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Das Archaologische Nationalmuseum Umbrien italienisch Museo archeologico nazionale dell Umbria ist eines der bedeutendsten italienischen archaologischen Museen Es befindet sich in Perugia Das Haus wurde im ehemaligen Konvent an der Basilica di San Domenico eingerichtet die im Kern sudlich der Stadtmauer von Perugia im 13 Jahrhundert entstand Im 15 Jahrhundert wurde daneben die heutige Basilika errichtet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstellungsstruktur Besucherpfade 2 1 Der Chiostro maggiore 2 2 Von der Urgeschichte bis zur Geschichte Perugias 2 3 Sammlungen 2 4 Das Cutu Grabmal 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenGeschichte Bearbeiten nbsp Etruskische Bestattungsurne mit kussendem Paar darunter ihre HochzeitszeremonieDie Geschichte des Museums reicht bis zur Erbschaft des Peruginer Grafen Francesco Filippo Friggeri zuruck der seiner Heimatstadt 1790 seine Sammlung vermachte 1 Diese wurde zunachst im Palazzo dei Priori ausgestellt Dem ersten Professor fur Archaologie an der Universitat Perugia Giovan Battista Vermiglioli 1769 1848 verdankt das Haus zahlreiche etruskische Exponate wobei sich Kommune und Universitat die Verwaltung der Stucke teilten und sie im Convento di Montemorcino dem Sitz der heutigen Universita degli Studi di Perugia ausstellten Vermiglioli verdankt das Haus bedeutende Stucke wie den Sarkophag des Sperandio den Cippo perugino oder die Bronzen des Castel S Mariano Aus dieser Sammlung ging das Museo delle Antichita der Universitat Perugia hervor Die spateren Archaologen und Inhaber des lokalen Lehrstuhls Ariodante Fabretti 1846 1849 Giancarlo Conestabile 1850 1877 Giovan Battista Rossi Scotti 1877 1885 und Luigi Carattoli 1885 1894 die allesamt von der Peruginer Universitat stammten vermachten dem Haus weitere Exponate aus Grabungen und Erwerbungen darunter prahistorische und etruskische Stucke aus dem Besitz von Mariano Guardabassi 1823 1880 Nach einer kurzen Zeit der Leitung durch eine Kommission wurde Giuseppe Bellucci Direktor des Hauses bis zu seinem Tod im Jahr 1921 Er war zugleich mehrfach Rektor der Universitat Seine Erben verkauften seine urgeschichtliche Sammlung an Provinz und Kommune sowie den Staat Erst 1948 wurden die archaologischen Exponate in besagtem Konvent zusammengefuhrt Dies geschah unter Leitung des Direktors Umberto Calzoni der das Haus von 1925 bis 1958 leitete 2 Calzoni bereicherte das Haus vor allem um urgeschichtliche Artefakte die aus seinen Grabungen in Umbrien aber auch am toskanischen Monte Cetona stammten Im Juli 1938 wurde das Museo Preistorico dell Italia Centrale eroffnet die etruskisch romische Sammlung verblieb zu dieser Zeit noch in den Magazinen Die Zusammenfuhrung gelang erst nach dem Zweiten Weltkrieg Eine minuziose Beschreibung der Bestande entstand durch Walter Briziarelli den Assistenten der Direktion 1957 gingen die Exponate vom Besitz der Kommune in denjenigen des Staates uber der ab 1960 auch fur die Direktorate zustandig wurde 1964 entstand die Soprintendenza alle Antichita dell Umbria die spatere Soprintendenza per i Beni Archeologici dell Umbria Damit kamen weitere Exponate aus verschiedenen Sammlungen ins Haus namlich aus einer Reihe von Grabungen unter Federfuhrung der besagten Soprintendenza Die urgeschichtlichen Stucke befanden sich zu dieser Zeit in einer Galerie im Eingangsbereich dazu in einer mittleren Galerie in acht Salen und im Salone dei Bronzi Das etruskisch romische Museum befand sich hingegen im ebenerdigen Portikus in einer Galerie des ersten Stockes des Klosters dem lapidario sowie in zahlreichen Vitrinen des Salone Archeologico Hinzu kamen das Gabinetto Numismatico und das sogenannte Depositario Diese Raume dienten als Magazine und waren der Offentlichkeit nicht zuganglich Das Haus blieb von den Veranderungen durch die staatlichen Institutionen die eine breitere regionale Streuung der Museen veranlasste zunachst weitgehend unberuhrt Infolge des Erdbebens von 1997 musste ein Teil der Sale zusatzlich geschlossen werden auch wurden Sicherungs und Renovierungsmassnahmen notwendig 1998 kehrte die moglicherweise wiederverwendete 3 Statue des Germanicus nach zwei Jahrzehnten der Restaurierung nach Perugia zuruck doch wurde sie auf erheblichen Druck entsprechend der Streuungsbemuhungen der Soprintendenza dauerhaft an das Museo Civico Archeologico di Amelia ausgeliehen womit die Statue an den Ort der Auffindung namlich Amelia in der Provinz Terni zuruckkehrte 4 Im Jahr 2000 gelang die Rekonstruktion des Grabmals der Cutu das 1993 in Perugia entdeckt worden war Das Konzept entsprach einer Idee wie sie fur die Germanicus Statue gleichfalls vorgesehen war namlich einer Exposition unterhalb des Museums Im selben Jahr wurde fur die Bellucci Sammlung der bedeutendsten und geschlossensten Sammlung von Amuletten und magischen Objekten Italiens eine eigene Abteilung geschaffen 2009 kam es im Vorfeld einer Ausstellung uber die Umbrer zu einer Neustrukturierung des Museums denn nun folgte das Konzept des Hauses unter einer neuen Leitung der Soprintendenza unter Mariarosaria Salvatore nicht mehr dem Zugang einzelner Sammlungen sondern einem chronologischen Prinzip Dennoch wurden auch thematische Schwerpunkte gebildet vor allem im Kloster dem Chiostro maggiore Hinzu kam eine neue Website in vier Sprachen Ohne die lokale Cassa di Risparmio di Perugia ware die Finanzierung des Konzepts von Salvatore nicht moglich gewesen In gewissem Masse reduzieren auch Energieeinsparungsmassnahmen die Kosten Sowohl Wissen uber die Objekte als auch allgemeine Informationen konnen uber das lokale drahtlose Netzwerk abgerufen werden Ausstellungsstruktur Besucherpfade BearbeitenDas Ausstellungskonzept sieht acht Sektionen vor die uberwiegend einer chronologischen Ordnung folgen daruber hinaus aber den Vergleich erleichtern wollen Der Chiostro maggiore Bearbeiten Im Chiostro maggiore und seinem Kreuzgang befinden sich etruskische Urnen und Inschriften aus romischer Zeit die in verschiedenen Salen ausgestellt sind Darunter befindet sich eine Inschrift die nach der Zerstorung der Stadt durch Parteiganger Octavians Augustus im Jahr 41 v Chr anlasslich der Wiedererrichtung Perugias Perusia restituta aufgestellt worden war Auch befindet sich hier die bedeutende Amulettsammlung von Giuseppe Bellucci dann eine numismatische Sammlung die vom 3 bis zum 19 Jahrhundert reicht Goldschmuck schliesslich etruskische Funde aus dem Castel San Mariano 5 und Fundstucke aus dem Grabmal der Cacni die aus einer Sequestrierung von geraubtem Kulturgut des Jahres 2013 stammen 6 Von der Urgeschichte bis zur Geschichte Perugias Bearbeiten nbsp Eingang zur urgeschichtlichen AbteilungDie sezione pre protostorica eingeleitet mit Schautafeln und Darbietungen der sich stark verandernden Landschaftsformen und begleitet durch Vorfuhrungen aus der experimentellen Archaologie bietet Exponate aus dem Palaolithikum das in Umbrien 500 000 bis 200 000 Jahre zuruckreicht Darunter befinden sich Steinwerkzeuge aus den Grabungen am Monte Peglia San Venanzo Provinz Terni die auf die Anwesenheit des Neandertalers verweisen der vor allem um Perugia Norcia und Gubbio Spuren hinterliess Um Perugia waren vor allem die Freilandstatten um die frazioni der Stadt namlich Pila San Martino in Colle und Bosco dann aber auch die Freilandstatten von Badiola und San Biagio della Valle frazioni von Marsciano ergiebig Um San Vito in Monte einer frazione von San Venanzo fanden sich die wichtigsten Spuren zum Homo sapiens Vor allem aus dem Epi Gravettien etwa 13 000 bis 11 000 v Chr fanden sich die bedeutendsten Uberreste in den acht Hohlen von Tane del Diavolo an denen bereits Umberto Calzoni arbeitete der bis 1958 Direktor des Museums war 7 Dann folgen Artefakte aus dem Neolithikum darunter Keramikstucke schliesslich aus der Bronzezeit hier sind die Stucke aus der Hohle von Cetona hervorzuheben Aus dem Neolithikum ragen Fundstucke aus dem unterirdischen labyrinthartigen Komplex der Pozzi della Piana bei Orvieto hervor Es handelt sich um eine Fundstatte die zwischen dem 6 und 5 Jahrtausend v Chr wohl aus religiosen Grunden von vielen Gruppen in weitem Umkreis aufgesucht wurde Aus der Kupfersteinzeit die in Umbrien kaum belegbar ist ist das Grab von San Biagio della Valle zu nennen daneben bietet das Museum Pfeil Speer und Lanzenspitzen sowie Dolche aus alteren Grabungen nbsp Der Saal zu den Umbri ed Etruschi Die Etruskerabteilung Salone Umbri Etruschi behandelt die in Umbrien lebenden Umbrer auf der linken Seite des Tibers sowie die Etrusker auf der rechten Dieser Raum seinerzeit noch Salone dei Bronzi genannt diente der besagten Umbrer Ausstellung die den Umbau des Hauses ausloste Die Anordnung der Exponate spiegelt nunmehr die territoriale Struktur wider insofern als die etruskischen Stucke rechts des Zentralkorridors die umbrischen links davon aufgestellt wurden Auf diese Art kann der Besucher parallel beiden kulturellen Strangen vom 9 bis zum 2 Jahrhundert v Chr folgen Die Ausstellungsbereiche zur Geschichte Perugias bieten an Stucken aus der Nekropole den Sarkophag des Sperandio aus dem 6 Jahrhundert v Chr dazu attische Keramik und weitere Stucke dann die eigentliche Stadtgeschichte beginnend mit dem 8 Jahrhundert Eines der zentralen Zeugnisse ist ein auf einem Bucchero Fragment eingeritztes etruskisches Alphabet Dieses wurde wahrend der Bauarbeiten fur den Palazzetto dello Sport in der Via Pellini entdeckt Dieses alteste Alphabet der Stadt datiert an das Ende des 6 Jahrhunderts v Chr 8 Sammlungen Bearbeiten Zu den Sammlungen des Hauses zahlen die Collezione Guardabassi die aus Siegeln besteht dann die Collezione Giuseppe Bellucci ur und fruhgeschichtliche Exponate die Sammlung des ehemaligen Museumsleiters Umberto Calzoni 9 aus den Hohlen von Cetona Hinzu kommen Einzelstucke wie ein 40 000 Jahre altes Barenskelett eines Sammlers des 19 Jahrhunderts Das Cutu Grabmal Bearbeiten nbsp Rekonstruktion des Cutu Grabmals aus dem 3 bis 1 Jahrhundert v Chr Vom Chiostro aus erreicht man die unterirdisch angelegte Rekonstruktion der Tomba Cutu ein Hypogaum das 1983 unweit der etruskischen Mauern Perugias im Stadtteil Monteluce entdeckt wurde Die entsprechenden Objekte werden so in einer annahernd identischen Umgebung ausgestellt dazu gehoren ein Sarkophag sowie 52 Urnen der Familie Cai Cutu Literatur BearbeitenMarco Saioni Hrsg Invito al Museo Percorsi immagini materiali del Museo Archeologico Nazionale dell Umbria Perugia 2009 Dorica Manconi Collezioni archeologiche e Musei di Perugia in Paolo Vitellozzi Gemme e cammei della Collezione Guardabassi nel Museo Archeologico Nazionale dell Umbria a Perugia Viterbo 2010 S 13 28 Marisa Scarpignato Il Museo archeologico nazionale dell Umbria di Perugia in Vincenzo Tine Loretta Zega Hrsg Archeomusei Musei archeologici in Italia 2001 2011 Atti del Convegno Adria Museo Archeologico Nazionale 21 22 giugno 2012 All Insegna del Giglio Florenz 2013 S 69 72 Weblinks Bearbeiten 1 2 Vorlage Toter Link www archeotouch it Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juni 2019 Suche in Webarchiven Archeotouch deutsche Version daneben bestehen Fassungen auf Italienisch Englisch und Franzosisch nbsp Commons Museo archeologico nazionale dell Umbria Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Francesco Imbimbo Il Censimento dei Beni culturali in Direzione Generale Provincia di Perugia Hrsg Corrispondenze dall Ottocento Materiali e ricerche per la storia della provincia di Perugia Perugia 2007 S 38 40 hier S 40 Marco Saioni Maria Cristina De Angelis Hrsg Ti mostrero cose mai viste Gli scavi di Belvedere nei diari di Umberto Calzoni Perugia 2005 Matteo Cadario Il linguaggio dei corpi nel ritratto romano in Eugenio La Rocca Claudio Parisi Presicce Annalisa Lo Monaco Hrsg Ritratti Le tante facce del potere Ausstellungskatalog der Musei Capitolini Rom 2011 S 228 f Anne Wolsfeld Der Kaiser im Panzer Die bildliche Darstellung Neros und Domitians im Vergleich in Sophia Cordes Lisa Schulz Verena Wolsfeld Anne Ziegert Martin Bonisch Meyer Hrsg Nero und Domitian Mediale Diskurse der Herrscherreprasentation im Vergleich Narr Tubingen 2014 S 181 216 hier S 184 Paolo Bruschetti Alberto Trombetta Hrsg 1812 2012 I Principes di Castel San Mariano Due secoli dopo la scoperta dei bronzi etruschi Corciano 2013 Gabriele Cifani L ipogeo dei Cacni a Perugia cronologia e ideologia in La memoria ritrovata Tesori recuperati dall Arma dei Carabinieri Catalogo della mostra Roma Palazzo del Quirinale 23 gennaio 16 marzo 2014 Rom 2014 S 178 183 Zur Ausstellung vgl diese Mitteilung Memento des Originals vom 22 Dezember 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www beniculturali it des Ministero dei beni e della attivita culturali e del turismo Un santuario dell Eta del Bronzo Le Tane del Diavolo Vortrag von Maria Cristina De Angelis 19 Juli 2013 Eine Abbildung findet sich hier Memento des Originals vom 23 Dezember 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www archeotouch it Alessandra Minetti Giulio Paolucci Hrsg Grandi archeologi del Novecento Ricerche tra Preistoria e Medioevo nell Agro Chiusino Memento des Originals vom 22 Dezember 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www mmontemurro it Chiuso 2010 darin Massimo Tarantini Umberto Calzoni tra Preistoria Protostoria ed Etruscologia S 13 19 und Maria Teresa Cuda Umberto Calzoni a Cetona S 21 30 43 1069 12 3924 Koordinaten 43 6 24 8 N 12 23 32 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Archaologisches Nationalmuseum Umbrien amp oldid 231809853