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Matthaeus Pipelare um 1450 um 1515 war ein franko flamischer Komponist und Chormeister der Renaissance 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 Quellen und EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenNachdem der Name Matthaeus mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit der Taufname des Komponisten war ist seine Identitat gegenuber Musikern seiner Zeit mit ahnlichem Familiennamen gesichert Sichere Informationen uber seinen Lebenslauf sind insgesamt sehr sparlich Musikhistoriker vermuten dass er aus Lowen stammen konnte doch gibt es dafur noch keine Belege Aus den Rechnungsbuchern seiner spateren Anstellung geht hervor dass er aus Antwerpen kommend am 14 Marz 1498 seinen Dienst in der Illustre Lieve Vrouwe Broederschap Marienbruderschaft in s Hertogenbosch angetreten hat und in dieser Stellung bis 30 April 1500 gewirkt hat Alle weiteren Aussagen zu seinem Leben sind allenfalls plausible Vermutungen aber ohne echte Belege So deutet Pipelares Messe Floruit egregius infans Livinius in actis nach Meinung der Musikforscherin Mary Jennifer Bloxam 1991 darauf hin dass er vor seiner Tatigkeit bei der Marienbruderschaft vielleicht in den 1460er oder 1470er Jahren in der Stadt Gent in Diensten war weil dort der heilige Livinius zu den Hauptheiligen der dortigen Liturgie gehort hat und dort auch die in Pipelares Messe verwendeten Chorale in Gebrauch waren Jedoch wurde Livinius auch in anderen Stadten der damaligen Niederlande verehrt wo die gleichen Chorale gesungen wurden z B in Zierikzee Immerhin hat Pipelare wie der aus Gent stammende Jacob Obrecht Messen komponiert die mehrere Cantus firmi gleichzeitig verwenden 3 Weitere Vermutungen leiten sich aus Stil und Uberlieferung der Messe Fors seulement her namlich einem Bezug dieser Komposition zu der bevorstehenden Kaiserwahl von Karl V im Jahr 1519 und einer Beziehung des Komponisten zum habsburgischen Hof in den damaligen Niederlanden Belegt ist ein solcher Zusammenhang jedoch nicht Aus der Schreibwerkstatt von Petrus Alamire stammen drei Handschriften in denen der Name von Matthaeus Pipelare mit einem Kreuz versehen ist in der vermutlich altesten dieser drei sind dem Kreuz die Worte pie memorie vorangestellt Nachdem diese Handschrift auf die Jahre zwischen 1512 und 1516 datiert wird muss der Komponist nach 1510 aber vor 1516 verstorben sein Bedeutung BearbeitenGewisse Kompositionsmerkmale bei Pipelares Messen entsprechen der Epoche nach Antoine Busnoys Jacob Obrecht Josquin Pierre de la Rue und andere mit konservativen nicht italienisch beeinflussten Stilmerkmalen Von Imitationen macht er nur sparsam Gebrauch ist ein Anfangsmotiv vorhanden beschrankt er sich in der Regel darauf insbesondere wenn Abschnitte nur zweistimmig sind wie in den haufigen Duetten Kurze kadenzlich abgegrenzte und tonartlich klar konturierte kontrapunktische Episoden sind typisch bei ihm auch Sequenzen und Ostinati Eine deutliche Ausnahme stellt die Missa da feria dar wo ein erkennbares Streben nach Straffung zu einer ausgiebigen akkordischen Deklamation fuhrt und der Komponist sich von den zuvor beschriebenen Techniken entfernt In seinen Motetten ohne Magnificat und in einer der Credo Vertonungen treten die beschriebenen Stilmerkmale weniger konsequent auf weniger Sequenzen und Ostinati etc Das vorrangig auftretende Cantus firmus Prinzip durchdringt nur selten eine ganze Komposition auch Parodien werden nur selten angewandt Die Chansons von Matthaeus Pipelare entsprechen dem homophonen Stil der weltlichen Musik wie er zwischen 1490 und 1510 ublich war eine feste Form hat beispielsweise nur die franzosische Chanson Ballade Vray dieu d amours Die meisten Werke Pipelares fanden keine grosse Verbreitung eine beachtliche Ausnahme davon waren die Messe L homme arme sowie Messe und Chanson 2 Fassung uber Fors seulement die in bis zu 13 Exemplaren uberliefert sind und bis in die 1530er Jahre aufgefuhrt wurden Erwahnt wurde Pipelare von dem Autor Claudius Sebastiani 1540 in seinem Bellum musicale Strassburg 1563 und vor allem von dem Musiktheoretiker Andreas Ornitoparchus um 1490 um 1517 in seiner Schrift Musicae activae micrologus Leipzig 1517 in der er ihn einen der sieben aussergewohnlich fahigen Komponisten nennt deren Werke aus dem Springquell der Kunste geflossen sind 4 Werke BearbeitenGesamtausgabe der Werke Matthaeus Pipelare Opera omnia drei Bande herausgegeben von R Cross ohne Ortsangabe 1966 1967 Corpus mensurabilis musicae Nr 34 Band 1 Motetten und weltliche Werke Band 2 und 3 Messen Messen und Messesatz Missa de feria zu vier Stimmen Missa Dicit Dominus Nihil tuleritis in via zu vier Stimmen Cantus firmus Tenor einer wahrscheinlich polyphonen Komposition Missa Floruit egregius infans Livinius in actis zu vier Stimmen Cantus firmus und Texte aus dem Offizium des heiligen Livinius Missa Fors seulement zu funf Stimmen Cantus firmus aus Pipelares gleichnamiger Chanson 2 Fassung Missa Johannes Christi care Ecce puer meus Cantus firmus Sequenz und Antiphon fur den heiligen Evangelisten Johannes Missa L homme arme zu vier Stimmen Missa Mi mi zu vier Stimmen Missa Omnium carminum zu vier Stimmen Fragment nur Altus und Bassus erhalten Missa sine nomine I zu vier Stimmen Missa sine nomine II zu vier Stimmen Credo de Sancto Johanne Evangelista zu funf Stimmen Cantus firmus Antiphon fur den heiligen Evangelisten Johannes Motetten Ave castissima zu vier Stimmen Text nur Textinzipit Ave Maria virgo serena zu funf Stimmen Contratenor II verschollen aber rekonstruiert Exortum est in tenebris zu vier Stimmen Fors seulement II Hic est vere martyr zu vier Stimmen nur als Tabulatur erhalten Laudate pueri Dominum zu vier Stimmen Osanna der Missa sine nomine I Magnificat tertii toni zu vier Stimmen nur geradzahlige Verse vertont Memorare mater Christi zu sieben Stimmen Cantus firmus Tenor von Nunca fue pena major von Johannes Urreda Salve regina zu funf Stimmen nur geradzahlige Verse vertont Sensus carnis mors es zu drei Stimmen Agnus Dei II der Missa Mi mi Virga tua et baculus tuus zu zwei Stimmen wahrscheinlich Fragment einer verschollenen Missa Flamische Lieder und franzosische Chansons Een vrolic wesen zu vier Stimmen Sopran Sopran der gleichnamigen Chanson von Jacques Barbireau Fors seulement I zu vier Stimmen Alt Tenor der gleichnamigen Chanson von Johannes Ockeghem Fors seulement II zu vier Stimmen Ic weedt een molenarinne zu vier Stimmen Paraphrase eines Volkslieds Mijns liefskins bruyn ooghen zu drei Stimmen Morkin ic hebbe zu vier Stimmen Text nur Textinzipit Vray dieu d amours confortez l amoureux ballade zu vier Stimmen Text nur Textincipit in 2 Versionen erhalten Nicht identifizierte verlorene zweifelhafte und unechte Werke Magnificat tertii toni und eine Messe zu drei Stimmen genannt im Inventar der Bibliothek von R Fugger dem Jungeren Missa super Pipilare zu acht Stimmen anonym ehemalige Stadtbibliothek Breslau abgesehen vom Titel kann die Messe aus stilistischen und chronologischen Grunden Manuskript 1597 Pipelare nicht zugeschrieben werden Vray dieu quel paine teilweise Pipelare teilweise Loyset Compere Gaspart zugeschrieben wahrscheinlich nicht von PipelareLiteratur Auswahl BearbeitenR Cross M Pipelare a Historical and Stylistic Study of His Works Dissertation an der New York University 1961 Derselbe The Life and Works of M Pipelare In Musica disciplina Nr 17 1963 Seite 97 114 Derselbe The Chansons of M Pipelare In Musical Quarterly Nr 55 1969 Seite 500 520 L F Bernstein Noteson the Origin of the Parisian Chanson In The Journal of Musicology Nr 1 1982 Seite 275 326 Mary Jennifer Bloxam In Praise of the Spurious Saints the Missae Floruit egregiis by Pipelare and La Rue In Journal of the American Musicological Society Nr 44 1991 Seite 163 220 dazu Rob C Wegman in Journal of the American Musicological Society Nr 45 1992 Seite 161 164 M J Bloxam in dasselbe Seite 166 und folgende The Treasury of Petrus Alamire Music and Art at Flemish Court Manuscript herausgegeben von H Kellman Gent Amsterdam 1999 V Borghetti Da Ockeghem a Pipelare i percorsi del rondeau Fors seulement Dissertation an der Universitat Pavia 2001 Derselbe Il manuscritto la messa il giovane imperatore La messa Fors seulement di M Pipelare e la politica imperiale della Casa d Austria In Imago musicae Nr 20 2003 Seite 65 107 Derselbe Petrus Alamire und die Missa Fors seulement von M Pipelare In The Burgundian Habsburg Court Complex of Music Manuscripts 1503 1535 and the Workshop of P Alamire Kongressbericht 25 28 November 1999 Lowen Neerpelt 2003 Seite 309 324 Yearbook of the Alamire Foundation Nr 5 Weblinks BearbeitenWerke von und uber Matthaeus Pipelare im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Noten und Audiodateien von Matthaeus Pipelare im International Music Score Library Project Gemeinfreie Noten von Matthaeus Pipelare in der Choral Public Domain Library ChoralWiki englisch Matthaeus Pipelare in dem niederlandischen Online Lexikon ENCYCLO NLQuellen und Einzelnachweise Bearbeiten Vincenzo Borghetti Pipelare Matthaeus In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 13 Paladilhe Ribera Barenreiter Metzler Kassel u a 2005 ISBN 3 7618 1133 0 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Marc Honegger Gunther Massenkeil Hrsg Das grosse Lexikon der Musik Band 6 Nabakov Rampal Herder Freiburg im Breisgau u a 1981 ISBN 3 451 18056 1 Thierry Levaux Le Dictionnaire des Compositeurs de Belgique du Moyen Age a nos jours Seite 499 Editions Art in Belgium 2006 ISBN 2 930338 37 7 Andreas Ornithoparchus Musicae activae micrologus auf IMSLPNormdaten Person GND 121885976 lobid OGND AKS LCCN n82101116 VIAF 44566257 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pipelare MatthaeusKURZBESCHREIBUNG franko flamischer Komponist der RenaissanceGEBURTSDATUM um 1450STERBEDATUM um 1515 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matthaeus Pipelare amp oldid 208550780