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Armes Prydein armes prɘdein Die Prophezeiung von Britannien auch Armes Prydein Vawr Die grosse Prophezeiung von Britannien ist ein in der ersten Halfte des 10 Jahrhunderts geschriebenes prophetisches Gedicht in walisischer Sprache Ursprunglich auf Altwalisisch verfasst ist der Text in einem aus dem 14 Jahrhundert stammenden Manuskript des Buches von Taliesin Llyfr Taliesin NLW Peniarth MS 2 in mittelwalisischer Sprache uberliefert 1 Das Gedicht besteht aus 199 im sogenannten awdl Versmass verfassten Zeilen 2 Seite aus dem Buch von Taliesin Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Aufbau 3 Datierung und Ursprung 4 Funktion 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDie Armes Prydein ist ein prophetisches Gedicht in dem zu einer Zeit in der die keltischen Reiche und ihre skandinavischen Nachbarn der zunehmenden Dominanz der westsachsischen Konige zu widerstehen versuchten voll freudiger Erwartung der Vertreibung der Angelsachsen aus Britannien entgegengesehen wird 3 Dies sollte erreicht werden indem eine Koalition geschmiedet werde aus allen den Angelsachsen feindlich gesinnten Volkern den Walisern Kymry den britischen Kelten aus Cornwall Cornyw dem Konigreich Strathclyde Cludwys der Bretagne Llydaw sowie den Mannern des Nordens Gwyr Gogled wobei die Briten der Bretagne Strathclyde und Cornwall noch als Einheit und als rechtmassige Eigentumer Britanniens gesehen werden 4 die durch Arglist um ihren Besitz betrogen worden waren 5 Ferner sollten auch die Wikinger aus Dublin gwyr Dulyn die Galen aus Irland und Anglesey und Piktland Gwydyl Iwerdon Mon a Phrydyn in dieses Bundnis eingebunden werden Aufbau BearbeitenDie Form des Armes Prydein kann in vier Segmente unterteilt werden charakterisiert durch neun verschiedene awdlau 6 In der Exposition werden in den Versen 1 bis 23 die Ambitionen der Briten zur Zuruckeroberung Britanniens mit Hilfe der verbundeten Volker dargelegt und verdeutlicht dass der Stein des Anstosses die den Walisern zu Unrecht auferlegten Steuern des Hochkonigs und deren Einziehung durch dessen Steuereintreiber meiryon mechteyrn waren Zeile 24 scheint eine Glosse oder eine Einfugung aus einem anderen Gedicht zu sein da diese Zeile das Reimschema bricht Die Unrechtmassigkeit der Oberherrschaft der Angelsachsen deren niedrigen Herkunft und unehrliche Vorgehensweise wird in den Versen 25 bis 44 festgestellt Die Angelsachsen werden als heidnische Piraten die bei ihren Eroberungen Gluck gehabt hatten dargestellt Im folgenden Teil wird in den Versen 45 bis 63 die letztendliche Flucht der Angelsachsen vor den rachsuchtigen Briten bildhaft wiedergegeben In den Versen 69 bis 86 werden Einzelheiten der Steuern und Aktivitaten der Steuereintreiber die von Kaer Geri Cirencester aus operierten wiedergegeben und betont jeder Versuch diese Steuern einzuziehen sei erfolglos wobei unter Einbeziehung des Namens Cadwaladr eines walisischen Konigs des 7 Jahrhunderts dieser Widerstand noch unterstrichen wird In den Versen 87 bis 106 wird der andere Anfuhrer des Widerstands gegen die Angelsachsen angerufen Cynan Zusammen verjagen sie die Angelsachsen bis nach Caer Wynt Winchester und werden dabei vom Heiligen David und anderen walisischen Heiligen unterstutzt Die Schrecken des Krieges werden in den Versen 107 bis 126 anschaulich beschrieben wobei das Leid der Angelsachsen mit augenscheinlicher Freude wiedergegeben wird Der Feind wird hier nicht nur allgemein mit Sachsen Saesson beschrieben sondern spezifisch als Iwys bezeichnet Dies bezieht sich auf die Westsachsen deren ursprunglicher Name Gewissae war 7 Die Unterstutzung des Heiligen David und des Heiligen Garmon sowie die Hilfe der Iren Gwydyl und der Heiden von Dublin gynhon Dulyn gemeint sind die Wikinger von Dublin die sich unter dem Banner Davids lluman glan Dewi vereinigen werden wird in den Versen 127 bis 146 hervorgehoben Verflochten hierin ist eine weitere Ausarbeitung des Themas der Unrechtmassigkeit der angelsachsischen Herrschaft Der Hohepunkt des Gedichts wird in den Versen 147 bis 170 erreicht in denen die verschiedenen Verbundeten der Waliser detailliert beschrieben werden und uber die Angelsachsen faktisch ein Fluch ausgesprochen wird kulminierend in einem Lobgesang auf die zwei Widerstandshelden Cadwaladr und Cynan Zum Abschluss der Armes Prydein wird in den Versen 170 bis 199 die Wiederherstellung der walisischen Herrschaft uber das gesamte Britannien und der ungeordnete und verzweifelte Ruckzug de Angelsachsen nach dorthin woher sie kamen gefeiert Schliesslich wird noch einmal der Heilige David angerufen den Aufstand anzufuhren Datierung und Ursprung BearbeitenGemeinhin wird angenommen die Armes Prydein sei in der ersten Halfte des 10 Jahrhunderts verfasst worden Eine genauere Datierung wird meist durch eine inhaltliche Analyse des Textes versucht So wird darauf verwiesen dass das Gedicht nicht nach 937 entstanden sein konnte da in genau diesem Jahr ein Bundnis aus den im Gedicht genannten Briten Schotten und den Wikingern von Dublin in der Schlacht bei Brunanburh eine vernichtende Niederlage durch Konig AEthelstan erlitten hatten und die Armes Prydein somit zwischen 927 und 937 entstanden sein muss 8 Andererseits wird aber auch eine Entstehung des Gedichts im Spatsommer oder fruhen Herbst des Jahres 940 nach dem erfolgreichen Einfall von Olaf Guthfrithsson aber noch bevor in Wales bekannt wurde dass dieser sich mit Konig Edmund geeinigt hatte 9 vermutet Alternativ wurde eine Entstehung des Textes fur das Jahr 942 vorgeschlagen 10 Aufgrund topografischer Detailangaben und expliziter Bezugnahme auf den Heiligen David der als Schutzpatron von Wales gilt und von dem im Gedicht gesagt wird er solle den Aufstand gegen die Angelsachsen anfuhren 11 wird der Ort des Verfassens der Armes Prydein im Suden Wales wahrscheinlich in Dyfed vermutet wobei als Verfasser ein geistlicher Schreiber angenommen wird 12 Funktion BearbeitenAnders als in anderen zeitgenossischen heroischen Gedichten wie zum Beispiel in dem auf Altenglisch verfassten Gedicht The Battle of Maldon wird in Armes Prydein nicht nur eine glorreiche Vergangenheit beschrieben der Gefallenen gedacht oder eine Schlacht wiedergegeben sondern optimistisch in die Zukunft geschaut und zwar auf den Zeitpunkt an dem die vereinigte britische Macht die angelsachsischen Eroberer besonders die Westsachsen und ihre Steuereintreiber vertrieben haben wurde 13 Gleichzeitig wird die Gegenwart jedoch unter Bezugnahme auf Personen und Helden der legendaren britischen Vergangenheit wie Merlin Cadwaladr und Cynan bei dem es sich entweder um Cynan Garwyn oder den Bretonen Conan Meriadoc handelt 14 analysiert und eine ruhmreiche Zukunft vorhergesagt in der Britannien von Angelsachsen befreit sein wurde wenn auch angesichts der historischen Realitaten des 10 Jahrhunderts diese Hoffnung hat unrealistisch erscheinen mussen 15 Siehe auch BearbeitenGeschichte von Wales Mythen und Sagen aus Wales und BritannienLiteratur BearbeitenAndrew Breeze Armes Prydein Hywel Dda and the Reign of Edmund of Wessex Etudes celtiques 33 1997 p 209 222 John Williams Hrsg Annales Cambriae London 1860 Rachel Bromwich Hrsg Trioedd Ynys Prydein The Triads of the Island of Britain 2 Aufl University of Wales Press Cardiff 1978 ISBN 0 7083 0690 X David Dumville Brittany and Armes prydein vawr Etudes celtiques 20 1983 p 145 159 Thomas Charles Edwards Language and Society among the Insular Celts AD 400 1000 In Miranda J Green Hrsg The Celtic World Routledge London 1995 p 703 736 ISBN 0 4150 5764 7 Thomas Charles Edwards The Making of Nations in Britain and Ireland in the Early Middle Ages In Ralph Evans Hrsg Lordship and Learning Studies in Memory of Trevor Aston Bodyell Press Woodbridge 2004 p 11 38 ISBN 1 8438 3079 5 Helen Fulton Tenth Century Wales and Armes Prydein In Transaction of the Honourable Cymmrodorion new series 7 2001 p 5 18 Toby D Griffin The Mesotomic Syllable in Old Welsh Poetry Celtic Studies Association of North America Seattle 1993 Marged Haycock Probleme der fruhmittelalterlichen kymrischen Metrik In Hildegard L C Tristram Hrsg Metrik und Medienwechsel Gunter Narr Verlag Tubingen 1991 ISBN 3 8233 4244 4 Nicholas J Higham King Arthur Myth making and History Routledge London 2002 ISBN 0 4152 1305 3 Bede s Ecclesiastical History of the English People B Colgrave amp R A B Mynors Hrsg Clarendon Oxford 1969 ISBN 0 1982 2202 5 Graham R Isaac Armes Rydain Fawr and St David In J Wyn Evans und Jonathan M Wooding Hrsg St David of Wales Cult Church and Nation Boydell amp Brewer Woodbridge 2007 ISBN 978 1 8438 3322 2 John T Koch Celtic Culture A Historical Encyclopedia ABC CLIO Oxford 2006 ISBN 978 1 8510 9440 0 Ifor Williams Hrsg Armes Prydein The Prophecy of Britain from the Book of Taliesin Dublin Institute for Advanced Studies Dublin 1972 Weblinks BearbeitenMittelwalisischer Text des Armes Prydein Faksimile des Manuskripts NLW Peniarth MS 2 Llyfr Taliesin Folio 6r 8vEinzelnachweise Bearbeiten Toby D Griffin The Mesotomic Syllable in Old Welsh Poetry p 1 Marged Haycock Probleme der fruhmittelalterlichen kymrischen Metrik p 156 Ifor Williams Armes Prydein p v vi Thomas Charles Edwards Language and Society among the Insular Celts AD 400 1000 p 712 Thomas Charles Edwards The Making of Nations in Britain and Ireland in the Early Middle Ages p 28 Graham R Isaac Armes Rydain Fawr and St David p 163f Beda HE 3 7 Annales Cambriae s a 900 Ifor Williams Armes Prydein p xxvi Andrew Breeze Armes Prydein Hywel Dda and the Reign of Edmund of Wessex p 215 David Dumville Brittany and Armes prydein vawr p 151 Graham R Isaac Armes Rydain Fawr and St David p 168 Nicholas J Higham King Arthur Myth making and History p 191 Thomas M Charles Edwards The Making of Nations in Britain and Ireland in the Early Middle Age p 27 Rachel Bromwich Trioedd Ynys Prydein The Triads of the Island of Britain p 321 Helen Fulton Tenth Century Wales and Armes Prydein p 16 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Armes Prydein amp oldid 213676601