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Schmierfette sind halbflussige Schmierstoffe die aus einem Schmierol einem Eindicker und verschiedenen Zusatzen oder Wirkstoffen Additiven bestehen 1 In der Regel bestehen Schmierfette aus ca 80 Schmierol ca 5 bis 10 Eindicker und ca 10 bis 15 Additiven Der Eindicker ist bei den gangigsten Fetten eine Leicht bzw Alkalimetallseife diese bildet ein schwammartiges Gerust das die Oltropfchen umschliesst Je nach Temperatur Zeit und Beanspruchung Scherung wird das Schmierol mehr oder weniger schnell freigesetzt Diesen Vorgang nennt man auch Ausbluten So kann ein Schmierfett auch am Rande eines Tribokontaktes die Reibstelle mit Ol versorgen Neben der Schmierung sollen Schmierfette in der Regel auch einen Schutz vor Korrosion bieten was in der Regel durch Additive erreicht wird Zum Schutz vor dem Trockenlaufen bei erhohter Temperatur werden auch Trockenschmiermittel zugesetzt Durch die Auswahl entsprechender Ole Eindicker und Additive lassen sich die Eigenschaften der Schmierfette fur die unterschiedlichsten Anwendungen optimieren So gibt es Fette fur hohe oder besonders tiefe Temperaturen fur Anwendungen im Vakuum besonders wasserbestandige und wetterfeste besonders druckfeste oder kriechfahige lebensmittelechte oder besonders haftfahige Fette Inhaltsverzeichnis 1 Definitionen 2 Aufbau Struktur und Eigenschaften 2 1 Grundole 2 2 Eindicker 2 2 1 Metallseifenfette 2 3 Additive 3 Kenngrossen 3 1 Schmierfettspezifische Kenngrossen 3 1 1 Konuspenetration 3 1 2 Tropfpunkt 3 1 3 Basenzahl 3 1 4 Neutralisationszahl 3 1 5 Lagerfahigkeit 3 1 6 Weitere Kenngrossen Analysemethoden 3 1 7 Allgemeine Analysemethoden 3 1 8 Analysemethoden fur die zur Schmierfettherstellung verwendeten Rohstoffe 4 Verunreinigungen 4 1 Wasser 4 2 Fremdpartikel 5 Produktionsfehler 5 1 Seife 6 Einteilung 6 1 Nach Konsistenzklasse 6 2 Nach den zu schmierenden Objekten 6 3 Nach Anwendungsbereich 7 Anwendungen 8 Vergleich einiger Schmierfette 9 Konservierungs und Korrosionsschutz Eigenschaften 10 Siehe auch 11 EinzelnachweiseDefinitionen BearbeitenUnter Schmierfetten versteht man physikalisch Suspensionen aus Schmierolen Eindickern und verschiedenen Zusatzen oder Wirkstoffen 1 Nach der DIN 51825 sind Schmierfette konsistente Schmierstoffe die aus Mineralol und oder Syntheseol sowie einem Dickungsmittel bestehen 1 2 Laut ASTM sind Schmierfette feste bis halbflussige Stoffe die durch Dispersion eines Eindickungsmittels in einem flussigen Stoff entstehen Andere Zusatzstoffe die besondere Eigenschaften verleihen durfen enthalten sein 1 3 Aufbau Struktur und Eigenschaften BearbeitenIn der Regel bestehen Schmierfette aus 65 95 Schmierol Grundol 3 30 Eindicker und 0 10 Additiven 4 Die Suspension aus Grundol und Verdicker bezeichnet man auch als Grundfett 4 Grundole Bearbeiten Uber das Grundol wird die Viskositat und die Temperaturabhangigkeit des Schmierfettes festgelegt wozu auch die Additive der Grundole beitragen So bewirken VI Verbesserer Additive des Grundols wie sich die Viskositat bzw der Viskositatsindex bei hoheren Temperaturen entwickelt 5 Es werden folgende Grundoltypen unterschieden Mineralole Syntheseole und in Abweichung zur DIN 51825 ebenso pflanzliche Ole und tierische Fette s u Staufferfett calciumhydroxid verseift Eine grobe Einteilung von Kohlenwasserstoffen in mineralolbasierten Schmierolen ist in der folgenden Tabelle dargestellt Ein Mineralol wird als paraffinisch naphthenisch oder aromatisch bezeichnet je nachdem welcher Typ von Kohlenwasserstoffen die Gesamteigenschaften dominiert Einteilung von Mineralolen Bezeichnung Art der HauptkomponenteParaffine Kettenformig gesattigtOlefine Kettenformig ungesattigtNaphthene Ringformig gesattigtteilw ungesattigte Naphtene Ringformig ungesattigtAromaten Ringformig aromatischEigenschaften der paraffinischen naphthenischen und aromatischen Mineralolen im einfachen Vergleich zueinander Oltyp Dichte Flammpunkt Oxidationsstabilitat BenetzungsfahigkeitParafinisches Mineralol niedrig hoch gut mittelOlefinisches Mineralol mittel mittel gut gutAromatisches Mineralol hoch niedrig schlecht hochTypische Grundole sind Alkylierte Naphthaline AN Chlortrifluoroethylene CTFE Esterole Mineralole auch synthetische Multialkylierte Cyclopentane MAC Polyalphaolefine PAO Polyphenylether PPE Polyglykolole PG Perfluorierte Polyetherole PFPE SilikonoleEindicker Bearbeiten Eindicker auch Verdicker genannt sind der wesentlichste Bestandteil von Schmierfetten Sie dienen dazu den schmierfetttypischen Aggregatzustand also die Struktur des Schmierfettes zu vermitteln 4 Der Verdicker bildet die Matrix in der das Grundol eingelagert wird Durch Walken tritt das Ol aus der Matrix aus und gelangt an die Schmierstelle Die Menge des schmierenden Ols welches aus dem Fett austritt und an der Schmierstelle wirkt wird uber die Art des Verdickers gesteuert Eine zu steife Matrix konnte eine Mangelschmierung bewirken wird dagegen zu viel Ol abgegeben verliert das Fett zu schnell seine Schmierfahigkeit weil die Matrix zerstort wird und das Ol ablauft Ein geeignet gewahlter Verdicker kann in Ruhephasen das Ol teilweise wieder aufnehmen 5 Schmierfette mit verschiedenen Verdickern konnen nicht in jedem Fall miteinander vermischt werden da die Eindicker untereinander nicht immer vertraglich sind und sich bei Kontakt in ihren Eigenschaften beeinflussen z B kann sich der Tropfpunkt verandern weil das Seifengerust zusammenbricht 4 Vermischung verschiedener Schmierstoffe ist eine der Hauptursachen fur Anlagenprobleme Eine Mischbarkeit zwei Stoffe sind dann mischbar wenn sie sich vollstandig ineinander losen zweier Schmierfette lasst nicht zwangslaufig auf deren Vertraglichkeit zwei Schmierfette sind dann vertraglich wenn sie sich in ihren Eigenschaften bei Mischung nicht beeinflussen schliessen 4 Verdicker bestehen meist aus Alkali und Erdalkalisalzen von Fettsauren diese Schmierfette bezeichnet man als Metallseifenfette und oder anderen Stoffen Haufig verwendete Verdicker sind Aluminiumseife Aluminiumkomplexseife Aluminium Komplexseifenfette sind sehr wasserbestandig gut forderbar und sehr hitzebestandig Sie halten Betriebs Temperaturen von ca 30 C bis 160 C aus 6 7 Bariumseife Bariumkomplexseife Barium Komplexseifenfette Bariumsalze d h mit Bariumhydroxid verseifte Mischungen verschiedener meist organischer Fettsauren haben eine gute Wasser und Dampfbestandigkeit gute Korrosionsschutzeigenschaften ein hohes Lasttragevermogen und einen hohen Tropfpunkt Sie sind fur tiefe und hohe Temperaturen geeignet und werden haufig in schnell laufenden Walzlagern verwendet 7 Calciumseife Calciumkomplexseife Calcium Komplexseifenfette Calciumsalze d h mit Calciumhydroxid verseifte Mischungen verschiedener meist organischer Fettsauren haben gute Korrosionsschutzeigenschaften sind wasserbestandig und haben ein hohes Lasttragevermogen 7 Lithiumseife Lithiumkomplexseife Lithiumfette Lithiumsalze einer Fettsaure oder eines Fettsauregemisches werden oft als Mehrzweckfett verwendet Einfachseifen haben ein gutes Preis Leistungs Verhaltnis und werden im Temperaturbereich 20 C bis 120 C eingesetzt Lithium Komplexfette haben mit ca 30 C bis 150 C einen erweiterten Temperaturbereich 6 7 Natriumseife Natriumkomplexseife 8 Natrium Komplexseifenfette Natriumsalze d h mit Natriumhydroxid verseifte Mischungen verschiedener meist organischer Fettsauren besitzen ein gutes Emulgierverhalten und werden hauptsachlich als Getriebefliessfette verwendet 7 PTFE Anorganische Verdicker Bentonit Polyharnstoff SilikaMetallseifenfette Bearbeiten Metallseifenfette enthalten als Verdicker die sogenannten Metallseifen Salze von Fettsauren mit den Oxiden bzw Hydroxiden von Metallen Verwendet werden Metalloxide und hydroxide von Lithium Natrium Calcium Barium Aluminium Zink und Blei Die Chemie der Metallseifenbildung bietet bei der Auswahl der Basen und Fettsauren eine Vielzahl von Kombinationsmoglichkeiten 4 Einfachseifenfette Enthalten als Verdicker die sogenannten einfachen Metallseifen sie bestehen aus einer Basen und einer Fettsaureart Komplexseifenfette Enthalten als Verdicker die sogenannten Metallkomplexseifen sie bestehen aus einer Base einer Fettsaure und einer typischen Nichtfettsaure z B Essigsaure Gemischtseifenfette Enthalten als Verdicker ein Gemisch von unterschiedlichen einfachen Metallseifen Additive Bearbeiten Additive sind Stoffe die einem Produkt Eigenschaften geben die es ohne diese Additive nicht oder nur unzureichend hatte Additive in Schmierfetten mussen sich mit dem Eindickersystem gut vertragen damit das Fett nicht erweicht oder verhartet So lassen sich durch geeignete Additive zum Beispiel positive Eigenschaften wie den Verschleissschutz verbessern oder unerwunschte Eigenschaften wie die Alterung des Grundols abmildern 9 Additive lassen sich in folgende Kategorien einteilen 9 Antioxidantien Steigerung der Widerstandsfahigkeit gegen Alterung durch unvermeidliche oxidative und oder thermische Belastungen an der Schmierstelle Durch Oxidation konnen Sauren und olunlosliche Bestandteile entstehen die Verunreinigungen bilden welche sich auf der Schmierstelle absetzen konnen Verteilen sich die Oxidationsprodukte im Schmierfett steigt oft die Viskositat an Verwendete Antioxidantien sind phenolische oder aminische Radikalfanger Metalldesaktivatoren Kupfer und seine Verbindungen sind Katalysatoren fur die Bildung von Peroxiden und tragen damit zur Oxidation bei Buntmetalldesaktivatoren sind z B Heterocyklen die die Kupferoberflache passivieren Korrosionsinhibitoren Wirken ahnlich wie Buntmetalldesaktivatoren bilden einen fur Feuchtigkeit undurchlassigen Schutzfilm auf der Metalloberflache der die Oberflache vor Korrosion schutzt sog Deckschichtbildner Korrosionsinhibitoren neutralisieren saure Reaktionsprodukte aus dem Additivabbau oder der Oxidation des Grundols So wird ein korrosiver Angriff auf das Buntmetall abgeschwacht oder verhindert Bezieht sich die Wirkung gezielt auf eisenhaltige Metalle oder Stahl spricht man auch von Rostinhibitoren Korrosionsinhibitoren sind Metallseifen verschiedener Sauren wie zum Beispiel Sulfonate Naphthenate Carboxylate Alkyl Bernsteinsaurederivate Aminphosphate oder partielle Polyolester Extreme Pressure Additive Deckschichtbildner oberflachenaktive Substanzen Verschleissschutz Zusatze Verschleissreaktionen wie z B Flussigkeits und Mischreibung werden durch Triboreaktionen verhindert Festschmierstoffe Haufig Stoffe mit Schichtstruktur z B Graphit oder Molybdandisulfid wirken sich in Mischreibungsgebieten bei kleinen und oszillierenden Bewegungen und bei sehr hohen oder niedrigen Umgebungstemperaturen positiv auf die Schmierung aus Festschmierstoffe wirken nicht bei hydrodynamischer Schmierung Schmiermittel mit uber 10 Festschmierstoffgehalt werden haufig als Paste kategorisiert 10 Haftzusatze Langkettige polare Polymere die dem Fett eine erhohte Haftfahigkeit auf der zu schmierenden Oberflachen verleihen FarbstoffeKenngrossen Bearbeiten nbsp Fettkneter bzw Schmierfettwalker zum Walken des Schmierfetts 3D Modell Wichtige Kenngrossen bzw Analysemethoden sind unter anderem die Folgenden 11 Schmierfettspezifische Kenngrossen Bearbeiten Konuspenetration Bearbeiten Unter der Konuspenetration eines Schmierfettes versteht man die Eindringtiefe eines Standardkonus unter definierten Bedingungen nach DIN ISO 2137 Die Messung der Eindringtiefe eines Konus erlaubt die Zuordnung in eine Konsistenzklasse in NLGI Klassen 11 Es wird zwischen der Ruhe und der Walkpenetration unterschieden die Walkpenetration wird nach dem Walken des Schmierfetts in einem Fettkneter bzw Schmierfettwalker gemessen Tropfpunkt Bearbeiten Der Tropfpunkt gibt die Temperatur an bei der eine kleine Schmierfettmenge unter definierten Prufbedingungen einen lang ziehenden Tropfen bildet und aus dem Prufgerat heraustropft 11 Das Schmierfett verflussigt sich durch das Auflosen des Seifengerustes d h des Verdickers Die Ubertragbarkeit des Tropfpunktes auf Praxiseigenschaften ist oft schwierig Basenzahl Bearbeiten Die Total Base Number TBN haufig auch nur Base Number BN oder auf deutsch kurz Basenzahl genannt zeigt die Fahigkeit eines Motorenoles auf saure Verbrennungsruckstande zu neutralisieren Ihre Masseinheit ist mg KOH g und definiert die Menge an Kaliumhydroxid KOH in mg die dem Neutralisationsvermogen der enthaltenen alkalischen Wirkstoffe in einem Gramm Schmierfett entspricht Im Verbrennungsmotor kann es z B durch den Verbrennungsvorgang zur Bildung sauer reagierender Gase kommen die neutralisiert werden mussen wenn die Schmierung weiter gewahrleistet werden soll Daraus folgt dass u a der Grad der Abnahme der Basenzahl im Betrieb eines Motors einen Hinweis auf einen falligen Olwechsel gibt 12 Neutralisationszahl Bearbeiten Die Acid Number AN auf deutsch Saurezahl haufig auch Neutralisationszahl NZ genannt gibt an wie viel mg Kaliumhydroxid KOH notig sind um die in 1 g Ol enthaltenen freien Sauren zu neutralisieren Diese konnen als Ruckstande der Raffination enthalten sein Die NZ wird unter anderem dann gemessen wenn die Basenzahl nicht mehr bestimmt werden kann oder eine Messung keinen Sinn ergibt 12 Weitere Kennwerte bzw Eigenschaften von Schmierfetten und deren Bestimmung sind spater im Artikel unter Analysemethoden zu finden Lagerfahigkeit Bearbeiten Schmierfette unterliegen keiner Haltbarkeit die zentrale Eigenschaft bei der Dauer der Lagerung ist daher die Lagerfahigkeit bzw die Weiterverwendbarkeit In der Regel garantieren Hersteller fur die angegebenen Daten fur Zeitraume bis zu zwei Jahren die Weiterverwendbarkeit wird daruber hinaus mit bis zu 6 Jahren angegeben Damit ein Schmierfett seine Schmiereigenschaften bei der Lagerung nicht verliert ist auf eine sachgerechte Lagerung zu achten Die Schmierstoffe sollten moglichst im ungeoffneten Originalgebinde trocken und lichtgeschutzt und bei gemassigten Temperaturen gelagert werden Weitere Kenngrossen Analysemethoden Bearbeiten Fliessdruck Der erforderliche Druck um einen Strang des Schmierfetts bei einer bestimmten Temperatur durch eine definierte Duse zu drucken 11 Olabscheidung Verfahren zur Bestimmung des Olverlustes aus Schmierfetten 11 SKF Emcor Test Prufung der korrosionsverhindernden Eigenschaften von Schmierfetten in Gegenwart von Wasser oder Salzlosungen Das Schmierfett wird beim SKF Emcor Verfahren unter Zugabe von Wasser in Pendelkugellagern gepruft ein Schmierfett sollte Korrosionsverursacher wie z B Wasser und Sauerstoff von der Metalloberflache fernhalten Die Prufung erfolgt nach DIN 51802 11 Schmierfettgebrauchsdauer FAG FE9 Ermittlung der Schmierfettgebrauchsdauer bei erhohten Temperaturen Zur Prufung wird das Schmierfett in Schragkugellager gefullt und bei erhohter Temperatur bis zum Versagen belastet Die Prufung erfolgt nach DIN 51821 11 Kupferkorrosion Ermittlung der korrosiven Eigenschaften von Schmierolen und fetten auf Kupfer Viskositat Durch die Scherviskositat und deren Stabilitat nach der Scherbelastung werden die rheologischen Eigenschaften eines Schmierfettes ermittelt Wassergehalt Zuviel Wasser kann unter anderem Korrosion Kavitation oder Oloxidation verursachen der Wassergehalt wird durch die Karl Fischer Titration bestimmt Farbzahl Die Veranderung der Farbe eines Schmierfettes im Vergleich zu einem Standard kann wichtige Informationen uber die Alterung und daraus folgender Oxidation oder uber etwaige Verunreinigungen eines Oles liefern Analytische Ferrographie Bei einem Gebrauchtfett deuten Eisenpartikel auf einen Verschleissvorgang hin Durch das Ausnutzen des Ferromagnetismus ist es moglich die magnetisierbaren Eisenpartikel vom Fett abzutrennen und zu sortieren Aus der Form und der Grossenverteilung der Eisenpartikel konnen Ruckschlusse auf den Verschleissvorgang gezogen werden 13 Grundolextraktion Soxhlet Extraktion des Grundols vom Verdicker Allgemeine Analysemethoden Bearbeiten Rontgenfluoreszenzanalyse RFA Elementanalyse mit der Moglichkeit eines hohen Probendurchsatzes empfohlen fur frische Schmierfette bei Gebrauchtfetten konnen Storungen auftreten Atomemissionsspektrometrie AES Elementanalyse mit der Moglichkeit eines hohen Probendurchsatzes empfohlen fur frische Schmierfette und fur Gebrauchtfette AES kann nach dem RDE oder nach dem ICP Verfahren durchgefuhrt werden IR und Raman Spektroskopie NMR SpektroskopieAnalysemethoden fur die zur Schmierfettherstellung verwendeten Rohstoffe Bearbeiten Flammpunkt Der Flammpunkt ist die Temperatur bei der sich in einem Tiegel der mit der zu prufenden Flussigkeit gefullt ist so viele leicht entflammbare Dampfe entwickeln dass sie sich durch Fremdzundung kurzzeitig entzunden lassen Farbzahl Die Veranderung der Farbe eines Grundols oder Additivs im Vergleich zu einem Standard kann wichtige Informationen uber mogliche Verunreinigungen liefern oder ein Hinweis auf falsche Lagerung sein Alterungsprozesse Verunreinigungen BearbeitenWasser Bearbeiten Neben Staub ist Wasser eine in Schmierfetten sehr haufig auftretende Verunreinigung Wasser hat durch seine chemischen und physikalischen Eigenschaften direkt und indirekt massive Auswirkungen auf das Schmierfett Die Anwesenheit von Wasser im Schmierfett verursacht viele Probleme u a Das Schmiervermogen von Wasser ist wesentlich niedriger als das von Schmierfetten ist Wasser an der Schmierstelle vorhanden kann sich kein stabiler Schmierfilm bilden es kommt zu abrasivem Materialverschleiss und eventuell zu ortlichem verschweissen Wasser befordert die Oxidation des Metalls und infolgedessen des Ols Wasser bildet mit Verbrennungsgasen haufig saure Losungen die durch die Basenanteile des Schmierfettes neutralisiert werden mussen Mogliche Ursachen fur einen hohen Wassergehalt sind u a Undichte Schweissnahte konnen Wasser an das Schmierfett dringen lassen Der Stop and Go Betrieb von Motoren erzeugt einen steten Wechsel von kalt zu heiss zu kalt usw Beim Abkuhlen kommt es zur Kondensatbildung mit Wasser aus der Umgebungsluft oder aus den Verbrennungsgasen Der Wassergehalt eines Schmierfettes oder Ols kann z B durch die Karl Fischer Titration bestimmt werden Auch ist der quantitative Einsatz der IR Spektroskopie moglich wenn ein Standard Schmierfett bekannt ist Vergleichen der Intensitat der Absorptionsbanden Fremdpartikel Bearbeiten Fremdpartikel unter anderem Staub konnen zu einem vorzeitigen Verschleiss an der Schmierstelle fuhren in besonderem Masse konnen Kunststoffbauteile beschadigt werden Produktionsfehler BearbeitenSeife Bearbeiten Bei der Zumischung der Metallseifen kann es zu Produktionsfehlern kommen Ist der Seifenanteil im Schmierfett zu niedrig kann es zur Olabscheidung wahrend der Lagerung kommen An der Schmierstelle kann dann ebenfalls ein erhohter Olaustritt beobachtet werden was zu einem erhohten Verschleiss der zu schmierenden Teile fuhren kann Ist der Seifenanteil im Schmierfett zu hoch konnen sich die Seifenpartikel zu grosseren Partikeln zusammenlagern und Abfullstationen verstopfen Schmierstellen konnen trockenlaufen und bei Kalte kann ein hoherer Fliessdruck beobachtet werden Sind die Seifenpartikel zu grob konnen Abfullstationen verstopfen und Schmierstellen trockenlaufen Einteilung BearbeitenNach Konsistenzklasse Bearbeiten Diese wird in der Konsistenzkennzahl angegeben Gemessen wird mit einem Penetrometer Die Eindringtiefe eines Konus erlaubt die Zuordnung in eine Konsistenzklasse Man unterscheidet Konsistenzen von 000 fliessend bis 6 hart Die Konsistenzkennzahl wird auch als NLGI Klasse nach DIN 51818 angegeben und kann in Ruh oder Walkpenetration angegeben sein wobei bei der Konsistenzmessung nach DIN ISO 2137 das Fett vor dem Messen nach Vorgaben einer Prufanweisung gewalkt wird um die Beanspruchung in einem Lager nachzuahmen Einteilung der Schmierfette nach NLGI Klassen nach DIN 51818 14 NLGI Walkpenetration Konsistenz Anwendungen000 445 475 fliessend Getriebe Zentralschmierung00 400 430 schwach fliessend Getriebe Zentralschmierung0 355 385 halbflussig Getriebe Walzlager Zentralschmierung1 310 340 sehr weich Walzlager2 265 295 weich Walzlager Gleitlager3 220 250 mittelfest Walzlager Gleitlager Wasserpumpen4 175 205 fest Walzlager Wasserpumpen5 130 160 sehr fest Wasserpumpen Blockfett6 85 115 hart BlockfettNach den zu schmierenden Objekten Bearbeiten nbsp Rotes Lagerfett fur Automobile Walzlagerfette Kugellagerfett Staufferfett fur langsam laufenden Maschinenteile und wasserfeste Schmierung Dichtungsfette wasserbestandiges Pumpenfett Armaturenfett bzw Hahnfett je nach Anforderung auch wasser oder heisswasserbestandig Heisswasserfett langzeitschmierend zum Kontakt mit Nahrungsmitteln zur Schmierung von Walzlagern oder als Schlifffett geeignet Haufig als Silikonpaste auf Grundlage von Silikonfett Kontaktfett soll die Oxidation bzw Korrosion von elektrischen Kontakten verhindern Fette zur Schmierung von produktberuhrenden Teilen von Maschinen in der Lebensmittelindustrie Klasse H1 der Food and Drug Administration Fette fur feinmechanische Zwecke wie Uhren Als Seilfett Drahtfett oder Drahtschmiere 15 werden zahklebrige und losungsmittelhaltige Fette bezeichnet die als Rostschutz und zur Schmierung auf Stahlseile aufgetragen werden In der Seefahrt wurde fruher auch eine Mischung aus Tran und Holzteer verwendet 16 Nach Anwendungsbereich Bearbeiten Normalfette Mehrzweckfette EP Schmierfette HochtemperaturfetteAnwendungen Bearbeiten nbsp Staufferbuchsen an der Fordermaschine der Zeche HannoverSchmierfette werden wie Schmierole verwendet um mechanische Reibung und Verschleiss zu mindern Schmierfette wirken durch einen Film den sie zwischen den Schmierflachen aufbauen So verhindert das Fett den direkten Kontakt der sich gegeneinander bewegenden Oberflachen In der Praxis reicht dies allerdings nicht um einen tragfahigen Schmierfilm aufzubauen der die Reibungsflachen vollstandig voneinander trennt Vorteile der Fettschmierung gegenuber der Olschmierung Das Fett tropft von der Schmierstelle nicht ab Eignung fur selten oder langsam bewegte Schmierstellen Dichtwirkung und Schutz der Schmierstelle gegen direkten Zutritt von Schmutz und Wasser Korrosionsschutz sofern das Fett entsprechend additiviert ist Die Seife kann ebenfalls zur Trennung der Kontaktpartner beitragen 17 Bei der Olschmierung kann das Ol die beiden Reibpartner vollstandig trennen z B in einem hydrodynamischen GleitlagerNachteile der Fettschmierung gegenuber der Olschmierung Die Lagerreibung bleibt bei Fettschmierung im Bereich der Mischreibung 18 Bei hoheren Geschwindigkeiten z B in schnelllaufenden Lagern erhitzt sich das Fett aufgrund seiner hoheren Viskositat starker und erreicht schneller die kritische Temperatur bei der sich das Grundol zersetzt Bei kleinen schwingenden Bewegungen haben Schmierfette haufig Probleme die Schmierstelle mit Grundol zu versorgen 19 Durch den fehlenden Umlauf keine Kuhlung der Schmierstelle Keine Reinigungswirkung an der Schmierstelle Wenn die Schmierstelle neu befettet werden soll hangt es von der Haftfahigkeit des Fettes ab wie leicht sich die Schmierstelle reinigen lasst Wenn keine Dauerfullung vorgesehen und die Schmierstelle offen ist werden Schmiernippel verwendet um mit einer Fettpresse im Rahmen eines Wartungs oder Schmierplans regelmassig frisches Fett an die Schmierstelle bringen zu konnen Altes Fett wird dabei mit seinen Verunreinigungen aus der Schmierstelle gedruckt und kann entfernt werden sofern der sich an der Schmierstelle bildende Kragen aus altem Fett nicht als Abdichtung gegen eindringenden Staub und Schmutz erwunscht ist Vergleich einiger Schmierfette BearbeitenEigenschaften verschiedener Fette 20 Fettart Aussehen Min Temp Max Temp Kalteverhalten Wasserbestandig Dauerwalken Korrosionsschutz Tropfpunkt PreisCa Metallseife glatt weich 35 C 80 C gut sehr gut gut schlecht 80 100 CNa Metallseife faserig weich 30 C 120 C massig unbestandig massig gut 130 200 CLi Metallseife glatt weich 40 C 140 C gut bestandig sehr gut sehr schlecht 170 220 C 1Al Metallseife glatt klar 35 C 80 C gut quillt auf massig sehr gut 120 C 3Li Pb Fett 0 C 75 C schlecht bestandig schlecht gut 90 C 1 5Ca Pb Fett 0 C 75 C schlecht bestandig schlecht gut 90 C 1 5Ca Komplex glatt weich 180 C massig sehr gut massig gut gt 240 C 0 9 1 2Li Komplex glatt weich 180 C gut gut sehr gut gut gt 240 CAl Komplex glatt weich 180 C sehr gut massig gut gt 200 C 3 4Silikonfett glatt weich 320 C gut bestandig massig 30 50Die Spalte Preis gibt ein ungefahres Verhaltnis an welches Lithium Metallseife als 100 annimmt Konservierungs und Korrosionsschutz Eigenschaften BearbeitenSchmierfette die in Kontakt mit Metallen kommen mussen auch nach ihren Korrosionsschutzeigenschaften beurteilt werden Verschiedene Bestandteile von Olen und Fetten konnen korrosiv auf Metalle wirken 21 Glyceridole und fette tierischer und pflanzlicher Herkunft konnen sich im Laufe der Zeit in niedermolekulare Sauren zersetzen die Metalle angreifen Einige hochmolekulare Sauren konnen demgegenuber vor Korrosion schutzen und werden als Schutzstoffe genutzt Bei hohen Temperaturen konnen auch in Mineralole Abbauprodukte entstehen die Korrosion verursachen speziell auch von Bleibronze und manchen Cadmiumlegierungen in Lagerschalen von Verbrennungsmotoren Zur Pravention werden Motorolen darum korrosionshemmende Inhibitoren zugesetzt Manche Schmiermittel enthalten Schwefelverbindungen die bei hoherer Temperatur Kupfer angreifen konnen Organische Chlorverbindungen sind in manchen Spezialschmierolen wie Getriebeolen und Schneidolen enthalten die erhohter Druckbelastung ausgesetzt sind Hochdruckole und bilden auf der Oberflache von Stahlbauteilen Ferrochloridfilme die Wasser anziehen wenn der Schmierfilm zu dunn wird Ist Wasser in Olen und Fetten dispergiert konnen auf der Metalloberflache angelagerte Wassertropfen mit hinzutretendem Sauerstoff korrosiv wirken Inhibitoren wie hochmolekulare Fettsauren konnen dies verhindern Fette schutzen Oberflachen besser gegen Korrosion als die nur dunne Filme bildenden Ole und sind auch bestandiger gegen Auswaschung Die Schutzwirkung von Olen lasst sich aber durch Inhibitoren deutlich verbessern 21 Siehe auch BearbeitenDIN 51825 Schmierfette und Festschmierstoffe VDI Richtlinie 2202 Schmierstoffe und Schmiereinrichtungen fur Gleit und Walzlager Metallseifen dienen zum Aufdicken des Grundols um die erwunschte Konsistenz des Fettes einzustellen Kupferfett bzw paste ist trotz seines Namens kein eigentliches SchmierfettEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Wilfried J Bartz Schmierfette Zusammensetzung Eigenschaften Prufung und Anwendung mit 33 Tabellen und 126 Literaturstellen Kontakt amp Studium Band 500 Expert Verlag Renningen Malmsheim 2000 ISBN 3 8169 1533 7 S 6 DIN e V DIN 51825 Schmierstoffe Schmierfette K Einteilung und Anforderungen In DIN e V DIN e V abgerufen am 5 April 2019 Informationen zu Schmierfetten Abgerufen am 5 April 2019 a b c d e f Wilfried J Bartz Schmierfette Zusammensetzung Eigenschaften Prufung und Anwendung mit 33 Tabellen und 126 Literaturstellen Kontakt amp Studium Band 500 Expert Verlag Renningen Malmsheim 2000 ISBN 3 8169 1533 7 S 33 50 a b Lubricating Greases Basics PDF Exxon Mobil Corporation 2012 abgerufen am 14 April 2019 englisch a b Die Schlusselrolle von Schmierfetten Eine Einfuhrung in Lithium Aluminium und Lebensmittelechte Fette In Wodoil GmbH 3 August 2023 abgerufen am 28 August 2023 deutsch a b c d e Grundlagen Schmierfette cold world 19 Oktober 2020 abgerufen am 28 August 2023 Hans Beyer und Wolfgang Walter Organische Chemie 22 Auflage S Hirzel Verlag Stuttgart 1991 ISBN 3 7776 0485 2 S 247 a b Wilfried J Bartz Schmierfette Zusammensetzung Eigenschaften Prufung und Anwendung mit 33 Tabellen und 126 Literaturstellen Kontakt amp Studium Band 500 Expert Verlag Renningen Malmsheim 2000 ISBN 3 8169 1533 7 S 111 130 Pasten FUCHS LUBRITECH GMBH Abgerufen am 4 November 2019 a b c d e f g George E Totten Steven R Westbrook Rajesh J Shah Fuels and Lubricants Handbook Technology Properties Performance and Testing ASTM International West Conshohocken PA 2003 ISBN 0 8031 4551 9 a b Schmierstoff ABC Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 11 Mai 2017 abgerufen am 23 Juli 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www setral net Analytische Ferrographie OELCHECK Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 24 Juli 2019 abgerufen am 24 Juli 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot de oelcheck com Herbert Wittel Dieter Jannasch Joachim Vossiek Christian Spura Roloff Matek Maschinenelemente 23 Auflage Springer Fachmedien Wiesbaden 2017 ISBN 978 3 658 17895 6 Tabelle TB 4 9 siehe auch Beitrag Drahtschmiere in Th Bothmann Seemannschaft 1931 Zitate Mischung aus Tran und Holzteer zum Rostschutz von Eisen und Stahltrossen sowie Tranken des Gutes mit Garn umwickelte Teile Drahte mit Mitteln Labsal um sie wetterfest zu machen Eintrage Labsal und labsalben in Maritimes Lexikon Marinekameradschaft Hameln e V Marine Jugend Jugend im Deutschen Marinebund e V Abgerufen im August 2022 Taisuke Maruyama Tsuyoshi Saitoh Atsushi Yokouchi Differences in Mechanisms for Fretting Wear Reduction between Oil and Grease Lubrication In Tribology Transactions Band 60 Nr 3 4 Mai 2017 S 497 505 doi 10 1080 10402004 2016 1180469 Werner Skolaut Hrsg Maschinenbau Springer Verlag Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 8274 2553 9 27 2 Lager Fabian Schwack Norbert Bader Johan Leckner Claire Demaille Gerhard Poll A study of grease lubricants under wind turbine pitch bearing conditions In Wear Band 454 455 S 203335 doi 10 1016 j wear 2020 203335 In Teilen entnommen aus T Braun Fett Schulung PDF Nicht mehr online verfugbar ZET CHEMIE GmbH Dezember 2014 S 26 archiviert vom Original am 2 April 2018 abgerufen am 2 April 2018 nbsp Info Der Archivlink wurde 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