Bernd Richard Deutsch (* 15. Mai 1977 in Mödling) ist ein österreichischer Komponist.
Leben Bearbeiten
Bernd Richard Deutsch wuchs im niederösterreichischen Wöllersdorf auf und erhielt während der Gymnasialzeit Kompositionsunterricht bei Leopold Brauneiss am Josef-Matthias-Hauer-Konservatorium Wiener Neustadt. Nach der Matura studierte er von 1995 bis 2003 an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Tonsatz bei Dietmar Schermann, Komposition bei Erich Urbanner (Diplom 2001) sowie elektroakustische Komposition bei Dieter Kaufmann. Ergänzend besuchte er 1996 einen Kurs bei Ivana Loudová im Rahmen der Internationalen Sommerakademie Prag–Wien–Budapest. Im Jahr 1999 war er Teilnehmer der 7. Internationalen Akademie für Neue Komposition und Audio Art in Schwaz/Tirol teil (Komposition bei Bogusław Schaeffer, Computermusik bei Marek Chołoniewski), 2000 beim Bartók-Seminar Szombathely (Manuel Hidalgo), 2011 beim Composer–Conductor-Workshop Grafenegg (HK Gruber, Tonkünstler-Orchester Niederösterreich) und im selben Jahr einer Meisterklasse von Detlev Glanert im Rahmen des Kompositionspreises der Bregenzer Festspiele.
Deutsch lebt freischaffend als Komponist in Wien. Aufträge erhielt er u. a. vom Ensemble die reihe, den Klangspuren Schwaz, dem ORF, der Basel Sinfonietta, dem hr-Sinfonieorchester, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Concertgebouworkest Amsterdam, NCPA China, dem Staatstheater Stuttgart und dem SWR Stuttgart; weiters vom Festival Wien Modern, bei dem er 2013 einer der Hauptkomponisten war. Seine Werke wurden etwa bei der Biennale Neue Musik Hannover, Eclat Stuttgart, dem Festival Hörgänge Wien, den Klangspuren Schwaz, dem START Festival in Salzburg, im Wiener Musikverein, vom Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, vom Seoul Philharmonic Orchestra, vom Klangforum Wien und vom Ensemble Modern aufgeführt. Das Philharmonia Orchestra London widmete ihm im Jahr 2017 ein Porträtkonzert, seit 2018/19 ist er dem Cleveland Orchestra als „fellow composer“ assoziiert.
Auszeichnungen Bearbeiten
- 1994 und 2002: Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich
- 1995: 2. Preis beim Kompositionswettbewerb der Ernst-Vogel-Stiftung
- 1997: 2. Preis beim Kompositionswettbewerb Biennale Neue Musik Hannover, Förderpreis der Theodor-Körner-Stiftung
- 2002: Ernst-Krenek-Preis der Stadt Wien
- 2003: Förderungspreis für Musik der Republik Österreich
- 2009: Förderungspreis für Musik der Stadt Wien
- 2010 und 2017: Österreichisches Staatsstipendium für Komposition
- 2011: Würdigungspreis des Landes Niederösterreich
- 2011: 2. Preis beim Toru Takemitsu Composition Award
- 2011: Förderpreis der Theodor-Körner-Stiftung
- 2013: Erste-Bank-Kompositionspreis
- 2014: Hindemith-Preis
- 2015: Preis der Stadt Wien für Musik
- 2015: Paul Lowin Prize für Orchesterkomposition
- 2016: Stipendium der Civitella Ranieri Foundation
Werke (Auswahl) Bearbeiten
Orchesterwerke Bearbeiten
- Musik zu einem imaginären Drama – für Kammerorchester (1999)
- idiot – Melodram für Sprecher und Orchester nach Konrad Bayer (2001)
- Martyrium oder Die Dinge sind – Neurotisches Oratorium für Soli, Chor und Orchester, mit Tonband- und Filmzuspielungen (2001–2005)
- Aurora – Fantasie für Orchester (2008)
- φ – Für Kammerorchester (2009–2010)
- subliminal – für Orchester (2010)
- Murales – für Orchester und Ensemble (2016–2018)
- Balera – für Orchester (2017)
- Intensity – für Orchester (2019/20)
- Phantasma – für Orchester (2022)
- Con moto – für Orchester (2023)
Werke für Soloinstrumente und Orchester Bearbeiten
- Konzert für Trompete, Posaune, Tuba und Orchester (2013/2014)
- Okeanos – Konzert für Orgel und Orchester (2014/15)
- Konzert für Violoncello und Orchester (2016–19)
- Phaenomena – Musik für Sheng und Orchester (2018)
- Phaenomena – Musik für Akkordeon und Orchester (2018)
- Konzert für Saxophonquartett und Orchester (2021)
Kammeroper und Chorwerke Bearbeiten
- Die Verwandlung – Kammeroper in 9 Szenen nach Franz Kafka (1997/1998)
- Lingua – für 16 Stimmen oder 16-stimmigen gemischten Chor (2016)
Kammermusik Bearbeiten
- Fagottkonzert – für Fagott und Kammerorchester (1994)
- ... minus X – für Bassklarinette, Marimbaphon und Klavier (1998/1999)
- Zwischenräume – Für Violoncello und Klavier (1999)
- Traumspiel – für Streichquartett (2000)
- Fixe Ideen – für Gitarrenquartett (2000/2001)
- The Bells – Skizzen zum gleichnamigen Gedicht von Edgar Allan Poe für 4 Sänger (oder Chor), 3 Schlagzeuger und Orgel (2002/2003)
- ...wer weint, der sucht nach seiner Melodie... – Zyklus nach Gedichten von Nelly Sachs (2003)
- Curriculum vitae. Monumentum pro Ingeborg Bachmann für Klaviertrio (2005)
- Variationen – für Klarinette, Akkordeon, Violine, Viola und Kontrabass (2006)
- ...auf dem Weg... – Ein Dies Irae nach Francis Bacons „Study for a Portrait of van Gogh III“ für 7 Violen (2006)
- Concerto da camera – für 15 Instrumente (2007/2008)
- Souvenirs d’une aura – für Klavier zu 4 Händen (2008)
- 3 Stücke – für 2 Fagotte (2009/2010)
- ...aus Waseer Seele – für 8 Violoncelli (2011)
- Mad Dog – für Ensemble (2011)
- 2. Streichquartett – für zwei Violinen, Viola und Violoncello (2012)
- Dr. Futurity – für Ensemble (2012/2013)
- ictus II – für zwei Klaviere und zwei Percussionisten (2015)
Solowerke Bearbeiten
- Gespräch über Bäume – für Klavier (1997)
- DistanzKomposition – Bassklarinettenmusik mit Gastvortrag (2000/2001)
- Toccata octophonica – für Orgel (2004/2005)
- Aura – für Klavier (1994/2007)
- Orcus – für Kontraforte (2007)
- Χρωμα (Chroma) – 2 kleine Stücke für Flöte (2007)
- Spätwerk – für Klavier (2010/2011)
- ictus – für Schlagzeug (2011)
Diskografie (Auswahl) Bearbeiten
- Curriculum vitae. Auf der CD Ingeborg Bachmann - vertont. Haydn Trio Eisenstadt (Capriccio; 2006)
- Aura. Auf der CD Black and White Statements. Mit Seda Röder, Klavier (Gramola; 2013)
- Bernd Richard Deutsch: Mad Dog, Dr. Futurity, 2. Streichquartett. Klangforum Wien, Dirigent: Enno Poppe (Kairos; 2015)
- Okeanos. Auf A New Century. Mit Paul Jacobs, Orgel, Cleveland Orchestra, Dirigent: Franz Welser-Möst (The Cleveland Orchestra)
- Toccata octophonica. Auf der CD Horizon. Mit Wolfgang Kogert, Orgel (Cantate; 2022)
- Okeanos. Auf der CD Oceanic. Mit Iveta Apkalna, Stavanger Symphony Orchestra, Dirigent: Andris Poga (Berlin Classics; 2023)
Weblinks Bearbeiten
- Werke von und über Bernd Richard Deutsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bernd Richard Deutsch beim Musikverlag Boosey & Hawkes
- Bernd Richard Deutsch bei Discogs
- mica-Porträt Bernd Richard Deutsch
- mica-Interview Bernd Richard Deutsch
- Website von Bernd Richard Deutsch
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Biografie Bernd Richard Deutsch. Musikdatenbank von mica – music austria, 1. Februar 2021; abgerufen am 21. Mai 2021.
- Ernst-Krenek-Preis - Preisträger. Wien Geschichte Wiki; abgerufen am 21. Mai 2021.
- Förderungspreis der Stadt Wien - Preisträger. Wien Geschichte Wiki; abgerufen am 21. Mai 2021
- Toru Takemitsu Compositions Award, Results 2011. operacity.jp; abgerufen am 21. Mai 2021.
- Erste Bank Kompositionspreis. sponsoring.erstebank.at; abgerufen am 21. Mai 2021.
- Paul-Hindemith-Preis für Bernd Richard Deutsch. kulturpreise.de; abgerufen am 21. Mai 2021.
- Preis der Stadt Wien - Preisträger. Wien Geschichte Wiki; abgerufen am 21. Mai 2021.
- ↑ Werkeverzeichnis Bernd Richard Deutsch. Musikdatenbank von mica – music austria, 1. Februar 2021; abgerufen am 21. Mai 2021.
- ↑ Boosey & Hawkes Composers, Classical Music and Jazz Repertoire. Abgerufen am 25. Oktober 2023.
- Werkeverzeichnis von Bernd Richard Deutsch. Internetauftritt von Bernd Richard Deutsch; abgerufen am 21. Mai 2021.
- A New Century. Abgerufen am 18. Oktober 2023.
Personendaten | |
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NAME | Deutsch, Bernd Richard |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Komponist |
GEBURTSDATUM | 15. Mai 1977 |
GEBURTSORT | Mödling |