www.wikidata.de-de.nina.az
Die Gansevogel Anseriformes bilden eine Ordnung der Vogel Aves Die Gruppe umfasst unter anderem die umgangssprachlich als Ganse Enten und Schwane bezeichneten Vogel aber auch beispielsweise die Wehrvogel Sudamerikas Gansevogel gehoren zu den bedeutendsten Vogelgruppen in den Feuchtgebieten der Erde GansevogelGrauganse Anser anser SystematikStamm Chordatiere Chordata Unterstamm Wirbeltiere Vertebrata Uberklasse Kiefermauler Gnathostomata Reihe Landwirbeltiere Tetrapoda Klasse Vogel Aves Ordnung GansevogelWissenschaftlicher NameAnseriformesWagler 1831 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Flug 3 Lebensraum und Ernahrung 4 Stammesgeschichte 5 Systematik 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenGansevogel haben im Allgemeinen einen prallen festen Korper mit vergleichsweise kleinem Kopf der oft an einem langen Hals sitzt Der Schnabel ist ausser bei den Wehrvogeln breit und abgeflacht an seiner Spitze befindet sich oft eine Verhartung die dem Abzupfen von Pflanzenmaterial dient wahrend sich an den Kanten kleine aus Horn bestehende Zahnchen die Lamellen befinden die dabei helfen essbare Partikel aus dem Wasser auszufiltern Ein weiteres charakteristisches Merkmal sind die Schwimmhaute zwischen den drei nach vorne weisenden Zehen die allerdings bei den Wehrvogeln und der Spaltfussgans Anseranas semipalmata stark zuruckgebildet sind Wie schon der Name andeutet werden sie zur schnellen Fortbewegung im Wasser genutzt Das Gefieder ist wasserdicht und bei vielen Arten insbesondere bei den Mannchen sehr farbenprachtig Es wird einer bestandigen Pflege durch ein wasserabweisendes Ol unterzogen das von einer auf dem Rumpf gelegenen und durch den Schnabel stimulierten Druse sezerniert und dann durch Putzen der Federn uber den ganzen Korper verteilt wird Bei der Mauser verlieren die meisten Arten alle Federn gleichzeitig die Mannchen zeigen in dieser Zeit meist eine sehr unauffallige Gefiederzeichnung die ihnen in ihrem flugunfahigen Zustand zur Tarnung vor Fressfeinden dient Die Warmeisolation wird durch eine dicke Lage von Daunenfedern und eine unter der Haut gelegenen Fettschicht gewahrleistet Im Gegensatz zu anderen Vogelgruppen bei denen die Mannchen entweder gar keinen oder nur einen einfach gebauten Penis besitzen sind bei den Gansevogeln die Kopulationsorgane sehr gut entwickelt Flug BearbeitenDie meisten Gansevogel sind ausgezeichnete Flieger die Streifengans Anser indicus ist sogar der hochstfliegende Vogel uberhaupt Zahlreiche Arten legen als Zugvogel ausgedehnte Wanderungen zwischen ihren Brutplatzen und Uberwinterungsgebieten zuruck die viele tausend Kilometer lang sein konnen Lebensraum und Ernahrung BearbeitenGansevogel leben meist nah am Wasser in Sumpfen und Mooren den Mundungsgebieten oder Uferregionen von Flussen oder an Kustengewassern Manche Arten verbringen den Grossteil ihres Lebens auf dem offenen Meer und kehren nur zum Bruten an Land zuruck Gruppen insbesondere Familienverbande von Enten oder Gansen werden in der Jagersprache Schof oder Schoof genannt Die meisten suchen ihre Nahrung auf oder nahe der Wasseroberflache andere tauchen nach Wasserpflanzen wahrend insbesondere Ganse Schwane und Wehrvogel sich auch an Land unter anderem von Grasern und Krautern ernahren die sie abasen Gansevogel schlucken regelmassig kleine Steinchen die im muskulosen Magen als Gastrolithen zur Zerkleinerung der Nahrung dienen Stammesgeschichte BearbeitenObwohl aus der Kreide fragmentarische Fossilfunde bekannt sind die manchmal fur Gansevogel gehalten wurden stammt der alteste zweifelsfreie Gansevogel aus dem Palaozan Es ist Presbyornis der nach den Analysen von Livezey mit den Entenvogeln naher als mit den Wehrvogeln verwandt ist 1 Der fossile Vogel wurde zunachst fur einen Verwandten der Sabelschnabler oder der Flamingos gehalten ehe ihn Harrison und Walker 1976 in die Nahe der Gansevogel stellten 2 Aus dem Palaozan und Eozan ist ausschliesslich Presbyornis bekannt Erst im Oligozan tauchen weitere fossile Gansevogel auf doch scheinen sie in dieser Zeit rar gewesen zu sein Im Miozan kam es zu einer explosiven Radiation mit Herausbildung der heute bekannten Typen Systematik BearbeitenDie Monophylie der Gansevogel ist seit langem unbestritten Dass die ausserlich abweichenden Wehrvogel in diese Gruppe gehoren wurde bereits 1863 von William Kitchen Parker aufgrund morphologischer Ubereinstimmungen vermutet Spatere Analysen bestatigten dies und zeigten dass die Wehrvogel die Schwestergruppe aller anderen rezenten Gansevogel sind 1 3 Die beiden Ornithologen Storrs Lovejoy Olson und Alan Feduccia nahmen die Morphologie des fossilen Presbyornis zum Anlass eine Verwandtschaft der Gansevogel zu den Regenpfeiferartigen zu vermuten 4 Andere Wissenschaftler lehnten diese Theorie ab da sie nur auf einer einzigen Synapomorphie beruhe 1 Weitere mogliche Verwandtschaftsverhaltnisse wurden zu den Huhnervogeln den Schreitvogeln und den Flamingos hergestellt Ein Schwestergruppenverhaltnis zwischen Ganse und Huhnervogeln findet derzeit die meisten Unterstutzer das gemeinsame Taxon wird Galloanserae genannt Man unterscheidet zehn Familien der Gansevogel von denen sieben ausgestorben sind Von den ubrigen drei haben zwei zusammengenommen nur vier Arten und der uberwaltigende Rest von 169 Arten zahlt zur Familie der Entenvogel Wehrvogel Anhimidae Spaltfussganse Anseranatidae Entenvogel Anatidae mit Gansen Schwanen und Enten Presbyornithidae mit vier fossilen Arten des Palaozans und Eozans die zur Gattung Presbyornis gezahlt werden Sie sind die altesten bekannten Gansevogel Romainvillidae einzige bekannte Art ist Romainvillia stehlini aus dem Eozan Oligozan gansegross vermittelt morphologisch zwischen Spaltfuss und Pfeifgansen Cygnopteridae mit drei Arten in der Gattung Cygnopterus aus dem Oligozan und Miozan sie wurden oft fur fossile Schwane gehalten verdienen nach Ansicht des Ornithologen Bradley C Livezey aber den Rang einer eigenen Familie Brontornithidae mit der einzigen bekannten Gattung Brontornis einem flugunfahigen Riesenvogel aus dem Miozan von Sudamerika der in vielen vor allem alteren Publikationen aber den Terrorvogeln Phorusrhacidae zugeordnet wird Paranyrocidae mit der einzigen bekannten Art Paranyroca magna einem schwanengrossen Vogel des Miozans Nordamerikas Donnervogel Dromornithidae riesige flugunfahige Vogel mit sieben fossilen Arten vom Oligozan bis zum Pleistozan Australiens 5 Garganornis ballmanni Incertae sedis eine grosswuchsige terrestrische Art aus dem spaten Miozan von Suditalien Gargano 6 Literatur BearbeitenJanet Kear Hrsg Ducks Geese and Swans Oxford University Press 2005 ISBN 0 19 854645 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gansevogel Album mit Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c Bradley C Livezey A phylogenetic analysis of basal Anseriformes the fossil Presbyornis and the interordinal relationships of waterfowl In Zoological Journal of the Linnean Society 1997 Nr 121 S 361 428 C J O Harrison C A Walker Birds of the British Upper Eocene In Zoological Journal of the Linnean Society 1976 Nr 59 S 323 351 Carole Donne Gousse Vincent Laudet Catherine Hanni A molecular phylogeny of anseriformes based on mitochondrial DNA analysis In Molecular Phylogenetics and Evolution 2002 Band 23 Nr 3 S 339 356 S L Olson A Feduccia Presbyornis and the origin of Anseriformes Aves Charadriomorphae In Smithsonian Contributions to Zoology 1980 Nr 323 S 1 24 Peter F Murray Magnificent Mihirungs The Colossal Flightless Birds of the Australian Dreamtime Indiana University Press 2003 ISBN 0 253 34282 1 Hanneke J M Meijer 2014 A Peculiar Anseriform Aves Anseriformes from the Miocene of Gargano Italy C R Palevol 13 1 19 26 doi 10 1016 j crpv 2013 08 001Normdaten Sachbegriff GND 4155801 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gansevogel amp oldid 234828533