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An der Strasse Oberer Burglass gegenuber der Ruckseite des Landestheaters in Coburg steht der klassizistische Bau des Burglass Schlosschens aus dem 18 Jahrhundert der bis in die 1950er Jahre Bulgaren Schlosschen oder auch Augusten Palais genannt wurde Es diente Zar Ferdinand von Bulgarien nach seiner Abdankung 30 Jahre lang bis 1948 als Wohnsitz Heute wird das Schloss als Standesamt benutzt Burglass Schlosschen in Coburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ursprungsbau 1 2 Neubau 2 Josias Garten 3 Heutige Nutzung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUrsprungsbau Bearbeiten Bevor das heutige Schlosschen zwischen der Strasse Oberer Burglass und dem Theaterplatz erbaut wurde standen an gleicher Stelle zwei Hauser die zu einem grosseren Areal auch Gottsmannshausen genannt gehorten das 1572 die Familie Gottsmann aus Neuhaus am Rennweg erworben hatte 1611 fiel das Grundstuck der Landesherrschaft heim Herzog Friedrich Wilhelm von Sachsen Gotha Altenburg verkaufte das Haus 1652 dem Hauptmann Georg von Bachstedt 1721 wurde es von Dietrich von Henniges auf Rothenhof erworben Der verausserte es 1734 an die verwitwete Herzogin Elisabeth Sophia von Sachsen Coburg Meiningen die es 1737 dem Kaufmann Friedrich Matthaus Scheler verkaufte 1757 durfte Erbprinz Ernst Friedrich das Anwesen als herrschaftliches Haus nutzen 1794 erwarb Prinz Friedrich Josias das Areal und veranlasste den kompletten Umbau der beiden Gottsmannshauser zum Burglassschlosschen in seiner heutigen Form 1 Neubau Bearbeiten Generalfeldmarschall Prinz Friedrich Josias war der jungste Sohn des Herzogs Franz Josias Friedrich Josias hatte 1794 trotz vieler militarischer Erfolge nach Spannungen mit dem Kanzler des Kaisers Franz II in dessen Diensten er stand verbittert um seine Entlassung ersucht Das neue Schloss sollte ihm als Alterssitz dienen Nach nur zehnmonatiger Bauzeit konnte er sein Domizil beziehen Das von einem hoch aufragenden Walmdach bedeckte Gebaude im Stil des Klassizismus ist eigentlich ein schlichter zweistockiger Bau auf rechteckigem Grundriss Die geschickte Gliederung beider Langsfronten durch weit in das Dach ragende dreigeschossige Mittelrisalite und zwei aufgesetzte Zwerchgiebel auf jeder Seite lassen das Schlosschen wohl proportioniert erscheinen Uber dem Haupteingang an der Strassenseite ruht auf vier Saulen ein machtiger Balkon der so eine offene Anfahrtshalle bildet Im Dreiecksgiebel des Mittelrisalits liess Prinz Josias die lateinische Inschrift Per actis laboribus Nach getaner Arbeit anbringen die spater wieder entfernt wurde In den Vorraum zum Treppenhaus im Inneren des Schlosschens setzte der unbekannte Architekt ein saulengetragenes Rondell als uberraschendes Stilmittel Im ersten Stock liess Josias einen Empfangssaal einrichten der durch plastisch gemalte Pilaster gegliedert wird Zwei halbrunde Nischen fur Empire Ofen werden von Stuckreliefs gekront Optisch erweitert wird der Raum durch seine Wandverkleidungen mit fein auf Leinwand gemalten Landschaften und antiken Ruinen Wahrend seines Ruhestands in Coburg bewahrte Prinz Josias durch geschickte Verhandlungen die Stadt vor Plunderungen als 1806 der franzosische General Augereau seine napoleonischen Truppen in der Stadt einquartieren liess Die Gesprache wurden im Empfangssaal des Schlosses gefuhrt Nach Josias Tod 1815 ging das Anwesen wieder in das Eigentum des Herzogshauses Sachsen Coburg uber Ab 1816 nutzte die Herzogin Auguste das Schlosschen als Witwensitz was zur Bezeichnung Augusten Palais fuhrte 1842 43 folgten grossere Umbauten fur Ferdinand von Coburg Kohary aus der katholischen Linie des Herzoghauses zur Nutzung als Coburger Wohnung 2 Der Bruder Prinz August von Coburg Kohary und seine Frau Clementine von Orleans nutzten schliesslich zeitweise das Palais Inzwischen entstand 1840 in unmittelbarer Nachbarschaft das Hoftheater dessen Bau dem ansehnlichen Vorgarten etliche Meter kostete 1902 erwarb Prinz Philipp das Augusten Palais in dem er seine letzten Jahre lebte und 1921 starb Neuer Eigentumer wurde sein Neffe Prinz Cyrill ehe 1925 der Vater Ferdinand Zar von Bulgarien bis 1918 der bislang in der Zaren Villa im Hofgarten lebte das Schloss ubernahm Das erhielt in der Coburger Bevolkerung nun schnell den Namen Bulgaren Schlosschen Ferdinand von Coburg Kohary wohnte hier bis zu seinem Tod 1948 3 Danach erst burgerte sich der Name Burglass Schlosschen ein Josias Garten Bearbeiten nbsp Denkmal von Prinz Friedrich Josias in CoburgEine breite Tur im Mittelrisalit der Ruckfront des Burglass Schlosschens fuhrt uber einige Stufen in den parkahnlichen Garten den Prinz Josias beim Neubau seines Schlosses anlegen liess Der Garten erstreckte sich da es das Hoftheater den Schlossplatz und den Theaterplatz noch nicht gab bis zum Schloss Ehrenburg und strassenseitig bis zum damals noch geradeaus auf das Schloss zulaufenden Oberen Burglass Er war als Landschaftspark mit gewundenen Wegen Springbrunnen und Sichtachsen angelegt und von einem Zaun umgeben An seiner Westflanke fand regelmassig der Fischmarkt statt Der Josias Garten wie der Park nach dem Tod des beliebten Prinzen genannt wurde und heute noch genannt wird busste durch die Anlage des Schlossplatzes 1819 und durch den spateren Bau des Hoftheaters und der neuen Strasse die um das Theater herumfuhrt mehr als drei Viertel seiner Flache ein Er wurde nach der Verkleinerung zunachst von einem Mauersockel mit aufgesetztem Zaun umgeben der ihn zum neuen Theaterplatz hin abgrenzte Ein von zwei Lowenkopfen flankiertes Gartentor gestattete den Durchgang zum Theaterplatz 1911 setzten dankbare Burger dem Prinzen Josias ein uberlebensgrosses Denkmal in seinen Garten Stolz zeigt er in die Uniform eines k u k Generalfeldmarschalls gekleidet mit ausgestrecktem Arm auf sein Schloss Bei der Enthullung des Denkmals waren Herzog Carl Eduard Kronprinz Boris von Bulgarien und der belgische Graf de Merode anwesend Heute steht das Denkmal am Ubergang der Anlagen des Theaterplatzes zum Josias Garten Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde der kunstvoll geschmiedete Zaun wie viele andere Zaune in Coburg abgebaut da man das Metall fur die Rustungsindustrie benotigte Nach 1948 wurden auch bis auf wenige Reste der Mauersockel und das nutzlos gewordene Gartentor entfernt Die Lowenkopfe zieren heute den Gartenzugang des Schlosschens Im strassenseitigen Gartenteil stand bis 1840 vor dem Haupteingang ein grosser Schalenbrunnen dessen Mittelsaule aus Sandstein in den hinteren Gartenteil versetzt wurde wo er heute noch steht Heutige Nutzung BearbeitenNach 1948 wurde das Schlosschen das seit 1919 der Stadt gehort zunachst als Kulissen und Requisitenlager des benachbarten Landestheaters benutzt Anfang der 1960er Jahre entschloss sich die Stadt das Gebaude denkmalgerecht zu renovieren und in ihm das Standesamt stilvoll unterzubringen Der Empfangssaal des Prinzen Josias dient seitdem als Trauzimmer in den anderen Raume sind Buros und das Archiv untergebracht Im Josias Garten wurde in den 1990er Jahren Coburgs grosster Biergarten eingerichtet sehr zum Leidwesen einiger Anwohner die wegen der allabendlichen Gerauschkulisse bisher vergeblich versuchten den Betrieb einstellen zu lassen Literatur BearbeitenFritz Mahnke Schlosser und Burgen im Umkreis der Frankischen Krone Druck und Verlagsanstalt Neue Presse Coburg 1974 S 14 15 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burglass Schlosschen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Helmut Wolter Das Hauserbuch der Stadt Coburg 1400 1945 Band 8 Burglass I Zwei Schlosslein Dr Peter Morsbach Verlag Regensburg 2011 ISBN 978 3 937527 38 3 S 9 24 Helmut Wolter Das Hauserbuch der Stadt Coburg 1400 1945 Band 8 Burglass I Zwei Schlosslein Dr Peter Morsbach Verlag Regensburg 2011 ISBN 978 3 937527 38 3 S 27 Hans Joachim Bottcher Ferdinand von Sachsen Coburg und Gotha 1861 1948 Ein Kosmopolit auf dem bulgarischen Thron Osteuropazentrum Berlin Verlag Berlin 2019 ISBN 978 3 89998 296 1 S 343 ff 50 260277777778 10 966666666667 Koordinaten 50 15 37 N 10 58 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burglass Schlosschen amp oldid 222068083