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Andrzej Wegierski poln oder Andreas Vengerscius lat oder Andrzej Wengierski pseud Adrianus Regenvolscius 16 November 1600 in Ostrog in Wolhynien 11 Januar 1649 in Orzeszkowo bei Birnbaum in Grosspolen war ein polnischer Aktivist der Reformation und protestantischer Prediger Er war Kleriker der Unitat der Bohmischen Bruder Rektor des Gymnasiums in Lissa Historiker der Reformation Dichter Ubersetzer Padagoge calvinistischer Pastor in Wlodawa 1633 1648 Altester Senior des calvinistischen Bezirks von Lublin bis 1644 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie und Jugend 1 2 Wirken als Seelsorger und Padagoge 1 3 Schaffen 1 4 Lebensende 2 Werke Auswahl 3 Ubersetzungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie und Jugend Bearbeiten Seine Familie gehorte zum polnischen Landadel und stammte aus dem Dorf Wegierki unweit Wreschen etwa 50 km ostlich von Posen Die Familie war seit einigen Generationen mit der polnischen Reformation verbunden Sein Vater Vaclav poln Waclaw Wegierski war ein bekennender Bohmischer Bruder und seine Bruder Thomas poln Tomasz Jan Adalbert poln Wojciech und Matthias poln Maciej wurden bekannte calvinistische Prediger Seine erste Bildung empfing er erst an der Arianerschule in Ostroh dann am Gymnasium der Bohmischen Bruder in Lissa und am Schonaichianum im niederschlesischen Beuthen an der Oder 1614 1620 Nach seiner Ruckkehr nach Polen betatigte er sich als Prediger an der Seite seines Bruders Thomas der damals Pastor in Bartschin in Sudpreussen war Dann verweilte er von 1621 bis 1623 am Thorner Gymnasium Spater studierte er Theologie an der Universitat Leiden Wirken als Seelsorger und Padagoge Bearbeiten Als Calvinist wurde Vengerscius auf der Synode in Ostroh im September 1622 zum Katecheten und Diakon gewahlt Spater wurde er als Assistent des Pastors und Leiter der Kirchenschule nach Kwiltsch abgeordnet 1625 wurde er Hofprediger in Opole Lubelskie am Hof der calvinistischen Magnatin Barbara Slupecka geb Leszczynski 1627 spendierte ihm seine Gemeinde eine Studienreise nach Leiden Stadt Franeker und Groningen wo er Theologie studierte und sich mit Geschichtsschreibung beschaftigte 1629 kehrte er nach Polen zuruck um Pastor und Rektor des Gymnasiums in Lissa zu werden Am 4 Oktober 1629 heiratete er Dorota Orlicz Tochter von Samuel Orlicz der Co Senior in Grosspolen war Am 5 November 1633 kam er nach Wlodawa Er folgte dem Ruf des Woiwoden von Bels des Calvinisten Raphael von Leszczynski poln Rafal Leszczynski und sollte in der Stadt den Streit zwischen den protestantischen Konfessionen schlichten der vordergrundig um die gemeinsame Nutzung der Versammlungsraume ausbrach als zu den ortsansassigen Calvinisten und den wenigen Lutheranern viele Bohmische Bruder dazu kamen Sie wurden in der Stadt Leszczynskis angesiedelt als sie nach der verlorenen Schlacht am Weissen Berg vor Glaubensverfolgung aus Bohmen fliehen mussten Mit Zustimmung des Magnaten wurde er hier Pastor und Schulleiter Vengerscius erwarb sich schnell grosse Anerkennung unter den Protestanten im Distrikt Lublin Daher nahm er teil an der reichsweiten Generalkonferenz der calvinistischen Kirche und der Bohmischen Bruder als es um die Vereinheitlichung der Liturgie beider protestantischen Konfessionen in ganz Polen Litauen ging Diese Arbeiten fanden ihren erfolgreichen Abschluss bei einem Treffen das am 22 September 1634 in Wlodawa anberaumt war Oft nahm er an Synoden und Konvokationen in ganz Kleinpolen teil Er selbst war Gastgeber von drei 1639 1642 und 1644 calvinistischen Generalversammlungen in Wlodawa 1634 wurde Vengerscius zum Distriktschreiber ernannt und 1643 berief ihn die Synode zu Belzyce zum Con Senior des Distrikts von Lublin Am 21 April 1644 wurde er auf der Synode zu Kock einstimmig zum Senior des calvinistischen Bezirks von Lublin gewahlt Schaffen Bearbeiten Nach 1630 begann er die Zusammenarbeit mit Johann Amos Comenius u a ubersetzte er seine Janua linguarum reserata Die geoffnete Sprachenpforte Gdansk 1633 ins Polnische Ausser der seelsorgerischen Arbeit investierte Vengerscius viel Zeit in Vorbereitungen auf das geplante colloquium charitativum und die Annaherung der calvinistischen Kirche mit den Bohmischen Brudern In Wlodawa schrieb er seinen dreiteiligen Prediger Kaznodzieja osobny Kaznodzieja domowy Kaznodzieja zborowy Es handelt sich dabei um Gebetbucher bzw Anleitungen fur den personlichen hauslichen und kirchlichen Bedarf Des Weiteren schrieb er sein Lebenswerk die Geschichte der Reformation in Slawischen Landern die erst nach seinem Tode 1652 unter dem Titel Systema historico chronologicum Ecclesiarum Slavonicarum per provincias varias praecipue Poloniae Bohemcae Lituaniae Russiae Prussie Moraviae etc distinctiarum erschienen war Zunachst blieb das Buch unbeachtet Erst eine zweite Auflage fand Dank den in die Niederlande geflohenen polnischen Arianern allgemeine Anerkennung Erweitert um die Geschichte des polnischen Antitrinitarismus gehort das 1679 in Amsterdam gedruckte Buch bis heute zu den wichtigsten Informationsquellen uber die Anfange der Reformation in diesem Teil Europas Lebensende Bearbeiten Trotz der Missionsbemuhungen zahlreicher Reformatoren und des reformstionfreundlich eingestellten Hochadels hatte der Protestantismus in Polen stets einen schweren Stand Er blieb vorwIegend auf einen Teil der Eliten Deutschstammige und politische wie religiose Migranten beschrankt Aber die Diskussionskultur und die unter den polnischen Eliten vorherrschende religiose Toleranz beflugelten die Kultur des Landes enorm Denn der religiose Disput wurde in Polen nicht mit Schwertern und Musketen sondern mit Federkiel und Druckerpresse ausgefochten wofur Vengerscius ein gutes Beispiel ist Doch bereits im 17 Jh sahen sich die polnischen Protestanten grossen Problemen ausgesetzt und das waren die Probleme des ganzen Landes und weniger die Kontrreformation Es waren die Kriege welche viele Protestanten das Leben kosteten Kirchen und Bibliotheken vernichteten So endete auch das Leben dieses polnischen Reformators 1648 brach im Sudosten Polens ein grosser Kosakenaufstand aus der sogar das zentral gelegene Wlodawa erreichen sollte wo Wengierski seinen Amtssitz hatte In weiser Voraussicht packte er seine Frau seine drei Sohne und seine wertvollsten Bucher auf die Pferdewagen und begab sich auf die Flucht nach Grosspolen wo sie Verwandtschaft hatten Die Flucht gelang aber seine Kirche das Pfarrhaus und die meisten zuruckgelassenen Bucher fielen wahrend eines Kosakenuberfalls den Flammen zum Opfer Am Ziel angekommen betatigte er sich wieder als Seelsorger in Schokken poln Skoki Bei einer Trauerfeier zog er sich eine Lungenentzundung zu von der er sich nicht mehr erholte und am 11 Januar 1649 verstarb Am 7 Februar 1649 in wurde er in Schokken bestattet 1 Werke Auswahl BearbeitenGamelia pio coniugio Johannis Wegierski et Susannae Petriciae Torun 1623 Druckerei Frisian 5 Hochzeitsgedichte eins beschaftigt sich mit dem thema der Priesterehe Disputatio theologica de conciliis ecclesiasticis Leiden 1628 Druckerei B i A Elsevier Generalis confessio doctrinae ecclesiarum reformatarum Erscheinungsort unbekannt 1645 Glaubensbekenntnis vorbereitet fur das Thorner Religionsgesprach Anno 1644 Kaznodzieja osobny II Kaznodzieja domowy III Kaznodzieja zborowy Danzig 1646 Druckerei Hunefeld 2 Ausgabe Konigsber 1706 Kaznodzieja osobny Erstausgabe einzeln bei J Twardomeski Baranow 1642 Gesangbuch und Gebetbuch mit detaillierter Darstellung der religiosen Uberzeugungen der Tschechischen Bruder Systema historico chronologicum ecclesiarum Slavonicarum per provincias varias Utrecht 1652 Druckerei Johann a Waesberge erweiterte Ausgabe Liberi quatuor Slavoniae reformatae Amsterdam 1679 erschienen unter dem Pseudonym Adrianus Regenvolscius erweitert um die geschichte der Tschechischen Bruder Ubersetzungen BearbeitenJ A Komenski Ianua linguarum reserata Danzig 1634Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Wegierski Andreas In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 54 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1886 S 287 f Digitalisat Bibliografia Literatury Polskiej Nowy Korbut t 3 Pismiennictwo Staropolskie Panstwowy Instytut Wydawniczy Warszawa 1965 S 385 387 A Vengerscius Libri quattuor Slavoniae reformatae Varsoviae 1973 S 419 420 Janusz Tazbir Andrzej Wegierski historyk slowianskiej reformacji in Ars historica Prace z dziejow powszechnych i Polski Poznan 1979 S 603 616 Waclaw Urban Epitalamia i epitafia pastorskiej rodziny Wegierskich w XVII w In Wesela chrzciny i pogrzeby w XVI XVIII w Hrsg Henryk Suchojad Warszawa 2001 S 167 172 Waclaw Urban Rola braci Wegierskich w podtrzymywaniu protestantyzmu polskiego in Religia edukacja kultura Ksiega pamiatkowa dedykowana Profesorowi Stanislawowi Litakowi Hrsg M Surdacki Lublin 2002 S 47 51 Henryk Gmiterek Andrzej Wegierski nadbuzanski intelektualista z XVII w in Zyciorysy w trzy kultury wpisane Wlodawskie biografie Hrsg M Bem i Adam Duszyk Radom Wlodawa 2008 S 73 84 Einzelnachweise Bearbeiten Waclaw Urban Epitalamia i epitafia pastorskiej rodziny Wegierskich w XVII w In Wesela chrzciny i pogrzeby w XVI XVIII w Hrsg Henryk Suchojad Warszawa 2001 S 167 172Normdaten Person GND 139368841 lobid OGND AKS LCCN n82136814 VIAF 17575373 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vengerscius AndreasALTERNATIVNAMEN Wegierski Andrzej Wengierski Andrzej Regenvolscius AdrianusKURZBESCHREIBUNG polnischer Aktivist der Reformation und protestantischer PredigerGEBURTSDATUM 16 November 1600GEBURTSORT Ostrog WolhynienSTERBEDATUM 11 Januar 1649STERBEORT Orzeszkowo bei Birnbaum Grosspolen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andreas Vengerscius amp oldid 218624702