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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Albert Rapp Begriffsklarung aufgefuhrt Albert Christian Rapp 16 November 1908 in Schorndorf 18 September 1975 in Hohenasperg war ein deutscher Jurist und SS Standartenfuhrer Ab 1940 war Rapp Leiter der Umwandererzentralstelle Posen sowie spater Fuhrer des Sonderkommandos 7a bei den Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD Als Kriegsverbrecher 1965 verurteilt Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre 2 Zweiter Weltkrieg 3 Nachkriegszeit 3 1 Prozess 4 Literatur 5 EinzelnachweiseFruhe Jahre BearbeitenRapp absolvierte in seiner Heimatstadt die Real und Lateinschule die er 1924 mit der Obersekundareife abschloss Anschliessend machte er Praktika im Bauhandwerk und bildete sich an der Hoheren Bauschule in Stuttgart weiter die er 1926 als Bautechniker verliess Auf dem Realgymnasium in Schwabisch Gmund erlangte Rapp 1928 das Abitur und studierte anschliessend bis 1933 an den Universitaten Munchen und Tubingen Rechtswissenschaft Nach seiner Referendariatszeit legte er 1936 das Assessorexamen ab 1 Politisch betatigte sich Rapp bereits wahrend seiner Jugendzeit in einer rechtsradikalen Jugendgruppe und trat 1925 der Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung Wurttemberg sowie dem Bund Oberland bei Mitglied der NSDAP Mitgliedsnummer 774 433 2 wurde er am 1 Dezember 1931 und trat der SA im Oktober 1932 bei Schon wahrend seiner Studienzeit in Tubingen hatte Rapp mit nationalsozialistisch gesinnten Kommilitonen an Aufmarschen und Saalschlachten teilgenommen darunter u a Erich Ehrlinger Martin Sandberger und Eugen Steimle 1 Nachdem er das Referendariat 1936 mit dem Assessorexamen beendet hatte wurde Rapp hauptamtlicher Referent in Karlsruhe beim SD Unterabschnitt in Baden Zeitgleich wurde er Angehoriger des SD und wechselte von der SA in die SS SS Nr 280 341 2 uber 1937 wurde Rapp als Hauptabteilungsleiter in den SD Oberabschnitt Ost unter Erich Naumann versetzt Mit Beginn des Jahres 1939 fungierte Rapp als Stabsfuhrer bei der Zentralabteilung II 2 im Berliner SD Hauptamt 3 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten nbsp Abschiebung von Polen und Juden aus dem Reichsgau WarthelandNach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Rapp im Zuge des Uberfalls auf Polen bei der Einsatzgruppe VI unter Erich Naumann SD Leiter 1 Von Posen aus leitete er anschliessend den SD Leitabschnitt und war dem Hoheren SS und Polizeifuhrer Warthegau Wilhelm Koppe unterstellt In dieser Funktion leitete er die Deportation von Juden aus dem Warthegau in das Generalgouvernement Nach seinen Aussagen wurden im November Dezember 1939 so etwa 80 000 Menschen umgesiedelt Ab April 1940 leitete er den SD Abschnitt Sud in Munchen 3 Bei der SS stieg Rapp im Januar 1941 bis zum SS Obersturmbannfuhrer auf 1 Gehorte in den Jahren 1940 1941 zu einer Auswahlkommission des RSHA die Bewerber fur Fuhrerlehrgange aus den Reihen der SS Angehorigen der Sicherheitspolizei und der Gestapo auswahlte 4 Zwischen Mitte Februar 1942 und Ende Januar 1943 war Rapp Fuhrer des Sonderkommando 7a bei der Einsatzgruppe B und leitete dort die Massenerschiessung von Juden Aufgrund einer Verwundung wurde Rapp anschliessend Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD IdS in Braunschweig und musste sich noch 1943 einem SS Disziplinarverfahren unterziehen Ausloser fur dieses Verfahren waren Schusse die Rapp im alkoholisierten Zustand bei seinem Einsatz in Russland auf eine SS Unterkunft abgegeben hatte Aufgrund der Gefahrdung von Kommandoangehorigen wurde Rapp mit 14 Tagen Ausgehverbot belegt 5 Diese Strafe musste er jedoch kriegsbedingt nicht antreten Von Anfang November 1944 bis zum Fruhjahr 1945 war Rapp als Gruppenleiter im Hauptamt VI C des Reichssicherheitshauptamtes RSHA eingesetzt und wurde letzter Leiter des Unternehmens Zeppelin 6 Im Zuge der Schlacht um Berlin setzte sich Rapp mit weiterem Personal des RSHA unter der Leitung von Otto Ohlendorf nach Flensburg ab 5 Nachkriegszeit BearbeitenNach dem Kriegsende tauchte Rapp mit seiner Sekretarin unter und legte sich Papiere auf den Falschnamen Alfred Ruppert zu Uber seine Sekretarin hielt er Kontakt zu seiner Ehefrau Zunachst war Rapp in einem niedersachsischen Dorf als Gelegenheitsarbeiter in der Landwirtschaft tatig Ab 1949 war er als freier Mitarbeiter bei einem Vertrieb fur Fachzeitschriften beschaftigt und arbeitete ab 1950 erfolgreich fur einen Verlag in Essen Er wurde Redakteur bei der von ihm begrundeten Zeitschrift Der Innenarchitekt und war beim Bund Deutscher Architekten Pressereferent sowie Beisitzer im dortigen Vorstand 6 Prozess Bearbeiten Durch ein Ermittlungsverfahren gegen einen ehemaligen Verwaltungsfuhrer des SK 7a stiess der ermittelnde Staatsanwalt von der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen 1960 u a auch auf dessen damaligen Vorgesetzten Rapp gegen den nun ebenfalls ermittelt wurde Am 21 Februar 1961 wurde Rapp verhaftet und vorerst in Haft genommen 7 Aufgrund der gegen ihn vorliegenden erdruckenden Beweislage versuchte Rapp im Fruhjahr 1963 einen Suizid uberlebte aber Die Hauptverhandlung im Prozess gegen Rapp wurde am 12 Oktober 1964 eroffnet 8 Gegen Rapp sagten ebenfalls in den Fokus der Justiz geratene ehemalige Angehorige des SK 7a aus so soll Rapps Eintreffen die Massenerschiessungen im Winter 1942 verursacht haben 9 Das Schwurgericht am Landgericht Essen verurteilte Rapp aufgrund des Tatvorwurfs des gemeinschaftlichen Mordes aus niedrigen Beweggrunden an mindestens 1 180 Menschen am 29 Marz 1965 zu lebenslanger Haft Das Schwurgericht stellte zu Rapps Verbrechen fest dass diese in Eigeninitiative und mit Eifer ausgefuhrten Taten alle Mordmerkmale erfullen wurden und er selbst kein Gehilfe sondern Mittater gewesen sei Ein Revisionsantrag von Rapps Verteidiger wurde durch den Bundesgerichtshof am 1 Juli 1966 zuruckgewiesen 10 Im Jahre 1975 ist er in Haft gestorben Literatur BearbeitenKerstin Freudiger Die juristische Aufarbeitung von NS Verbrechen Mohr Siebeck Tubingen 2002 ISBN 3 16 147687 5 Christian Ingrao Hitlers Elite Die Wegbereiter des nationalsozialistischen Massenmordes Ubers Enrico Heinemann amp Ursel Schafer Propylaen Berlin 2012 ISBN 9783549074206 wieder Bundeszentrale fur politische Bildung BpB Bonn 2012 ISBN 9783838902579 zuerst Paris 2010 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Aktualisierte 2 Auflage Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 S 479 Stefan Klemp Albert Rapp Du sollst Deinen Feind aus aller Seelenkraft hassen In Wolfgang Proske Hrsg Tater Helfer Trittbrettfahrer NS Belastete aus Baden Wurttemberg Band 10 NS Belastete aus der Region Stuttgart Gerstetten Kugelberg 2019 ISBN 978 3 945893 11 1 S 354 375 LG Essen 29 Marz 1965 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd XX bearbeitet von Irene Sagel Grande H H Fuchs C F Ruter Amsterdam University Press 1979 Nr 588 S 715 815 Verfahrensgegenstand Mindestens 24 Massenerschiessungen von Juden Zigeunern partisanenverdachtigen Zivilisten Kommunisten Kriegsgefangenen und Geisteskranken die sich zuvor dem in Klincy und Umgebung umherziehenden Einsatzkommando 8 hatten entziehen konnen Klaus Michael Mallmann Lebenslanglich Wie die Beweiskette gegen Albert Rapp geschmiedet wurde In Klaus Michael Mallmann Andrej Angrick Hg Die Gestapo nach 1945 Karrieren Konflikte Konstruktionen Wissenschaftliche Buchgesellschaft WBG Darmstadt 2009 ISBN 978 3 534 20673 5 S 255 269 Mario Wenzel Die SD Schule Bernau 1936 1945 Ausbildungs und Tagungsort der Sipo und des SD in Das Schicksal der ADGB Bundesschule im Dritten Reich Bernau 2007 LG Essen 29 Marz 1965 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd XX bearbeitet von Irene Sagel Grande H H Fuchs C F Ruter Amsterdam University Press 1979 Nr 588 S 715 815 Verfahrensgegenstand Mindestens 24 Massenerschiessungen von Juden Zigeunern partisanenverdachtigen Zivilisten Kommunisten Kriegsgefangenen und Geisteskranken die sich zuvor dem in Klincy und Umgebung umherziehenden Einsatzkommando 8 hatten entziehen konnenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Klaus Michael Mallmann Lebenslanglich Wie die Beweiskette gegen Albert Rapp geschmiedet wurde In Klaus Michael Mallmann Andrey Angrick Hg Die Gestapo nach 1945 Karrieren Konflikte Konstruktionen Darmstadt 2009 S 256 a b Albert Rapp auf http www dws xip pl a b Kerstin Freudiger Die juristische Aufarbeitung von NS Verbrechen Tubingen 2002 74 f Mario Wenzel Die SD Schule Bernau 1936 1945 Ausbildungs und Tagungsort der Sipo und des SD in Das Schicksal der ADGB Bundesschule im Dritten Reich Bernau 2007 S 112 a b Kerstin Freudiger Die juristische Aufarbeitung von NS Verbrechen Tubingen 2002 75 a b Klaus Michael Mallmann Lebenslanglich Wie die Beweiskette gegen Albert Rapp geschmiedet wurde In Klaus Michael Mallmann Andrey Angrick Hg Die Gestapo nach 1945 Karrieren Konflikte Konstruktionen Darmstadt 2009 S 258f Klaus Michael Mallmann Lebenslanglich Wie die Beweiskette gegen Albert Rapp geschmiedet wurde In Klaus Michael Mallmann Andrey Angrick Hg Die Gestapo nach 1945 Karrieren Konflikte Konstruktionen Darmstadt 2009 S 259ff Klaus Michael Mallmann Lebenslanglich Wie die Beweiskette gegen Albert Rapp geschmiedet wurde In Klaus Michael Mallmann Andrey Angrick Hg Die Gestapo nach 1945 Karrieren Konflikte Konstruktionen Darmstadt 2009 S 265 Klaus Michael Mallmann Lebenslanglich Wie die Beweiskette gegen Albert Rapp geschmiedet wurde In Klaus Michael Mallmann Andrey Angrick Hg Die Gestapo nach 1945 Karrieren Konflikte Konstruktionen Darmstadt 2009 S 263 Klaus Michael Mallmann Lebenslanglich Wie die Beweiskette gegen Albert Rapp geschmiedet wurde In Klaus Michael Mallmann Andrey Angrick Hg Die Gestapo nach 1945 Karrieren Konflikte Konstruktionen Darmstadt 2009 S 255 Normdaten Person GND 137602227 lobid OGND AKS VIAF 81772549 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rapp AlbertALTERNATIVNAMEN Rapp Albert Christian vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist SS Standartenfuhrer und NS TaterGEBURTSDATUM 16 November 1908GEBURTSORT SchorndorfSTERBEDATUM 18 September 1975STERBEORT Hohenasperg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albert Rapp amp oldid 234644904