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Adolf Albert Bertram Biedermann 30 Marz 1881 in Hamburg 11 Mai 1933 in Recklinghausen war ein deutscher sozialdemokratischer Politiker und Reichstagsabgeordneter von 1926 bis 1933 Adolf Biedermann Inhaltsverzeichnis 1 Kaiserreich und Erster Weltkrieg 2 Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus 3 Ehrung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseKaiserreich und Erster Weltkrieg BearbeitenBiedermann wurde als Sohn eines Malermeisters geboren verlor aber fruh seinen Vater Er wuchs als Halbwaise in einem Waisenhaus auf weil die Mutter ihn neben den anderen funf Kindern und dem weitergefuhrten Malerbetrieb nicht versorgen konnte Nach dem Besuch der Volksschule machte er nach viereinhalbjahriger Ausbildung seine Prufung als Schlossergeselle in Eckernforde und ging anschliessend auf Wanderschaft Nach einer zweijahrigen Militarzeit kam er im Jahr 1903 nach Hamburg zuruck und belegte neben seiner Berufstatigkeit in einer Maschinenfabrik Abendkurse beim ortlichen Arbeiterbildungsverein Biedermann trat 1907 in die SPD ein und wurde im Jahr 1912 Vorsitzender des Distrikts Barmbek Der Distrikt war mit 10 000 Mitgliedern einer der grossten SPD Ortsvereine Deutschlands Zu dieser Zeit lebte er in der Schmalenbecker Strasse 25 in Barmbek Sud unweit des U Bahnhofes Wagnerstrasse heute U Bahnhof Hamburger Strasse Zudem war er Mitglied der Ortsverwaltung des Deutschen Metallarbeiterverbands der Hansestadt Innerhalb der Partei gehorte er eher dem rechten Flugel an Schon vor dem Ersten Weltkrieg machte er sich in der Hamburger SPD einen Namen als Redner und durch Veroffentlichungen von Artikeln in der Arbeiterpresse Er sollte ab 1914 die Reichsparteischule der SPD in Berlin besuchen was jedoch durch den beginnenden Krieg verhindert wurde Wahrend des Ersten Weltkrieges leistete er bis 1918 Kriegsdienst Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenIm Zuge der Revolution von 1918 wurde er vom Arbeiter und Soldatenrat in das Arbeitsamt delegiert und ein Jahr spater in die Hamburger Burgerschaft gewahlt 1919 wurde er zudem als SPD Parteisekretar gewahlt Als Nachrucker fur Friedrich Paeplow kam er 1926 in den Reichstag in dem er neben Gustav Dahrendorf und Hans Staudinger die SPD des Wahlkreises 34 Hamburg bis 1933 vertrat Gleichzeitig legte er 1927 sein Mandat in der Hamburgischen Burgerschaft nieder Seit 1927 war er ausserdem Gauvorsitzender des Reichsbanners Schwarz Rot Gold in Hamburg Bei der Reichstagsabstimmung uber das Ermachtigungsgesetz vom 25 Marz 1933 stimmte Biedermann mit seiner Fraktion mit Nein Am 11 Mai 1933 wurde er tot neben der Bahnstrecke bei Recklinghausen aufgefunden er hatte am Abend zuvor die Reise mit dem Zug von Koln nach Hamburg angetreten Auch wenn die genaue Todesursache unklar blieb kann in Zeiten in denen politischer Mord auf der Tagesordnung stand ein Anschlag nicht ausgeschlossen werden 1 Bereits einen Tag nach Auffinden des Leichnams druckte die gleichgeschaltete Hamburger Presse eine von der Polizeipressestelle Recklinghausen abgegebene Mitteilung ab dass Biedermann Selbstmord begangen habe Indizien die diese Annahme stutzen wurden nicht genannt 2 Sein Tod wurde von den Hamburger Sozialdemokraten und Kommunisten den Nationalsozialisten angelastet Im Gegensatz dazu berichtete der SPD Exilvorstand in Prag Anfang 1934 ruckblickend von einem Suizid Es gab keinen Rechtsstaat mehr und keine unabhangige Polizei So wurde eine Obduktion nicht durchgefuhrt Im Falle einer Taterschaft der Nationalsozialisten hatten diese eine Untersuchung gegen sich nicht geduldet Biedermanns Witwe pladierte aus versicherungstechnischen Grunden in einem Prozess gegen die Reichsbahn auf einen Unglucksfall So wurde der Witwe eine Entschadigung zugesprochen nbsp Stolperstein fur Adolf BiedermannBereits seine Beerdigung am 24 Mai 1933 machten tausende Sozialdemokraten zu einer Demonstration fur ihre Partei und die Demokratie Sein Grabstein trug die Inschrift Ein Kampfer fur Freiheit und Sozialismus Ein Jahr spater versammelten sich erneut hunderte Menschen einige Quellen sprechen von Tausenden an seinem Grab und legten Blumen nieder Der Protest gegen das NS Regime wurde unterstrichen indem ein Kranz mit roter Schleife und der Aufschrift D A E Disziplin Aktivitat Einigkeit niedergelegt wurde nbsp Gedenktafel in der JarrestrasseEhrung Bearbeiten nbsp Gedenktafeln am ReichstagBiedermann zu Ehren wurde 1947 der bisherige Schleidenplatz im Stadtteil Barmbek Sud in der Nahe seines einstigen Wohnortes in der Jarrestrasse in Biedermannplatz umbenannt in der Jarrestrasse erinnern eine Gedenktafel und ein Stolperstein an ihn In Berlin ist Biedermann eine der 96 Gedenktafeln fur von den Nationalsozialisten ermordete Reichstagsabgeordnete in der Nahe des Reichstags gewidmet In Hamburg wurden am 8 Juni 2012 vor dem Rathaus Stolpersteine fur die ermordeten Mitglieder der Hamburger Burgerschaft verlegt darunter auch fur Adolf Biedermann 3 Literatur BearbeitenBernd Braun Biedermann Adolf In Hamburgische Biografie Bd 6 S 33 34 Frank Muller Mitglieder der Burgerschaft Opfer totalitarer Verfolgung 2 uberarbeitete und erganzte Auflage Herausgegeben von der Burgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg Hamburg 1995 DNB 944894100 S 19f Adolf Biedermann In Franz Osterroth Biographisches Lexikon des Sozialismus Verstorbene Personlichkeiten Bd 1 J H W Dietz Nachf Hannover 1960 S 24 Rene Senenko Versehentlich geraumt Das Grab von Adolf Biedermann 1881 1933 In Hans Matthaei Hrsg DenkMal Friedhof Ohlsdorf 33 Statten der Erinnerung und Mahnung Herausgegeben von der Willi Bredel Gesellschaft Geschichtswerkstatt e V VSA Hamburg 2018 S 42 45 2 Abb ISBN 978 3 89965 833 0 Sozialdemokratische Partei Deutschlands Hrsg Der Freiheit verpflichtet Gedenkbuch der deutschen Sozialdemokratie im 20 Jahrhundert Schuren Marburg 2000 ISBN 3 89472 173 1 S 38f SPD Hamburg Fur Freiheit und Demokratie Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand 1933 1945 Hamburg 2003 S 27 28 Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 3 erheblich erweiterte und uberarbeitete Auflage Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5183 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adolf Biedermann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Adolf Biedermann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Adolf Biedermann in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Verfolgte Sozialdemokraten aus Hamburg PDF Datei 1 64 MB Kurzbiografie zum Engagement im Reichsbanner Schwarz Rot Gold Gedenktafel in der Jarrestrasse Biografie von Adolf Biedermann In Wilhelm H Schroder Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs und Landtagen 1876 1933 BIOSOP Biografie von Adolf Biedermann In Heinrich Best Wilhelm H Schroder Datenbank der Abgeordneten in der Nationalversammlung und den deutschen Reichstagen 1919 1933 Biorab Weimar Einzelnachweise Bearbeiten Helga Kutz Bauer Wegweiser zu den Statten von Verfolgung und sozialdemokratischem Widerstand in Hamburg Hrsg Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten Hamburg 2005 Abg Biedermann durch Selbstmord geendet In Altonaer Nachrichten Nr 111 vom 12 Mai 1933 S 7 Biedermann beging Selbstmord In Hamburger Nachrichten Nr 219 vom 12 Mai 1933 S 2 Selbstmord festgestellt In Hamburgischer Correspondent Nr 219 vom 12 Mai 1933 S 1 Zum Tode des Abgeordneten Biedermann In Hamburger Anzeiger Nr 110 vom 12 Mai 1933 S 7 Stolpersteine fur ermordete MdHB endgueltige Inschriften Rathaus Hamburg PDF 16 kB Normdaten Person GND 126200149 lobid OGND AKS VIAF 74837328 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Biedermann AdolfALTERNATIVNAMEN Biedermann Adolf Albert Bertram vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD MdHB MdRGEBURTSDATUM 30 Marz 1881GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 11 Mai 1933STERBEORT Recklinghausen Abgerufen von https de wikipedia org w index 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