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Der Bauern Prachtkafer Buprestis rustica ist ein Kafer aus der Familie der Prachtkafer Die Gattung Buprestis ist in Europa mit drei Untergattungen und 14 Arten vertreten 1 Die Art Buprestis rustica gehort zur Untergattung Buprestis und tritt in Europa in der Unterart Buprestis rustica rustica auf 2 Buprestis rustica wird leicht mit Buprestis haemorrhoidalis verwechselt Bauern PrachtkaferBauern Prachtkafer Buprestis rustica SystematikOrdnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaFamilie Prachtkafer Buprestidae Unterfamilie BuprestinaeGattung BuprestisArt Bauern PrachtkaferWissenschaftlicher NameBuprestis rusticaLinnaeus 1758Der Kafer ist in Baden Wurttemberg nicht gefahrdet aber als Prachtkafer geschutzt In der roten Liste von Berlin West und von Sachsen Anhalt wird er unter der Kategorie 0 ausgestorben oder verschollen gefuhrt In der Roten Liste von Deutschland wird die Art nicht explizit aufgefuhrt sie gehort aber nach der Bundesartenschutzverordnung als Prachtkafer zu den besonders geschutzten Arten 3 Inhaltsverzeichnis 1 Bemerkungen zum Namen 2 Merkmale des Kafers 3 Biologie 4 Gefahrdung und Schutz 5 Verbreitung 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBemerkungen zum Namen BearbeitenDer Kafer wurde bereits 1758 von Linne in der beruhmten 10 Ausgabe seiner Systema Naturae unter dem wissenschaftlichen Namen Buprestis rustica beschrieben den er noch heute tragt 2 Linne erwahnt dabei eine altere Beschreibung von 1746 in der Fauna Svecica 4 in der jedoch noch nicht die Binominale Nomenklatur angewendet wird 5 Die Beschreibung von 1758 enthalt keinen die von 1746 nur einen vagen Hinweis darauf weshalb Linne dem Kafer den Artnamen rustica gegeben haben konnte Rusticus lat bedeutete bauerlich oder auf dem Land lat rus lebend 6 Der Lebensraum des Kafers liegt im montanen bis subalpinen Raum In der Fauna Svecica findet man zu dem Kafer die Bemerkung habitat in sylvis ad aquas lat lebt in Waldern an Wasser also auf dem Land 5 Der deutsche Name Bauern Prachtkafer ist eine Ubertragung des wissenschaftlichen Namens ins Deutsche In der Literatur findet man auch die deutschen Namen Landlicher Prachtkafer oder kurz Bauer 7 Die Gattung Buprestis wurde bereits bei Einfuhrung der Binominalen Nomenklatur von Linne aufgestellt Der Name altgr Boyprhstis Bōuprestis wurde schon im Altertum und Mittelalter benutzt allerdings fur ein anderes Insekt das auch in der Medizin verwendet wurde Sprachlich wird der Name Buprestis aus altgr boys bōus Rind und prh8w pretho ich blahe auf hergeleitet 8 Ursprunglich wurde er fur ein Insekt benutzt welches das Aufblahen von Rindern und moglicherweise deren Tod hervorrief wenn es versehentlich verschluckt wurde 9 Da der Kafer in Farbe und Zeichnung stark variiert wurde er mehrfach als neu oder als Varietat beschrieben oder der landessprachlich ubliche Name wurde latinisiert So entstanden die Synonyme Buprestis lata Sulzer 1776 lat lata fur breit deutscher Name Der Breite 9 Buprestis signaticeps Fleischer 1887 signaticeps von lat signatus gezeichnet und in Zusammensetzungen ceps von keltisch kep fur Kopf weil er nur am Kopf gelbe Flecke hat 6 10 Buprestis bisornata Fleischer 1887 bisornatus von lat bi oder bis zweifach und ornatus geschmuckt weil er an zwei Korperstellen gelbe Flecke tragt 6 10 Buprestis bimaculata Kraatz 1880 lat bimaculata fur mit zwei Flecken 11 Buprestis obscura Schilsky 1888 lat obscura fur dunkel 12 oder Buprestis violacea De Geer 1774 lat violacea fur violett 6 13 In der Literatur taucht der Kafer haufig unter dem Synonym Ancylochira rustica oder Ancylocheira rustica auf Der Gattungsname Ancylochira geht auf Eschscholtz zuruck der die Grossgattung Buprestis nach einem Schlussel in mehr als ein Dutzend Gattungen zerlegte In der Beschreibung der Gattung durch Eschscholtz findet man den Satz tibiis anticis maris unco reflexo lat an den Vorderschienen des Mannchens mit einem ruckgebogenen Haken 14 Dadurch erklart sich der Gattungsname Ancyloch e ira aus altgr agkylos ankylos fur gebogen gekrummt und xeir cheir fur Hand in diesem Fall fur Vorderschiene und benennt den gespornten Vorderfuss Abb 13 oben 8 Merkmale des Kafers Bearbeiten nbsp nbsp nbsp nbsp Abb 1 Vorderansicht Abb 2 Seitenansicht nbsp nbsp nbsp Abb 4 Unterseite nbsp Abb 3 Aufsicht Abb 5 Vorderwinkel Brustschild nbsp nbsp Abb 6 Kopf Mannchenrechts teilweise koloriert Abb 7 Spitze der Flugeldecken von oben nbsp nbsp Abb 8 Schildchen Abb 9 Winkel zwischen Hals schild P und Flugeldecke E nbsp nbsp Abb 10 Unterkiefer mit Kiefertaster grun 15 Abb 11 Unterlippe mit Lippen taster blau nach Reitter 15 nbsp nbsp Abb 12 Letztes Hinterleibsternituntere Halfte grun getont Abb 13 Vorderschiene Tarsenansatz links Der Kafer wird zwolf bis zwanzig Millimeter lang Er hat einen ungefahr kahnformigen Umriss der am Kopf breiter abgerundet ist und mit den Flugeldecken spitzer endet Allerdings schliesst der Halsschild nicht annahernd geradlinig an die Flugeldecken an wie bei Buprestis haemorrhoidalis sondern Halsschild in Abb 9 links Pronotum P und Flugeldecken in Abb 9 rechts Elytren E klaffen an den Seiten auseinander und bilden einen Winkel von etwa 60 Grad zueinander Die Art gehort zu den flacheren Arten der Gattung Die Farbe variiert stark Gewohnlich sind die Tiere oberseits dunkelgrun bis blaugrun man findet aber auch heller grune hell erzfarbene kupferfarbene violette stahlblaue bis schwarze Exemplare Ausserdem konnen sie stellenweise purpurfarben schimmern beispielsweise im Taxobild nahe dem Rand der Flugeldecken im hinteren Bereich Teilweise hangt die Farbe vom Einfallswinkel der Beleuchtung ab Die Korperunterseite ist heller kupferglanzend oder grunlich Gelbe Flecke auf der Unterseite und im vorderen Bereich des Kopfes findet man gewohnlich nur bei den Mannchen Wenn gelbe Stellen auf der Brust oder am Analsternit auftauchen dann sind sie klein wahrend sie bei Buprestis haemorrhoidalis eine grossere Ausdehnung zeigen Der Kopf ist schrag zur Korperachse nach unten geneigt Er ist dicht runzelig punktiert Die Stirn ist undeutlich langs gefurcht Die Augen sind gross und wenig gewolbt Sie beruhren die Basis der Mandibeln nicht Die elfgliedrigen Fuhler sind weit voneinander entfernt vor den Augen in kleinen und ungezahnten Fuhlerhohlen eingelenkt Sie sind dunkel metallisch Bei Mannchen und Weibchen unterscheiden sie sich kaum Sie sind dunn und ab dem dritten Glied sind sie nach innen schwach gesagt Die Oberlippe ist etwa quadratisch und vorn leicht ausgeschnitten in Abb 6 rechte Halfte grun Die beim Mannchen gelb gefleckten Oberkiefer in Abb 6 rechts blau getont sind kraftig nur leicht gebogen und zweizahnig Aufbau und Form des Unterkiefers mit dem Kiefertaster in Abb 6 rechts rot ist in Abbildung 10 zu sehen Das letzte Kiefertasterglied ist nicht beilformig sondern am Ende kaum erweitert und etwa gleich gross wie das davor liegende dritte Glied Unterlippe und Lippentaster zeigt Abbildung 11 Das Lippentasterendglied ist eiformig und abgestutzt Der Halsschild ist kurz vor der Basis am breitesten und kraftig punktiert Er ist gut doppelt so breit wie lang und an den Seiten abgeflacht Die Verengung nach vorn ist starker gerundet als bei Buprestis haemorrhoidalis Die scharfe Seitenrandleiste des Halsschilds in Abb 5 mit B gekennzeichnet reicht bis zum Vorderrand in Abb 5 mit A gekennzeichnet und bildet mit diesem einen mehr oder weniger deutlichen Winkel In der Mitte ist der Halsschild grob und dicht am Rand runzelig punktiert Der Vorderrand ist schwach die Basis deutlich zweibuchtig Jederseits ist der Halsschild auf der hinteren Halfte mehr oder weniger deutlich grubchenartig eingedruckt Die Hinterecken sind etwas nach hinten gerichtet und scharf rechtwinklig Das Schildchen ist ziemlich klein und rundlich bis queroval Abb 8 Die Flugeldecken sind hinter der Mitte allmahlich zugespitzt Sie sind nicht gleichmassig gewolbt sondern tragen Quereindrucke Sie sind punktiert gestreift Die Streifen sind als Rillen tiefer eingeschnitten als bei Buprestis haemorrhoidalis In den Streifen ist die Punktierung tief die oben abgeflachten Zwischenraume sind je mit einer unregelmassigen Reihe flacherer Punkte versehen Die Punkte sind vor allem gegen die Mitte der Flugeldecken hin sparlich und fein am Flugeldeckenrand ist die Punktierung runzlig Die Spitze ist schrager nach innen abgestutzt als bei Buprestis haemorrhoidalis Beide Arten tragen am Aussenwinkel und am Nahtwinkel ein gewohnlich wenig auffalliges Zahnchen Abb 7 in Abb 3 oben rechte Flugeldeckenende untypisch Die Unterseite ist vorn dichter nach hinten weniger dicht punktiert und grau behaart Abb 4 und Abb 2 oben Das Prosternum ist zwischen den Vorderhuften nach hinten verlangert Prosternalfortsatz Der Prosternalfortsatz endet in einer Vertiefung des Metasternums die sich in einer Langsnaht fortsetzt Es ist jedoch kein Mechanismus zum Hochschnellen wie bei den Schnellkafern ausgebildet Unter den Flugeldecken sind acht Tergite sichtbar Das letzte Sternit endet beim Mannchen etwas konkav abgestutzt und tragt seitlich je einen kleinen gelben Fleck in Abb 12 links die normalerweise verdeckten Geschlechtsorgane sind hier ausgestulpt beim Weibchen ist das letzte Abdominalsternit hinten schwach doppelbuchtig gewellt und ohne Fleck in Abb 12 rechts nur bei voller Vergrosserung erkennbar Die Hinterhuften sind nach innen erweitert Die Tarsen sind alle funfgliedrig Die Hintertarsen sind verhaltnismassig schmal das erste Glied ist langer als das zweite Die Klauen sind nicht gespalten oder gezahnt sondern einfach Beim Mannchen sind die Vorderschenkel verdickt die Schienen leicht gekrummt und an der Spitze innen mit einem scharfen nach hinten gerichteten Zahn bewaffnet Abb 13 Dies erleichtert ihm die Umklammerung des Weibchens wahrend der Paarung 10 16 17 Biologie BearbeitenDie Kafer fliegen in den heissen Mittagsstunden im spaten Sommer an den Wirtspflanzen Der Hohepunkt der Flugzeit liegt in Mitteleuropa im August der Kafer wird deswegen als spate Sommerart eingestuft Der Kafer wird in Mitteleuropa von Juni bis September gefunden In Finnland lagen die Fange bei einer Untersuchung zwischen 26 Juni bis Mitte August 18 Die Art entwickelt sich in Nadelholzern hauptsachlich Fichte Tanne und Kiefer seltener Larche Fur die Eiablage werden gefallte oder absterbende Stamme und Strunke benutzt Das Vorhandensein oder Fehlen von Rinde ist unwesentlich selbst oberflachlich angekohlte Baume halten den Kafer nicht von der Eiablage ab und behindern nicht die Entwicklung der Larven Die Larvengange verlaufen nicht in der Borke sondern in den darunterliegenden Bastschichten oder im Splintholz Es wird eine Entwicklungszeit von zwei Jahren angenommen Die adulten Tiere benagen Nadeln Sowohl die Fresstatigkeit der Imagines als auch die Bohrtatigkeit der Larven ist gewohnlich forstwirtschaftlich unerheblich In der Literatur ist nur die Schadigung unbehandelter Eisenbahnschwellen auf der Insel Oland bekannt 19 Gefahrdung und Schutz BearbeitenDer Kafer ist stellenweise nicht selten andererseits fehlen an vielen ehemaligen Fundorten aktuelle Nachweise Zum Schutz wird empfohlen in mittleren und hoheren Lagen verstarkt Alt und Totholz nicht zu entfernen sondern umfangreiche Gebiete naturnah oder gar nicht zu bewirtschaften Verbreitung BearbeitenDer Bauern Prachtkafer ist eine euro sibirische Art In Europa kommt er montan bis subalpin von Skandinavien bis nach Sudeuropa vor fehlt aber auf den Mittelmeerinseln ausserdem in Portugal und den Beneluxlandern sowie einigen Stadtstaaten Er ist im Allgemeinen jedoch eher selten 20 Literatur BearbeitenHeinz Freude Karl Wilhelm Harde Gustav Adolf Lohse Die Kafer Mitteleuropas Band 6 Diversicornia Spektrum Heidelberg 1979 ISBN 3 87263 027 X S 218 Klaus Koch Die Kafer Mitteleuropas Okologie 1 Auflage Band 2 Goecke amp Evers Krefeld 1989 ISBN 3 87263 040 7 S 93 Fritz Brechtel Hans Kostenbader Hrsg Die Pracht und Hirschkafer Baden Wurttembergs Ulmer Stuttgart Hohenheim 2002 ISBN 3 8001 3526 4 S 422ff Edmund Reitter Fauna Germanica die Kafer des Deutschen Reiches III Band K G Lutz Verlag Stuttgart 1911 S 185 Gustav Jager Hrsg C G Calwer s Kaferbuch K Thienemanns Stuttgart 1876 3 Auflage S 331 als Ancylochira rusticaEinzelnachweise Bearbeiten Buprestis Untergattung bei Fauna Europaea Abgerufen am 14 November 2015 Cypriacis Untergattung bei Fauna Europaea Abgerufen am 14 November 2015 und Pseudyamina Untergattung bei Fauna Europaea Abgerufen am 14 November 2015 a b Buprestis rustica bei Fauna Europaea Abgerufen am 14 November 2015 Rote Liste Sachsen Anhalt Carolus Linnaeus Systema Naturae 1 Band 10 Ausgabe Stockholm 1758 S 413 409 Nr 8 rustica a b Carolus Linnaeus Fauna Svecica Stockholm 1746 S 180 Nr 555 a b c d Sigmund Schenkling Erklarung der wissenschaftlichen Kafernamen Art Joh Matth Bechstein Georg Ludwig Scharfenberg Vollstandige Naturgeschichte der schadlichen Forstinsekten 1 Theil Leipzig 1804 Landlicher Prachtkafer a b Sigmund Schenkling Erklarung der wissenschaftlichen Kafernamen Gattung a b Johann Heinrich Sulzer Abgekurzte Geschichte der Insekten erster Theil Winterthur 1976 Titelseite Erklarung des Namens Buprestis ganz ausfuhrlich a b c Anton Fleischer Ueber Buprestis rustica L und haemorrhoidalis Hbst in Wiener Entomologische Zeitung 6 Jahrgang Wien 1887 S 233 G Kraaz Ueber Varietaten der deutschen Buprestis Ancylochira Arten in Entomologische Monatsblatter Zweiter Jahrgang Berlin 1880 S 134 J Schilsky Systematisches Verzeichnis der Kafer Deutschlands Berlin 1888 S 73 Carl De Geer Memoires pour servir a l histoire des insectes Tome quatrieme 4 Band Stockholm 1774 S 71 9 Art Vorschau in der Google Buchsuche Buprestis violacea Friedrich Eschscholtz Zoologischer Atlas 1 Heft Berlin 1829S 9 in der Google Buchsuche a b Edmund Reitter Fauna Germanica Band III Tafel 118 Fig 15b 15c W F Erichson et al Naturgeschichte der Insecten Deutschlands Coleoptera Vierter Band Berlin 1857 S 51 als Ancylochira rustica M Olivier Entomologie ou Histoire Naturelle des Insectes Coleopteres Tome II Paris 1790 als 90 Art der 32 Gattung Bupreste rustique Uunio Saalas Die Fichtenkafer Finnlands 2 Band Helsinki 1923 Beschreibung T Palm Holzzerstorende Insekten in Eisenbahnschwellen im Staatswalde Boda Oland in Entomologisk Tidskrift Bande 77 79 1957 S 163 Band 77 1956 S 40 48 Verbreitungskarte der Fauna Europaea Memento vom 24 November 2015 im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bauern Prachtkafer Buprestis Rustica Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Taxon profile bei BioLib Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bauern Prachtkafer amp oldid 237201607