www.wikidata.de-de.nina.az
Der Bergbau in der Oberpfalz hatte seine wirtschaftliche Blutezeit zwischen dem 14 und dem 17 Jahrhundert Die Region galt damals als eines der eintraglichsten Furstentumer Europas Neben der Steiermark Karnten und dem Siegerland gehorte die Oberpfalz in dieser Zeit zu den grossten Zentren der Eisenerzgewinnung und Eisenproduktion im deutschsprachigen Raum 1 2 Mittelalterliche ErzsucherVorteilhaft hierfur war dass in der nur dunn besiedelten Oberpfalz die dafur benotigten Rohstoffe Wasser und Holz ursprunglich reichlich vorhanden waren Auch im benachbarten Fichtelgebirge herrschte intensiver Bergbau auf Zinn und Silber Mitte des 19 Jahrhunderts erlebte die Region einen erneuten Aufschwung bis dann 1964 der Bergbau endgultig zum Erliegen kam 2 Inhaltsverzeichnis 1 Beginn und Ausmass der Erzgewinnung in der Oberpfalz 2 Folgen des wirtschaftlichen Aufschwungs 3 Ende einer Ara 4 Literatur Quellen 5 EinzelnachweiseBeginn und Ausmass der Erzgewinnung in der Oberpfalz BearbeitenUber die Anfange des Montanwesens in der Oberpfalz gibt es keine gesicherten Erkenntnisse Neue archaologische und siedlungsgeschichtliche Forschungen deuten aber darauf hin dass im Amberg Sulzbacher Raum schon in der Karolingerzeit umfangreich Eisenerze abgebaut und weiterverarbeitet wurden So lassen sich etwa fur Amberg Verhuttung in der ottonischen Zeit fur Sulzbach neben Eisenverhuttung und verarbeitung auch hoch spezialisiertes Buntmetallhandwerk bereits fur die spatkarolingische Zeit nachweisen Dass die hochwertigen Kreideerze dieses Raums bereits zur Eisenzeit bekannt waren und abgebaut wurden ist denkbar momentan jedoch nicht unmittelbar durch archaologisch erforschte Verhuttungsplatze zu belegen Die Eisenerzeugung in der Oberpfalz kann spatestens ab der Mitte des 13 Jahrhunderts als bedeutend weit uber die Region angesehen werden Vereinzelte Autoren des 20 Jahrhunderts versuchten deshalb den Begriff Ruhrgebiet des Mittelalters zu etablieren Im Jahr 1219 erfolgte die Ubertragung des Bergregals an Herzog Ludwig I durch den spateren Kaiser Friedrich II Der Landesherr uberliess aber zunachst alle bergbaulichen Befugnisse den Bergbauzentren Amberg und Sulzbach Formal festgeschrieben wurde dies erst 1348 fur Sulzbach und dicht darauffolgend 1350 fur Amberg Der Landesherr behielt sich den Bergzehnt vor dieser wurde jedoch in vereinzelten Jahren auch den Stadten uberlassen so dass beispielsweise die Stadtbefestigung von Amberg damit komplett finanziert werden konnte Beginnend 1455 und verstarkend durch neue Bergordnungen 1457 und 1465 wurden die stadtischen Bergprivilegien von Amberg und Sulzbach zunehmend beschnitten so dass der Landesherr wieder starkeren Zugriff auf die Erlose des Bergbaus nehmen konnte 3 Zum Transport von Erz und Kohle wurden zweiradrige Karren benutzt 1475 mussten in der Oberpfalz fur den Transport der Erze 93 200 Fuhren bewaltigt werden mit einer Durchschnittsentfernung von 40 km Hinzu kamen 20 000 Fuhren fur den Eisentransport und 122 000 Fuhren fur den Transport der Holzkohle Am Erzberg zu Amberg wurden 1595 96 121 000 t Eisenerz gefordert Uber 1000 Bergleute arbeiteten hier zudem 173 Pferde Die in diesem Jahr geforderten Erze hatten einen Wert von 118 000 rheinischen Goldgulden 4 Die meisten Fuhren wurden von den Bauern in den Wintermonaten gemacht was eine gute Nebeneinnahme war Mit dem Aufbluhen des Gewerbes liessen die Bauern zunehmend ihre Felder liegen und fuhren auch sommers fur die Hammer Deswegen wurden im 16 Jahrhundert von der landesherrlichen Regierung die Anzahl der Mandate begrenzt um das Fahren ausserhalb der Wintermonate einzudammen was aber nicht viel half 5 Die industrielle Entwicklung bescherte der Region im Mittelalter einen immensen Aufschwung Im Bergbau erreichte man bereits Tiefen von 100 bis 200 Metern Die Zentren der Erzgewinnung lagen in Amberg Sulzbach Auerbach und Umgebung Um diese Zentren herum entwickelten sich viele Huttenwerke und in der gesamten Oberpfalz unzahlige Hammer und Hammermuhlen Noch heute kunden Ortsnamen wie beispielsweise Weiherhammer von dieser Zeit In diesen Hammern wurden die Produkte hergestellt die den Ruf der Oberpfalz als Ruhrgebiet des Mittelalters begrundeten Folgen des wirtschaftlichen Aufschwungs Bearbeiten nbsp Ein Kohler auf seinem KohlenmeilerJedoch brachte der immense Aufschwung durch die zahlreichen Hutten und Hammerwerke auch Nachteile mit sich schliesslich hatten sie einen weitgehend ungeordneten Waldeinschlag mit entsprechenden Konsequenzen zur Folge Aus Vilseck wird 1348 berichtet dass eine Zahl Eisenhammer stillgelegt werden musste weil der dortige Wald von den Kohlern zur Produktion der massenhaft benotigten Holzkohle aufgebraucht worden war was umso schlimmer war da das Holz und andere Erzeugnisse des Waldes Honig Wachs fur viele andere Zwecke ein wichtiger Rohstoff fur die bauerliche Bevolkerung war Okologisch problematisch war dass die nun entstehende Forstwirtschaft den naturlichen Mischwald aus Eichen und Buchen durch schnell wachsenden Nadelwald verdrangte So entstanden eine Vielzahl von Waldordnungen die den Holzeinschlag zu regulieren versuchten In Auerbach gab es sogar ein eigenes Waldgericht Wild und Waldfrevel wurden mit drastischen Strafen geahndet Der freie Holzeinschlag der Bauern fur Brenn und Bauholz wurde eingeschrankt obwohl sie fur die kurfurstlichen und klosterlichen Walder Abgaben leisten mussten Daruber kam es immer wieder zu Konflikten Die Forderung nach freiem Holzeinschlag war denn auch eine der wichtigsten Forderungen der Bauern im Bauernkrieg von 1525 Bereits die staufischen Kaiser spater die Nurnberger forderten die oberpfalzische Montanindustrie die dadurch uber drei Jahrhunderte bestimmend blieb Um die Wende zum 16 Jahrhundert wurde noch ein Drittel der gesamten deutschen Erzforderung in der Oberpfalz erbracht Ende einer Ara BearbeitenDurch die dramatischen Veranderungen des 16 Jahrhunderts durch Entdeckungen neuer Kontinente neuer Techniken und des Finanzwesens verlor die Oberpfalz wirtschaftlich an Bedeutung Ein Ubriges trugen dazu die Hussitensturme der Dreissigjahrige Krieg und die folgende politische Entwicklung bei An die Geschichte des ostbayerischen Bergbaus erinnert die Bayerische Eisenstrasse die als Ferienstrasse von Pegnitz bis Regensburg uberwiegend durch die Oberpfalz verlauft 6 Literatur Quellen BearbeitenKonrad Ackermann Die Oberpfalz Grundzuge ihrer geschichtlichen Entwicklung Bayer Hypotheken u Wechsel Bank Munchen 1987 Mathias Hensch Montanarchaologie in der Oberpfalz von der Forschung vergessen In Berichte zur bayerischen Bodendenkmalpflege 43 44 2002 3 Munchen 2005 S 273 288 Mathias Hensch Erz Feuer Eisen Eine kleine Geschichte des fruhen Montanwesens in der mittleren Oberpfalz Berlin 2018 Mathias Hensch Archaologisch historische Aspekte zum fruh und hochmittelalterlichen Montanwesen in der westlichen Oberpfalz In Bericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege 59 Munchen 2018 S 271 302 Mathias Hensch Bemerkungen zur mittelalterlichen Montanlandschaft zwischen Premberg Schmidmuhlen und Amberg In Beitrage zur Archaologie in der Oberpfalz und in Regensburg 13 Buchenbach 2020 S 105 148 Heinrich Knauer Der Bergbau zu Amberg in der Oberpfalz ein Beitrag zur vaterlandischen Wirtschaftsgeschichte Amberg 1913 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Andreas Bingener Christoph Bartels Michael Fessner Die grosse Zeit des Silbers In Christoph Bartels Rainer Slotta Hrsg Der alteuropaische Bergbau Von den Anfangen bis zur Mitte des 18 Jahrhunderts Geschichte des deutschen Bergbaus Band 1 Aschendorff Munster 2012 ISBN 978 3 402 12901 2 S 433 a b Webseite des Berg und Industriemuseums Ostbayern Christoph Bartels Lothar Klappauf Das Mittelalter In Christoph Bartels Rainer Slotta Hrsg Der alteuropaische Bergbau Von den Anfangen bis zur Mitte des 18 Jahrhunderts Geschichte des deutschen Bergbaus Band 1 Aschendorff Munster 2012 ISBN 978 3 402 12901 2 S 188 Franz Michael Ress Der Eisenhandel der Oberpfalz in alter Zeit Oldenbourg Munchen 1951 S 6 Franz Michael Ress Bauten Denkmaler und Stiftungen deutscher Eisenhuttenleute Verfasst im Auftrage des Vereins Deutscher Eisenhuttenleute Verlag Stahleisen Dusseldorf 1960 DNB 453998070 S 310 Homepage der Bayerischen Eisenstrasse Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergbau in der Oberpfalz amp oldid 216557060