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Der Bergwaldohrwurm Chelidurella thaleri auch Thaler s Ohrwurm genannt ist eine Art der zu den Insekten gehorenden Ohrwurmer Die kaum erforschte Art lebt in Gebirgen Europas BergwaldohrwurmSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Ohrwurmer Dermaptera Uberfamilie ForficuloideaFamilie ForficulidaeGattung ChelidurellaArt BergwaldohrwurmWissenschaftlicher NameChelidurella thaleriHarz 1980 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Ahnliche Arten 2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Taxonomie 5 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDer Bergwaldohrwurm ist flugunfahig 1 Die Korperlange betragt 9 12 mm Die Grundfarbe ist hell rotlichbraun bis hell orangebraunlich besonders bei Mannchen oder braunlich besonders bei Weibchen Die Augen sind immer tiefschwarz Die Antennen bestehen aus 13 Gliedern Das Pronotum ist etwas breiter als lang etwa im Verhaltnis 10 8 Die Drusenschwielen am Abdomen sind deutlich Das 10 Tergit ist beim Mannchen uber den Cercusbasen nur schwach erhoht Die Tergite sind ganz fein genarbt und ganz kurz anliegend aber nicht dicht behaart Das Epiproct des Mannchens ist schrag nach oben gerichtet zum Apex hin verschmalert und leicht quer ausgerandet beiderseits der Ausrandung mit vorspringenden Knotchen sowie von unten hinten eingekerbt erscheinend Beim Weibchen ist es waagrecht seitlich ausgeschweift und am Apex mit vorspringenden Ecken Die Cerci sind beim Mannchen gleichmassig gebogen hell innen basal fein gezahnelt und beim Weibchen ahnlich wie bei verwandten Arten weitgehend mit den Merkmalen von Chelidurella mutica ubereinstimmend aber mit glatter hochstens im Basalteil leicht knorpelig gezahnelter Innenkante Die mannlichen Genitalien weichen leicht von denen bei C mutica ab sind jedoch sehr ahnlich Die Cerci der Mannchen messen 2 8 3 mm die der Weibchen 2 2 3 mm 2 Ahnliche Arten Bearbeiten Die Geschwisterart ist Chelidurella mutica bei der das Epiproct vollig abweichend geformt ist C mutica ist meist etwas grosser als C thaleri 2 Im Verbreitungsgebiet leben auch die nah verwandten Arten Chelidurella vignai und der Waldohrwurm Chelidurella acanthopygia Verbreitung BearbeitenBekannt ist die Art aus den Alpen Trentino Sudtirol Nordtirol bayerische Alpen Land Salzburg Karnten Slowenien aus dem Westen der Lika in Kroatien Montenegro bis Albanien und der Poľana in der Slowakei 3 1 4 5 Eventuell kommt die Art auch in der Schweiz vor 6 Der Bergwaldohrwurm wurde erstmals 2000 auch in Deutschland nachgewiesen Hier ist die Art aus alpinen Hochlagen zwischen Garmisch Partenkirchen und dem Nationalpark Berchtesgaden bekannt nicht aber aus dem ubrigen bayerischen Alpenbereich 1 In Deutschland gilt die Art als extrem selten R 1 Lebensraum BearbeitenIm Gschnitztal in den Stubaier Alpen lebt die Art auf 1600 m Hohe an Fichte und wurde hier unter Rinde gefunden Am Grossglockner lebt die Art in 1900 m Hohe und wurde hier u a an Larchenwaldrandern gefunden In Unterau Berchtesgaden lebt die Art in 800 m Hohe 2 In Osttirol wurde die Art unter Weidenrinde unter Kirschenrinde in einem Flachmoor in 1450 m Hohe in Blutenkopfen von Kratzdisteln hinter der Rinde eines Weidenstrunks hinter der Rinde von Stieleiche unter der Rinde von Platane hinter der Rinde von Grauerle in einem Weidegebiet eines Flachmoores auf 1450 m Hohe unter Steinen an einem Teich in Heckenfluren an Schmetterlings Tramete an Esche an einem xerothermen Grashang an Esche am Wiesenrand unter Steinen sowie oberseits an Steinmauern gefunden Ausserdem gibt es weitere Funde aus Osttirol aus 1050 m 1100 m 1580 m 1650 m 1850 m 2000 m und 2200 m Hohe In Sudtirol wurde die Art in der Nadelstreu alter Zirbelkiefern gefunden 5 Taxonomie BearbeitenSynonyme der Art lauten Chelidura tatrica Chladek 2017 und Chelidura thaleri Harz 1980 3 Die Art wurde erst 1980 von Kurt Harz aus verstreutem Bodenfallenmaterial aus Nordtirol beschrieben genauer aus der Umgebung von Innsbruck 1 4 Das erste Exemplar das Harz auffiel wurde am 3 Juni 1945 von Otto Wettstein Westersheimb westlich von Trims aus dem Gschnitztal in den Stubaier Alpen gesammelt und lebte hier auf 1600 m Hohe unter der Rinde von Fichte wie Konrad Thaler 1967 feststellen konnte Das Exemplar wurde im Naturhistorischen Museum Wien aufbewahrt Harz nannte dieses morphologisch von Chelidurella mutica abweichende Exemplar zunachst mutica acuta vermutete aber bereits eine neue Art 1976 bis 1977 sammelte Konrad Thaler aus Barberfallen in der Umgebung Innsbrucks weitere Exemplare Auch in Material vom Grossglockner aus Thalers Sammlung fand Harz ein weiteres Mannchen und Weibchen In Tirol kommt demnach Chelidurella thaleri vor wahrend die Geschwisterart Chelidurella mutica hier nicht lebt Der Holotyp ist ein Mannchen 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Matzke D amp Kohler G 2011 Rote Liste und Gesamtartenliste der Ohrwurmer Dermaptera Deutschlands In Binot Hafke M Balzer S Becker N Gruttke H Haupt H Hofbauer N Ludwig G Matzke Hajek G amp Strauch M Red Rote Liste gefahrdeter Tiere Pflanzen und Pilze Deutschlands Band 3 Wirbellose Tiere Teil 1 Munster Landwirtschaftsverlag Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 3 629 642 a b c d Kurt Harz Eine neue europaische Dermapteren Art Articulata Band 1 Folge 15 Mai 1980 Wurzburg S 156 157 Link a b Chelidurella thaleri Harz 1980 in GBIF Secretariat 2021 GBIF Backbone Taxonomy Checklist dataset doi 10 15468 39omei abgerufen via GBIF org am 24 September 2022 a b Danilo Matzke Chelidurella thalerieine weitere Art fur die deutsche Ohrwurmfauna Articulata 2000 15 1 121 Link a b Alois Kofler Zum Vorkommen von Ohrwurmern in Osttirol und Karnten Osterreich Insecta Dermaptera Labiidae Forficulidae Carinthia II 196 116 Jahrgang Klagenfurt 2006 S 405 418 Link Chelidurella thaleri auf dermaptera speciesfile org abgerufen am 26 September 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergwaldohrwurm amp oldid 235897321