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Der Angriff auf die Weichselbrucke bei Dirschau in Polen war eine Kommandoaktion der deutschen Wehrmacht am Morgen des 1 September 1939 An diesem Tag begann der Zweite Weltkrieg Alte WeichselbruckePolnischer Korridor Inhaltsverzeichnis 1 Historie der Brucken 2 Der Angriffsplan 3 Der Angriff 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHistorie der Brucken BearbeitenDie Weichselbrucke Dirschau zwischen Dirschau und Marienburg wurde nach zwolf Jahren Bauzeit 1857 vollendet Sie war eine kombinierte Strassen Schienen Brucke Die Bahnverbindung war strategisch wichtig Preussische Ostbahn weil auf ihr der Verkehr nach Konigsberg in Ostpreussen lief Sie war lange Zeit die Stahltragerbrucke mit der grossten Spannweite in Deutschland Die Mittelsegmente hatten eine Spannweite von 131 m Die erste Brucke war eine Gittertragerkonstruktion von der heute noch Teile existieren Mit dem zunehmenden Eisenbahnverkehr wurde die Brucke welche auch von Fuhrwerken und Fussgangern genutzt wurde zum Nadelohr und Preussen entschloss sich zum Bau einer zweiten nur der Bahn vorbehaltenen Brucke Diese wurde zwischen 1888 und 1891 mit Linsentragern errichtet Von ihr existiert heute nichts mehr Zwischen 1910 und 1912 wurden die Brucken um 250 m verlangert um den Weichselhochwassern mehr Durchlass zu ermoglichen Nach dem Ersten Weltkrieg fiel die Brucke auf Grund der Schaffung des polnischen Korridors an Polen Der Schienenweg von der nun polnischen Brucke bis zum ostpreussischen Marienburg verlief 16 km auf dem Gebiet des Freistaates Danzig bis er kurz vor Marienburg auf deutsches Hoheitsgebiet in Ostpreussen wechselte Bahntechnisch wurde in Marienburg die Bespannung der Zuge zum polnischen Korridor auf polnische Lokomotiven mit polnischem Personal vollzogen Der Betrieb auf dem Streckenabschnitt uber Danziger Gebiet wurde von polnischem Personal sichergestellt Das Weichselufer war die Grenze nach Polen die Brucke selbst stand schon auf polnischem Hoheitsgebiet Guterzuge wurden im hinter der Brucke befindlichen polnischen Dirschau fur die Fahrt ca 100 km durch den polnischen Korridor verplombt Der Angriffsplan BearbeitenDie Brucken waren von strategisch grosser Bedeutung insbesondere mit Hinblick auf die geplante Offensive nach Osten Hitler wies am 8 August 1939 das Oberkommando der Wehrmacht an Bei allen Angriffsmassnahmen gegen Polen steht die Wahrung der Uberraschung fur die Inbesitznahme der Weichselbrucken im Vordergrund 1 Die polnische Regierung hatte wegen der sich abzeichnenden Kriegsgefahr mit Deutschland Anfang August 1939 die Brucke mit Toren Schienensperren und Sprengladungen versehen lassen Dies blieb der deutschen Aufklarung nicht verborgen Es wurde eine Kommandoaktion geplant Ein planmassiger deutscher Guterzug sollte die Brucke unmittelbar vor Kriegsbeginn uberfahren und somit fur die Offnung der Sperren und Tore sorgen Deutsche Schlachtflieger sollten die Zundkabel mit Kriegsbeginn zerbomben und den Unterstand aus dem heraus die Zundung erfolgen wurde vernichten Die dazu abgeordneten Ju 87 Piloten fuhren mehrmals als Passagiere in regularen Zugen mit um sich die ortlichen Gegebenheiten einzupragen Unmittelbar nach der Zerstorung der Zundkabel sollten in dem scheinbar regularen Guterzug verborgene Pioniereinheiten die Sprengkapseln unschadlich machen und die an der Brucke befindlichen Verteidiger ausschalten Ein dem Guterzug unmittelbar nachfolgender Panzerzug sollte mit seiner Feuerkraft die weiteren polnischen Verteidiger ausser Gefecht setzen und die Brucke bis zum Eintreffen regularer deutscher Verbande der Wehrmacht gegen mogliche Entsatzangriffe halten Der Angriff BearbeitenDer polnischen Verwaltung wurde fur den 1 September 1939 der aus 65 Wagen bestehende planmassige deutsche Guterzug 963 gemeldet Mit ihm wurde die deutsche Pioniereinheit 41 eingeschleust Um 3 08 Uhr trat der Zug scheinbar aus Ostpreussen kommend seine Fahrt ins Reich an In Marienburg wurde die Lok gewechselt Auf der nun polnischen Lok verrichteten jedoch deutsche Eisenbahner in polnischen Uniformen ihren Dienst 1 Die polnischen Bahnangestellten wurden ermordet und waren somit die ersten Toten in diesem noch nicht erklarten Krieg Auf der weiteren Fahrt folgte dem planmassigen Guterzug der Panzerzug Damit dieser Panzerzug auf dem zu Danzig gehorenden und von polnischen Eisenbahnern uberwachten Streckenabschnitt nicht gemeldet wurde wurden auf der Strecke alle polnischen Streckenposten von aus Danzig operierenden Kommandogruppen festgesetzt und zum Grossteil ermordet In Simonsdorf wurde ein polnischer Beamter misstrauisch und begann die Fracht und Transitpapiere zu prufen Dies spielte zwar den Deutschen in die Hand mussten sie zur Einhaltung des Zeitplanes doch 15 Minuten Verspatung einfahren andererseits entglitt den Deutschen so zunehmend der Einfluss auf den Zeitplan Der Abstand zum nachfolgenden Panzerzug schwand und der gesamte Plan drohte aufzufliegen Die Kommandoeinheiten in den besetzten polnischen Kontrollposten auf dem Danziger Gebiet reagierten panisch und erschossen 20 bereits uberwaltigte polnische Bahn und Zollbeamte Ein polnischer Bahnarbeiter konnte aber die Wachen an der Brucke noch warnen bevor er wahrend seines Anrufs erschossen wurde 1 Die polnischen Verteidiger schlossen sofort die Tore installierten die Sperren und bereiteten sich auf die Sprengung der Brucke vor Die Verzogerung in Simonsdorf war fur den Kommandotrupp kritisch aber dieser lag gerade noch im Zeitplan Spatestens um 4 45 Uhr musste der Zug die Brucke uberfahren Dies schien noch machbar jedoch ubersah die Pioniereinheit unter der Fuhrung von Leutnant Hacken dass nach der Warnung aufgrund der Sperren und der geschlossenen Tore die Brucke nicht mehr befahren werden konnte nbsp Die zerstorte Weichselbrucke September 1939Um 4 26 Uhr starteten drei Ju 87 B 1 in Elbing Um 4 33 Uhr zerstorten sie die Zundkabel zur Brucke und den Unterstand von dem aus die Sprengung durchgefuhrt werden sollte Die ersten Bomben auf Polen warf Oberleutnant Bruno Dilley somit zwolf Minuten vor dem Beginn der Kampfhandlungen mit dem Beschuss der Westerplatte um 4 45 Uhr durch das Schulschiff Schleswig Holstein 2 Den Zugen blieb die Zufahrt zur Brucke verwehrt Die installierten Sperren und die geschlossenen Tore der Brucke verhinderten den Einsatz des Kommandotrupps und des ihm folgenden Panzerzuges Da der Guterzug die Brucke nicht wie geplant uberfahren konnte kam der Panzerzug hinter ihm schon vor der Brucke zum Stehen und konnte so seine Feuerkraft nicht wirkungsvoll einsetzen 100 m vor der Brucke verliessen die deutschen Truppen den Guterzug konnten sich der Brucke aber nicht erfolgreich nahern Den polnischen Verteidigern gelang es inzwischen neue Verbindungen zu den Sprengladungen zu schaffen Um 6 10 Uhr gelang es ihnen den ersten Lisauer Bruckenpfeiler zu sprengen um 6 40 Uhr auch den ersten auf Dirschauer Seite Die ersten beiden Felder jeder Seite der Brucke sturzten in den Fluss 1 Truppen der Wehrmacht nahmen die zerstorten Brucken einen Tag spater ein Bis zum 15 Oktober installierten deutsche Pioniereinheiten eine einspurige Notbrucke fur den Bahnverkehr Ein Jahr nach der Sprengung ging die wiederhergestellte zweigleisige Brucke in Betrieb Gegen Kriegsende wurde sie von deutschen Truppen am Abend des 8 Marz 1945 auf dem Ruckzug wieder fast komplett gesprengt Die heutige Weichselbahnbrucke entstand einige Meter entfernt von den alten Brucken Die Strassenbrucke enthalt auch heute noch Teile der alten Kastenbrucke von 1857 Teile einer britischen Notbrucke und weitere provisorische Teile Die alte Brucke ist inzwischen sehr sanierungsbedurftig und darf nur noch von Fussgangern uberquert werden Seit 2012 ist sie komplett gesperrt Literatur BearbeitenGabriel Habermann Bruckenschlage In ModellEisenBahner 58 2009 H 9 Verlagsgruppe Bahn Bad Waldsee S 30 34 uber die Weichselbrucken von Dirschau Janusz Piekalkiewicz Polenfeldzug Hitler und Stalin zerschlagen die Polnische Republik Lubbe Bergisch Gladbach 1982 ISBN 3 7857 0326 0 Jochen Bohler Der Uberfall Deutschlands Krieg gegen Polen Eichborn Verlag Frankfurt 2009 ISBN 978 3 8218 5706 0 S 65 67 Schindler Herbert Mosty und Dirschau 1939 Zwei Handstreiche der Wehrmacht vor Beginn des Polenfeldzuges Hrsg Vom Militargeschichtlichen Forschungsamt Freiburg 1971 Weblinks BearbeitenAusstellung Alte Weichselbrucke Dirschau 1850 1857 2002 Die Weichselbrucken zwischen 1920 und 1945 brueckenweb deEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Gabriel Habermann Bruckenschlage In ModellEisenBahner 58 2009 H 9 S 30 34 uber die Weichselbrucken von Dirschau Chr Zentner Der Zweite Weltkrieg 1939 1945 Der Feldzug in Polen In Der Zweite Weltkrieg Daten Fakten Kommentare 3 Auflage 2003 S 27 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Angriff auf die Weichselbrucke bei Dirschau amp oldid 239107618