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Almansor ist eine Tragodie in acht Bildern von Heinrich Heine die 1823 veroffentlicht und uraufgefuhrt wurde DatenTitel AlmansorGattung TragodieOriginalsprache deutschAutor Heinrich HeineErscheinungsjahr 1823Urauffuhrung 20 August 1823Ort der Urauffuhrung BraunschweigOrt und Zeit der Handlung um 1500 in der Gegend von Granada 1 Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Hintergrund 3 Entstehungs und Publikationsgeschichte 4 Rezeption 5 Ausgaben 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDie Handlung spielt um 1500 in der Gegend von Granada Der junge Maure Almansor ist aus dem Exil in seine Heimat zuruckgekehrt in der Hoffnung seine Geliebte Zuleima wiederzusehen Er trifft auf Hassan den fruheren Diener seiner Familie und dieser berichtet ihm uber die missliche Lage der in Spanien verbliebenen zum Christentum konvertierten Mauren Auf dem Schloss des fruheren maurischen Edelmannes Ali der sich taufen liess und nunmehr Don Gonzalvo heisst wird die Verlobung seiner Tochter Zuleima jetzt Donna Clara gefeiert Ali bekennt dem Brautigam Don Enrique die verworrene Kindheitsgeschichte seiner Braut Ali und sein guter Freund Abdullah hatten zwei Kinder Almansor und Zuleima die einander schon von Kindesalter an versprochen waren Doch weil Alis Frau bei der Geburt des Kindes starb liess er seinen Sohn von Abdullah aufziehen nahm aber kurz danach im Gegenzug dessen Tochter Zuleima als sein eigenes Kind an Da Ali glaubt dass Almansor tot sei gibt er Zuleima nun einem Christen zur Braut Nach dem Ende des Festes versucht Almansor mit Zuleima in Kontakt zu treten und singt unter ihrem Balkon ein Standchen Zuleima erkennt Almansor und schnell flammt die alte Liebe wieder auf Am nachsten Morgen ware Almansor schon fast so weit Zuleima zuliebe den verhassten christlichen Glauben anzunehmen als sie ihm gesteht dass sie schon an diesem Tag mit einem Spanier Hochzeit feiern werde Almansor verlasst sie erschuttert fasst aber schon bald gemeinsam mit Hassan den kuhnen Plan Zuleima wahrend des Hochzeitfestes zu entfuhren Zusammen mit anderen getreuen Mauren sturmen sie wahrend des Festes Alis Schloss und Almansor gelingt es in dem Tumult tatsachlich Zuleima mit sich zu nehmen Ali hat unterdessen erfahren dass sein totgeglaubter Sohn Almansor doch noch lebt und eilt ihm mit seiner Gefolgschaft nach In einer Felsgegend holen sie das Liebespaar ein doch diese halten die Schar fur feindliche Verfolger und sturzen sich in die Schlucht um wenigstens im Tode vereint zu sein Hintergrund Bearbeiten nbsp Heinrich Heine in den 1820er JahrenDie Tragodie Almansor aus den Jahren 1820 22 ist eines von drei literarischen Werken Heinrich Heines mit diesem Titel Ebenso wenig wie die Gedichte Almansor 1826 2 3 und Der sterbende Almansor Erstdruck 1847 4 nimmt der Titel Bezug auf den Regenten im Kalifat von Cordoba Almansor noch auf eine andere historische Person mit Namen al Mansur Der Name Almansor arabisch المنصور DMG al Manṣur der Siegreiche eigentlich ein Thron oder Beiname verschiedener islamischer Herrscher oder Feldherren wird von Heine als einfacher arabischer Name fur verschiedene fiktive Figuren verwendet Um 1820 hatte Heine dieselbe romantische Begeisterung fur die Geschichte des islamischen Spanien ergriffen die im 19 Jahrhundert diverse kunstlerische Fruchte hervorbrachte am bekanntesten die Erzahlsammlung Die Alhambra von Washington Irving 1829 Heines unmittelbare Quellen waren die Gayferos Romanze aus dem Roman Der Zauberring 1812 von Friedrich de la Motte Fouque die altarabische Liebesgeschichte Madschnun Laila sowie der Geschichtsroman uber Burgerkriege Granadas von Gines Perez de Hita 1604 5 Heines Tragodie spielt um das Jahr 1500 im Gebiet des ehemaligen Emirats von Granada Nach Jahrhunderten relativer Koexistenz der Hauptreligionen Islam Christentum und Judentum in Al Andalus war mit der Vollendung der Reconquista durch den Fall von Granada 1492 die Lage fur Muslime und Juden in Spanien bedrohlich geworden Obwohl der letzte maurische Emir von Granada Muhammad XII in den Kapitulationsverhandlungen Ende 1491 die Gewahrung von Glaubensfreiheit fur die Nichtchristen herausgehandelt hatte erliessen die Katholischen Konige Isabella I von Kastilien und Ferdinand II von Aragon bereits 1492 das Alhambra Edikt mit dem die judische Bevolkerung des Landes verwiesen wurde Auch die verbliebene muslimische Bevolkerung Morisken geriet zunehmend unter Druck 1499 hatte der Erzbischof von Toledo und spatere Grossinquisitor Francisco Jimenez de Cisneros die Verbrennung von 5000 Buchern islamischer Theologie darunter des Koran Philosophie Geschichtsschreibung und Naturwissenschaften angeordnet einzig die Bucher uber Medizin liess er ausdrucklich verschonen und nach Alcala de Henares bringen Auf diese Verbrennung spielt die Ausserung Hassans an Das war ein Vorspiel nur dort wo man Bucher verbrennt verbrennt man auch am Ende Menschen 6 7 Dieser Satz wurde spater als prophetische Ausserung Heines in Hinblick auf die Bucherverbrennung 1933 in Deutschland gedeutet Auch im maurischen Al Andalus war es gelegentlich zu Bucherverbrennungen gekommen Besonders der Usurpator Almansor der nicht mit Heines Titelhelden identisch ist hatte um sich bei fanatischen islamischen Rechtsgelehrten beliebt zu machen viele der Ketzerei verdachtigte Bucher antik wissenschaftlichen Inhalts aus der beruhmten Bibliothek des Kalifen al Hakam II verbrennen lassen 8 9 Dieses Ereignis spielte sich allerdings rund 500 Jahre vor der Handlung von Heines Drama ab und war nicht Gegenstand von Heines Schilderung Entstehungs und Publikationsgeschichte BearbeitenHeine begann mit der Arbeit am Almansor im Herbst 1820 in Bonn Beuel Am 4 Februar 1821 berichtete er seinem Studienfreund Friedrich Arnold Steinmann er habe das Stuck bis auf einen halben Akt fertig 10 Wann genau die Fertigstellung erfolgte ist nicht bekannt moglicherweise in Berlin im April 1821 jedenfalls vor Ende Januar 1822 11 Noch 1821 erschien ein unvollstandiger Vorabdruck unter dem Titel Almansor Fragmente aus einem dramatischen Gedicht als Fortsetzung in der Zeitschrift Der Gesellschafter 12 1823 erschien die erste vollstandige Druckfassung gemeinsam mit dem Drama William Ratcliff in dem Band Tragodien nebst einem lyrischen Intermezzo im Druck im selben Jahr erlebte Almansor auch seine Urauffuhrung Rezeption BearbeitenDie Aufnahme des Almansor durch die Rezensenten war uberwiegend freundlich Von funfzehn zeitgenossischen Rezensionen kamen sieben zu einer Einschatzung die von Lob bis Enthusiasmus reichte Nur vier Rezensionen waren uberwiegend kritisch der Rest unentschieden nbsp Nationaltheater Braunschweig Stich von A A Beck 1747 Die Urauffuhrung des Almansor fand am 20 August 1823 im Nationaltheater Braunschweig in einer Inszenierung von Ernst August Friedrich Klingemann statt Klingemann hatte in mehrfacher Hinsicht in das Stuck eingegriffen ihm eine Einteilung in zwei Akte unterlegt mehrere Passagen gestrichen und den Theaterzettel gegen Heines Willen mit einem Personenverzeichnis versehen Die Auffuhrung geriet zu einem Fiasko und musste nach tumultartigen Szenen im Zuschauerraum abgebrochen werden Da keine unmittelbaren Zeitungsberichte uber das Ereignis existieren ist der Ausloser nicht ganz klar und lasst Raum fur Spekulationen die von personlichen Intrigen bis zu Antisemitismus reichen Laut Manfred Windfuhr dem Herausgeber der Dusseldorfer Heine Ausgabe ist die wahrscheinlichste Erklarung die Anekdote die der Darsteller des Almansor Eduard Schutz spater berichtete Demnach habe sich ein Zuschauer wahrend der letzten Verwandlung gegen Ende der Auffuhrung nach dem Autor des Stuckes erkundigt und als Antwort Der Jude Heine zugeflustert bekommen In der irrigen Annahme ein gleichnamiger israelitischer Geldwechsler aus Braunschweig habe die Tragodie verfasst habe er daraufhin ausgerufen Was den Unsinn des albernen Juden sollen wir anhoren Das wollen wir nicht langer dulden Lasst uns das Stuck auspochen und damit die Proteste ausgelost Die Ursache des Theaterskandals ware demnach Antisemitismus in Verbindung mit einer simplen Namensverwechslung Die misslungene Urauffuhrung blieb soweit bekannt die einzige Inszenierung des Stuckes wie auch uberhaupt eines von Heines Dramen In jungerer Zeit ist Heines Toleranzstuck besonders von islamischer Seite mehrfach gewurdigt worden 13 14 Ausgaben BearbeitenHeinrich Heine Tragodien nebst einem lyrischen Intermezzo Dummler Berlin 1823 Erstdruck Volltext in der Google Buchsuche Literatur BearbeitenRaphaela Bruggenthies Heilige Schwelle Der fruhe Heine ein judisch christliches Itinerarium Wallstein Gottingen 2022 ISBN 978 3 8353 5175 2 zugleich Dissertation Otto Friedrich Universitat Bamberg 2021 Mounir Fendri Halbmond Kreuz und Schibboleth Heinrich Heine und der islamische Orient Heine Studien Hoffmann und Campe 1980 ISBN 3 455 09908 4 zugleich Dissertation Universitat Dusseldorf 1978 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Kindlers neues Literatur Lexikon Band 7 Gs Ho Komet Frechen 2001 ISBN 3 89836 214 0 S 563 Manfred Windfuhr Hrsg Heinrich Heine Historisch kritische Gesamtausgabe der Werke Band 5 Hoffmann und Campe Hamburg 1994 ISBN 3 455 03005 X S 381 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tragodien nebst einem lyrischen Intermezzo 1823 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Almansor Quellen und Volltexte Almansor bei Zeno org Heinrich Heine Almansor im Projekt Gutenberg DEEinzelnachweise Bearbeiten In der endgultigen Fassung des Stucks sind Ort und Zeit nicht ausdrucklich angegeben Im Vorabdruck im Gesellschafter 1821 steht die Angabe Der Schauplatz ist in der Gegend von Granada Die Handlung fallt zur Zeit der Vertreibung der Mauren aus Spanien Digitalisat in der Google Buchsuche Heinrich Heine Almansor aus Die Heimkehr 1823 24 Almansor im Projekt Gutenberg DE Der sterbende Almansor im Projekt Gutenberg DE Gines Perez de Hita Geschichte der burgerlichen Kriege in Granada Ubersetzt von Karl August Wilhelm Spalding Reimer Berlin 1821 Volltext in der Google Buchsuche Heine kannte das Werk vermutlich in der franzosischen Ubersetzung von Alexandre Marie Sane Paris 1809 Heinrich Heine Tragodien nebst einem lyrischen Intermezzo Dummler Berlin 1823 S 148 Erstdruck Digitalisat in der Google Buchsuche Manfred Windfuhr Hrsg Heinrich Heine Historisch kritische Gesamtausgabe der Werke Band 5 Hoffmann und Campe Hamburg 1994 ISBN 3 455 03005 X hier S 16 online Andre Clot Das maurische Spanien 800 Jahre islamische Hochkultur in Al Andalus Albatros Dusseldorf 2004 ISBN 3 491 96116 5 S 125 Antonio Munoz Molina Stadt der Kalifen Historische Streifzuge durch Cordoba Rowohlt Reinbek 1994 ISBN 978 3 499 13281 0 S 168 f Brief an Friedrich Steinmann vom 4 Februar 1821 im Heinrich Heine Portal aufgrund der Heine Sakularausgabe Klaus Briegleb Kommentar zu Heinrich Heine Samtliche Schriften Band 2 Hanser Munchen Wien 1976 ISBN 3 446 12242 7 S 784 f Der Gesellschafter oder Blatter fur Geist und Herz 5 Jahrgang Berlin 1821 Digitalisat in der Google Buchsuche Mounir Fendri Fasziniert von der alt arabischen Poesie qantara de 30 Mai 2006 Tawfiq Dawani Eine kurze Wurdigung von Heinrich Heine s Drama Almansor Memento des Originals vom 13 Dezember 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ibn rushd org ibn rushd org Sommer 2010 Werke von Heinrich HeineVersepen Atta Troll Deutschland Ein WintermarchenSammlungen Buch der Lieder RomanzeroGedichte und Balladen Die alten bosen Lieder Der Asra Belsatzar Du bist wie eine Blume Im wunderschonen Monat Mai Das Fraulein stand am Meere Die Grenadiere Ein Jungling liebt ein Madchen Die Lore Ley Nachtgedanken Schelm von Bergen Die schlesischen WeberBuhnenwerke Almansor Der Doktor Faust Ein TanzpoemEssays Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland Die romantische SchuleReiseberichte Die HarzreiseAnderes 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