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Arthur Beer 28 Juni 1900 in Reichenberg Osterreich Ungarn 20 Oktober 1980 in Cambridge Grossbritannien war ein osterreichisch tschechischer Astronom und Astrophysiker der ab 1933 in England wirkte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Schriften 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBeer war der Sohn des Lehrers Johan Beer und seiner Frau Olga geb Pollak Nach dem Besuch des Gymnasiums in Reichenberg und einer kurzen Teilnahme am Ersten Weltkrieg mit der k und k Armee studierte er Physik Astronomie Geophysik und Philosophie an den Universitaten Leipzig Wien und Berlin 1924 musste er sein Studium aufgrund einer Polioerkrankung unterbrechen Nachdem er sich einer Operation unterzogen hatte konnte er wieder laufen und seine Ausbildung abschliessen 1927 promovierte Beer mit einer Arbeit uber spektroskopische Doppelsterne Ab 1928 arbeitete Beer als Assistent an der Breslauer Universitatssternwarte Zu dieser Zeit befasste er sich mit Planetenstrahlung und arbeitete am zweiten Katalog der Astronomischen Gesellschaft mit 1929 wechselte er an die Deutsche Seewarte in Hamburg bei der er als Gezeitenastronom beschaftigt wurde Fur den Norddeutschen Radiosender gestaltete er nebenbei das Programm Aus Natur und Technik eines der ersten wissenschaftlichen Radioprogramme die jemals ausgestrahlt wurden Im Fruhjahr 1930 beteiligte sich Beer an der Einrichtung der Abteilung Moderne Zeiten in der Dauerausstellung des Hamburger Planetariums Zu dieser Zeit steuerte er auch Kolumnen fur diverse Zeitungen bei und hielt Vortrage im Planetarium Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Fruhjahr 1933 wurde Beer wegen seiner nach NS Definition judischen Abstammung gemass dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums aus dem Staatsdienst verdrangt 1934 emigrierte er nach Grossbritannien wo er dank der Empfehlungen von Albert Einstein Erwin Finlay Freundlich und Fritz Saxl eine Anstellung an der Universitat Cambridge erhielt Dort fuhrte er in den folgenden Jahren astrophysische Forschungen unter F J M Stratton 1881 1960 am Cambridge Solar Physics Observator durch Zwischendurch war er auch am Mill Hill Observatory des University College in London tatig Finanzielle Unterstutzung erhielt er durch das Academic Assistance Council Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen wurde Beer nach seiner Emigration als Staatsfeind eingestuft Im Fruhjahr 1940 setzte ihn das Reichssicherheitshauptamt auf die Sonderfahndungsliste G B ein Verzeichnis von Personen die der NS Uberwachungsapparat als besonders gefahrlich oder bedeutend ansah weshalb sie im Falle einer erfolgreichen Invasion der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den nachfolgenden Sonderkommandos der SS als erste gesucht und verhaftet werden sollten 1 Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde Beer da er einen tschechoslowakischen Pass besass als friendly alien eingestuft so dass er einer Internierung entging und stattdessen Aufgaben fur das Luftfahrtministerium ubernehmen konnte Von 1941 bis 1945 arbeitete Beer als Seismologe am Kew Observatorium Danach stand er von 1946 in diesem Jahr wurde er auch in Grossbritannien naturalisiert bis zu seiner Pensionierung 1967 als Senior assistant observer erneut im Dienst der Universitatssternwarte in Cambridge Unterbrochen wurde diese Tatigkeit von Forschungsaufenthalten am Dominion Astrophysical Observatory in Victoria Kanada und als Gastprofessor am Swarthmore College in den Vereinigten Staaten Seit den fruhen 1950er Jahren entstand unter Beers Aufsicht das vielbandige Werk Vistas of Astronomy eine Gesamtzusammenschau des damaligen Wissens uber das Gebiet der Astronomie fur das er 215 Wissenschaftler als Beitrager gewinnen konnte darunter ausser Astronomen auch Mathematiker und Historiker Fur die ersten beiden 1955 und 1956 erschienenen Bande der Vistas die bis in die 1990er Jahre veroffentlicht wurden fungierte er als Chefredakteur Beer war Mitglied der Royal Astronomical Society und der International Astronomical Union Fur seine Beitrage zur Geschichte der Astronomie erhielt Beer im Dezember 1970 die Ehrendoktorwurde der Naturwissenschaftlichen Fakultat der Universitat Frankfurt Doctor philosophiae naturalis honoris causa Beer liegt auf dem Friedhof Ascension Parish Burial Ground in Cambridge begraben Nach ihm wurde der Asteroid 1896 Beer benannt Familie BearbeitenBeer war seit dem 23 Juli 1926 mit Charlotte Vera Popielarski verheiratet Aus der Ehe gingen der Sohn Peter Beer der ebenfalls Astronom wurde und die Tochter Nova 1935 hervor Schriften BearbeitenZur Charakterisierung der spektroskopischen Doppelsterne 1927 The Spectrum of the Secondary Component of the Algol System 1955 Vistas in Astronomy 1965 The Radiant Universe 1972 Copernicus Yesterday and Today Proceedings of the Commemorative Conference Held in Washington in Honour of Nicolaus Copernicus 1975 Literatur BearbeitenWho s who in Western Europe 1981 S 50 H W Duerbeck P Beer Arthur Beer und seine Beziehungen zu Einstein und zur Warburg Bibliothek In Beitrage zur Astronomiegeschichte Band 8 Harri Deutsch Thun Frankfurt am Main 2006 ISBN 978 3 8171 1771 0 S 203 214 Beer Arthur in Leopold Grunwald In der Fremde fur die Heimat sudetendeutsches Exil in Ost und West Munchen Fides 1982 S 129Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu Beer auf der Sonderfahndungsliste G B Wiedergabe auf der Website des Imperial War Museums in London Normdaten Person GND 116107472 lobid OGND AKS LCCN n83827715 VIAF 89091117 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Beer ArthurKURZBESCHREIBUNG osterreichisch tschechischer Astronom und Astrophysiker in EnglandGEBURTSDATUM 28 Juni 1900GEBURTSORT Reichenberg BohmenSTERBEDATUM 20 Oktober 1980STERBEORT Cambridge Grossbritannien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arthur Beer amp oldid 235097006