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Altiaia ist der romische Name der heutigen Stadt Alzey Die Zivilsiedlung im spateren Rang eines Vicus 1 wurde um Christi Geburt angelegt und entwickelte sich zu einem Mittelzentrum im Hinterland der Provinzhauptstadt Mogontiacum Altiaia wurde bei dem Alamanneneinfall im Jahr 352 vollstandig zerstort Knapp 20 Jahre spater wurde ein Teil der Siedlungsflache mit einem spatromischen Kastell namens Alteium uberbaut das bis in die Mitte des 5 Jahrhunderts bestand Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage 3 Entwicklung und Zerstorung 4 Bebauung 5 Literatur 6 AnmerkungenName BearbeitenDer Ortsname Altiaia ist keltischen Ursprungs und bedeutet Siedlung in der Hohe 2 Er geht wahrscheinlich auf eine archaologisch bezeugte spatlatenezeitliche Vorgangersiedlung grosseren Ausmasses zuruck 3 Eine Weiheinschrift fur Nymphengotter datiert auf den 22 November 223 nennt vicani Altiaienses Burger von Altiaia als Stifter der Weihung 1 Lage BearbeitenAltiaia lag strategisch vorteilhaft auf einer Anhohe Auslaufer des Mehlberges oberhalb des Selztals An dieser Stelle des Tals gab es einen gut begehbaren Flussubergang und mehrere Fernstrassen kreuzten sich hier Damit war der Vicus an das romische Reichs und Fernstrassennetz angeschlossen Entwicklung und Zerstorung BearbeitenIm Lauf des 1 Jahrhunderts entwickelte sich der Vicus neben der vergleichbaren romischen Siedlung in Bad Kreuznach zu einem der mittleren Zentren im rheinhessischen Hinterland Neben einer Bedeutung als Handelsort kann auch angenommen werden dass von hier aus Waren und landwirtschaftliche Produkte zur Provinzhauptstadt Mogontiacum geliefert wurden Ein archaologisch gut dokumentierter Gutshof in Dautenheim durfte stellvertretend fur andere Anlagen stehen Sparliche Baubefunde sowie Kleinfunde aus dem Vicusbereich und Graberfeldern lassen auf eine wohlhabende Kleinstadt schliessen Eine Zasur gab es im Rahmen der Germaneneinfalle in der Mitte des 3 Jahrhunderts Ein in diesem Zeitraum vergrabener Munzschatz mit 381 Munzen lasst zumindest auf eine unmittelbare Bedrohung der unbefestigten Zivilsiedlung und einen Einbruch bei Handel und Verkehr schliessen Im Rahmen der Auseinandersetzungen um den Kaiserthron zwischen dem legitimen Herrscher Constantius II und dem britischen Usurpator Magnentius wurde die romische Rheingrenze von letzteren fast vollstandig von seinen Truppen entblosst Dies fuhrte in weiterer Folge zu einem grossraumigen Durchbruch und massiven Verheerung der Grenzprovinzen durch die Alamannen Im Jahr 352 wurde auch Altiaia geplundert und dabei komplett zerstort Archaologisch schlagt sich dies in einer grossflachigen bis zu 0 60 m bis 1 m dicken Brandschicht nieder Die zum Zeitpunkt dieser Katastrophe verwendeten Keller waren zum Teil bis zum oberen Rand mit Brandschutt verfullt Altiaia wurde danach zumindest im Kastellbereich nicht mehr aufgebaut und lag in den folgenden knapp 20 Jahren als Trummerfeld brach Um circa 370 wurde im Zuge des valentinianischen Grenzsicherungsprogramms uber einem Teil des Trummerfeldes ein spatromisches Kastell namens Alteium errichtet 4 Bebauung BearbeitenDa der Vicus nicht vollstandig ergraben wurde ist uber seine Strukturen ausserhalb des spatromischen Kastellareals nur wenig bekannt Man fand u a Trichtergruben die nicht von den romischen Kellern des fruhen 1 Jahrhunderts uberschnitten wurden Dies lasst annehmen dass der Vicus zu dieser Zeit noch von einer romisch keltischen Mischbevolkerung bewohnt war Den Funden nach zu schliessen Architekturfragmente Statuen hatte der Ort kleinstadtischen Charakter Seine Baufluchten deckten sich bis in die Zeit Konstantins I mit dem spateren Kastell Die meisten Gebaude hatten einen langrechteckigen Grundriss Streifenhauser ihre Schmalseite orientierte sich zur Strasse hin Ab 300 setzte aufgrund der stabileren politischen Lage ein deutlicher Aufschwung in Altiaia ein Villenartige Grossbauten belegen einen neuen Wohlstand der sich in grosseren Baumassnahmen niederschlug Im sudlichen Kastellareal konnte 1910 1911 ein grosses Gebaude untersucht werden dessen Baufluchten nicht mehr denen aus der Fruhzeit des Vicus folgten In jungerer Zeit fanden sich bei Grabungen neuerlich die Reste eines reprasentativen Baukomplexes dessen Front uber 37 m lang war Sein Dachabdeckung bestand aus Schieferplatten ein Saulenfragment lasst auf das Vorhandensein einer Portikus schliessen 5 Literatur BearbeitenHans Klumbach Alzey zur Romerzeit In Nordliches Rheinhessen Ingelheim Bingen Bad Kreuznach Alzey Oppenheim Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern Band 12 Philipp von Zabern Mainz 1972 S 214 218 und Abbildung S 220 Jurgen Oldenstein Alzey In Heinz Cuppers Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz Theiss Stuttgart 1990 S 302 303 Jurgen Oldenstein Kastell Alzey Archaologische Untersuchungen im spatromischen Lager und Studien zur Grenzverteidigung im Mainzer Dukat Habilitationsschrift Universitat Mainz 1992 online Anmerkungen Bearbeiten a b CIL 13 6265 eine Weihung der vicani Altiaienses an die Nymphen vom 22 November 223 Manfred Niemeyer Hrsg Deutsches Ortsnamenbuch De Gruyter Berlin Boston 2012 ISBN 978 3 11 018908 7 S 31 Marion Witteyer Mogontiacum Militarbasis und Verwaltungszentrum Der archaologische Befund In Franz Dumont Ferdinand Scherf Friedrich Schutz Hrsg Mainz Die Geschichte der Stadt 2 Auflage Philipp von Zabern Mainz 1999 ISBN 3 8053 2000 0 S 1025 Jurgen Oldenstein 2009 S 12 13 Jurgen Oldenstein 2009 S 12 1349 743008122431 8 1140899658203 Koordinaten 49 45 N 8 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altiaia amp oldid 238286611