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Bernhard Naunyn 2 September 1839 in Berlin 26 Juli 1925 1 in Baden Baden war ein deutscher Internist und Hochschullehrer Bernhard Naunyn vor 1902 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Herausgeber 3 Schriften Auswahl 4 Ehrungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBernhard Naunyns Vater war der Berliner Oberburgermeister Franz Christian Naunyn Nachdem Bernhard auf Grund einer Erkrankung Hydrocephalus erst spat sprechen gelernt hatte und mehrere Klassen in der fruhen Schulzeit wiederholen musste besuchte der wissensdurstige und ehrgeizige 2 Schuler das Friedrichwerdersche Gymnasium Nach dem 1858 erfolgreich bestandenen Abitur studierte er zunachst in den Fachern Jura Physik und Chemie an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat Bonn und der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin immatrikulierte sich in Berlin dann jedoch fur das Studium der Medizin Noch als Student wurde er 1858 Corpsschleifentrager der Hansea Bonn 3 Im Jahr 1862 wurde Naunyn mit der Arbeit De Echinococci evolutione dt Die Entwicklung der Echinokokkus promoviert und legte im selben Jahr sein Staatsexamen ab Danach begann er mit mikroskopisch anatomischen Studien zu denen ihm Karl Reichert und Nathanael Lieberkuhn geraten hatten 4 5 Nach dem einjahrig freiwilligen Jahr in der Preussischen Armee holte Theodor Frerichs Bernhard Naunyn 1863 als Ersten Assistenten an die Erste Medizinische Klinik der Charite Unter Frerich konnte er Untersuchungen zur Fieberlehre und zur Gelbsucht durchfuhren 4 gleichzeitig forschte er uber Erkrankungen der Leber und der Gallenwege und beschaftigte sich mit der Pathologie und Diatetik des Diabetes mellitus Im Jahr 1867 habilitierte sich Naunyn an der Charite Vorubergehend praktischer Arzt in Berlin folgte er 1869 dem Ruf der Universitat Dorpat als Professor fur klinische Therapie 1871 wechselte er an die Universitat Bern und 1872 73 an die Albertus Universitat Konigsberg als Nachfolger des Internisten Ernst von Leyden 5 Mit einer einsemestrigen Unterbrechung war er von 1884 bis 1886 Prorektor der Albertina Im Jahr 1883 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewahlt 6 Im Dreikaiserjahr 1888 ging er schliesslich als Nachfolger Adolf Kussmauls an die Kaiser Wilhelms Universitat Strassburg wo Naunyn unter anderem Oskar Minkowski anleitete 4 Beide fuhrten bedeutende Tierversuche zur Erforschung der Leberfunktion durch 7 1907 war er Vorsitzender der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte In den verschiedenen Kliniken beschaftigte sich Naunyn stets intensiv mit Krankheiten des Nervensystems unter anderem als einer der ersten mit den Ursachen und Auswirkungen der Aphasie Sprachstorung Zu den spater bekannt gewordenen Schulern Naunyns gehorten neben Minkowski Hermann Eichhorst Adolf Magnus Levy 1865 1955 Wilhelm Weintraud 1866 1920 und Carl Gerhardt 4 sowie dessen Sohn Dietrich Gerhardt 8 Zum Freundeskreis von Naunyn gehorte Anton von Eiselsberg der ihn in Wien etwa 1908 am Blinddarm wegen eines sich darin wohl wegen jahrzehntelanger Benutzung eines aus Magnesia und Kalkmasse selbstbereiteten Zahnputzmittels entwickelten Enterolithen aus Kalk operierte 9 nbsp Grab von Bernhard Naunyn in Berlin KreuzbergVon den Universitatsamtern zog sich Naunyn im Jahr 1904 zuruck und nahm seinen Wohnsitz in Baden Baden 4 Doch im Ersten Weltkrieg leitete er das Reservelazarett im Ort Eine besondere Herausforderung fur Naunyn war die signifikante Zunahme der an Nierenentzundung erkrankten Soldaten im September 1915 Naunyn forderte die Anschaffung eines Gluhlichtbades fur die notwendigen Schwitzbader der Erkrankten Da keine elektrischen Leitungen vorhanden waren kam jedoch nur ein billigeres Rumpflichtbad zur Anwendung 10 Nach dem Krieg schied er bei dem militarischen Corps Hansea aus 11 Bernhard Naunyn starb 1925 im Alter von 85 Jahren in Baden Baden Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof II der Jerusalems und Neuen Kirche in Berlin Kreuzberg in der Nahe der letzten Ruhestatte seines Vaters Er liegt neben seiner Gattin Anna geb Haebler 1852 1927 An der Grabstele ist ein Relief mit dem Portrat von Naunyn eingelassen das moglicherweise der Bildhauer Martin Meyer Pyritz geschaffen hat 12 Das Grab von Bernhard Naunyn war von 1962 bis 2012 als Ehrengrab des Landes Berlin gewidmet Siehe auch Liste der Rektoren der Albertus UniversitatHerausgeber BearbeitenMit dem Pharmakologen Oswald Schmiedeberg und dem Pathologen Edwin Klebs grundete Bernhard Naunyn das Archiv fur experimentelle Pathologie und Pharmakologie 5 ab Band 158 Naunyn Schmiedebergs Archiv fur experimentelle Pathologie und Pharmakologie seit 1972 Naunyn Schmiedeberg s Archives of Pharmacology Leipzig spater Berlin 1873 ff die erste deutsche Fachzeitschrift der Pharmakologie als einer selbststandigen experimentellen Wissenschaft Ab 1886 gab er mit Johann von Mikulicz die neuen Mitteilungen aus den Grenzgebieten der Medizin und Chirurgie beim Gustav Fischer Verlag heraus 5 Im Sinne des Positivismus meinte er Medizin muss Wissenschaft sein oder sie wird nicht sein Bernhard Naunyn Schriften Auswahl Bearbeiten1892 Klinik der Cholelithiasis 1898 Der Diabetes mellitus 1900 Die Entwicklung der Inneren Medizin mit Hygiene und Bakteriologie im 19 Jahrhundert 1908 Notwendigste Angaben fur die Kostordnung Diabetischer 1908 Die Berliner Schule vor 50 Jahren Sammlung klinischer Vortrage von Volkmann Nr 478 1924 Versuch einer Uebersicht und Ordnung der Gallensteine des Menschen nach Anlage und Struktur nach Alter und Standort der Steine 1909 Gesammelte Abhandlungen 1869 1908 2 Bande Wurzburg 1925 Erinnerungen Gedanken und Meinungen Munchen 5 Ehrungen BearbeitenFur seinen Einsatz im Lazarett Baden Baden wurde Naunyn mit dem Eisernen Kreuz am weissen Bande ausgezeichnet 11 In Baden Baden ist eine Strasse nach ihm benannt die fruhere Dennewitzstrasse seit 1864 Naunynstrasse in Berlin Kreuzberg ist nicht nach Bernhard sondern nach seinem Vater Franz Christian Naunyn benannt In den Universitatskliniken Freiburg Wurzburg und Heidelberg Medizinische Kliniken wurden Patientenstationen nach Bernhard Naunyn benannt 13 In Mainz ist der Naunynweg auf dem Gelande der Universitatsmedizin nach ihm benannt 14 Im Berliner Kongresszentrum tragt ein Saal seinen Namen 15 Literatur BearbeitenAxel W Bauer Naunyn Bernhard In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte Walter de Gruyter Berlin und New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1028 Holger Munzel Max von Frey Leben und Wirken unter besonderer Berucksichtigung seiner sinnesphysiologischen Forschung Wurzburg 1992 Wurzburger medizinhistorische Forschungen 53 ISBN 3 88479 803 0 S 198 Bernhard Naunyn K Starke A history of Naunyn Schmiedeberg s Archives of Pharmacology Naunyn Schmiedeberg s Archives of Pharmacology 358 1998 S 1 109 Susanne Zimmermann Naunyn Bernhard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 774 f Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Bernhard Naunyn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Aphorismen von B NaunynEinzelnachweise Bearbeiten Das Sterbedatum 26 Juni ist auf seinem Grabstein auf dem Friedhof II der Jerusalems und Neuen Kirchengemeinde in Berlin Kreuzberg angegeben In der Literatur findet sich auch haufig der 27 Juni und allerdings offensichtlich irrtumlich der 30 Juni 1925 Holger Munzel Max von Frey Leben und Wirken unter besonderer Berucksichtigung seiner sinnesphysiologischen Forschung Wurzburg 1992 Wurzburger medizinhistorische Forschungen 53 ISBN 3 88479 803 0 S 198 Kosener Corpslisten 1930 13 106 a b c d e Bernhard Naunyn Der Altmeister der deutschen Klinik In Vossische Zeitung 29 Juli 1925 Abend Ausgabe S 2 a b c d e Susanne Zimmermann Naunyn Bernhard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 774 f Digitalisat Mitgliedseintrag von Bernhard Naunyn bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 11 Marz 2017 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 46 Andreas Mettenleiter Das Juliusspital in Wurzburg Band III Medizingeschichte Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Wurzburg anlasslich der 425jahrigen Wiederkehr der Grundsteinlegung Stiftung Juliusspital Wurzburg Druck Bonitas Bauer Wurzburg 2001 ISBN 3 933964 04 0 S 287 289 Ferdinand Sauerbruch Das war mein Leben Kindler amp Schiermeyer Bad Worishofen 1951 Lizenzausgabe fur Bertelsmann Lesering Gutersloh 1956 S 49 Miriam Heyse Militarische Gesundheitsversorgung im Krieg Lazarette in Baden Baden 1914 1921 Inauguraldissertation Institut Geschichte und Ethik Medizin Ruprecht Karls Universitat Heidelberg Doktorvater Wolfgang U Eckart 2015 S 105 S 122 123 a b F Dettweiler Die Geschichte des Korps Hansea zu Bonn 1849 1929 Heidelberg 1929 Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 234 Webseite Universitatsklinikum Heidelberg Station Naunyn abgerufen am 11 Marz 2017 Betriebsarztliche Dienststelle Adresse Naunynweg Geb 206 EG Universitatsmedizin Mainz abgerufen am 31 Januar 2023 Diabetes Kongress 2014 Normdaten Person GND 119034638 lobid OGND AKS LCCN n94006540 VIAF 77116885 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Naunyn BernhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Internist und HochschullehrerGEBURTSDATUM 2 September 1839GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 26 Juli 1925STERBEORT Baden Baden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard Naunyn amp oldid 237649940