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Adolf Henning Frucht 2 September 1913 in Torgau 22 Oktober 1993 in Berlin war ein deutscher Arzt und Physiologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Publikationen 3 Literatur 4 Medien 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenAdolf Henning Frucht war ein Ururenkel des Chemikers Justus von Liebig und ein Enkel des Theologen Adolf von Harnack der die Stelle des im Ersten Weltkrieg gefallenen Vaters Ernst Emil Frucht von Adolf Henning Frucht annahm Er war ein Vetter von Max Planck und Max Delbruck 1 Adolf Henning Frucht besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium in Templin und schloss dieses 1934 mit dem Abitur ab Nach dem Reichsarbeitsdienst den er als Musiker absolvierte begann er Medizin in Jena und mit einem Stipendium ab 1937 in Cincinnati zu studieren Anschliessend machte er einen dreimonatigen Tropenmedizinkurs in Puerto Rico Ab 1938 fuhrte er sein Studium an der Universitat Leipzig fort 1 1939 wurde er mit der Arbeit Zur Physiologie des Blasinstrumentespiels in Leipzig promoviert In der Zeit des Nationalsozialismus unterstutzte er seinen Onkel Ernst von Harnack im Goerdeler Kreis und den Cousin seiner Mutter Arvid Harnack im Schulze Boysen Harnack Kreis beim Widerstand gegen den Nationalsozialismus beendete die Verbindungen jedoch nach kurzer Zeit da er diese Tatigkeit fur zu selbstmorderisch und leichtsinnig hielt Im Zweiten Weltkrieg war er als Truppenarzt eingesetzt Nach dem Zweiten Weltkrieg war er zunachst Amtsarzt in Dippoldiswalde arbeitete danach in der Hauptabteilung Gesundheitswesen der Landesregierung Sachsen und wurde 1948 Dozent am Physiologischen Institut der Universitat Leipzig 1953 erlangte er mit einer Arbeit zur Ultraschalldiagnostik die Habilitation 1955 begann er eine Tatigkeit am Gottinger Max Planck Institut 1 1960 wurde Frucht als Professor fur Physiologie an die Humboldt Universitat zu Berlin berufen und ubernahm die Leitung des Instituts fur Arbeitsphysiologie In dieser Funktion erhielt er Kenntnis von Planen der Sowjetunion zur Modifikation eines US amerikanischen Kampfstoffes die das westliche Fruhwarnsystem fur mindestens zwolf Stunden ausschalten und angeblich auch bei grosser Kalte wirken konnte Uber diese Plane informierte er durch familiare Verbindungen den US amerikanischen Geheimdienst Nach einem Verrat wurde Frucht 1967 verhaftet und in der Untersuchungshaftanstalt Berlin Hohenschonhausen inhaftiert 1968 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt und in die Haftanstalt Bautzen II verbracht wo er den Psychiater Otto Hebold naher kennenlernte 2 Frucht wurde 1976 von der DDR zunachst zum Agentenaustausch gegen das Ehepaar Gunter und Christel Guillaume vorgeschlagen 3 was jedoch nicht akzeptiert wurde 1977 wurde er auf Vorschlag seines Anwaltes Wolfgang Vogel gegen den Stellvertretenden Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chiles Jorge Montes der in Chile inhaftiert war ausgetauscht 4 5 Nach seiner Entlassung lebte Frucht in West Berlin Er beschaftigte sich mit Fragen der wissenschaftlichen Moral und leistete unter anderem Beitrage zur Fritz Haber Forschung Adolf Henning Frucht war in zweiter Ehe mit Maria Frucht verheiratet Er starb 1993 im Alter von 80 Jahren in Berlin Sein Grab befindet sich auf dem Alten St Matthaus Kirchhof in Berlin Schoneberg 6 Publikationen BearbeitenZur Physiologie des Blasinstrumentenspiels Dissertation In Pfluger s Archiv fur die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere Band 239 Heft 4 Springer Berlin 1940 ISSN 0365 267X S 419 429 Ultraschalldiagnostik Die Anwendung hochfrequenter mechanischer Schwingungen als objektschonende Methode zur Erkennung von Materieeigenschaften in der Biologie Habilitationsschrift Medizinische Fakultat der Universitat Leipzig 1953 Die Grenzen der menschlichen Leistungsfahigkeit im Sport Akademie Verlag Berlin 1960 Fritz Haber und die Schadlingsbekampfung wahrend des 1 Weltkrieges und in der Inflationszeit Vortragsmanuskript 1985 Veroffentlicht in Eckart Henning Hrsg Dahlemer Archivgesprache Band 11 Archiv zur Geschichte der Max Planck Gesellschaft Berlin 2005 ISSN 1431 6641 S 141 158 mit Joachim Zepelin Die Tragik der verschmahten Liebe Die Geschichte des deutsch judischen Physikochemikers und preussischen Patrioten Fritz Haber In Mannheimer Forum 1994 95 Piper Munchen 1995 ISSN 0177 5049 Literatur BearbeitenGiftwolken dort ware die Holle los Der Spionagefall Frucht Funfteilige Artikelserie In Der Spiegel Hefte 24 bis 28 1978 Gwynne Roberts Clive Freeman Kaltekampfstoffe in der DDR In Der Spiegel Nr 24 1978 S 94 108 online 12 Juni 1978 Gwynne Roberts Clive Freeman Die konspirative Arbeit des Professors In Der Spiegel Nr 25 1978 S 142 153 online 19 Juni 1978 Gwynne Roberts Clive Freeman Die Vernehmungen beim Staatssicherheitsdienst In Der Spiegel Nr 26 1978 S 134 147 online 26 Juni 1978 Adolf Henning Frucht Einzelhaft in der Strafanstalt Bautzen In Der Spiegel Nr 27 1978 S 118 125 online 3 Juli 1978 Spiegel Gesprach uber die Verantwortung der Wissenschaftler In Der Spiegel Nr 28 1978 S 120 129 online 10 Juli 1978 Clive Freeman Gwynne Roberts Der kalteste Krieg Professor Frucht und das Kampfstoff Geheimnis Ullstein Frankfurt am Main Berlin 1982 ISBN 3 550 07955 9 Helmut Wonschik Hrsg Briefe aus Bautzen II Maria und Adolf Henning Frucht Morgenbuch Berlin 1992 ISBN 3 371 00342 6 Karl Wilhelm Fricke Silke Klewin Bautzen II Sonderhaftanstalt unter MfS Kontrolle 1956 bis 1989 3 Auflage Sandstein Dresden 2007 ISBN 978 3 940319 24 1 Medien BearbeitenGiftgas fur Alaska Der Fall Adolf Henning Frucht Autor Helmut Wonschick Regie Reinhard Joksch NDR ARTE 2004 52 min Auszug Im Auftrag der Familie Adolf Henning Frucht Ein DDR Wissenschaftler in den Zwangen des Kalten Krieges Horfunk Feature von Helmut Wonschick Regie Wolfgang Bauernfeind MDR 2013 7 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Adolf Henning Frucht im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Website Der Protest des Adolf Henning Frucht Die Protestperson Biografische Hintergrunde zu Adolf Henning FruchtEinzelnachweise Bearbeiten a b c Andreas Mettenleiter Selbstzeugnisse Erinnerungen Tagebucher und Briefe deutschsprachiger Arzte Nachtrage und Erganzungen II A H In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen 21 2002 S 490 518 hier S 506 f Abschnitt Frucht Justus Christian Adolf Henning Giftwolken dort ware die Holle los In Der Spiegel Nr 27 1978 S 122 online Giftgas fur Alaska Memento vom 5 Marz 2014 im Internet Archive bei ARTE 23 September 2007 Spionagekrimi am Grenzubergang auf zeitzeugen portal de Andreas Forster Anwalt Vogel plante Tausch der Storenfriede Berliner Zeitung 7 November 1994 Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Grabstatten Haude amp Spener Berlin 2006 S 301 Im Auftrag der Familie Adolf Henning Frucht KF auf programm ard deNormdaten Person GND 118536494 lobid OGND AKS LCCN n93055807 VIAF 7828162 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Frucht Adolf HenningKURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt und PhysiologeGEBURTSDATUM 2 September 1913GEBURTSORT TorgauSTERBEDATUM 22 Oktober 1993STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Henning Frucht amp oldid 218121744