www.wikidata.de-de.nina.az
Das Velum deutsch Hulle ist das Hullgeflecht bei Fruchtkorpern mancher Pilze 1 Die Vela konnen als Membran welche bei der Streckung der Fruchtkorper aufreisst ausgepragt sein aber auch deutlich reduziert beispielsweise spinnwebartig sein Man unterscheidet zwischen dem Velum universale Gesamthulle welches den gesamten Fruchtkorper umhullen kann und aus zwei Teilgeflechten dem Pileoblem und dem Cauloblem besteht und dem Velum partiale Teilhulle welches nur die Fruchtschicht junger Fruchtkorper verhullt 1 Von den Vela erzeugte Strukturen sind z B Bander am Stiel Stielringe Hautreste oder Flocken auf dem Hut oder eine Volva an der Stielbasis Velumstrukturen bzw Velumreste sind sehr wichtige makroskopische Merkmale zur Unterscheidung von Pilzarten Inhaltsverzeichnis 1 Velum universale Gesamthulle 2 Velum partiale Teilhulle 3 Nomenklatur der Fruchtkorperentwicklung nach Vorhandensein der Vela 4 Erkennen der Velumstrukturen 5 Ring 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksVelum universale Gesamthulle BearbeitenDas Velum universale besteht aus zwei Teilgeflechten dem Pileoblem und dem Cauloblem 1 Das Pileoblem befindet sich auf dem Hut kann aber uber den Hutrand hinausreichen und auch am Stiel etwas herablaufen 1 Das Cauloblem beginnt an der Stielbasis und umhullt den Stiel an dem es aufsteigt 1 Pileoblem und Cauloblem verschmelzen zu einem dann einheitlich erscheinenden Velum universale oder sie schieben sich an der Kontaktstelle ubereinander So sieht man beispielsweise bei Hallimasch Arten Gattung Armillaria auf dem Cauloblem Reste des Pileoblems in Form von kleinen dunkelbraunen Flockchen 1 Das Velum universale erzeugt je nach Pilzart bzw gattung eine Volva an der Stielbasis sogenannte Velumbander am Stiel aufsteigende oder auch frei bewegliche Ringe am Stiel oft gemeinsam mit dem Velum partiale Hullreste auf dem Hut wie z B die weissen Flocken auf dem Hut des Fliegenpilzes 2 Das Pileoblem als Teil des Velum universale kann aber auch komplett mit der Hutoberflache verwachsen und so eine nicht mehr als Velumstruktur erkennbare Hutdeckschicht bilden 1 2 So ist das als oft Huthaut bezeichnete Abschlussgeflecht des Hutes des Geflecktblattrigen Flammling Gymnopilus penetrans ein reduziertes und vollig verwachsenes Pileoblem 1 Das Cauloblem hingegen ist hier weiterhin deutlich ausgepragt und erzeugt bei dieser Art auffallige Velumstrukturen auf der Stieloberflache 1 Velum partiale Teilhulle BearbeitenDas Velum partiale besteht nur aus dem Lipsanoblem 1 Es zieht sich von der Stielspitze bzw vom oberen Bereich des Stiels zum Hutrand 1 Oft ist das Velum partiale deutlich reduziert und spinnwebartig fadig Es wird in dem Fall auch als Cortina bezeichnet Siehe auch Annulus Mykologie Nomenklatur der Fruchtkorperentwicklung nach Vorhandensein der Vela BearbeitenFruchtkorper die keine Vela aufweisen werden als gymnocarpe Fruchtkorper bzw diese Form der Fruchtkorperentwicklung als Gymnocarpie bezeichnet 2 Tritt nur das Velum universale auf aber kein Velum partiale bzw kein Lipsanoblem so wird dies als Monovelangiocarpie bezeichnet 2 Ein Beispiel hierfur ware der Beringte Erd Ritterling Tricholoma cingulatum Fur den Sonderfall dass das Velum universale nur im Primordium der Fruchtkorperanlage nachweisbar ist und danach aber in der weiteren Entwicklung verschwindet wird der Begriff Hypovelangiocarpie verwendet 2 Tritt nur das Velum partiale bzw das Lipsanoblem auf so wird die Fruchtkorperentwicklung als Paravelangiocarpie bezeichnet 2 Hierbei ist aber anzumerken dass das Velum universale genau genommen auch hier vorhanden ist nur sehr unauffallig ist und daher kaum in Erscheinung tritt 2 Der Begriff wird auch verwendet wenn die Bildungsweise eines Stielrings noch unklar ist aber keine auffalligen Spuren eines Velum universale vorhanden sind 2 Treten sowohl das Velum universale als auch das Velum partiale auf so wird der Begriff Bivelangiocarpie verwendet Ein Beispiel hierfur waren die Wulstlinge Gattung Amanita Fur den Sonderfall dass die beiden Vela nur am Primordium nachweisbar sind und dann vollig verschwinden wir der Begriff Metavelangiocarpie verwendet 2 Erkennen der Velumstrukturen BearbeitenDie genaue Einordnung des Typs der Fruchtkorperentwicklung ist rein makroskopisch oft nicht moglich So erscheint der Aufsteigende Ring des Amiant Kornchenschirmlings Cystoderma amianthinum makroskopisch betrachtet nur als eine reine Bildung des Velum universale dabei ist hier die Innenseite des abstehenden Teils des Rings eine Bildung des Velum partiale bzw des Lipsanoblems welches mit dem Velum universale hier vollig verschmolzen ist 2 Es sind also beide Vela vorhanden Auch scheinbar gymnocarpe Pilzarten konnen Vela aufweisen So sind beim Kirschroten Spei Taubling Russula emetica sowohl das Caulo als auch das Pileoblem vorhanden nur sehr stark reduziert und anatomisch am sehr jungen Fruchtkorper als zusammenhangende Schicht senkrecht abstehender Gloeocystiden nachweisbar 2 Der Halsband Schwindling Marasmius rotula wird je nach Autor als gymnocarp oder als paravelangiocarp bezeichnet 2 Studien der Primordienontogenie zeigen jedoch dass der Halsband Schwindling von einer Gesamthulle umgeben wird 2 Sie verwachst am Hut mit dem Hutfleisch und bildet die spatere Huthaut des Pilzfruchtkorpers 2 Daher erscheint er als scheinbar gymnocarp Bei Vertretern der Schirmlinge Gattung Lepiota erkennt man bei vielen Arten Velumbander am Stiel So z B beim Wolliggestiefelten Schirmling Lepiota clypeolaria Auf dem Hut ist das Velum universale jedoch mit der eigentlichen Hutdeckschicht fest verwachsen aber auch dort vorhanden Das Lipsanoblem ist hier eher unauffallig und spinnwebartig ausgepragt aber ebenfalls vorhanden 2 Ring BearbeitenDer Ring auch als Manschette bezeichnet kann entweder nur vom Velum partiale oder nur vom Velum universale aber auch von beiden Vela gemeinsam gebildet werden 1 2 Beim Hallimasch i w S sind alle drei Teilstrukturen Pileo Caulo und Lipsanoblem also sowohl das Velum universale als auch das Velum partiale am Ring beteiligt 1 Hierbei bilden das Lipsanoblem und das Cauloblem die Ringstruktur an sich aus das Pileoblem bildet zusatzlich feine braunliche bis braune Flocken auf dem Ring 1 Bei vielen Pilzarten bzw gattungen verwachsen die Vela miteinander vor allem dann wenn das Cauloblem am Stiel anliegt Ist das Velum universale aber eine bereits an der Stielbasis vom Rand einer Knolle abgehende hautige Struktur wie bei Arten der Gattung der Wulstlinge Amanita so sind das Velum universale und das Velum partiale meist sehr deutlich voneinander getrennt Hier bildet dann nur das Velum partiale den Ring des Stiels nbsp Velum universale das Velum partiale ist hier nicht erkennbar da es sich innerhalb des Velum universale befindet nbsp Der dicke komplexe Ring wird hier aus dem Velum universale und dem Velum partiale gemeinsam gebildet nbsp Der junge Fruchtkorper eines Orangegelben Streiflings bricht aus einem allumfassenden Velum universale nbsp Rest eines Velum universale auf dem Hut eines Orangegelben Streiflings nbsp Der Fliegenpilz zeigt Reste eines Velum partiale der Ring und eines Velum universale die Punkte Literatur BearbeitenHeinrich Dorfelt Gottfried Jetschke Hrsg Worterbuch der Mykologie 2 Auflage Spektrum Heidelberg 2001 ISBN 3 8274 0920 9 S 336 338 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n Heinz Clemencon Grosspilze im Mikroskop In Beiheft zur Zeitschrift fur Mykologie Band 12 2012 S 1 176 a b c d e f g h i j k l m n o p Heinz Clemencon Anatomie der Hymenomyceten F Fluck Wirth Teufen 1997 S 1 996 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Velum Mykologie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Velum Mykologie amp oldid 230738157