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Das Haus Caen ist ein schlossartiger Herrensitz an der Landstrasse von Wachtendonk nach Straelen in Nordrhein Westfalen Aus einer typischen niederrheinischen Hofesfeste hervorgegangen wurde das Herrenhaus der Anlage in den 1660er Jahren von der Familie de Varo im Stil franzosischer Pavillonschlosser vollkommen neu gestaltet In der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts kam der heutige englische Landschaftsgarten nach Planen Maximilian Friedrich Weyhes hinzu Haus Caen HofseiteDas unter Denkmalschutz stehende Gebaude befindet sich in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Haus Caen von Norden gesehen mit der Wassermuhle 2005 nbsp Vorburg mit TaubenturmDas Anwesen besteht aus einem Herrenhaus samt vorgelagerter Wirtschaftsbauten sowie einer nordwestlich davon gelegenen Vorburg Beide Gebaudekomplexe liegen inmitten eines grosszugigen etwa 100 Hektar grossen englischen Landschaftsgartens Das Herrenhaus wird an zwei Seiten von Wassergraben umgeben die von der Niers gespeist werden Es ist ein zweigeschossiges verputztes Gebaude mit Sockelgeschoss und ockerfarbenem Anstrich Sein Portal befindet sich an der Westseite mit zwei vorspringenden Eckrisaliten die von hohen Walmdachern abgeschlossen sind Diese stammen von einem Umbau zu Beginn des 20 Jahrhunderts Das abgewalmte Mansarddach des Gebaudes besitzt an allen vier Seiten geschweifte Dachgauben Im zweiten Geschoss befindet sich eine Kapelle deren Einrichtung der Bischof von Roermond Eugenius Albertus d Allamont 1666 bewilligt hatte Bemerkenswerteste Innenausstattung war lange Zeit ein Kamin aus weissem Marmor der ursprunglich auf Haus Vlassrath installiert war 1 und mittlerweile auch wieder dorthin zuruckgekehrt ist Er wurde 1613 anlasslich der Heirat Johanns von Brempt zu Vlassrath mit Johanna Berghe von Trips angefertigt und besitzt einen Architrav mit den Ahnentafeln der Brautleute 2 Nordwestlich des Herrenhauses liegt die vierflugelige Vorburg mit Wirtschaftsgebauden aus dem 18 und 19 Jahrhundert Zu diesen zahlt unter anderem die alte Wassermuhle die bereits um 1370 3 genannt wurde Der heutige Halbfachwerkbau stammt jedoch erst aus der Zeit um 1700 4 Ausserdem gehort zur Caener Vorburg einer der wenigen erhaltenen Taubenturme aus der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Seine hofseitige Fassade besitzt in den beiden oberen Geschossen insgesamt 34 Ausfluglocher 5 Seit 1880 wird der Turm als Wohnung genutzt 5 Zum Bestand des englischen Landschaftsgarten gehoren neben einigen Blutbuchen auch viele seltene Geholze Im nordlichen Bereichs des Parks befindet sich eine Gruft die Bestandteil eines kleinen Privatfriedhofs der Familie Geyr von Schweppenburg ist Geschichte BearbeitenDie Anfange der Anlage liegen im Dunkeln Die Bezeichnung Caen erscheint in Urkunden erstmals 1310 6 als die Schwester des Straelener Vogts Giselbertus als Fia domina de Caen 7 bezeichnet wird Dann folgt eine Erwahnung Caens im Jahr 1413 als ein Lutger von Caen eine vom geldrischen Herzog Reinald IV gegrundete Kapelle mit Landbesitz dotierte nbsp Haus Caen und seine Parkanlagen auf einer Karte von Michael Buyx 18371451 wurde Haus Caen urkundlich als Besitz eines Maes die niederrheinische Abkurzung fur Thomas 8 von Oest auch von Oyst erwahnt Zu jener Zeit handelte es sich um eine Hofesfeste die nach Art der niederrheinischen Wasserburgen auf Pfahlen erbaut und anschliessend zu einer kleinen Burganlage ausgebaut worden war Uber Maes Sohn Johann kam der Besitz 1529 an dessen Schwester Elisabeth Von ihr noch im gleichen Jahr an die Abtei Siegburg verkauft befand sich Caen schon kurz darauf im Jahr 1544 9 im Besitz Philipp von Wissels auch Wischel dem sein Sohn Engelbert folgte Als dieser 1580 starb wurde sein Erbe zwischen den Familien von Wissel und von Brempt aufgeteilt Im letzten Viertel des 16 und der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts waren zahlreiche verschiedene Familien teils sogar gleichzeitig im Besitz des Hauses Das Ergebnis etlicher Landteilungen und Verkaufe war dass Caen Mitte des 17 Jahrhunderts den Familien von Wissel und von Quaedt Sevenich gehorte Nach und nach erwarben der aus Frankreich stammende Baron von Magny Jacques Simon de Varo und seine von Haus Eyll stammende Frau Anna Margaretha von Spicker bis April 1660 9 die einzelnen Teile des stark zersplitterten Anwesens und liessen es bis 1666 67 grundlegend erneuern und umgestalten Dazu gehorte unter anderem die Wiederherstellung der verlandeten Graben sowie der Neubau eines Tores durch Peter Fenten 10 Das Herrenhaus liess Varo im Stil franzosischer Pavillonschlosser umgestalten und eine Schlosskapelle einrichten die 1666 geweiht wurde 11 Fur jene Zeit sind auch bereits die ersten Caen schen Gartenanlagen nachweisbar 5 Vor diesem Umbau existierte westlich des Schlosses ein Turm mit quadratischem Grundriss der niedergelegt wurde Seine Fundamente sind jedoch noch im Schlossgraben erhalten 10 nbsp Westansicht des Hauses Caen 1836 37 Zeichnung von Alexander Frans van AefferdenIm 18 Jahrhundert erfolgte der Umbau zum Maison de plaisance 1817 erbte Carl Ludwig Franz von Varo den Besitz von seinem Onkel Zu seiner Zeit wurde in den Jahren um 1830 bis 1840 unter der Leitung des koniglichen Gartenbaudirektors Maximilian Friedrich Weyhe der umliegende Park im englischen Landschaftsstil angelegt 12 Das heutige Alleensystem geht jedoch auf Gartenanlagen zuruck die mindestens schon im 18 Jahrhundert existierten 5 Mit Carl Ludwigs Tod 1876 starben die Grafen von Varo im Mannesstamm aus Haus Caen kam durch Erbschaft an seinen Vetter den Freiherrn Rudolph Adolph Geyr von Schweppenburg dessen Familie noch heute Eigentumerin des Anwesens ist und es bis zum Jahr 2007 bewohnte Das heutige Dach des Herrenhauses stammt aus dem Jahr 1904 und musste nach einem Brand als Ersatz fur das bis dahin existierende flache Walmdach installiert werden Die Dacher der Risalite sind ebenfalls ein Ergebnis dieser Umbauarbeiten bei denen auch ein flacher Dreiecksgiebel in der Mitte der westlichen Langsseite des Gebaudes entfernt wurde Die botanische Vielfalt im Park sorgte dafur dass rund um Haus Caen viele auch seltene Vogelarten leben Die Umgebung des Herrensitzes wurde 1955 zum Naturschutzgebiet Caenheide erklart 13 Im Oktober 1977 beschadigte ein weiteres Feuer die noch bis ins Jahr 1961 13 arbeitende Wassermuhle im Vorburgareal Sie wurde aber bis 1982 wieder aufgebaut Literatur BearbeitenPaul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler des Kreises Geldern Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 1 Abt 2 L Schwann Dusseldorf 1891 S 76 78 Digitalisat Ludger Fischer Die schonsten Schlosser und Burgen am Niederrhein Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2004 ISBN 3 8313 1326 1 S 20 21 Stefan Frankewitz Burgen Schlosser Herrenhauser an den Ufern der Niers B o s s Kleve 1997 ISBN 3 9805931 0 X S 156 164 Stefan Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser entlang der Niers B o s s Geldern 2011 ISBN 978 3 941559 13 4 S 321 337 Adolf Kaul Geldrische Burgen Schlosser und Herrensitze Butzon amp Bercker Kevelaer 1977 ISBN 3 7666 8952 5 S 25 29 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Caen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Jens Wroblewski zu Haus Caen in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Video zum Haus auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Constantin von Ruys Historische Untersuchung uber den Kamin in Vlaesrath In Niederrheinischer Geschichtsfreund Jahrgang 4 Nr 1 1880 S 10 Digitalisat Paul Clemen Die Kunstdenkmaler des Kreises Geldern 1891 S 77 78 Stefan Frankewitz Burgen Schlosser Herrenhauser an den Ufern der Niers 1997 S 156 Stefan Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser entlang der Niers 2011 S 332 a b c d Stefan Frankewitz Burgen Schlosser Herrenhauser an den Ufern der Niers 1997 S 162 Egbert Panhuysen Vom grundherrlichen Hof zur Stadt Straelen Ein Beitrag zur Geschichte der niederrheinischen Stadt Koln 1952 S III Adolf Kaul Geldrische Burgen Schlosser und Herrensitze 1977 S 25 Stefan Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser entlang der Niers 2001 321 a b Stefan Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser entlang der Niers 2001 S 322 a b Paul Clemen Die Kunstdenkmaler des Kreises Geldern 1891 S 76 Stefan Frankewitz Burgen Schlosser Herrenhauser an den Ufern der Niers 1997 S 158 Stefan Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser entlang der Niers 2011 S 328 a b Michael Klatt Haus Caen Ein Denkmal steht leer In Rheinische Post Ausgabe vom 11 August 2014 online 51 439305555556 6 30625 Koordinaten 51 26 21 5 N 6 18 22 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Caen amp oldid 233248978