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Antonin Nompar de Caumont marquis de Puyguilhem seit 1692 1 Herzog von Lauzun Mai 1633 in Lauzun Frankreich 19 November 1723 in Paris war ein franzosischer Hofedelmann und Offizier Kommandant der Leibgarde des Konigs und seit 1668 der erste Colonel general der Dragoner Der Herzog von Lauzun als jakobitischer Ritter des Hosenbandordens Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr wurde auf Schloss Lauzun bei Marmande in Guyenne als dritter Sohn von neun Kindern von Gabriel Graf von Lauzun und dessen Ehefrau Charlotte Tochter von Armand Nompar de Caumont geboren Antonin wuchs ab 1647 zusammen mit den Kindern eines Vetters seines Vaters Antoine III de Gramont Marschall de Gramont und ehemaliger Graf von Guiche auf von denen eines der Graf de Guiche spater der Liebhaber von Henrietta Anne Stuart Herzogin von Orleans wurde und ein anderes seine Jugendliebe Catherine Charlotte de Gramont wurde 1660 durch Heirat mit Louis Grimaldi Furstin von Monaco Er besuchte eine der vielen Militarakademien in Paris und trat als einfacher Cadet de Gascoigne bekannt aus Dumas Die drei Musketiere in die Armee ein Dort zeichnete er sich auf Feldzugen durch sein Draufgangertum aus wodurch er die Freundschaft des Feldmarschalls Turenne gewann 1655 wurde er als Nachfolger seines Vaters Befehlshaber der cent gentilshommes de la maison de roi Puyguilhem wie er damals genannt wurde auch Peguilin geschrieben wurde dem Konig vorgestellt und stieg rasch in der Gunst von Ludwig XIV auf wurde 1658 Colonel im Regiment Royal dragons Gouverneur des Berry und Marechal de camp 1659 begleitete er Mazarin zu den Verhandlungen uber die Heirat Ludwigs XIV mit der Infantin von Spanien Weiter gehorte er mit seiner Jugendfreundin Catherine Charlotte von Monaco zum Freundeskreis des Herzogs von Orleans des Bruders des Konigs Er betrieb unablassig irgendwelche grossen oder kleinen Intrigen die er hartnackig verfolgte und war wegen seines Spotts und seiner Heftigkeit gefurchtet Nach seinen Bonmots pflegte Lauzun sich auf seinen wegen seiner Kleinwuchsigkeit sehr hohen Absatzen im Kreis zu drehen Er konnte aber auch unvermittelt zum Schmeichler werden sein Verhalten war fur seine Umgebung oft vollig unvorhersagbar Ludwig XIV erfreute sich an dem stets zu Streichen aufgelegten Lauzun und seinem oft beissenden respektlosen Humor und liess ihm vieles durchgehen Der Konig stiess sich aber an dessen unbeherrschten Auftritten und seiner heftigen Eifersucht die auch vor seiner Person nicht Halt machten Als der Konig sich beispielsweise Lauzuns Jugendliebe der Prinzessin von Monaco naherte borgte er sich nach den Erinnerungen von Saint Simon eines Abends von einer Zofe einfach einen Zweitschlussel zu ihrem Gemach und sperrte sie ein so dass der Konig unverrichteter Dinge wieder abziehen musste vom daruber vergnugten Lauzun aus einem Verschlag beobachtet Aus Wut uber ihre Treulosigkeit loste er spater einen zweiten Skandal aus indem er ihr mit seinen hohen Absatzen aus Versehen auf die Hand trat Mai 1666 1 Ludwig XIV entsandte daraufhin seinen Botschafter in den Niederlanden zum Vater und weiteren Verwandten der Prinzessin von Monaco wo sie gerade im Zweiten Englisch Niederlandischen Krieg kampften Er versicherte ihnen dass es sich um ein Versehen gehandelt habe und verhinderte so das andernfalls unausweichliche Duell 2 Lauzuns Ehrgeiz war sehr gross aber als er sich um das wichtige Amt des Grossmeisters der Artillerie bemuhte wusste dies der Kriegsminister Francois Michel Le Tellier de Louvois der ihn hasste zu verhindern Der Konig hatte ihm das Amt 1669 zunachst zugesagt aber nur unter der Bedingung der Geheimhaltung Lauzun wollte wissen woher der Sinneswandel kam denn er hatte in dieser Sache sogar die Geliebte des Konigs Madame de Montespan eingespannt angeblich eine seiner ehemaligen Geliebten Nach Saint Simon versteckte er sich bei einem Schaferstundchen des Konigs mit ihr unterm Bett und belauschte den Spott der Montespan uber ihn Statt dies aber geheim zu halten ging er zu ihr und wiederholte ihr gegenuber wahrend er sie durch die Menge zum Konig begleitete und nach aussen standig lachelte in leisem Ton Wort fur Wort ihre Unterhaltung mit dem Konig unterbrochen von Drohungen und grobsten Beleidigungen Madame de Montespan fiel beim Konig angekommen in Ohnmacht Bei einem Treffen wenig spater mit dem Konig drehte Lauzun ihm den Rucken zu zerbrach sein Schwert und ausserte dass er nie wieder einem Konig dienen werde der sein Wort breche Der Konig war so wutend dass er seinen eigenen Stock aus dem Fenster warf um zu vermeiden ihn damit zu schlagen 3 Die Folge war ein mehrmonatiger Aufenthalt in der Bastille 4 Nach der Ruckkehr war er wieder in Gunst und wurde zum Capitaine lieutenant einer Kompanie der Garde ernannt Als Lieutenant general kommandierte er die Armee die den Konig 1670 auf den Feldzug nach Flandern begleitete Schwerwiegender war die Tatsache dass Anne Herzogin von Montpensier La Grande Mademoiselle sich in Lauzun verliebte der fur seine amourosen Affaren bekannt war Die Heirat mit der reichen Erbin war schon auf den 20 Dezember 1670 festgelegt als der Konig dies seiner Kusine strikt untersagte Er hatte schon zugestimmt dabei unterstutzt von Montespan widerrief aber drei Tage spater auf Drangen der Konigin Marie Therese und der Prinzen von Geblut die diesen beispiellosen Aufstieg eines in ihren Augen kleinen zweitgeborenen Provinzadligen nicht dulden wollten die Nachricht uber die geplante Heirat erregte in Adelskreisen einen grossen Skandal wie Briefe der Madame de Sevigne vom Dezember 1670 beweisen 5 Weil er versucht hatte sich fur seinen Verzicht mit Hilfe Montespans der Matresse des Konigs mit dem Kommando uber das Garderegiment zu Fuss entschadigen zu lassen wurde er erneut in die Bastille eingeliefert von wo er im November 1671 nach Pignerol im Piemont verlegt wurde 6 Dort war er mit dem Mann mit der eisernen Maske und Nicolas Fouquet eingesperrt Mit Fouquet hatte er dabei so offene Kontakte dass er auch versuchte sich an dessen Tochter heranzumachen Der Grande Mademoiselle die von ihren Planen nicht so leicht abliess zur Zeit der Fronde uberredete sie personlich den Befehlshaber der Bastille die Kanonen der Bastille auf die koniglichen Truppen abzufeuern wurde inzwischen in Aussicht gestellt dass Lauzun freigelassen wurde wenn sie einen grossen Teil ihrer Besitztumer Dombes Eu Aumale die sie Lauzun uberlassen hatte dem Herzog von Maine dem altesten Sohn von Madame de Montespan und dem Konig abtreten wurde Sie stimmte zu aber Lauzun weigerte sich zu unterschreiben als er 1680 zu diesem Zweck aus seiner Festungshaft uberfuhrt wurde Erst nach einer weiteren kurzen Haft in Chalon sur Saone wandelte sich sein Sinn Ludwig XIV war noch immer gegen die Heirat die moglicherweise aber schon 1671 heimlich erfolgte Lauzun nahm seine offentliche Liaison mit der Montpensier wieder auf beide trennten sich aber 1684 offiziell Nebenbei warb er auch um Fouquets Tochter die er aus Pignerol kannte diese heiratete aber und wurde 1683 Madame d Uzes Am Hof war er wieder in allen Ehren empfangen worden 1685 ging Lauzun nach England um seine Bekanntschaft mit dem Konig Jakob II zu nutzen unter dem er in Flandern gedient hatte als dieser noch Herzog von York war Auch hier erwarb er schnell grossen Einfluss 1688 besuchte er wieder England und schmuggelte wahrend der Glorious Revolution die Ehefrau von Jakob II Maria von Modena und ihren kleinen Sohn ins Exil nach Saint Germain en Laye bei Paris Dafur wurde er von Ludwig XIV wieder in seine Hofamter eingesetzt und von Jakob II mit dem Hosenbandorden ausgezeichnet 7 Im Herbst 1689 wurde er einer der Oberbefehlshaber des im Marz 1689 begonnenen Feldzuges Williamites War von Jakob II gegen den neuen englischen Konig Wilhelm von Oranien in Irland Lauzun hatte die besten Absichten war aber militarisch unerfahren und folgte blind den Planungen von Richard Talbot 1 Earl of Tyrconnell die zur Niederlage in der Schlacht am Boyne fuhrten Danach floh er im September mit Talbot uber Limerick wo sie das Kommando Patrick Sarsfield uberliessen nach Frankreich Dort wurde er aber sehr ungnadig aufgenommen Die Grande Mademoiselle starb 1693 und Lauzun heiratete zwei Jahre spater Genevieve de Durfort die damals 14 jahrige Tochter des Marschalls de Lorges Er behielt die Gunst von Maria von Modena dank derer er 1692 seinen Herzogstitel erhalten hatte und brachte ihr 1715 die Nachricht vom Sieg in der Schlacht von Sheriffmuir die in Wahrheit unentschieden ausgegangen war Nach seinem Tod fiel sein Herzogstitel an den Ehemann seiner Nichte Charles Armand de Gontaut Biron Herzog von Biron 1663 1756 Die auf Deutsch 1912 herausgegebenen Memoiren des Herzogs von Lauzun stammen von einem Nachfolger in dieser Linie Armand Louis de Gontaut Herzog von Lauzun und von Biron 1747 1793 General im Amerikanischen Unabhangigkeitskrieg und in den Revolutionskriegen Literatur BearbeitenJean Christian Petitfils Lauzun ou l insolente seduction Librairie Academique Perrin Paris 1987 ISBN 2 262 00450 1 Mary F Sandars Lauzun Courtier and adventurer The life of a friend of Louis XIV 2 Bande Hutchinson London 1908 Digitalisat Band 1 Band 2 Weblinks BearbeitenJean Marie Constant LAUZUN ANTONIN NOMPAR DE CAUMONT comte puis duc de 1633 1723 Eintrag zu Antonin Nompar de Caumont in der Online Version der Encyclopaedia Britannica Antonin Nompar de Caumont Marquis de Pauyguilhem auf thepeerage comEinzelnachweise Bearbeiten Gilette Ziegler Hrsg Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten dtv Munchen 1981 ISBN 3 423 02711 8 S 51 Leonhard Horowski Das Europa der Konige Macht und Spiel an den Hofen des 17 und 18 Jahrhunderts Rowohlt Reinbek bei Hamburg 2017 ISBN 978 3 498 02835 0 S 66 69 Gilette Ziegler Hrsg Der Hof Ludwigs XIV in Augenzeugenberichten dtv Munchen 1981 ISBN 3 423 02711 8 S 85 ff Leonhard Horowski Das Europa der Konige Macht und Spiel an den Hofen des 17 und 18 Jahrhunderts Rowohlt Reinbek bei Hamburg 2017 S 64 Madame de Sevigne Briefe Insel Taschenbuch Nr 395 1 Auflage Insel Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 458 32095 4 Brief 5 ff S 33 ff Leonhard Horowski Das Europa der Konige Macht und Spiel an den Hofen des 17 und 18 Jahrhunderts Rowohlt Reinbek bei Hamburg 2017 S 96 ff und 108 f Leonhard Horowski Das Europa der Konige Macht und Spiel an den Hofen des 17 und 18 Jahrhunderts Rowohlt Reinbek bei Hamburg 2017 S 149 154 und 212 Normdaten Person GND 119001071 lobid OGND AKS LCCN n84233336 VIAF 52489793 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nompar de Caumont AntoninALTERNATIVNAMEN Puyguilhem Antonin Nompar de Caumont marquis de vollstandiger Name Lauzun Herzog vonKURZBESCHREIBUNG franzosischer Hofmann und OffizierGEBURTSDATUM Mai 1633GEBURTSORT Lauzun FrankreichSTERBEDATUM 19 November 1723STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antonin Nompar de Caumont amp oldid 239126858