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Abu Marwan Abd al Malik al Ghazi arabisch أبو مروان عبد الملك الغازي DMG Abu Marwan ʿAbd al Malik al Ġazi um 1541 in Marrakesch Marokko 4 August 1578 in Ksar el Kebir Marokko war vierter Sultan der Saadier in Marokko 1576 1578 Leben BearbeitenAbu Marwan Abd al Malik war ein Sohn des Sultans Mohammed ech Cheikh einem Angehorigen der zu dieser Zeit in Marokko herrschenden Dynastie der Saadier und einer Frau namens Sahaba al Rahmaniyya die ihren Sohn auf dessen spateren Reisen in der Mittelmeerregion begleitete Die Portugiesen und Spanier besassen in der damaligen Epoche zahlreiche Handelsstutzpunkte an der nordafrikanischen Kuste wahrend die Osmanen 1517 Agypten erobert hatten und Korsaren entsandten um den Einfluss der beiden christlichen europaischen Machte an der afrikanischen Mittelmeerkuste zuruckzudrangen Zwar betrachteten die Osmanen die Saadier als mogliche nutzliche Gehilfen im Kampf gegen Portugal und das von den Habsburgern regierte Spanien gleichzeitig aber auch als potentielle Rivalen Daher entsandten sie Janitscharen nach Marokko wo diese als angebliche Deserteure in den Dienst von Abd al Maliks Vater traten in Wirklichkeit aber die Aufgabe hatten den Sultan auszuspahen Abd al Malik wuchs jedoch nicht nur im Umfeld von Marokkanern und zugewanderten Osmanen auf sondern auch von iberischen Muslimen die vor dem Druck der erzwungenen Konversion zum Katholizismus aus Spanien nach Nordafrika geflohen waren 1 Wegen seiner Schaffung eines durchsetzungsfahigen marokkanischen Sultanats das nicht bedingungslos osmanischen Wunschen Folge leisten wurde ermordete ein als Agent fungierender Janitschar im Oktober 1557 Sultan Mohammed ech Cheikh In den folgenden familieninternen Machtkampfen setzte sich Abd al Maliks alterer Bruder Abdallah al Ghalib regierte 1557 1574 durch und wurde neuer Machthaber Aus Furcht vor Nachstellungen floh Abd al Malik mit seiner Mutter und seinen beiden Brudern Ahmad al Mansur und Abd al Mumin aus Marokko Er suchte im von den Osmanen eroberten Algerien Zuflucht wo er zuerst in Tlemcen und dann in Algier lebte In dieser Zeit erhielt er eine Ausbildung in osmanischer Militartechnik heiratete die Tochter eines Turken namens Hajj Murad und kam auch mit der osmanischen Kultur in Beruhrung Mehrmals reiste er nach Konstantinopel und nahm am 7 Oktober 1571 auf turkischer Seite an der Seeschlacht von Lepanto teil in deren Verlauf er in Gefangenschaft geriet und dem spanischen Konig Philipp II vorgefuhrt wurde Auf dessen Anordnung wurde er in Oran interniert Nun erlernte Abd al Malik Spanisch und weitere europaische Sprachen und machte sich mit europaischer Kultur vertraut 1573 gelang ihm die Flucht und er kehrte ins Osmanische Reich zuruck 2 Als er im Januar 1574 in Konstantinopel weilte erkrankte er wahrend einer Pest Epidemie und wurde vom franzosischen Arzt Guillaume Berard geheilt woraufhin beide Freundschaft schlossen 3 Im Sommer 1574 beteiligte sich Abd al Malik als Kommandant einer Heeresabteilung an der osmanischen Ruckeroberung des von den Spaniern besetzten Tunis Mittlerweile war in Marokko nach dem Tod Abdallahs al Ghalib 21 Januar 1574 dessen altester Sohn Abu Abdallah Muhammad al Mutawakkil auf den Thron gefolgt Abd al Malik bat den neuen osmanischen Sultan Murad III um Militarhilfe bei der von ihm beabsichtigten Bekriegung seines Neffen da er sich nun selbst die Herrschaft uber Marokko erkampfen wollte Als Gegenleistung stellte er in Aussicht kunftig als osmanischer Vasallenherrscher zu regieren Murad III stimmte schliesslich zu Mit Unterstutzung seines Bruders Ahmad sammelte Abd al Malik in Algier eine bedeutende aus Janitscharen gebildete Streitmacht fiel mit dieser und weiteren Truppen in Marokko ein und schlug Abu Abdallah im Marz 1576 in der Schlacht von ar Rukn Anschliessend konnte er die nahegelegene Stadt Fes besetzen Er schickte seine osmanischen Truppen nach Algerien zuruck und setzte mit marokkanischen und iberisch muslimischen Soldaten den Krieg gegen Abu Abdallah fort den er erneut bei Sale besiegte Abu Abdallah floh nach Marrakesch das aber ebenfalls bald in die Hande Abd al Maliks fiel und schliesslich nach Portugal 4 Abd al Malik legte sich den Regierungstitel al Mutasim Billah bei und erkannte zunachst die Oberhoheit Murads III an Er bemuhte sich in der Folgezeit um die Belebung des Handels mit Europa wobei besonders Kaufleute aus England bevorzugt wurden Mit Konigin Elisabeth I initiierte er die Englisch Marokkanische Allianz Allerdings konnte der gesturzte Abu Abdallah den jungen portugiesischen Konig Sebastian zu einem Feldzug nach Marokko bewegen Abd al Malik stellte seinen muslimischen Untertanen den Kampf als Heiligen Krieg gegen die Unglaubigen dar sowie seinen Neffen als Apostaten der die Hilfe christlicher Machte in Anspruch nehme Kurz vor der entscheidenden am 4 August 1578 ausgetragenen Schlacht von Alcacer Quibir erkrankte Abd al Malik schwer nahm aber dennoch an dieser militarischen Auseinandersetzung personlich teil Das aktive Oberkommando in der Schlacht vertraute er seinem jungeren Bruder Ahmad al Mansur an Die portugiesischen Streitkrafte und die verbundeten Truppen Abu Abdallahs erlitten nach vierstundigem hartem Kampf eine vollstandige Niederlage und hatten 8000 Tote zu beklagen Konig Sebastian fiel Abu Abdallah ertrank auf der Flucht in einem Fluss und auch Abd al Malik verstarb wahrend der Schlacht wohl eines naturlichen Todes an den Folgen seiner Krankheit Doch hielten marokkanische Historiker auch eine Vergiftung des Sultans im Rahmen einer osmanischen Verschworung fur moglich Aufgrund des gleichzeitigen Todes von Konig Sebastian Abu Abdallah und Abd al Malik wahrend der Schlacht wird diese auch als die Schlacht der drei Konige bezeichnet Der Nachfolger Abd al Maliks als marokkanischer Sultan wurde sein Bruder Ahmad al Mansur regierte 1578 1603 4 Literatur BearbeitenAmira K Bennison Abd al Malik I In Emmanuel Kwaku Akyeampong Henry Louis Gates Hrsg Dictionary of African Biography Bd 1 2012 S 22 24 Stephan Ronart Nandy Ronart Lexikon der Arabischen Welt Ein historisch politisches Nachschlagewerk Artemis Verlag Zurich u a 1972 ISBN 3 7608 0138 2 Anmerkungen Bearbeiten Amira K Bennison Abd al Malik I in Dictionary of African Biography Bd 1 2012 S 22 Amira K Bennison Abd al Malik I in Dictionary of African Biography Bd 1 2012 S 22 23 Maria Antonia Garces Cervantes in Algiers A Captive s Tale 2002 S 277 Anm 39 a b Amira K Bennison Abd al Malik I in Dictionary of African Biography Bd 1 2012 S 23 Sultane der Saadier Mohammed ech Cheikh Abdallah al Ghalib Abu Abdallah Abu Marwan Abd al Malik Ahmad al Mansur PersonendatenNAME Abu Marwan Abd al MalikALTERNATIVNAMEN Abu Marwan Abd al Malik al GhaziKURZBESCHREIBUNG vierter Sultan der Saadier in MarokkoGEBURTSDATUM um 1541GEBURTSORT Marrakesch MarokkoSTERBEDATUM 4 August 1578STERBEORT Ksar el Kebir Marokko Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abu Marwan Abd al Malik amp oldid 238905556