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Bernhard Adelmann von Adelmannsfelden auch Bernhardus Adelman de Adelmansfelden 27 Mai 1459 in Schechingen oder Neubronn bei Aalen 1 16 Dezember 1523 in Eichstatt war ein deutscher Humanist Gedenktafel an Bernhardus Adelman de Adelmansfelden vom ehemaligen Bruderhaus heute im Mortuarium des Eichstatter Domes angebracht Uber dem Wappen die Jahreszahl MDXIIIGetreidekasten des Bruderschaftshauses von 1521 in der Ingolstadter Str 3Inschrift am Getreidekasten des BruderschaftshausesInhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Bildungsweg 3 Der Kanoniker im Reformationsstreit 4 Bibliothek 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenDer Vater Bernhards war Georg Adelmann von Adelmannsfelden 2 Herr von Schechingen und Neubronn 20 Juli 1512 der 1450 im Dienst des Markgrafen Albrecht von Brandenburg stand Die Mutter Brigitta 5 Dezember 1503 war eine Tochter des frankischen Adelsgeschlechts von Leonrod welches lange Zeit eines der Erbamter im Hochstift Eichstatt bekleidete Diese Verbindung eroffnete auch den Sohnen den Zugang zu Kanonikatspfrunden des Eichstatter Domes Aus der Ehe gingen 14 Sohne und 4 Tochter hervor darunter Johann Deutschmeister des Deutschen Ordens 17 Februar 1515 Wilhelm als kampf und fehdeliebender Ritter in markgraflichen und spater wohl auch in herzoglich bayerischen Diensten stehend 1495 Melchior und Markus beide im Dienste des Bayernherzogs Albrecht stehend schliesslich Kaspar Konrad und Bernhard Bildungsweg BearbeitenWo er genau aufwuchs und seine erste Bildung erfuhr ist nicht bekannt Nach Studien in Heidelberg 1472 wo er sich bereits als canonicus ecclesie Eystetensis einschrieb Basel 1476 77 wo er Johannes Reuchlin kennenlernte in Italien wohl wie sein Bruder Konrad in Ferrara 1482 wo er mit dem bohmischen Humanisten Bohuslaus Lobkowicz von Hassenstein Freundschaft schloss und nach einem Rom Aufenthalt trat er 1486 unter Furstbischof Wilhelm von Reichenau sein Eichstatter Kanonikat an Der Kanoniker im Reformationsstreit BearbeitenBernhard unternahm 1492 im Auftrag des Furstbischofs mit einer Gesandtschaft eine Reise zu Heinrich VII Konig von England um ihm erbetene Reliquien der Eichstatter Diozesanheiligen zu uberbringen Glucklich zuruckgekehrt schenkte Bernhard zum Dank der Pfarrkirche Collegiata ein vom Augsburger Meister Georg Seld geschaffenes silbernes Tragaltarchen das sich 1900 in der kgl Schatzkammer in Munchen befand Der Nachfolger seines Dienstherren Wilhelm von Reichenau 1496 auf dem Eichstatter Bischofsstuhl war Bernhards Vetter Gabriel von Eyb Die beiden verband eine tiefe auch religios gepragte Freundschaft Im Jahr 1498 wurde er zusatzlich Domherr und Stiftspropst von St Gertraud in Augsburg 1505 ubertrug ihm der neue Augsburger Furstbischof Heinrich von Lichtenau das Amt des summus scholasticus und damit die Oberaufsicht uber die Kleriker an der Domschule Seit 1486 87 war er auch Stiftsherr in Ellwangen 1512 vertrat er den Bischof von Eichstatt auf dem Reichstag zu Trier und Koln an dem auch sein Bruder der Deutschmeister Johann Adelmann teilnahm 3 Bernhard stiftete 1513 ein Spital fur die an der grassierenden Syphilis erkrankten Eichstatter das nach Abklingen der Seuche 1516 als Sebastiansbruderhaus mit Getreidekasten von 1521 bis zur Sakularisation weitergefuhrt wurde Adelmann zahlte zum Augsburger Humanistenzirkel um Konrad Peutinger der Societas Augustana bzw Sodalitas litterarum Dies war eine literarische Genossenschaft zur Forderung historischer Studien der er sich spatestens 1507 anschloss Bernhard war Schuler von Johannes Reuchlin und mit Willibald Pirckheimer dem Augsburger Benediktiner Veit Bild und dem Ottobeurer Benediktiner Nikolaus Ellenbog befreundet Mit Martin Luther stand er in einem regen Briefwechsel Am 7 Oktober 1518 hatte Bernhard diesen auf dem Reichstag zu Augsburg personlich kennengelernt Seine Begeisterung fur Luther fuhrte dazu dass er fur seinen guten Martin gewissermassen Partei ergriff Er liess ihm die 18 Anmerkungen Obelisken zu Luthers Thesen des von dem ihm verhassten Ingolstadter Professors Dr Johannes Eck uber Nurnberg zukommen Eck hatte sie fur den Eichstatter Bischof abgefasst Die Feindschaft der beiden fand ihren Hohepunkt darin dass Eck in Rom die Verhandlungen gegen Luther und seine Anhanger vorantrieb und 1520 mit der Bannandrohungsbulle Exsurge Domine von Papst Leo X nach Deutschland zuruckkehrte In ihr war von Eck aus privaten Rachegelusten aber rechtmassig nachgetragen auch Bernhard Adelmann namentlich aufgefuhrt Adelmann wollte nachdem der Eichstatter Bischof bereits zehn Tage nach Zustellung der Bulle diese in seiner Diozese veroffentlichen liess es nicht zum aussersten kommen lassen und holte sich innerhalb der gesetzten 60 Tagesfrist die Absolution Ecks woraufhin er nicht dem Bann verfiel Fortan verhielt er sich zumindest ausserlich gehorsam gegenuber der romischen Kirche innerlich fuhlte er sich mit der Sache Luthers weiter verbunden und empfahl beispielsweise im Marz 1521 die Sache Luthers dem Schutze Gottes Trotz des Widerrufs nahm er 1523 den wegen haretischer Umtriebe aus Osterreich vertriebenen Urban Rhegius in sein Haus auf Noch im Juli funf Monate vor seinem Tod bedauerte er Willibald Pirckheimer gegenuber dass Philipp Melanchthon sein literarisches Wirken aufzugeben gedenke Bernhard Adelmann von Adelmannsfelden verfasste keine Schriften doch sind von ihm zahlreiche Briefe in gutem lateinischen Stil an bedeutende Humanisten erhalten Wahrscheinlich in Eichstatt gestorben wurde er in der Sebastian Kapelle seines Bruderhauses bestattet Eine Gedenktafel an ihn die am Bruderhaus angebracht war befindet sich heute im Mortuarium des Eichstatter Domes Bibliothek BearbeitenDer Frankfurter Bibliophile Georg Kloss merkte in einem Brief aus dem Jahr 1835 an er habe die beinahe vollstandige Bibliothek Adelmanns erworben 4 Die Sammlung von Kloss wurde 1835 in London bei Sotheby s versteigert Erst 2005 wurde durch das Erscheinen des Katalogs der Inkunabeln der Bodleiana bekannt dass das Schwabisch Gmunder Franziskanerkloster zu einem unbekannten Zeitpunkt die Bibliothek Adelmanns erworben hatte Alle Bande aus dem Franziskanerkloster in der Bodleiana stammen aus dem Vorbesitz von Kloss In einem Teil dieser Stucke finden sich eigenhandige Besitzeintrage Adelmanns Zwei Eintrage sagen ausdrucklich Pertinet ad PP Franciscanos Gamundiae ex Bibliotheca Adelmannica empta 5 Offenbar gelangte also die Adelmannsche Bibliothek nicht direkt an Kloss sondern uber den von ihm verschwiegenen Umweg uber das Schwabisch Gmunder Franziskanerkloster Literatur BearbeitenLudwig Geiger Adelmann von Adelmannsfelden Bernhard In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 1 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 79 Georg Sigmund Graf Adelmann von Adelmannsfelden Adelmann von Adelmannsfelden Bernhard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 60 f Digitalisat Friedrich Wilhelm Bautz Bernhard Adelmann von Adelmannsfelden In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 35 36 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Riederer Beytrag zu den Reformationsurkunden Altdorf 1762 S 18 24 28 36 Nachrichten zur Kirchen Gelehrten und Buchergeschichte 4 Bde Altdorf 1764 1768 Bd 2 54ff 64f 68ff Fr Ant Veith Bibliotheca Augustana Alphab Augsburg 1786 Bd 2 S 1 17 Briefe Adelmanns an Reuchlin in L Geiger Reuchlins Briefwechsel Tubingen 1875 Nachdruck Hildesheim 1962 S 9ff Zeitschrift des Histor Vereins fur Schwaben und Neuburg Augsburg 1880 S 85 108 Joseph Fischer Bernhard Adelmann von Adelmannsfelden Domherr in Eichstatt In Sammelblatt des Histor Vereins Eichstatt 4 1889 S 4 15 auch als Sonderdruck Eichstatt 1890 Franz Xaver Thurnhofer Bernhard Adelmann von Adelmannsfelden Humanist und Luthers Freund 1457 1523 Ein Lebensbild aus der Zeit der beginnenden Kirchenspaltung in Deutschland Erlauterungen und Erganzungen zu Janssens Geschichte der deutschen Volkes Bd II Heft 1 Freiburg i Br 1900 Herdersche Verlagsbuchhandlung im Anhang Briefe Adelmanns an Willibald Pirckheimer Nikolaus von Ellenbog und Wolfgang Capito Online Joseph Zeller Die Bruder Bernhard Konrad und Kaspar Adelmann von Adelmannsfelden als Stiftsherren von Ellwangen In Ellwanger Jahrbuch 1922 23 S 75 80 Internet Archive Franz Posset Unser Martin Martin Luther aus der Sicht katholischer Sympathisanten Reformationsgeschichtliche Studien und Texte 161 Munster 2015 S 25 49 Konrad Heydenreich Bernhard Adelmann von Adelmannsfelden Humanist von der Ostalb forciert den Verlauf der Fruhreformation In Schwabische Heimat 69 Jg 2018 Heft 3 S 306 313 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bernhard Adelmann von Adelmannsfelden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtlexikon AugsburgEinzelnachweise Bearbeiten Franz Posset Unser Martin Martin Luther aus der Sicht katholischer Sympathisanten Reformationsgeschichtliche Studien und Texte 161 Munster 2015 S 26 siehe auch Liste schwabischer Adelsgeschlechter Romischer keyserlicher Maiestat vnd gemeiner Stende des Reichs vfsatzung vnnd ordnung vff dem Reichstag zu Collen Anno XVC XII vffgericht o O Schoffer Mainz 1512 Google Books Georg Kloss Ueber Melanchthons angebliche Handschriften welche in dem Catalogue of the Library of Dr Kloss verzeichnet sind In Serapeum 1841 S 369 376 hier S 370 online Bod Inc B 187 Bernardus Claravallensis Bodleian Libraries language englisch abgerufen am 25 Januar 2019 Normdaten Person GND 119272385 lobid OGND AKS LCCN no2008117255 VIAF 37722933 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Adelmann von Adelmannsfelden BernhardKURZBESCHREIBUNG deutscher HumanistGEBURTSDATUM 27 Mai 1457 oder 1459GEBURTSORT Schechingen oder Neubronn bei AalenSTERBEDATUM 16 Dezember 1523STERBEORT Eichstatt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard Adelmann von Adelmannsfelden amp oldid 219298464