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Gottlob Adolf Scheef 3 Marz 1874 in Nurtingen 8 Januar 1944 in Tubingen war ein deutscher Politiker Er war von 1912 bis 1932 Mitglied des wurttembergischen Landtags und von 1927 bis 1939 Oberburgermeister von Tubingen Emil Stumpp Adolf Scheef 1926 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Mitglied des Wurttembergischen Landtags und des Reichstags 1 2 Oberburgermeister von Tubingen 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenAdolf Scheef hatte sich nach einer Verwaltungslehre in Nurtingen 1896 der Verwaltungsdienstprufung unterzogen und ging danach nach Tubingen Er war Gasthorer fur Regiminalwissenschaften an der Universitat Tubingen sowie von 1896 bis 1898 Verwaltungsratsschreiber und Standesbeamter 1898 bis 1900 war er in der Position eines Kauf und Pfandratsschreibers und von 1900 bis 1901 Grundbuchbeamter Seit 1901 betatigte er sich als Bezirksnotar 1906 bis 1911 war Scheef Mitglied des Burgerausschusses und 1909 dessen Obmann Seit 1911 gehorte er dem Gemeinderat von Tubingen an Seit 1908 war er auch Mitglied der Amtsversammlung des Oberamts Tubingen Innerhalb der Tubinger Stadtverwaltung arbeitete er sich bis auf die hochste Ebene hoch 1 Mitglied des Wurttembergischen Landtags und des Reichstags Bearbeiten Adolf Scheef schloss sich der Volkspartei an welche 1910 in der Fortschrittlichen Volkspartei aufging und gehorte von 1912 bis 1918 der Zweiten Kammer der Wurttembergischen Landstande an Theodor Heuss hatte eigentlich gehofft das Reichstagsmandat im Wahlkreis Wurttemberg 6 Reutlingen Tubingen Rottenburg von Friedrich von Payer ubernehmen zu konnen das dieser seit 1877 mit Ausnahme von zwei Wahlperioden innehatte aber Adolf Scheef wurde am 21 Januar 1918 in der Ersatzwahl dessen kurzzeitiger Nachfolger Scheef war eines der Grundungsmitglieder der Deutschen Demokratischen Partei DDP in Wurttemberg und von 1919 bis 1920 Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung fur die DDP Von 1920 bis 1932 gehorte er erneut dem Landtag in Stuttgart an Seit 1924 war er dort Fraktionsvorsitzender der DDP 2 3 Oberburgermeister von Tubingen Bearbeiten Als er 1927 mit uberwaltigender Mehrheit zum Oberburgermeister der Stadt Tubingen gewahlt wurde gab er seine Parteiamter auf und nahm eine parteineutrale Stellung ein Unter weitgehender Beibehaltung dieser Neutralitat konnte er auch wahrend der Zeit des Nationalsozialismus im Amt verbleiben 4 5 6 Scheef erklarte bei seiner Amtseinfuhrung 1927 dass er kommunale Selbstverwaltung als unpolitische Verwaltung begreife Leitstern meiner Amtsfuhrung wird strengste Sachlichkeit im Dienste unserer Stadt sein Es ist mir eine Ehrensache und ich werde mein Bestes dafur tun dass volle Unparteilichkeit jederzeit herrscht Ein ahnliches Statement gab er in der ersten Gemeinderatssitzung nach den Reichstagswahlen 1933 7 Seine auch nach 1933 dominante Machtposition verdankte er dabei vor allem der Tatsache dass es ihm durch eine gegen den Widerstand der staatlichen Aufsichtsbehorde konsequent betriebene antizyklische Finanzpolitik die auch eine vorubergehende Schuldenaufnahme nicht ausschloss gelungen war die Universitatsstadt relativ sicher durch die Wirtschaftskrise zu steuern Der stadtische Haushalt war fast immer ausgeglichen die Arbeitslosenzahlen lagen extrem niedrig und so kam es in Tubingen nicht zu nationalsozialistisch beeinflussten Auseinandersetzungen uber die stadtischen Finanzen 8 Im Gegensatz zur parteioffiziellen Politik vor 1933 verweigerte die Tubinger NSDAP die erst 1931 mit vier Abgeordneten in den Tubinger Stadtrat eingezogen war Scheef auch nicht ihre Unterstutzung fur seine unabweisbar erfolgreiche Politik und griff ihn ausser im Wahlkampf niemals personlich an so dass in Tubingen die Politik nach dem Machtwechsel als blosse Fortsetzung oder bestenfalls als Durchbruch langst begonnener Entwicklungen erscheinen musste 9 Obwohl Scheef vor 1933 nie einen Zweifel daran gelassen hatte dass er die Nationalsozialisten ablehnte und sich noch 1930 als Landtagsabgeordneter nur mit schweren Bedenken zu einer Billigung der Zusammenarbeit mit der DNVP in der wurttembergischen Landesregierung hatte durchringen konnen schien er nun auf der Basis dieser unpolitischen Amtsauffassung keine Probleme bei der Kooperation mit den Nationalsozialisten zu haben Er kollaborierte mit der NSDAP in einer solchen Weise dass diese Scheef bis 1935 nicht einmal einen Nationalsozialisten als Kontrollinstanz beistellte Ein nationalsozialistisches Gegenuber aber keinen Gegenspieler hatte Scheef nur in dem stellvertretenden Kreisleiter und Fraktionsvorsitzenden der NSDAP Ernst Weinmann der nach dem Erlass der Deutschen Gemeindeordnung 1935 Erster Beigeordneter und damit Burgermeister wurde Weinmann und Scheef stellten seitdem ein politisches Gespann dar mit der Besonderheit dass der 1907 geborene Weinmann eine ganze Generation junger als Scheef war Das fuhrte zwar einerseits zu mehr Spannungen andererseits aber auch zu mehr Respekt des Jungeren vor dem erfahrenen und erfolgreichen Alteren Eine Kontroverse oder gar Feindschaft zwischen Partei und Stadtverwaltung wie in anderen Stadten gab es in Tubingen nicht auch wenn Weinmann sich vor allem spater als Oberburgermeister darum bemuhte einen allzu weitgehenden Zugriff der Partei auf kommunale Ressourcen zu verhindern und sich im Konfliktfall immer fur sein kommunales Amt und gegen die Partei entschied 7 nbsp Grab von Adolf Scheef Tubingen StadtfriedhofScheef und der Stadtrat Simon Hayum waren zunachst Parteifreunde in der DDP Die Zusammenarbeit Scheefs mit den Nationalsozialisten nach 1933 fuhrte zwangslaufig zur Entfremdung zwischen dem judischen Rechtsanwalt Hayum und Scheef Nach den Erinnerungen Hayums hat ihn sein ehemaliger Parteikollege mit verschleierter Stimme am Telefon vor der bevorstehenden Verhaftung durch die Gestapo gewarnt Hayum konnte ins Ausland fliehen und entging der Deportation 10 Weiteren Juden zu helfen war Scheef offenbar nicht imstande Scheefs Amtszeit die nur aus Altersgrunden nicht verlangert wurde endete im Jahr 1939 Sein Nachfolger wurde Ernst Weinmann der mit 32 Jahren der jungste Oberburgermeister Tubingens wurde Ehrungen BearbeitenScheef war Ehrensenator der Universitat Tubingen und wurde 1939 zum Ehrenburger von Tubingen ernannt 11 Am 17 Juni 2013 wurde die Ehrenburgerschaft durch Gemeinderatsbeschluss aberkannt 12 13 Nach ihm wurde 1959 14 die Scheefstrasse auf dem Tubinger Osterberg benannt die man 2017 dann aber in Fritz Bauer Strasse umbenannt hat 15 Er wurde in einem heute noch erhaltenen Grab auf dem Tubinger Stadtfriedhof beigesetzt Literatur BearbeitenFrank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016604 2 S 776 f Einzelnachweise Bearbeiten Cordula Tollminen Nationalsozialismus in Gottingen 1933 1945 PDF 1 1 MB Dissertation angenommen von Georg August Universitat Gottingen Philosophische Fakultat 1998 S 251 254 Frieder Guntner Hrsg Theodor Heuss Aufbruch im Kaiserreich Briefe 1892 1917 Stiftung Bundesprasident Theodor Heuss Haus ISBN 978 3 598 25120 7 ISBN 978 3 598 25121 4 und ISBN 978 3 598 25123 8 Michael Dorrmann Hrsg Burger der Weimarer Republik Stiftung Bundesprasident Theodor Heuss Haus ISBN 978 3 598 44117 2 Horst Moller Andreas Wirsching Walter Ziegler Nationalsozialismus in der Region Beitrage zur regionalen und lokalen Forschung und zum internationalen Vergleich ISBN 3 486 64500 5 Benigna Schonhagen Die Universitat Tubingen im Nationalsozialismus Universitat und Stadt Tubingen im Nationalsozialismus Memento vom 15 Juli 2007 im Internet Archive Video Rudy Koshara Two Nazisms The social context of Nazi mobilization in Marburg and Tubingen In Social History Band 7 Ausgabe vom 1 Januar 1982 S 27 42 a b Cordula Tollminen Nationalsozialismus in Gottingen 1933 1945 PDF 1 1 MB Dissertation angenommen von Georg August Universitat Gottingen Philosophische Fakultat 1998 S 252 Cordula Tollminen Nationalsozialismus in Gottingen 1933 1945 PDF 1 1 MB Dissertation angenommen von Georg August Universitat Gottingen Philosophische Fakultat 1998 S 251 Cordula Tollminen Nationalsozialismus in Gottingen 1933 1945 PDF 1 1 MB Dissertation angenommen von Georg August Universitat Gottingen Philosophische Fakultat 1998 S 253 Gemeinderatsvorlage Okt 2009 www tuebingen de ratsdokumente 2009 378 pdf nicht mehr online Anton Brenner Paul Horn Arena Jagd auf kleine NSdAP Mitglieder Grosse Nazis zieren die Ehrenburgerliste der Stadt Tubingen Ehrenburgerwurde aberkannt Mehrheit gegen Scheef Haering Hindenburg 1 2 Vorlage Toter Link www tagblatt de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Schwabisches Tagblatt vom 17 Juni 2013 Andrea Bachmann Scheefstrasse Memento vom 25 Oktober 2014 im Internet Archive Tagblatt Anzeiger vom 12 Dezember 2012 http www gea de region reutlingen tuebingen historiker beleuchten ns naehe des frueheren ob 3581667 htm Umbenennung der Scheefstrasse in Fritz Bauer Strasse Abgerufen am 17 Marz 2017 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adolf Scheef Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Oberburgermeister von Tubingen Johann Andreas Laupp Ernst Wilhelm Bierer August Friedrich Rapp Julius Gos Hermann Hausser Adolf Scheef Ernst Weinmann Fritz Haussmann Viktor Renner Adolf Hartmeyer Wolfgang Mulberger Hans Gmelin Eugen Schmid Brigitte Russ Scherer Boris Palmer Normdaten Person GND 1012559998 lobid OGND AKS VIAF 172031699 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scheef AdolfALTERNATIVNAMEN Scheef Gottlob Adolf vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker FP FVP DDP MdRGEBURTSDATUM 3 Marz 1874GEBURTSORT NurtingenSTERBEDATUM 8 Januar 1944STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Scheef amp oldid 235120141