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ʿAla ad Din Abu Bakr ibn Masʿud al Kasani arabisch علاء الدين ابو بكر بن مسعود الكاساني DMG ʿAlaʾ ad Din Abu Bakr ibn Masʿud al Kasani 3 August 1191 mit dem Beinamen Malik al ʿulamaʾ Konig der Gelehrten war ein Rechtsgelehrter der hanafitischen Lehrrichtung Sein Hauptwerk mit dem Titel Badaʾiʿ aṣ ṣanaʾiʿ stellt eines der wichtigsten islamischen Rechtshandbucher dar Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAl Kasani stammte aus dem Ort Kasan im Ferghanatal und war Schuler des hanafitischen Rechtsgelehrten ʿAlaʾ ad Din Muhammad ibn Ahmad as Samarqandi gest 1144 der ihm seine Tochter Fatima die selbst im Fiqh ausgebildet war zur Frau gab Als Brautgabe soll er ihr einen eigenen Kommentar zu dem Rechtskompendium Tuḥfat al fuqahaʾ ihres Vaters uberreicht haben Zu unbekanntem Zeitpunkt wanderte er nach Kleinasien aus wo er am Hof der Rum Seldschuken in Konya tatig wurde Hier leistete er sich mit einem anderen Rechtsgelehrten eine Auseinandersetzung bei der er so heftig auftrat dass ihn der Herrscher Mas ud I unmoglich am Hof halten konnte Thema der Auseinandersetzung war eine Frage die mit der erkenntnistheoretische Beurteilung des Idschtihad zusammenhing Wenn zwei Mudschtahids bei ihrem Idschtihad zu unterschiedlichen Ergebnissen gelangen haben dann beide Recht oder nur einer Wahrend al Kasanis Kontrahent ersteres annahm und sich dabei auf Abu Hanifa berief weil dieser gesagt habe Jeder Mudschtahid hat recht kull muǧtahid muṣib stritt al Kasani selbst dies ab und meinte dass von Abu Hanifa richtigerweise nur die gegenteilige Auffassung uberliefert sei dass namlich immer lediglich ein Mudschtahid im Recht sei Seinem Gegner warf al Kasani vor muʿtazilitische Lehren zu vertreten Als al Kasani schliesslich mit einem Turklopfer auf seinen Gegner losging schritt der Herrscher ein und beendete die Diskussion 1 Da sich al Kasani durch sein Verhalten am Hof unmoglich gemacht hatte schickte ihn der Herrscher auf Rat seines Wesirs als Gesandten zu dem Zengiden Nur ad Din nach Aleppo Hier wurde er als Nachfolger von Radi ad Din as Sarachsi gest 1149 zum Professor fur hanafitisches Recht an der Madrasa Hallawiya ernannt 2 Uber sein restliches Leben ist nicht viel bekannt Al Qari berichtet dass er seiner Frau Fatima inniglich verbunden war und nach ihrem Tod ihr Grab am Abraham Heiligtum in der Zitadelle von Aleppo jeden Donnerstagabend besuchte Nach seinem Tod im Jahre 1191 wurde er selbst neben ihr begraben Wie al Qari erwahnt wurde das Grab des Paares von den Bewohnern Aleppos gerne aufgesucht und war als das Grab der Frau und ihres Ehemannes Qabr al Marʾa wa z zauǧi ha bekannt Kasanis Frau war fur die Besucher des Grabes also offenbar noch wichtiger als er Qari berichtet dass man uber ihr Grab erzahlte dass das Bittgebet bei ihm erhort werde 1 Werke BearbeitenAl Kasanis Hauptwerk ist sein Handbuch Unerhorte Kunstfertigkeiten in der Anordnung der religionsgesetzlichen Bestimmungen Badaʾiʿ aṣ ṣanaʾiʿ fi tartib as saraʾiʿ das in der modernen Druckausgabe sieben Bande einnimmt Es soll mit dem Kommentar identisch sein den al Kasani zu dem Handbuch seines Lehrers as Samarqandi schrieb allerdings hat es nicht den Charakter eines Kommentars sondern vielmehr den einer streng systematischen Darstellung der verschiedenen Rechtsbereiche Al Kasani beginnt jedes Kapitel mit einem Aufriss in dem er erklart welche Themen er darin abzuhandeln gedenkt Trotz seiner methodischen Klarheit und Gelehrtheit hatte das Werk allerdings keinen grossen Einfluss auf die spatere Entwicklung des hanafitischen Rechts Im Gegensatz zu der Hidaya seines Zeitgenossen al Marghinani ist es nie kommentiert worden Erst das Erscheinen der modernen Druckausgabe im fruhen 20 Jahrhundert hat dem Werk grossere Aufmerksamkeit beschert Seitdem hat es eine zentrale Bedeutung im hanafitischen Lehrbetrieb 3 Neben den Badaʾiʿ hat al Kasani noch einen Korankommentar und ein Werk zur Dogmatik abgefasst Der Korankommentar ist als Handschrift erhalten 2 Literatur BearbeitenArabische QuellenQasim Ibn ʿAbdallah Ibn Qutlubuġa Die Krone der Lebensbeschreibungen enthaltend die Classen der Hanefiten Ed Gustav Flugel Leipzig 1862 S 62f Hier online verfugbar https reader digitale sammlungen de de fs1 object display bsb10248639 00080 html rotate 0 ʿAli al Qari al Aṯmar al ǧaniya fi asmar al Ḥanafiya Ms Istanbul Sehid ʿAli Pasa 1841 1 101 Bl 88a SekundarliteraturSalma Abu Ghosh Das islamische Unterhaltsrecht nach al Kasani eingeleitet ubersetzt und kommentiert Frankfurt am Main u a Lang 1989 Carl Brockelmann Geschichte der arabischen Litteratur Erster Band 2 Aufl Leiden 1943 Seite 465 Jochen Gentz Die Burgschaft im islamischen Recht nach al Kasani Walldorf Verl fur Orientkunde Vorndran 1961 W Heffening Y Linant de Bellefonds Art al Kasani in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd IV S 690 Friedrich Wilhelm Lehmann Das Rechtsinstitut des Vergleiches aṣ ṣulḥ im islamischen Recht nach al Kasani Bonn Univ Diss d Hrsg 1970 Einzelnachweise Bearbeiten a b Vgl al Qari al Aṯmar al ǧaniya Bl 88a a b Vgl Brockelmann Geschichte der arabischen Litteratur 1943 S 465 Vgl Heffening de Bellefonds 690b Normdaten Person GND 102369348 lobid OGND AKS LCCN n85093316 VIAF 25247885 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kasani al ALTERNATIVNAMEN ʿAlaʾ ad Din Abu Bakr ibn Masʿud al KasaniKURZBESCHREIBUNG islamischer Rechtswissenschaftler der hanafitischen LehrrichtungGEBURTSDATUM 12 JahrhundertSTERBEDATUM 3 August 1191 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Al Kasani amp oldid 231790828