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Wilhelm Friedrich Haussmann auch Wilhelm Friedrich Haussmann 21 August 1873 in Oberndorf am Neckar 7 September 1951 in Stuttgart war ein deutscher hoher Verwaltungsfunktionar in der staatlichen Sozialfursorge Wurttembergs Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten erreichte er in den 1930er Jahren das Amt des Prasidenten des Wurttembergischen Landesfursorgeverbandes 1 Vom 19 April 1945 bis zum 18 Juni 1945 war er kommissarischer Burgermeister von Tubingen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Beteiligung an Zwangsterilisationsverfahren im Nationalsozialismus 1 2 Nachkriegszeit 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHaussmann wurde als Sohn eines Bahnverwalters und spateren Postmeisters geboren Er studierte nach dem Besuch des Tubinger Gymnasiums Regiminal bzw Staatsverwaltungswissenschaft in Tubingen Wahrend seines Studiums wurde er 1891 Mitglied der burschenschaftlichen Tubinger Konigsgesellschaft Roigel Er wurde 1899 an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultat der Universitat Tubingen promoviert 2 Nach seinem Referendariat wurde er 1903 zum Ober Amtmann in Urach ernannt trat seinen Dienst jedoch nicht an da er ab 1904 in Ohringen eingesetzt wurde Vom Dienst beurlaubt ubernahm er 1908 die Geschaftsfuhrung des Vereins zur Forderung der Wanderarbeitsstatten 1913 wurde er planmassiger Assessor mit der Amtsbezeichnung Oberamtmann 1920 Kollegialrat mit der Amtsbezeichnung Regierungsrat und 1921 als Oberregierungsrat im Geschaftsbereich des Arbeits und Ernahrungsministeriums Leiter der Hauptfursorgestelle der Kriegsbeschadigten und Kriegshinterbliebenenfursorge 1924 wurde er Zweiter und 1930 Vorsitzender der Wurttembergischen Landesfursorgebehorde 1938 ging er als Regierungsdirektor in den gesetzlichen Ruhestand Ab September 1939 leistete er als wiederverwendeter Ruhestandsbeamter Dienst in der Bauabteilung des Finanzministeriums Wurttembergs Beteiligung an Zwangsterilisationsverfahren im Nationalsozialismus Bearbeiten Als Direktor des Wurttembergischen Landesfursorgeverbandes war Haussmann in fuhrender Position an der Umsetzung des nationalsozialistischen Zwangssterilisationsprogrammes in den ihm unterstellten Erziehungs Kranken Behinderten und Armenheimen verantwortlich Zwangssterilisationen waren Teil der nationalsozialistischen Eugenik zur Ausrottung unwertem Lebens Hierunter fielen bisweilen schon als schwer erziehbar geltende Jugendliche deren Zwangskastration in 15 minutigen Schnellverfahren vor dem Erbgesundheitsgericht angeordnet wurde 3 Mit Bezug auf die Umsetzung einer Anderung des sogenannten Gesetzes zur Verhutung erbkranken Nachwuchses begrusste Haussmann 1935 ausdrucklich den Vorschlag Zwangssterilisierungen bei allen in Frage kommenden Betreuten durchzufuhren 4 Nachkriegszeit Bearbeiten In der unmittelbaren Nachkriegszeit war Haussmann vorubergehend von April bis Juni 1945 kommissarischer Burgermeister von Tubingen In dieser Funktion setzte er sich dafur ein dass bereits am 23 Mai 1945 vier Tage nach der Besetzung Tubingens durch die Franzosen die erste Ausgabe des Nachfolgers der NS belasteten Tageszeitung Tubinger Chronik unter dem Namen Mitteilungen der Militarregierung fur den Kreis Tubingen erscheinen konnte Er empfahl jedoch die jungere Vergangenheit nicht allzu genau zu betrachten und sich auf die Wiedergabe von Anordnungen der Besatzungsarmee und deutscher amtlicher Stellen zu beschranken und sich einer grundlegenden Stellungnahme zu den vergangenen und gegenwartigen Ereignissen zu enthalten 5 Seinem Wunsch wurde zumindest insoweit entsprochen als dass er trotz seiner NS Vergangenheit bald in seine Position als Prasident der wurttembergischen Landesfursorgebehorde zuruckkehren konnte wo er bis zur Pensionierung unbehelligt blieb 6 7 Literatur BearbeitenHelge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 9 Nachtrage Koblenz 2021 S 61 62 Online PDF Einzelnachweise Bearbeiten Thomas Stockle Grafeneck 1940 die Verbrechen von Zwangssterilisation und NS Euthanasie in Baden und Wurttemberg 1933 1945 In Entrechtet verfolgt vernichtet NS Geschichte und Erinnerungskultur im deutschen Sudwesten Verlag W Kohlhammer in Verbindung mit der Landeszentrale fur Politische Bildung Baden Wurttemberg 2016 ISBN 978 3 945414 20 0 lpb bw de abgerufen am 26 Oktober 2020 Einfach gestaltete sich auch der Zugriff auf die dem Wurttembergischen Landesfursorgeverband zugehorigen Landesfursorgeanstalten Der Verband war eine Korperschaft des offentlichen Rechts Geleitet wurde er von den Regierungsdirektoren Dr Friedrich Haussmann bis 1936 Immo Eberl 150 Jahre Promotion an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultat der Universitat Tubingen Biographien der Doktoren Ehrendoktoren und Habilitierten 1830 1980 K Theis 1984 S 48 Eintrag Wilhelm Friedrich Haussmann Thomas Stockle Grafeneck 1940 die Verbrechen von Zwangssterilisation und NS Euthanasie in Baden und Wurttemberg 1933 1945 In Entrechtet verfolgt vernichtet NS Geschichte und Erinnerungskultur im deutschen Sudwesten Verlag W Kohlhammer in Verbindung mit der Landeszentrale fur Politische Bildung Baden Wurttemberg 2016 ISBN 978 3 945414 20 0 lpb bw de abgerufen am 26 Oktober 2020 Zur Verhandlung kamen hierbei zwolf Jugendliche Jedem der Falle Anwesenheit war Pflicht wurden 15 Minuten eingeraumt Der Anstaltsdirektor fungierte als Zeuge ein Anstaltsbediensteter hatte den Protokolldienst zu ubernehmen Thomas Stockle Grafeneck 1940 die Verbrechen von Zwangssterilisation und NS Euthanasie in Baden und Wurttemberg 1933 1945 In Entrechtet verfolgt vernichtet NS Geschichte und Erinnerungskultur im deutschen Sudwesten Verlag W Kohlhammer in Verbindung mit der Landeszentrale fur Politische Bildung Baden Wurttemberg 2016 ISBN 978 3 945414 20 0 lpb bw de abgerufen am 26 Oktober 2020 Im August 1935 richtete das wurttembergische Innenministerium einen Erlass an die Landesfursorgeanstalten der die Anwendung des Sterilisierungsgesetzes detailliert regelte Er beginnt mit der grundsatzlichen Erwagung ob nicht einfach alle Insassen der Landesfursorgeanstalten die unter die Richtlinien des Gesetzes fallen sterilisiert werden sollten Prompt reagierte die Landesfursorgebehorde Ihr Vorsitzender Dr Haussmann stimmte am 18 September 1935 ausdrucklich zu Wie viele Heimbewohner des Landesfursorgeverbandes letztendlich unter dieser unmenschlichen Praxis zu leiden hatten lasst sich heute kaum noch feststellen Mit der Sympathie des Zensors Hans Joachim Lang uber die Grundung des Tagblatts Schwabisches Tagblatt vom 11 Marz 2010 Werner Kratsch Das Verbindungswesen in Tubingen Eine Dokumentation im Jahre des Universitatsjubilaums 1977 Herausgegeben im Auftrag der Altherrenschaften der Tubinger Verbindungen von Werner Kratsch Gulde Druck Tubingen 1977 Wurttembergisches Landesarchiv Bestand PL 501 I NSDAP Gauleitung Wurttemberg Hohenzollern 2 Gau Personalamt 2 3 Personalakten Einzelfalle Dr Haussmann Oberregierungsrat Stuttgart Leiter der Landesfursorgebehorde enthalt Vorwurfe gegen seine AmtstatigkeitOberburgermeister von Tubingen Johann Andreas Laupp Ernst Wilhelm Bierer August Friedrich Rapp Julius Gos Hermann Hausser Adolf Scheef Ernst Weinmann Fritz Haussmann Viktor Renner Adolf Hartmeyer Wolfgang Mulberger Hans Gmelin Eugen Schmid Brigitte Russ Scherer Boris Palmer Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 12 Januar 2021 PersonendatenNAME Haussmann FritzALTERNATIVNAMEN Haussmann Wilhelm Friedrich Haussmann Wilhelm FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher NS Funktionar Oberburgermeister von TubingenGEBURTSDATUM 21 August 1873GEBURTSORT Oberndorf am NeckarSTERBEDATUM 7 September 1951STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Haussmann NS Funktionar amp oldid 239143147