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Benedikt Bendix von Ahlefeldt 11 November 1678 in Seestermuhe 10 Juni 1757 in Uetersen war ein deutscher Adeliger Von Ahlefeldt war Gutsherr der holsteinischen Guter Jersbek und Stegen zeitweilig mazenatischer Direktor der Hamburger Oper Erbauer des Jersbeker Barockgartens mit Gartenhaus und des heute noch vorhandenen Jersbeker Eiskellers sowie Klosterprobst zu Uetersen Er kam im offentlichen Leben zu hohem Ansehen und bekleidete bedeutende Amter koniglich danischer Landrat und Mitglied des gemeinsamen schleswig holsteinischen Landgerichts Ritter vom Dannebrog Orden Geheimer Rat Benedikt von Ahlefeld Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Amter Titel und Ehrungen 3 Direktion der Hamburger Oper 4 Barockgarten mit Gartenhaus 5 Klosterprobst zu Uetersen 6 Schulden zum Zeitpunkt des Todes 7 LiteraturLeben BearbeitenBenedikt von Ahlefeldt war der Erstgeborene von neun Kindern der ersten Ehe des Herrn auf Gut Seestermuhe Hans Heinrich von Ahlefeldt mit Dorothea von Ahlefeldt Am 30 Juni 1704 heiratete er in Hamburg die Witwe Anna Margaretha von Rantzau geb von Buchwaldt 26 Juni 1678 5 September 1730 einzige und damit Erbtochter von Jasper von Buchwaldt zu Jersbek und Stegen Laut Ehekontrakt brachte Ahlefeldt 40 000 Reichstaler als Mitgift in die Ehe aus der die vier Kinder Hans Hinrich 1707 19 Marz 1730 in Paris Adolph Jasper 29 August 1712 in Hamburg 3 Dezember 1761 Metta Henrietta um 1714 1733 mit Georg Ludwig Baron von Oberg Gut Schwicheldt bei Peine und Gerhard Bendix um 1715 Februar 1755 hervorgingen Am 1 Mai 1734 heiratete er die bereits 49 Jahre alte und ihrerseits verwitwete Anna Christine von Blome geb von Rantzau 1683 9 Februar 1739 in Kiel Nachdem die Verwaltung der Guter fur Benedikt von Ahlefeldt immer muhseliger geworden war ubergab er das Eigentum an den Gutern zum 1 Oktober 1754 unter Beibehaltung des Wohnrechtes in Jersbek an seinen Sohn Adolf Jasper von Ahlefeldt Am 10 Marz 1755 verzichtete er auch auf das Wohnrecht in Jersbek und zog endgultig nach Uetersen wo er am 10 Juni 1757 starb Er wurde mit viel zeremoniellem Aufwand in einem grossen holzernen Doppelsarg im Familien Erbbegrabnis zu Sulfeld beigesetzt Amter Titel und Ehrungen BearbeitenBenedikt von Ahlefeldt war koniglich danischer Landrat 8 August 1711 und Mitglied des gemeinsamen schleswig holsteinischen Landgerichts seit 1731 er erhielt die Titel eines Kammerjunkers vor 1708 eines Konferenzrats vor 1715 und eines Geheimen Rats seit 1734 er war Probst des Adeligen Klosters Uetersen seit 1732 und Ritter vom Dannebrogorden seit 1731 Damit rangierte er in der ersten der neun Rangklassen der hoffahigen Personen Direktion der Hamburger Oper BearbeitenBenedikt von Ahlefeldt ubernahm als Hauptperson bei dem Direktionsregiment am 22 Mai 1722 mit Friedrich Christian von Wedderkop und anderen in Hamburg residierenden auswartigen Gesandten ruckwirkend ab Ostern 1722 zunachst auf sechs Jahre die Direktion und Pachtung der bisher von Hofrat Gumprecht geleiteten Hamburger Oper am Gansemarkt die etwa 2000 Zuschauern Platz bot Die Jahrespacht betrug 1200 Reichstaler Nachdem die Mitdirektoren bereits 1723 ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachgekommen und demzufolge Ostern 1724 ausgeschieden waren fuhrte Benedikt von Ahlefeldt die Oper als alleiniger mazenatischer Direktor noch zwei Jahre mit grossen Kosten und Schaden fort um sich dann am 15 Marz 1726 wegen allzu hoher Kosten von den beiden letzten Kontraktjahren durch eine ansehnliche Summe loszukaufen Nachdem das Opernhaus ab 1722 in besseren baulichen Zustand gesetzt viele neue Dekorationen u a von dem bekannten Theatermaler Giacomo Jacob Fabris gemalt und Kleider angefertigt worden waren genoss die Oper in Hamburg damals europaischen Ruf Die musikalische Leitung der Hamburger Oper lag in dieser Zeit bei Georg Philipp Telemann als Director musices Es wurden in den Jahren jedoch immer weniger Opern unter anderem von Georg Friedrich Handel Telemann Johann Mattheson und Reinhard Keiser aufgefuhrt Benedikt von Ahlefeldt wird eine bewundernswerte aber leider verschollene Librettosammlung der von 1678 bis 1744 in Hamburg aufgefuhrten und gedruckten Singspiele zugerechnet Barockgarten mit Gartenhaus Bearbeiten nbsp Gut Jersbek um 1747 mittig im Vordergrund das Lustschlosschen am Rondell davor das Torhaus und rechts das grosse HerrenhausBenedikt von Ahlefeldt liess wie zuvor sein Vater Hans Hinrich von Ahlefeldt auf Seestermuhe in den Jahren nach 1726 in Jersbek neben die vorhandene Gutsanlage mit Herrenhaus und Wirtschaftsgebauden einen rund 8 8 ha grossen prachtigen Garten im franzosischen Stil anlegen und vermutlich 1740 fertigstellen Der in den Grundzugen symmetrisch angelegte Garten in der klassischen Dreiteilung von Blumenparterre Boskett Heckengarten und Waldquartier enthielt Schnorkelbeete mit seltenen Orangerie Gewachsen Hecken Alleen Springbrunnen Wasserbecken Kuchenbeete Obstgarten mit allen erdenklichen Arten von Fruchten darunter sogar Feigen Baumrondell ein Lusthaus und viele prachtige Plastiken Der Garten war mit vielen Statuen und Vasen geschmuckt Ihre Fortsetzung fand die Anlage in einer vierreihigen Lindenallee mit einem Blick in die unendliche Weite wie ihn die Barockzeit liebte Der Jersbeker Garten im franzosischen Barockstil war die grosste Sehenswurdigkeit Jersbeks Im August 1744 war sogar ein regierender deutscher Reichsfurst fur kurze Zeit Gast in Jersbek Kurfurst Clemens August von Koln der jungste Bruder des damaligen deutschen Kaisers Karl VII liess sich vermutlich durch Vermittlung von Georg Ludwig Baron von Oberg von Benedikt von Ahlefeldt den beruhmten Jersbeker Garten zeigen und war neben denen von Schloss Traventhal um 1740 1750 errichtet und Seestermuhe der schonste Schleswig Holsteins um die Mitte des 18 Jahrhunderts Heute sind nur noch das Allee Gerust und die Hauptwege der einstmals so grossartigen Anlage erhalten wahrend die Schnorkelbeete und Boskette durch Wiesen oder Weideflachen ersetzt worden sind Benedikt von Ahlefeldt liess 1747 eine Ansicht des Gartens in der Vogelperspektive von dem beruhmten Hamburger Baumeister Ernst Georg Sonnin zeichnen und von Christian Fritzsch in Kupfer stechen Am Rande der Zeichnung wurde eine Skala angebracht wodurch Lange Breite und Grosse eines jeden Gegenstandes ausgemessen werden konnen Dieser Stich wurde in der Folgezeit zwei oder dreimal abgewandelt Die Hauptachse des Gartens ging wie die alte Gutsachse von einem von Linden und Hecken gesaumten Rondell vor dem Torhaus aus nach Nordosten und war ausgerichtet auf ein eigens wohl um 1739 erbautes Gartenschlosschen das Gartenn Hauss Mittelpunkt der Hofhaltung in Jersbek die unter anderem von den Komponisten Reinhard Keiser und Filippo Finazzi dem Baumeister Sonnin Schopfer der Hamburger Michaeliskirche und dem Hamburger Dichter Friedrich von Hagedorn genossen wurde war sicherlich das Gartenhaus in dessen mittlerem Saal Opern und Konzerte aufgefuhrt werden konnten fur die eine eigene italienische Musikerkapelle angeblich gehalten oder zumindest gemietet wurde Klosterprobst zu Uetersen BearbeitenBenedikt von Ahlefeldt wurde am 23 Februar 1732 von der Priorin und den Konventualinnen des adeligen Klosters Uetersen zu deren Klosterprobst gewahlt Dies war kein geistliches sondern ein weltliches Verwaltungs Amt Seine Exzellenz so der Titel des Klosterpropstes der damit automatisch Mitglied der Fortwahrenden Deputation der Pralaten und Ritterschaft war hatte als weltlicher Arm die Angelegenheiten und Rechte des Klosters im Namen der Priorin nur nach aussen zu vertreten Er hatte nicht nur mit der Priorin Anna Emerentia von Reventlow die einen ausnehmend mannlichen und gesetzten Charakter hatte sondern auch mit deren Nachfolgerin Marie Antoinette Reichsgrafin von Ahlefeldt zu Langeland und Rixingen seit dem 3 Mai 1754 dauernd Streitigkeiten weil diese ungefragt Entscheidungen bei der Wahl und der Einsetzung verschiedener Klosterbedienten traf fur die zuvor der Klosterprobst zu befragen war Benedikt von Ahlefeldt liess als Bauherr das heute noch bestehende Probsteigebaude 1733 34 und die neue Klosterkirche in Uetersen durch seinen Architekten Jasper Carstens errichten Zu der feierlichen Einweihung der Kirche am Sonntag dem 7 Dezember 1749 2 Advent kamen vermutlich zehn Musiker und acht Sanger aus Hamburg zusammen mit dem Komponisten Kapellmeister und Kastratensanger Filippo Finazzi den vermutlich Benedikt von Ahlefeldt fur die Gesamtsumme von 147 Reichstalern engagiert hatte Benedikt von Ahlefeldt erreichte durch seinen Charme die selbstherrliche Priorin Anna Emerantia von Reventlow so zu uberzeugen dass seine Enkelin Metta von Oberg 10 November 1737 25 Oktober 1794 in Uetersen als Auswartige durch Belieben des Convents einen Klosterplatz erhielt und nach der Entrichtung des Immatriculations Geldes von 125 Reichstaler Species am 26 Marz 1743 eingeschrieben wurde Sie war mit der 15 Jahre jungeren Uetersener Konventualin Grafin Augusta Louise zu Stolberg Stolberg befreundet die als Goethes Gustchen durch ihren Briefwechsel mit Johann Wolfgang von Goethe beruhmt wurde Schulden zum Zeitpunkt des Todes BearbeitenBenedikt von Ahlefeldt erhielt sowohl von seinen Grosseltern als auch von seinen Eltern ganz betrachtliche Erbschaften und Zuwendungen wovon 40 000 Reichstaler als Mitgift in die 1704 geschlossene Ehe eingebracht wurden Nach dem Tod der ersten Ehefrau wurde 1734 ein Vergleich geschlossenen wonach die beiden Sohne dem Vater trotz neuer Eheschliessung auf Lebenszeit die Nutzniessung der Guter uberliessen selbst eine jahrliche Apanage vom Vater erhielten und der Vater verpflichtet wurde dass er keine neuen Schulden machen sondern vielmehr aus allen Kraften sich dahin bestreben wolle dass seine jetzigen Schulden die er seinen Herren Sohnen bona fide eroffnet und namhaft gemacht nach und nach abgetragen werden Benedikt von Ahlefeldt hatte kurz vor seinem Tod nach dem Status Creditorum auf Michaelis Anno 1754 Schulden von nur 10 002 Reichstaler zwolf Schillinge Courant hinterlassen sodass die immer wieder kolportierte Aussage falsch ist er hatte sich wegen Uberschuldung genotigt gesehen sein gesamtes Eigentum an seinen Sohn Adolf Jasper zu verpfanden Richtig ist dass sein Sohn Adolph Jasper von Ahlefeldt und sein Enkel Bendix Wilhelm Georg Baron von Oberg die Guter innerhalb von nur 20 Jahren in den Ruin getrieben hatten sodass sie 1774 an Paschen von Cossel verkauft wurden Literatur BearbeitenLouis Bobe Slaegten Ahlefeldts Historie 6 Bande Kopenhagen 1897 1912 5 Band S 116 ff 138 144 Anhang Seite 49 Tafel V Danmarks Adels Aarbog DAA Kopenhagen XLVI 1929 II 128 133 sowie XC 1982 84 676 Geschlecht von Ahlefeldt Curt Davids Chronik des alten Gutsbezirks Jersbek Stegen Hamburg 1954 Hermann Heitmann Die Guter Jersbek und Stegen Jersbek 1954 vervielf Ms Burkhard von Hennigs Der Jersbeker Garten im Spiegel von Stichen und Zeichnungen aus dem 18 Jahrhundert ein Beitrag zur Geschichte des Jersbeker Barockgartens Stormarner Hefte 11 1985 Neumunster 1985 Burkhard von Hennigs Das Portal des Herrenhauses zu Jersbek In Jahrbuch fur den Kreis Stormarn 1985 Husum 1985 S 34 35 Burkhard von Hennigs Der Eiskeller des Gutes Jersbek In Die Heimat 92 Jg Heft 6 7 Neumunster 1985 S 206 214 Burkhard von Hennigs 400 Jahre Gut und Gemeinde Jersbek 1588 1988 In Jahrbuch fur den Kreis Stormarn 1989 Hamburg 1988 S 84 102 mit Fortsetzung im Jahrbuch 1990 Hamburg 1989 S 13 26 Hannelies Ettrich Chronik Jersbek Husum 1989 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler 2 Aufl Munchen 1994 Burkhard von Hennigs In Adrian von Buttlar Margita Marion Meyer Hrsg Historische Garten in Schleswig Holstein Heide i H 1996 S 328 337 Elsa Plath Langheinrich Als Goethe nach Uetersen schrieb Das Leben der Conventualin Augusta Louise Grafin zu Stolberg Stolberg ISBN 3 529 02695 6 Hans und Doris Maresch Schleswig Holsteins Schlosser Herrenhauser und Palais Husum 2006 Axel Lohr Die Geschichte des Gutes Jersbek von 1588 bis zur Gegenwart Diss phil Hamburg 2007 Stormarner Hefte Nr 24 Neumunster 2007 Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Personenlexikon Band 4 Gottingen 2008 Deert Lafrenz Gutsanlagen und Herrenhauser in Schleswig Holstein 2 Aufl Petersberg 2015 ISBN 978 3 86568 971 9 S 267 270 VorgangerAmtNachfolgerHeinrich von ReventlowProbst des Klosters Uetersen 1732 1757Henning von QualenNormdaten Person GND 1013970837 lobid OGND AKS VIAF 178345922 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ahlefeldt Benedikt vonALTERNATIVNAMEN Ahlefeldt Bendix vonKURZBESCHREIBUNG Gutsherr der holsteinischen Guter Jersbek und StegenGEBURTSDATUM 11 November 1678GEBURTSORT SeestermuheSTERBEDATUM 10 Juni 1757STERBEORT Uetersen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Benedikt von Ahlefeldt 1678 1757 amp oldid 217567026