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Eine Plasmawelle ist eine Welle die sich in einem Gasplasma ausbreitet In einem Plasma kann es je nach Temperatur angelegtem Magnetfeld und anderen Eigenschaften eine Vielzahl von verschiedenen Wellen geben die meisten sind elektromagnetisch es gibt aber Wellen ohne magnetischen Anteil Inhaltsverzeichnis 1 Vorbemerkung 2 Arten 2 1 Plasma ohne Magnetfeld 2 2 Magnetisierte Plasmen 2 2 1 Ausbreitung parallel zum Magnetfeld 2 2 2 Ausbreitung senkrecht zum Magnetfeld 2 2 3 Alfvenwellen bei niedrigen Frequenzen 3 Kunstliche Erzeugung 3 1 Mittels kurz gepulster Laser 3 2 Mittels beschleunigter Positronen 3 3 Einsatzmoglichkeiten 4 LiteraturVorbemerkung BearbeitenAls Plasma bezeichnet man in der Physik ein gasformiges elektrisch leitfahiges und nach aussen hin elektrisch neutrales Gemisch aus geladenen und ungeladenen Teilchen Durch Energiezufuhr erfolgt eine oft nur teilweise Ionisierung des ursprunglichen Gases z B eine Trennung von Elektronen aus Atomen oder aus Molekulen Die Untersuchung von Plasmawellen und der von Plasmen abgegebenen Strahlung Plasmaspektroskopie wird zur Erforschung von Plasmen und zur Uberwachung des aktuellen Plasmazustands Plasmadiagnostik eingesetzt Arten BearbeitenPlasma ohne Magnetfeld Bearbeiten In einem Plasma auf das kein Magnetfeld wirkt gibt es zwei Wellentypen die transversalen elektromagnetischen Licht Wellen und longitudinale Wellen elektromagnetische Wellen konnen sich nur oberhalb der Plasmafrequenz ausbreiten darunter werden sie vom Plasma reflektiert Dies tritt beispielsweise bei Kurzwellen in der Atmosphare der Erde auf wenn sie auf die Ionosphare treffen Bei Frequenzen deutlich uber der Plasmafrequenz verliert das Plasma seinen Einfluss auf die Ausbreitung der Welle zu den longitudinalen elektrostatischen Wellen zahlen die klassischen Schallwellen allerdings fuhrt die zusatzliche elektrische Wechselwirkung auf neue Effekte Bei der Plasmafrequenz tritt ein neuer Wellentyp auf die Plasmaoszillation bei dem die leichten Elektronen gegen die tragen Ionen schwingen Magnetisierte Plasmen Bearbeiten Bei Anwesenheit eines Magnetfelds andert sich das Schwingungsverhalten teilweise grundlegend Durch die Richtung des Magnetfelds wird eine Richtung ausgezeichnet und der Brechungsindex hangt stark von der Ausbreitungsrichtung relativ zum Magnetfeld und von der Polarisationsrichtung ab Die wichtigsten Effekte kann man beschreiben wenn man die Ausbreitung von Wellen parallel beziehungsweise senkrecht zum Magnetfeld betrachtet Ausbreitung parallel zum Magnetfeld Bearbeiten Da das Magnetfeld keine Kraft auf geladene Teilchen ausubt die sich entlang der magnetischen Feldlinien bewegen verhalten sich die Longitudinalwellen wie im magnetfeldfreien Fall Bei den Transversalwellen hangt der Brechungsindex vom Drehsinn der zirkularen Polarisation ab Wellen konnen sich schon bei niedrigen Frequenzen ausbreiten bei den Zyklotronfrequenzen kommt es aber zu resonanten Energiewechselwirkungen mit den Elektronen oder Ionen die sich in Kreisbahnen um die Magnetfeldlinien bewegen und daruber teilweise wieder zu einer Reflexion Zu sehr hohen Frequenzen hin verhalt sich die Welle wieder wie im Vakuum Ausbreitung senkrecht zum Magnetfeld Bearbeiten Hier gibt es keine reinen Longitudinalwellen mehr und bei Transversalwellen kommt es auf die Richtung des elektrischen Feldes der Welle im Vergleich zur Richtung des Magnetfelds an Ist das elektrische Feld parallel zum ausseren Magnetfeld ausgerichtet wird die Welle vom Magnetfeld nicht beeinflusst und die Ausbreitung entspricht dem Verhalten im magnetfeldfreien Fall O Mode Longitudinalwellen und Transversalwellen deren elektrisches Feld senkrecht zum Magnetfeld zeigt koppeln zur sogenannten X Mode Es konnen sich wieder Wellen mit niedrigen Frequenzen ausbreiten bei zwei Frequenzen kommt es aber erst zu Resonanzen untere und obere Hybridresonanz auf die ein Frequenzbereich folgt in dem sich die Wellen nicht ausbreiten konnen und an der Grenzschicht reflektiert werden Alfvenwellen bei niedrigen Frequenzen Bearbeiten Langsame Plasmaphanomene konnen mit der Magnetohydrodynamik beschrieben werden das trifft auch auf die niederfrequenten Bereiche der obigen Wellen zu Man unterscheidet bei dieser Beschreibung 3 Typen 1 Schallwelle In einem Plasma kann wie in Gasen eine Schallwelle entstehen wenn es an einer Stelle zu einer Druckerhohung kommt 2 Scherungs Alfven Welle Bei Anlegen eines Magnetfeldes konnen sich Wellen parallel zu den Magnetfeldlinien ausbreiten Die Ionen ziehen dabei die Feldlinien mit Daraus resultiert ein gestortes Feld im Plasma das wiederum eine Ruckstellkraft hervorruft und eine Welle entsteht 3 Kompressions Alfven Welle Diese longitudinale Welle breitet sich senkrecht zu den Magnetfeldlinien aus und verhalt sich ahnlich wie die Schallwelle Der klassische Druck wird durch einen Magnetfelddruck verstarkt und so die Geschwindigkeit der Welle erhoht Die Alfven Wellen sind benannt nach Hannes Alfven Die Scherungs Alfven Wellen bewegen sich mit der gleichnamigen Alfven Geschwindigkeit fort Kunstliche Erzeugung BearbeitenUm in diesem dynamischen Gleichgewicht eine Plasmawelle zu erzeugen wird das Plasma zusatzlich gezielt angeregt Mittels kurz gepulster Laser Bearbeiten Die Verwendung eines hochenergetischen und sehr kurz gepulsten Lasers ist eine Moglichkeit Hierbei wird der Laser auf einen Punkt fokussiert Durch die extreme Zunahme der Energie an einem einzigen Punkt werden die freien Elektronen zusatzlich angeregt und entfernen sich von den Atomkernen in diesem Bereich Nach dem Puls streben die Elektronen wieder zuruck zu den Restatomen Die Elektronen werden jedoch nicht vollstandig von den Atomen eingefangen schiessen teilweise uber das Ziel hinaus und kehren anschliessend wieder zuruck Durch diesen schwingenden Dipol gebildet durch die negativ geladenen Elektronen und die positiv geladenen Restatome entsteht fur sehr kurze Zeit eine elektromagnetische Plasmawelle Auf diese Weise ist es Forschern gelungen Elektronen bis auf 200 MeV Megaelektronenvolt zu beschleunigen 1 Mittels beschleunigter Positronen Bearbeiten Eine weitere Moglichkeit ist die Erzeugung einer Plasmawelle mittels bereits beschleunigter Positronen den Antiteilchen der Elektronen Hierbei werden Positronen durch ein Plasma geschossen Entlang des Flugweges stort das Positron das Gleichgewicht und erzeugt einen ahnlichen Effekt wie der Laserpuls Allerdings breitet sich die Plasmawelle hier uber die gesamte Flugbahn aus Auf diese Weise konnte ein weiteres Positron das dem ersten folgte um weitere 80 MeV beschleunigt werden 2 Einsatzmoglichkeiten Bearbeiten Zurzeit befinden sich diese Techniken noch im Experimentierstadium Doch in naher Zukunft ist der praktische Einsatz in folgenden Bereichen absehbar im Bereich der experimentellen Elementarteilchenphysik da diese Kielfeld Beschleuniger deutlich kleiner und gunstiger sind als heutige Teilchenbeschleuniger mit kilometerlangen Beschleunigungsrohren in der Medizin Tumoren konnen durch Protonenstrahlen behandelt werden Durch die neuen Apparaturen mussten die Patienten nicht mehr in Beschleunigerzentren gebracht werden sondern konnten direkt im Krankenhaus behandelt werden in der Antriebstechnologie fur den Einsatz von Plasmatriebwerken z B fur Weltraumexpeditionen in weiter entfernte Bereiche des Weltalls Literatur BearbeitenNeil F Cramer The physics of Alfven waves Wiley VCH Berlin 2001 ISBN 3 527 40293 4 Abraham C L Chian Alfven waves in cosmic and laboratory plasmas Royal Swedish Academy of Sciences Stockholm 1995 ISBN 91 87308 33 9 Rodney Cross An introduction to Alfven waves Hilger Bristol 1988 ISBN 0 85274 245 2 Science 298 1596 1600 2002 Phys Review Letters 90 Art Nr 214801 2003 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Plasmawelle amp oldid 226884661 Magnetisierte Plasmen