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Der Honiggelbe Hallimasch Armillaria mellea auch Goldgelber Hallimasch oder Stuppling genannt ist eine Pilzart aus der Familie der Physalacriaceae Da er meist um den 28 September herum erscheint dem Namenstag von Wenzel bezeichnet man ihn in manchen Landstrichen auch als Wenzelspilz In den osterreichischen Alpenregionen wurde er Halamarsch oder Halawatsch genannt und soll als Heilmittel gegen Hamorrhoidenleiden genutzt worden sein Honiggelber HallimaschHoniggelber Hallimasch Armillaria mellea SystematikKlasse AgaricomycetesUnterklasse AgaricomycetidaeOrdnung Champignonartige Agaricales Familie PhysalacriaceaeGattung Hallimasche Armillaria Art Honiggelber HallimaschWissenschaftlicher NameArmillaria mellea Vahl Fr P Kumm s str Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Makroskopische Merkmale 1 2 Mikroskopische Merkmale 2 Artabgrenzung 3 Okologie und Phanologie 4 Verbreitung 5 Taxonomie und Systematik 6 Bedeutung 6 1 Forstschadling 6 2 Speisewert 7 Siehe auch 8 Quellen 8 1 Literatur 8 2 Einzelnachweise 9 WeblinksMerkmale BearbeitenMakroskopische Merkmale Bearbeiten nbsp Typisch fur den Honiggelben Hallimasch sind buschelig wachsende Fruchtkorper mit massiven wattig hautigen Stielringen nbsp Altere Fruchtkorper des Honiggelben Hallimaschs mit dunklerer deutlich abgegrenzter HutmitteDer Hut wird 4 bis 10 manchmal bis zu 14 cm breit Er ist zunachst stumpfkegelig oder halbkugelig konvex spater abgeflacht konvex bis eingedellt geformt Er ist meist deutlich gelb getont wobei die Farbung von honig ocker bis olivgelb reicht Seltener ist er zitronengelb oder braunlich getont Der Rand ist bei jungen Fruchtkorpern eingerollt wobei er durch das Velum partiale mit dem Stiel verbunden ist Auf der matten und trockenen bis schmierigen Oberflache befinden sich feine dunkle anliegende bis leicht aufgerichtete Hutschuppen die zum Untergrund kontrastieren und in der Mitte deutlich abgesetzt sind Sie lassen sich abwischen und sind oft schon vom Regen weggespult Die Lamellen sind anfangs cremeweisslich spater hell braunlich gefarbt und bekommen rotbraune Flecken Sie sind am Stiel mehr oder weniger breit angewachsen und mit einem Strich herablaufend Die Schneiden sind wellig bis schwach gekerbt Das Sporenpulver ist weisslich Der Stiel ist 4 bis 10 mitunter bis zu 17 cm lang und 5 bis 15 mm dick Uber dem Ring ist er weisslich fleischfarben langsrillig bis langsfaserig und darunter braunlich mit einem fleischfarbenen Ton sowie langsfaserig Zur Basis hin weist der Stiel einen gelben Ton auf Wegen seines buscheligen Wachstum ist er oft gebogen Er ist basal zugespitzt und mit anderen Stiele zu einer Pseudowurzel gebundelt Manchmal ist der Stiel am Grund auch leicht verdickt Seine Konsistenz ist elastisch und zah Der weissliche Ring ist hautig und radialfaserig Er ist bestandig und sitzt sehr hoch am Stiel Auf seiner Aussenseite befinden sich meist gelbliche Flocken Das Fleisch ist weisslich gefarbt und besitzt einen fleischfarbenen Ton Es riecht etwas muffig und schmeckt mild Nach langerem Kauen stellt sich im Rachen ein kratzendes adstringierendes Gefuhl ein Mikroskopische Merkmale Bearbeiten Die breitelliptischen Sporen sind 7 8 5 5 5 6 5 µm gross Das Verhaltnis zwischen Lange und Breite betragt 1 2 1 5 Sie sind hyalin und inamyloid Ihre Oberflache ist glatt Die Basidien sind schlankkeulig geformt und 30 40 6 9 µm gross Sie besitzen je vier Sporen Eine Schnalle an der Basis ist nicht vorhanden Die Marginalzellen sind meist zylindrisch bis keulig geformt und besitzen an der Spitze haufig fingerformige knorrige Auswuchse Zusammen sind sie 20 25 6 10 µm gross Die Hutdeckschicht besteht aus parallelen liegenden bis aufsteigenden Hyphen Sie sind 7 15 µm breit und braun pigmentiert Die Septen weisen keine Schnalle auf Artabgrenzung BearbeitenAhnlich sind andere Arten der Gattung die fruher nicht vom Honiggelben Hallimasch unterschieden wurden Der Honiggelbe Hallimasch ist durch sein Wachstum in grossen Buscheln den deutlichen und massiven Stielring und den gelbgrunlichen undeutlich schuppigen schmierigen Hut mikroskopisch durch die fehlenden Schnallen gekennzeichnet Diese sind beim Nordlichen Armillaria borealis und beim Dunklen Hallimasch Armillaria ostoyae vorhanden Bei diesen Arten ist zudem das Pigment der Hutschuppen vorwiegend in den Zellwanden membranar und nicht wie beim Gemeinen Hallimasch innerhalb der Zellen intrazellular vorhanden Speziell vom ebenfalls haufigen Dunklen Hallimasch unterscheidet sich der Gemeine neben den Hutfarben auch durch die gelblichen Tone am Stielring 1 Der Zwiebelfussige Armillaria cepistipes und der Fleischfarbene Hallimasch Armillaria gallica besitzen ebenfalls Schnallen und einen schwacher ausgepragten Ring der eher dazu neigt zu verschwinden Eine Verwechslungsmoglichkeit besteht mit dem Sparrigen Schuppling Pholiota squarrosa Dieser besitzt dichtere abstehende Schuppen eine wollige Ringzone und einen wurzigen Geruch 2 Wie andere ahnliche Schupplinge Pholiota hat er braunes Sporenpulver Eine gewisse Ahnlichkeit besitzt auch das Gemeine Stockschwammchen Kuehneromyces mutabilis allerdings ohne Grun sondern mit Orangetonen und mit schuppigem Stiel Okologie und Phanologie Bearbeiten nbsp Uppige Fruchtkorperbuschel des Honiggelben Hallimaschs am Stamm eines lebenden Baums nbsp Der Honiggelbe Hallimasch besiedelt mit zahlreichen Exemplaren einen Baumstumpf und den Boden uber Wurzelresten Der Honiggelbe Hallimasch kommt vor allem ausserhalb geschlossener Walder wie in Parks Garten und uber Wurzelholz in Wiesen vor Er besiedelt vorwiegend Laubholz Auf dem befallenen Substrat lebt der Pilz als Parasit oder Saprobiont Mit seinen schnursenkelahnlichen schwarzen Hyphenstrangen Rhizomorphen kann er unterirdisch grosse Entfernungen zurucklegen um geeignetes Substrat zu finden Der Pilz infiziert anschliessend die Baumwurzeln und bildet unter der Borke ein weissliches Fachermyzel Vom Myzel durchwachsenes Holz leuchtet im Dunkeln bei bestimmter Witterung 2 Diese Biolumineszenz wird durch eine chemische Reaktion unter Mitwirkung des Enzyms Luziferase hervorgerufen 3 Der parasitische Befall des Pilzes fuhrt zum Absterben des Wirtsbaumes Danach kann sich der Pilz noch einige Jahre saprophytisch vom toten Holz ernahren Die Fruchtkorper erscheinen vorwiegend im Spatsommer und Herbst von Juni bis November Mitunter sind sie auch uber das ganze Jahr hinweg zu finden Sie treten zunachst am Stammgrund lebender Baume auf Anschliessend erscheinen sie entlang der Hauptwurzeln so dass sie oft auf dem Boden zu wachsen scheinen Die Rhizomorphen sind ebenfalls wahrend des gesamten Jahres zu finden Verbreitung BearbeitenDer Honiggelbe Hallimasch ist nahezu weltweit verbreitet Ausnahmen bilden die tropischen sowie die arktischen und antarktischen Regionen In Europa und Deutschland ist die Art weit verbreitet und uberall relativ haufig Taxonomie und Systematik BearbeitenIm Jahre 1790 wurde der Honiggelbe Hallimasch als Agaricus melleus erstmals beschrieben 4 Der Name melleus bedeutet honiggelb und bezieht sich auf den meist gelben Stielring der Fruchtkorper 5 Die Ubersetzung fuhrte zu den heute allerdings unublichen deutschen Namen Honigschwamm und Honigfarbener Blatterschwamm Fruher wurden alle Hallimascharten mit Stielring und Wachstum an Holz unter dem Namen Armillaria mellea zusammengefasst Dies betrifft den Nordlichen Armillaria borealis den Zwiebelfussigen Armillaria cepistipes den Fleischfarbenen Armillaria gallica und den Dunklen Hallimasch Armillaria ostoyae Im Jahr 1978 wies Kari Korhonen mithilfe von Interfertilitatstests nach dass es sich um unterschiedliche Arten handelt Einige Untersuchungen weisen darauf hin dass moglicherweise noch mehr Arten abzutrennen sind Bedeutung BearbeitenForstschadling Bearbeiten Neben dem Gemeinen Wurzelschwamm Heterobasidion annosum stellt der Honiggelbe Hallimasch einen der okonomisch bedeutendsten Krankheitserreger in Waldern der gemassigten Zone dar Speisewert Bearbeiten Der Honiggelbe Hallimasch wird als Speisepilz gesammelt Es werden vorzugsweise die Kappen und Stiele der Fruchtkorper mit noch geschlossenem Ring verwendet Nach dem Aufschirmen der Hute sind die Stiele wegen ihrer Zahigkeit dann weniger geeignet Bei der Zubereitung verschwindet der kratzende Geschmack Der Honiggelbe Hallimasch eignet sich auch zum Einlegen in Essig 3 Nicht anders als viele Gemuse wie Spargel grune Bohnen und Bohnensamen oder Soja sind auch die meisten Wildpilze einschliesslich der Hallimasche im rohen oder ungenugend erhitzten Zustand giftig 6 Dafur verantwortlich sind Magen Darm Reizstoffe unbekannter chemischer Struktur Die Giftstoffe sind wasserloslich und bei hoheren Temperaturen instabil 7 Vor dem Verzehr mussen Hallimasche also ausreichend gegart werden Das fruher oft empfohlene Wegschutten des Kochwassers ist allerdings unnotig Auch nach ausreichendem Erhitzen kann es zu individuellen Unvertraglichkeitsreaktionen kommen betroffene Personen reagieren mit Magen Darm Problemen vergl Namensdeutung Heil im Arsch Siehe auch BearbeitenListe von biolumineszenten PilzenQuellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten German Josef Krieglsteiner Hrsg Andreas Gminder Die Grosspilze Baden Wurttembergs Band 3 Standerpilze Blatterpilze I Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3536 1 Josef Breitenbach Fred Kranzlin Hrsg Pilze der Schweiz Beitrag zur Kenntnis der Pilzflora der Schweiz Band 3 Rohrlinge und Blatterpilze Teil 1 Strobilomycetaceae und Boletaceae Paxillaceae Gomphidiacea Hygrophoracea Tricholomataceae Polyporaceae lamellige Mykologia Luzern 1991 ISBN 3 85604 030 7 Einzelnachweise Bearbeiten Ewald Gerhardt BLV Handbuch Pilze 4 Auflage BLV Munchen 2006 ISBN 3 8354 0053 3 S 109 a b Ewald Gerhardt BLV Bestimmungsbuch Pilze Weltbild Augsburg 2003 ISBN 3 8289 1673 2 S 108 a b Bruno Hennig Hanns Kreisel Edmund Michael Die wichtigsten und haufigsten Pilze mit besonderer Berucksichtigung der Giftpilze In Handbuch fur Pilzfreunde 5 Auflage Band 1 VEB Gustav Fischer Jena 1983 S 266 Paul Kirk Armillaria mellea In Species Fungorum 2011 abgerufen am 26 Mai 2013 englisch Helmut Genaust Etymologisches Worterbuch der botanischen Pflanzennamen 3 Auflage Nikol Hamburg 2012 ISBN 978 3 86820 149 9 S 379 Nachdruck von 1996 Marcel Bon Pareys Buch der Pilze Kosmos Stuttgart 2005 ISBN 3 440 09970 9 S 142 englisch The mushrooms and toadstools of Britain and Northwestern Europe Ubersetzt von Till R Lohmeyer Ettore Bielli Pilze Ein umfassender Ratgeber zum Bestimmen und Sammeln von Pilzen Zeichnungen von Laura Maggiora Kaiser Klagenfurt 1998 ISBN 3 7043 2179 6 S 77 italienisch Funghi Ubersetzt von Linda Polzler Norbert Jakober Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Honiggelber Hallimasch Armillaria mellea Album mit Bildern Videos und Audiodateien Armillaria mellea Vahl P Kumm Honey Fungus bei First Nature englisch Armillaria mellea The Honey Mushroom bei MushroomExpert Com englisch Informationen zum Hallimasch bei www hallimasch de mit Liedtext uber den Hallimasch Artikel uber Hallimasch im Malheur National Forest PDF 1 2 MB englisch R E Williams C G Shaw P M Wargo W H Sites Armillaria Root Disease U S Department of Agriculture Forest Service englisch nbsp Bitte die Hinweise zum Pilzesammeln beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Honiggelber Hallimasch amp oldid 240140823