Hannah Kendall (* 1984 in London) ist eine britische Komponistin. Sie lebt zurzeit in New York.
Leben Bearbeiten
Kendall wuchs in Wembley auf, wo ihre Mutter Schulleiterin einer Grundschule ist. Ihre Eltern stammen ursprünglich aus Guyana. Ihr Großvater war Jazzmusiker und ihre Familie förderte ihr Interesse an den kreativen Künsten. Kendall besuchte die University of Exeter, wo sie im Hauptfach Gesang und Komposition bei Joe Duddell studierte. Außerdem erwarb sie einen Master-Abschluss am Royal College of Music, wo sie bei Kenneth Hesketh studierte, sowie einen Master-Abschluss in Kunstmanagement am Royal Welsh College of Music and Drama in Cardiff.
Im Jahr 2015 wurde Kendall als eine der „brillanten Komponistinnen unter 35 Jahren“ bezeichnet. Sie war in der Sendung Composer of the Week von BBC Radio 3 zu hören. Alle fünf Komponisten der Woche waren Frauen, und die Sendung war Teil der Feierlichkeiten von Radio 3 zum Internationalen Frauentag, die in The Guardian hervorgehoben wurden. Ebenfalls 2015 gewann Kendall einen „Women of the Future Award“ in der Kategorie Kunst und Kultur.
Ihre Kammeroper The Knife of Dawn mit einem Libretto von Tessa McWatt, die auf der Inhaftierung des politischen Aktivisten Martin Carter im damaligen Britisch-Guayana im Jahr 1953 basiert, wurde 2016 im Roundhouse uraufgeführt.
Ihr Orchesterstück The Spark Catchers wurde bei den BBC Proms im August 2017 uraufgeführt und ist vom Werk des Dichters Lemn Sissay inspiriert. Die Aufführung wurde im Januar 2020 von NMC Recordings auf CD veröffentlicht. Kendall kehrte am 28. August 2020 zu den Proms mit der Uraufführung des Orchesterstückes Tuxedo: Vasco „de“ Gama zurück, das durch das Werk des Künstlers Jean-Michel Basquiat inspiriert wurde.
Kendall hat im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals den Hindemith-Preis 2022 wegen ihrer „enormen kompositorischen Vielfalt, die von klassischem Erbe bis hin zu experimentellen Ideen reiche“ erhalten. Im Dezember 2022 spielt das Niedersächsische Staatsorchester Hannover Disillusioned Dreamer als europäische Erstaufführung.
Kendall hat sowohl für das Barbican Centre als auch für die London Music Masters Charity im Kunstmanagement gearbeitet. Derzeit promoviert sie im Fach Komposition an der Columbia University in New York.
Werke (Auswahl) Bearbeiten
Orchesterstücke und Werke für großes Ensemble Bearbeiten
- Citygates (2011) (großes Ensemble)
- Shard (2012)
- Kanashibari (2013) (inspiriert von der Erfahrung der Schlafparalyse)
- The Great Dark (2013) (großes Ensemble)
- The Spark Catchers (2017)
- Baptistry (2018)
- Disillusioned Dreamer (2018)
- Verdala (2018) (großes Ensemble)
- weaves flowers and leaves (2019)
- Nexus (2020)
- Tuxedo: Vasco „de“ Gama (2020)
Kammermusik und Solostücke Bearbeiten
- Incident (Text von Fleur Adcock) für Sopran und Klavier
- Labyrinthine für zwei Violinen und zwei Bratschen
- On the Chequer'd Field Array'd für Klavier
- Processional für Klavier
- The Unreturning (Text von Wilfred Owen) für Tenor und gemischtes Ensemble
Chorwerke Bearbeiten
- Fundamental (Text von Rick Holland) für Chor und Blechbläserquintett
- Regina Caeli für Chor a cappella
Opern Bearbeiten
Weblinks Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Fiona Maddocks: Hannah Kendall: 'I'm a millennial composer! I have to make money to survive' In: The Guardian, 20. August 2017 (britisches Englisch)
- In: Hannah Kendall homepage. Archiviert vom 2. April 2015; abgerufen am 1. April 2015 (englisch). am
- 'You can't be a composer, you're a girl'. Radio 3 fights back. Telegraph, 10. März 2015, abgerufen am 11. Juni 2016 (englisch).
- Composer of the Week. BBC, abgerufen am 1. April 2015 (englisch).
- Women composers: genius is gender blind – and so should we be. In: The Guardian. 5. März 2015, abgerufen am 11. Juni 2016 (englisch).
- Women of the Future. Women of the Future, abgerufen am 11. Juni 2016 (englisch).
- Hannah Kendall. In: Funding New Music. PRS for Music Foundation, abgerufen am 1. April 2015 (englisch).
- The Knife of Dawn. In: Hannah Kendall homepage. Abgerufen am 1. April 2015 (englisch).
- NDR: SHMF: Komponistin Hannah Kendall erhält Hindemith-Preis. In: www.ndr.de. Abgerufen am 5. Dezember 2022.
- Hannah Kendall. Abgerufen am 5. Dezember 2022.
- 3. Sinfoniekonzert: Träume. Abgerufen am 5. Dezember 2022.
Personendaten | |
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NAME | Kendall, Hannah |
KURZBESCHREIBUNG | britische Komponistin |
GEBURTSDATUM | 1984 |
GEBURTSORT | London |