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Andreas Ornitoparchus um 1490 in Meiningen nach 1520 war ein deutscher Musiktheoretiker der Renaissance 1 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke Schriften 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 QuellenLeben und Wirken BearbeitenUber die Herkunft und die fruhe Zeit von Andreas Ornitoparchus sind keine Informationen uberliefert Die musikhistorische Forschung konnte aber ermitteln dass er seine erste musikalische Ausbildung in Sachsen bekam Anschliessend war er 1512 an der Universitat Rostock zum Studium eingeschrieben 1515 in Tubingen 1516 in Wittenberg und Leipzig und schliesslich 1518 in Greifswald Dazwischen haben ihn ausgedehnte Reisen durch Deutschland Osterreich Bohmen und Ungarn gefuhrt In seiner Zeit als Rektor einer pfarrlichen Schule an St Ludgeri in Munster hat er 1514 eine lateinische Grammatik verfasst Mit der Abfassung seiner namhaften vierbandigen musiktheoretischen Abhandlung Micrologus hat er bereits 1512 in Rostock begonnen dies erstreckte sich uber etwa funf Jahre Danach hat er an den Universitaten Tubingen Heidelberg und Mainz offentlich daraus gelesen Uber seinen weiteren Lebensweg auch uber Ort und Datum seines Todes ist nichts bekannt Bedeutung BearbeitenDas Hauptwerk von Ornitoparchus ist seine musiktheoretische Abhandlung Musice active micrologus erschienen in Leipzig im Januar 1517 Dieses Werk ubertrifft mit seiner stofflichen Breite alle anderen musiktheoretischen Traktate seiner Zeit Im ersten Buch wird der cantus planus behandelt die einstimmige Musik mit gleich langen Notenwerten in diesem Teil sind auch langere Abschnitte uber die Spharenharmonie und das Monochord enthalten Das zweite und dritte Buch befasst sich mit der musica mensuralis also der mehrstimmigen Musik mit zahlreichen Notenbeispielen und mit dem sogenannten accentus ecclesiasticus Kirchenakzent wobei seine systematische Behandlung des Kirchenakzents eine absolute Neuerung in der Musiktheorie darstellt Ausserdem unterscheidet er im Gregorianischen Choral die beiden Stilarten Accentus und Concentus was bis heute gultig ist Ebenso neu ist seine Definition einer musikalischen Klausel die bei ihm in erster Linie als mehrstimmiger Vorgang beschrieben wird Im vierten Buch wird schliesslich der Kontrapunkt behandelt Eine weitere Neuheit ist in dem Buch mit der musica mensuralis die Nennung von 16 Namen von Personen die in seinen Augen als vorbildliche Komponisten gelten Alexander Agricola Georg Brack Antoine Brumel Loyset Compere Caspar Czeys Josquin Desprez Heinrich Finck Johannes Ghiselin Heinrich Isaac Erasmus Lapicida Pierre de La Rue Jacob Obrecht Johannes Ockeghem Matthaeus Pipelare Conrad Rein und Johannes Tinctoris Obwohl Ornitoparchus Traktat auf die musikalische Praxis zielt halt sie an dem relativ weiten Musikbegriff des Mittelalters fest der auch die Dichtkunst einschliesst das genus poetarum nach Boethius Der Verfasser vertritt auch die Lehre der Spharenharmonie weil nach seiner Meinung eine Bewegung ohne Klang nicht moglich sei In seiner ausfuhrlichen Herleitung des Proportionsbegriffs und in der Darstellung der Abhangigkeit der intervallischen von den mensuralen Proportionen wird bei ihm die Musik zahlengesetzlich begrundet Trotz mancher Mangel besonders in der Dissonanzenlehre und bei seinen Gesangsregeln fand die Musiktheorie Micrologus anhaltende Aufnahme wurde von nachfolgenden Musiktheoretikern zitiert und in Teilen ubernommen Noch im Jahr 1609 wurde der gesamte Micrologus von dem englischen Komponisten John Dowland ins Englische ubersetzt Werke Schriften BearbeitenEnchiridion latinae constructionis Deventer 1515 Musice active micrologus Leipzig Januar 1517 weitere Auflagen November 1517 1519 1521 1555 im Rahmen der Sammlung Libelli titulum inscriptionemque iocus als De arte cantandi micrologus Koln 1524 2 Auflage bei Hero Alopecius 1533 dritte Auflage bei Johann Gymnich 1535 englische Ubersetzung von John Dowland als Andreas Ornitoparcus His Micrologus or Introduction Containing the Art of Singing bei Thomas Adams London 1609Literatur Auswahl BearbeitenJ W Lyra Andreas Ornithoparchus aus Meiningen und dessen Lehre von den Kirchenaccenten Gutersloh 1877 Wilhelm Baumker Ornitoparchus Andreas In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 24 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 426 f Gustav Reese S Ledbetter Herausgeber A Compendium of Musical Practice Ornitoparchus amp Dowland New York 1973 W Werbeck Studien zur deutschen Tonartenlehre in der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts Kassel 1989 E Schwind Kadenz und Kontrapunkt zur Kompositionslehre ca 1470 bis ca 1570 Dissertation an der Universitat Freiburg 1995 Klaus Jurgen Sachs De modo componendi Studien zu musikalischen Lehrtexten des spaten 15 Jahrhunderts Hildesheim und andere 2001 Studien zur Geschichte der Musiktheorie Nr 2 Heinz von Loesch Musica Musica practica Musica poetica In Deutsche Musiktheorie des 15 17 Jahrhunderts 1 Teil herausgegeben von T Ertelt Fr Zaminer Darmstadt 2003 Seite 99 264Weblinks BearbeitenWerke von und uber Andreas Ornitoparchus im Katalog der Deutschen NationalbibliothekQuellen Bearbeiten Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG Personenteil Band 12 Barenreiter und Metzler Kassel und Basel 2004 ISBN 3 7618 1122 5 Marc Honegger Gunther Massenkeil Hrsg Das grosse Lexikon der Musik Band 6 Nabakov Rampal Herder Freiburg im Breisgau u a 1981 ISBN 3 451 18056 1 The New Grove Dictionary of Music and Musicians herausgegeben von Stanley Sadie 2nd Edition Band 18 McMillan London 2001 ISBN 0 333 60800 3Normdaten Person GND 1089631502 lobid OGND AKS LCCN n50002383 VIAF 59440572 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ornitoparchus AndreasALTERNATIVNAMEN Ornithoparchus Andreas Vogelsang Andreas Vogelhofer AndreasKURZBESCHREIBUNG deutscher Musiktheoretiker der RenaissanceGEBURTSDATUM um 1490GEBURTSORT MeiningenSTERBEDATUM nach 1520 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andreas Ornitoparchus amp oldid 197588901