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August Wilhelm Schynse 21 Juni 1857 in Wallhausen bei Bad Kreuznach 18 November 1891 in Bukumbi am Viktoriasee war ein deutscher katholischer Missionar Afrikaforscher und Kartograf Pater August Schynse Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAugust Schynse der Sohn eines Gutsverwalters studierte in Bonn Philosophie und Theologie Er trat 1879 in das Priesterseminar in Speyer ein 1880 wurde August Schynse im Dom zu Speyer zum Priester geweiht Danach lebte er kurze Zeit als Hausgeistlicher auf Haus Caen bei Geldern Schynse reiste im September 1882 nach Algier um dort als erster Deutscher in die 1868 von Charles Martial Lavigerie gegrundete Gesellschaft der Afrikamissionare Weisse Vater einzutreten Nach einigen Verzogerungen erreichte er 1885 sein Einsatzgebiet am mittleren Kongo Anfangs arbeitete er auf der Station Manyanga beim Stamm der Bayanzi Er reiste mit dem Auftrag geeignete Ortlichkeiten fur die Grundung von Missionsstation zu finden Im Ergebnis seiner Erkundungen grundete er an der Mundung des Kasai in den Kongo die Station Bungana Nachdem der Vatikan auf Intervention des belgischen Konigs Leopold II die Anweisung erteilt hatte die Missionstatigkeit im Kongo Freistaat den belgischen Scheut Missionaren zu uberlassen mussten die Weissen Vater 1887 das Gebiet verlassen Pater August Wilhelm Schynse war nach einem Aufenthalt in Europa fur kurze Zeit Okonom und Mathematiklehrer an der Ecole Notre Dame d Afrique St Eugene in Algier Ab 1887 arbeitete er im damaligen Deutsch Ostafrika in der Missionsstation Kipalapala bei Tabora Wegen des Aufstands der ostafrikanischen Kustenbevolkerung musste er 1889 mit einer Karawane von 280 Tragern 36 Kindern und 11 Askari zur Missionsstation Bukumbi am Viktoriasee fliehen Dort traf eine Nachricht der Hilfsexpedition fur Henry Morton Stanley und Emin Pascha ein die dringend neue Ausrustung benotigte aber bereits auf dem Weg zur Ostkuste war Schynse wurde mit dem Transport beauftragt In Eilmarschen und mit einem fast erblindenden Missionar der zur ostafrikanischen Kuste gebracht werden sollte erreichte er die Expedition Mit der Karawane von Stanley und Emin Pascha gelangte Schynse nach Sansibar an der Kuste Auf seinen Reisen fuhrte er uber seine Beobachtungen Tagebuch Dieses Tagebuch wurde ohne sein Mitwissen veroffentlicht und erregte durch seine Enthullungen uber den eigentlichen Zweck der Reise Stanleys und seine Beziehung zu Emin Pascha in Deutschland grosses Aufsehen In diesem Tagebuch schrieb Schynse Ich verplaudere den grossten Theil des Weges mit Emin Pascha der gar kein Geheimniss uber die eigentlichen Expeditionszwecke macht Wie soll ein geriebener schottischer Kaufmann Mackinnon der viel Geld fur die Stanley sche Expedition hergab 1 auf einmal auf die Idee verfallen bedeutende Summen aufzuwenden um einen egyptischen Beamten den er bisher vielleicht nicht einmal dem Namen nach kannte herauszuholen Diese Expedition galt nicht so sehr dem Dr Emin Pascha als seiner Provinz und seinem Elfenbein 2 Im Jahre 1890 nahm er auf Wunsch der deutschen Regierung der er auch sonst als Dolmetscher Kartograf usw wichtige Dienste leistete an weiteren Forschungsreisen von Emin Pascha teil 3 Schynses erste Reise mit Emin Pascha und Franz Stuhlmann vom 26 April bis zum 29 Juli 1890 fuhrte von Bagamoyo nach Tabora Die zweite Expedition vom 20 August bis zum 8 September 1890 erfolgte von Tabora nach Bukumbi am Victoriasee Die dritte Reise um die Sudwestecke des Sees nach Buddu einer Provinz in Uganda und von dort uber die deutsche Station Bukoba und den See zuruck nach Bukumbi dauerte vom 29 Januar bis zum 9 Marz 1891 Pater Schynse verfasste fur die Wissenschaft wertvolle Notizen die nach seinem Tode veroffentlicht wurden Entbehrungen und Fieber hatten ihn geschwacht Er starb am 18 November 1891 in Bukumbi August Wilhelm Schynse erwarb sich wissenschaftliche Verdienste bei der kartografischen Darstellung der Sudwestseite des Victoriasees Seine wissenschaftlichen Tagebucher zeugen von einer sorgfaltigen Erforschung von Land und Leuten zum Schutz der Bewohner vor Sklavenjagern zur Befriedung des Landes und zur Bewahrung einheimischer kultureller Werte bei der kirchlichen Missionsarbeit 4 Schynses Schwester Katharina Schynse 1854 1935 war 1893 nach seinem Tod die Grunderin und Generalleiterin des Vereins katholischer Frauen und Jungfrauen zur Unterstutzung der zentralafrikanischen Missionen der Weissen Vater dem heutigen Papstlichen Missionswerk Katholischer Frauen Werke BearbeitenZwei Jahre am Congo Erlebnisse und Schilderungen Hrsg Karl Hespers J P Bachem Koln 1889 online Internet Archive Mit Stanley und Emin Pascha durch Deutsch Ostafrika Hrsg Karl Hespers J P Bachem Koln 1890 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Bericht uber die Reise nach dem Sudwestufer des Victoria Njansa mit Karte in Petermanns Geographische Mitteilungen 1891 S 219 P Schynses Letzte Reisen Briefe und Tagebucher Hrsg Karl Hespers Koln 1892 Literatur BearbeitenAnonym P August Schynse und seine Missionsreisen in Afrika F X Le Roux amp Co Strassburg 1894 Anonym Pater Schynse sein Leben und Wirken Trier 1897 Afrikabote 1 3 Trier 1895 1897 R Streit J Dindinger Bibliotheca Missionum Munster Aachen Freiburg 1916 Richard Holzl Pater August Schynse 1857 1891 Prediger Wissensvermittler und Symbolfigur in Von Kafern Markten und Menschen Kolonialismus und Wissen in der Moderne herausgegeben von Rebekka Habermas und Alexandra Przyrembel Gottingen 2013 S 61 72 ISBN 978 3 525 30019 0 Viktor Hantzsch Schynse August In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 54 Duncker amp Humblot Leipzig 1908 S 288 292 Johannes Madey Schynse August Wilhelm In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 9 Bautz Herzberg 1995 ISBN 3 88309 058 1 Sp 1244 1245 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber August Wilhelm Schynse im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Das Portal zur katholischen Geisteswelt August Schynse Les Peres Blancs ethnographes franzosisch August Wilhelm Schynse in der Rheinland Pfalzischen PersonendatenbankEinzelnachweise Bearbeiten William Mackinnon en WP Sir William Mackinnon 1st Baronet Amtspresse Preussens Neueste Mittheilungen IX Jahrgang No 28 Verantwortlicher Herausgeber Dr jur O Hammann Berlin Mittwoch den 9 April 1890 Johann Pietsch in Lexikon fur Theologie und Kirche Bd 9 1 Auflage Wilhelm Grosskortenhaus in Lexikon fur Theologie und Kirche Bd 9 1 AuflageNormdaten Person GND 124728154 lobid OGND AKS LCCN n2001032949 VIAF 5034287 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schynse August WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher AfrikaforscherGEBURTSDATUM 21 Juni 1857GEBURTSORT WallhausenSTERBEDATUM 18 November 1891STERBEORT Bukumbi am Viktoriasee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title August Wilhelm Schynse amp oldid 204317542