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Die Grenadiere ist eine Romanze von Heinrich Heine Sie erschien 1822 erstmals in Buchform in dem Band Gedichte Diese wurden spater als Junge Leiden 1817 1821 ins Buch der Lieder aufgenommen das erstmals 1827 veroffentlicht wurde Darstellung von Edmund Bruning aus dem Buch der Lieder Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Entstehung 3 Vertonungen 4 Text 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDas Gedicht handelt von zwei franzosischen Grenadieren die bei Napoleons Russlandfeldzug in Gefangenschaft geraten waren Als sie entlassen werden und uber Deutschland nach Frankreich zuruckziehen erfahren sie dass ihr Kaiser gefangen genommen wurde Der eine Soldat will daraufhin zuruck zu seiner Familie Der andere mochte nach seinem Tod in Frankreich begraben werden um wiederaufzuerstehen wenn der Kaiser ihn zur nachsten Bataille ruft Mit leicht ironischem Unterton und drastischen Metaphern Kanonengebrull der uber die Graber seiner Soldaten hinwegreitende Kaiser charakterisiert Heine die damonische Faszination die fur die Grande Armee von ihrem Feldherrn ausging Obschon die Schrecken des Krieges deutlich werden ist der Kulminationspunkt dass die gefallenen Soldaten sich immer wieder erheben werden den Kaiser den Kaiser zu schutzen So handelt es sich letztlich um eine Apotheose Napoleons Entstehung BearbeitenDie genaue Entstehungszeit des Gedichtes ist nicht bekannt 1 Am wahrscheinlichsten entstand es 1820 jedenfalls nicht vor 1819 2 Heine selbst nannte spater 1816 als Entstehungsjahr 3 Nach Meinung mancher Forscher datierte er das Gedicht vor um sich sein Recht Initiator der Napoleon Legende zu sein nicht von Beranger oder dem osterreichischen Dichter Freiherr von Zedlitz streitig machen zu lassen 4 Vertonungen BearbeitenDer Text inspirierte zahlreiche Komponisten des 19 Jahrhunderts Die beruhmteste Vertonung der Ballade unter dem Titel Die beiden Grenadiere op 49 Nr 1 1840 stammt von Robert Schumann Die ersten Strophen des Gedichts vertont er in Form eines Trauermarschs in herbem g Moll in den wie Trommelwirbel wirkende Triolen illustrativ eingesetzt werden 5 6 Im nach Dur gewendeten Schlussteil verwendet er die Marseillaise um das auch musikalisch zu damonischer Grosse aufsteigende Bild des Heerfuhrers und Kaisers zu untermalen Auf sie folgt eine radikal verlangsamte durch Durchgangstone und Zwischendominanten bruchig gewordene Schlusspassage 7 mit der das Lied verklingt Schumann teilte als junger Mann Heines Enthusiasmus fur Napoleon Wer wird denn einmal unsern europaischen Augiasstall wenigstens von dem obskuranten Pfaffen u Pabsttum reinigen Der grosste Mann aller Jahrhunderte der herrliche Napoleon hat es angefangen aber er konnte es nicht vollenden schrieb er 1828 in einem Brief 8 Die gemeinsame Verehrung fur Napoleon war auch Thema bei der einzigen Begegnung Schumanns mit Heine 1828 in Munchen 9 Richard Wagner vertonte ein halbes Jahr vor Schumann in Paris die franzosische Ubersetzung von F A Loeve Veimar als Les deux grenadiers WWV 60 und griff ebenfalls auf die Marseillaise zuruck Als Wagner davon erfuhr dass Schumann das Gedicht ebenfalls vertont hatte schrieb er an ihn Ich hore dass Sie die Heineschen Grenadiere componiert haben und dass zum Schluss die Marseillaise darin vorkommt Vorigen Winter habe ich sie auch componiert und zum Schluss auch die Marseillaise angebracht Das hat etwas zu bedeuten Meine Grenadiere habe ich sogleich auf eine franzosische Ubersetzung componiert die ich mir hier machen liess und mit der Heine zufrieden war Sie wurde hie und da gesungen und haben mir den Orden der Ehrenlegion und 20 000 fr jahrliche Pension eingebracht die ich direkt aus Louis Philippes Privatkasse beziehe 10 Weitere Kompositionen auf Heines Text schufen Julius Freudenthal Carl Gollmick op 60 Duett Leopold Lenz Laszlo Makray Carl Gottlieb Reissiger und Hieronymus Truhn 11 Text Bearbeiten nbsp Die Grenadiere im Buch der Lieder von 1827 1 Seite nbsp Die Grenadiere im Buch der Lieder von 1827 2 Seite Die Grenadiere Nach Frankreich zogen zwei Grenadier Die waren in Russland gefangen Und als sie kamen in s deutsche Quartier Sie liessen die Kopfe hangen Da horten sie beide die traurige Mahr Dass Frankreich verloren gegangen Besiegt und zerschlagen das tapfere Heer Und der Kaiser der Kaiser gefangen Da weinten zusammen die Grenadier Wohl ob der klaglichen Kunde Der Eine sprach Wie weh wird mir Wie brennt meine alte Wunde Der Andre sprach das Lied ist aus Auch ich mocht mit dir sterben Doch hab ich Weib und Kind zu Haus Die ohne mich verderben Was scheert mich Weib was scheert mich Kind Ich trage weit bess res Verlangen Lass sie betteln gehn wenn sie hungrig sind Mein Kaiser mein Kaiser gefangen Gewahr mir Bruder eine Bitt Wenn ich jetzt sterben werde So nimm meine Leiche nach Frankreich mit Begrab mich in Frankreichs Erde Das Ehrenkreuz am rothen Band Sollst du auf s Herz mir legen Die Flinte gib mir in die Hand Und gurt mir um den Degen So will ich liegen und horchen still Wie eine Schildwach im Grabe Bis einst ich hore Kanonengebrull Und wiehernder Rosse Getrabe Dann reitet mein Kaiser wohl uber mein Grab Viel Schwerter klirren und blitzen Dann steig ich gewaffnet hervor aus dem Grab Den Kaiser den Kaiser zu schutzen Literatur BearbeitenEgon Voss Das hat etwas zu bedeuten Les deux grenadiers und Die beiden Grenadiere In Udo Bermbach Hans Rudolf Vaget Hrsg Getauft auf Musik Festschrift fur Dieter Borchmeyer Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2006 ISBN 3 8260 3398 1 S 315 340 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Susan Youens Maskenfreiheit and Schumann s Napoleon Ballad In The Journal of Musicology Vol 22 No 1 Winter 2005 S 5 46 JSTOR 10 1525 jm 2005 22 1 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Die Grenadiere Quellen und VolltexteEinzelnachweise Bearbeiten Barbara Besslich Der deutsche Napoleon Mythos Literatur und Erinnerung 1800 1945 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2007 ISBN 978 3 534 20025 2 S 131 eingeschrankte Vorschau in der Google 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