verschraubt 5 Herstellungsbesonderheiten Bearbeiten nbsp Foto eines Blechrahmens der Heeresfeldbahnlokomotive HF 110 C als Ersatzbau in SchweisskonstruktionEin Aufbau des Blechrahmens wird hier anhand des Rahmens der Baureihe 17 8 der Koniglich Sachsischen Staatseisenbahnen beschrieben Die Rahmenwangen hatten eine Starke von 30 mm und eine grosste Hohe von 950 mm Die Rahmenwangen wurden weit auseinandergelegt die grosste lichte Weite betrug 1250 mm Die hohen Weite wurden gewahlt um Raum fur einen moglichst breiten Stehkessel zu gewinnen Die lichte Weite war so gross gewahlt worden dass die Rahmenwangen bis zu 25 mm Abstand bis zur Radreifenebene hatten Im Bereich des vorderen Drehgestelles wurde die lichte Weite auf 1070 mm eingezogen 6 Die Rahmenwangen wurden mit der Pufferbohle den Zylindern den Achslagerfuhrungen mehreren Querstreben und Pendelblechen der Fuhrerhaushalterung sowie dem Kuppelkasten fur den Tender verbunden Anfangs wurde die Rahmenteile vernietet bei der DR Baureihe 52 wurden sie verschraubt und nach dem Zweiten Weltkrieg geschah die Fertigung in Schweissbauweise Die Herstellung im Schweissverfahren ist von der Herstellung aller Lokomotivrahmen die effektivste und billigste Methode durch die relativ grosse Blechdicke ist der Schweissverzug nicht unerheblich was sehr viel Erfahrung bei der Bearbeitung voraussetzt Durch die Schweissung war die gesamte Rahmenkonstruktion starrer was sich bei schlechten Gleisverhaltnissen negativ auf den Rahmen auswirken konnte Durch die geringere Blechdicke gegenuber dem Barrenrahmen kamen die Blechrahmen im Allgemeinen ohne grossere massesparende Ausschnitte aus Instandhaltungsbesonderheiten BearbeitenZu jeder planmassigen Untersuchung die alle 1 5 Jahre im Ausbesserungswerk durchgefuhrt wurde mussten die sandgestrahlten Rahmen auf den Zustand begutachtet und die entsprechenden Arbeitsschritte festgelegt werden Die haufigsten Fehlerursachen waren naturgemass die Schweissnahte mit der grossten Belastung und der geringsten Schweissnahtlange Das waren in erster Linie die Verbindungen mit den Achslagergleitbacken Rahmenrisse waren keine Seltenheit besonders gern traten sie an den Achsausschnitten bei kleinen Abrundungen auf Risse mussten angezeichnet und ausgeschweisst werden Die Achsgabelstege mussten angepasst und die Bohrungen fur die Passschrauben aufgearbeitet werden Nach der Aufarbeitung musste der Rahmen vermessen werden 7 Ausserplanmassige Ereignisse wie eine Entgleisung oder ein Auffahrunfall hatten eine ausserplanmassige Instandhaltungsstufe mit einer Rahmenbegutachtung und Vermessung zur Folge Weblinks BearbeitenGegenuberstellung der verschiedenen Rahmenarten bei DampflokomotivenLiteratur BearbeitenKarl Ernst Maedel Alfred B Gottwaldt Deutsche Dampflokomotiven Transpress Verlag Berlin ISBN 3 344 70912 7 Manfred Weisbrod Hans Muller Wolfgang Petznick Dampflok Archiv Baureihen 01 99 Transpress Verlag Berlin 1976 Jurgen Ulrich Ebel Sachsische Schnellzuglokomotiven Band 1 EK Verlag Freiburg 1997 ISBN 3 88255 117 8 Wolfgang Messerschmidt Lokomotivtechnik im Bild Motorbuchverlag Stuttgart 1991 ISBN 3 613 01384 3 Wilfried Rettig Das RAW Gorlitz EK Verlag Freiburg 2013 ISBN 978 388255 771 8Einzelnachweise Bearbeiten Manfred Weisbrod Hans Muller Wolfgang Petznick Dampflok Archiv Baureihen 01 39 Transpress Verlag Berlin 1976 Beschreibung der Lokbaureihe 18 1 Karl Ernst Maedel Alfred B Gottwaldt Deutsche Dampflokomotiven Transpress Verlag Berlin ISBN 3 344 70912 7 Seite 32 a b Manfred Weisbrod Hans Muller Wolfgang Petznick Dampflok Archiv Baureihen 01 99 Transpress Verlag Berlin 1976 a b c Wolfgang Messerschmidt Lokomotivtechnik im Bild Motorbuchverlag Stuttgart 1991 ISBN 3 613 01384 3 Seite 165 Wolfgang Messerschmidt Lokomotivtechnik im Bild Motorbuchverlag Stuttgart 1991 ISBN 3 613 01384 3 Seite 166 Jurgen Ulrich Ebel Sachsische Schnellzuglokomotiven Band 1 EK Verlag Freiburg 1997 ISBN 3 88255 117 8 Seite 128 Wilfried Rettig Das RAW Gorlitz EK Verlag Freiburg 2013 ISBN 978 388255 771 8 Seite 49 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blechrahmen amp oldid 238023912