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Die Belagerung von Julich durch spanische Streitkrafte unter dem Oberbefehl von General Marquis Ambrosio Spinola und General Graf Heinrich von dem Bergh fand vom 5 September 1621 bis zum 3 Februar 1622 wahrend des Dreissigjahrigen Krieges und des Achtzigjahrigen Kriegs statt Wie schon die vorherige Belagerung endete sie mit der Ubergabe der Festung jedoch erst nach mehr als funfmonatigem Widerstand Belagerung von JulichTeil von Dreissigjahriger KriegAchtzigjahriger KriegDatum 5 September 1621 bis 3 Februar 1622Ort JulichAusgang Ubergabe der StadtKonfliktparteienSpanien 1506 Spanien Republik der Vereinigten Niederlande Vereinigte NiederlandeBefehlshaberAmbrosio Spinola Frederik PithanTruppenstarke11 500 40 000 Mann unklar 2 500 MannAchtzigjahriger Krieg WesteuropaOosterweel Dahlen Heiligerlee Jemgum Jodoigne Le Quesnoy Brielle Mons Goes 1 Mechelen Naarden Middelburg Haarlem Alkmaar Geertruidenberg Leiden Delft Valkenburg Mooker Heide Schoonhoven Zierikzee 1 Antwerpen Gembloux Rijmenam 1 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Spinola fuhrte den Oberbefehl uber 40 000 Spanier Deutsche und Wallonen von denen eine Abordnung von 7 000 Infanteristen und 700 Berittenen unter dem Befehl von Graf Heinrich von dem Bergh Julich zunachst blockieren sollten Die Niederlander unter Moritz von Oranien riefen ebenfalls ihre Truppen zu den Waffen und ihr Heer sammelte sich bei Schenkenschanz Dabei wirkte sich hemmend aus dass aufgrund der defensiven Grundeinstellung der Generalstaaten ein Grossteil der niederlandischen Truppen in den Festungen der Heimat als Garnison den spanischen Angriff erwartete und nur wenige Einheiten tatsachlich verfugbar waren Die spanische Hauptarmee bewegte sich zunachst unerwartet in Richtung Wesel und nicht direkt gegen Julich Spinola wollte offenbar seine Truppen nicht unnotig in einer langen Belagerung verzetteln und suchte stattdessen die Entscheidungsschlacht Die Niederlander hatten aufgrund der Schwache ihres Feldheeres unmittelbar vor Beginn der Feindseligkeiten noch 1 000 Soldaten aus Julich abgezogen wodurch die Besatzung gefahrlich geschwacht war Die Belagerung Bearbeiten nbsp Der spanische Oberbefehlshaber Marquis Ambrosio SpinolaAm 5 September schlugen die Belagerer ihr Lager am Galgenberg auf der Merscher Hohe unweit von Broich auf und am 8 September kam Ernst von Isenburg Grenzau mit weiteren 4 000 Mann und acht Geschutzen hinzu Wieder wurde die Stadt durch einen Ring aus Schanzen von der Aussenwelt abgeschnitten und die Spanier griffen wie schon bei der vorherigen Belagerung vor allem die Zitadelle von der erhohten Position der Merscher Hohe aus an An die Stelle der aggressiven Angriffsstrategie der vorherigen Belagerung trat jedoch eine Blockade und Aushungerungstaktik da die Spanier nicht unter Zeitdruck standen und nach Moglichkeit Verluste vermeiden wollten Die 2 500 Mann starke Besatzung unter dem 72 Jahre alten niederlandischen Serjeant Major Frederik Pithan der seit 1614 Festungskommandant war bestand angeblich aus vier franzosischen sechs englischen und vier schottischen Kompanien sowie acht niederlandischen Fahnlein und einer Kompanie Kavallerie Sie leistete aus den verstarkten Stellungen vor der Zitadelle zahen Widerstand und fuhrten immer wieder Ausfalle durch um die Arbeit der Belagerer zu storen was durch die passive Strategie der Spanier erleichtert wurde Zwischenzeitlich erschien Spinola selbst vor Julich und forderte bereits am 24 September die Verteidiger zur Ubergabe auf die dies jedoch ablehnten Obwohl sich Pithan der Hoffnungslosigkeit der Lage wohl bewusst war dachte er noch lange nicht an Aufgabe Bereits am 5 Oktober wurde ein Ausfall mit 700 Fusssoldaten und der ganzen Reiterei gegen eine Schanze bei Bourheim unternommen wobei 52 spanische Soldaten und ein Offizier gefangen wurden Ein besonders erfolgreicher Ausfall am 5 Oktober mit 250 Musketieren und einer Kompanie Reiter fuhrte die Verteidiger bis in das Lager der burgundischen Kompanien auf dem Galgenberg Merscher Hohe Dort war ein Brand ausgebrochen so dass die Aufmerksamkeit der Spanier abgelenkt wurde und angeblich nahm das Lager dabei erheblichen Schaden Die Belagerten drangen bis zum Marstall des Grafen von dem Bergh vor nahmen einige Schanzen und plunderten das Lager wurden jedoch von den sich neu formierenden Spaniern unter Verlust von 1 Kapitan 1 Leutnant und 36 Gemeinen in die Festung zuruckgeworfen Wie bereits bei der Belagerung 1610 hatten die Verteidiger es auch diesmal versaumt den Inhalt der Magazine in der Umgebung rechtzeitig in die Festung zu verbringen so dass die Vorrate bald knapp wurden Ab dem 3 November wurde Pferdefleisch ausgegeben spater griff man auf noch weniger appetitliche Sorten wie Hunde Katzen Ratten und Mause zuruck nbsp Zeichnung der BelagerungsarbeitenAuf einen Entsatz bestand keine Aussicht denn die Spanier blockierten das niederlandische Heer bei Kleve so dass Moritz von Oranien keine Hilfe schicken konnte Erneut kam es zur Ausgabe von Notgeld Als sich bei einem abtastenden Vorstoss der Niederlander im Dezember 1621 das Heer Spinolas den Armeen der Generalstaaten entgegenstellte erlosch die Hoffnung auf Entsatz endgultig und Moritz von Oranien entliess seine Soldaten in die Winterquartiere so dass Spinola nun selbst mit seinem ganzen Heer vor Julich erschien Er liess auf der Merscher Hohe einen erhohten Kavalier aufschutten von dem aus die spanischen Batterien eine wesentlich verbesserte Schussposition hatten und intensivierte die Beschiessung Die Besatzung zeigte sich davon zunachst unbeeindruckt obwohl die Nahrungsmittelknappheit immer dramatischere Formen annahm und Krankheiten in der Stadt zu grassieren begannen Dennoch herrschten ausserhalb der Kampfe zuweilen merkwurdig zivilisierte Zustande so durften Offiziere der Garnison z B im Lager der Belagerer Lebensmittel einkaufen und Gemahlin und Schwester des Grafen von Bergh durften von aussen die Werke vor der Zitadelle besichtigen ohne Beschuss furchten zu mussen Im Januar wurde es sehr kalt so dass in der Festung angeblich mehrmals die Schildwachen erfroren Zweimal lehnte Pithan die Ubergabe ab und gab dem Grafen von dem Bergh zu verstehen dass man vor dem Gedanken an eine Kapitulation doch erst das Osterfest abwarten moge Schliesslich nahm er aber doch nach einer weiteren Aufforderung zur Ubergabe am 17 Januar 1622 Verhandlungen auf und es wurde beschlossen noch zwolf Tage auf Entsatz zu warten Dieser blieb aus und am 3 Februar 1622 ubergab Pithan Julich an die Spanier wobei ihm und seinen 2 000 Soldaten der ehrenvolle Abzug mit ihren Waffen nach Nijmegen gewahrt wurde Offenbar waren seine Vorgesetzten jedoch der Ansicht dass er nicht das Ausserste zur Verteidigung getan habe und Pithan wurde wegen der Ubergabe Julichs aus seinem Regiment entlassen Nachspiel Bearbeiten nbsp Die Ubergabe von Julich Gemalde von Jusepe Leonardo um 1635 im Museo del PradoDie verbleibenden Kriegsjahre hielten die Spanier die Festung besetzt und fuhrten einige Um und Ausbauten durch Unter anderem verlegten sie um das Jahr 1648 wohl auch das Aachener Tor aus der Verlangerung des Hexenturms an seine heutige Position Angeblich waren die Spanier bei der Bevolkerung nicht sehr beliebt und wurden als Unterdrucker angesehen Die Spanier verliessen Julich aber erst lange nach dem Westfalischen Frieden von 1648 um 1660 als auch der Franzosisch Spanische Krieg beendet war und raumten seinen Besitz dem Haus Pfalz Neuburg wieder ein Dieses stellte nach der endgultigen Beilegung des Julich Klevischen Erbfolgestreits nunmehr unstrittig die legalen Herren der Herzogtumer Julich und Berg Quellen BearbeitenNeumann Hartwig Die Zitadelle Julich Ein Gang durch die Geschichte Verlag Jos Fischer Julich 1971 Historische Reminiscenzen der Veste Julich anonym Verlag Jos Fischer Julich 1889 Westphalen und Rheinland Erster Jahrgang Ausgabe vom 23 Februar 1822 Weblinks BearbeitenWestphalen und Rheinland Erster Jahrgang Ausgabe vom 23 Februar 1822 Historische Reminiscenzen der Veste Julich anonym Verlag Jos Fischer Julich 1889 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