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Dieser Artikel behandelt die Person Abraham Goldfaden fur Goldfaden im textilen Sinne siehe Goldstickerei Abraham Goldfaden geboren am 12 Julijul 24 Juli 1840greg in Starokostjantyniw Gouvernement Wolhynien gestorben am 9 Januar 1908 in New York 1 eigentlich Avrum Goldnfoden auch Avram Goldfaden Abraham ben Chajim Lippe Goldfaden war ein jiddischer Volksdichter und Komponist und gilt als Begrunder des modernen jiddischen Theaters fur das er als Autor Schauspieler Regisseur Dekorateur und Direktor tatig war Abraham Goldfaden Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Erste Lyriktexte und jiddische Theatererfahrungen 3 Die Zeit in Rumanien und erste Tourneen 4 Verbot des jiddischen Theaters 5 Emigration nach Amerika 6 Kunstlerische Bedeutung 7 Werke 7 1 Erscheinen oder Entstehungszeit bekannt 7 2 Ohne Jahr bzw nicht ermittelt 7 3 Ausgaben 8 Musik und Text Horbeispiele amp Videos 9 Diskografie 10 Literatur 11 Weblinks 12 AnmerkungenLeben BearbeitenIn seinem Geburtsort erhielt Goldfaden nicht nur eine grundliche Ausbildung in Talmud und Hebraisch sondern erlernte auch Russisch und Deutsch sowie weltliche Facher Um dem Militardienst zu entgehen wurde Goldfaden mit 15 Jahren auf eine staatliche Schule geschickt wo er unter den Einfluss seines Lehrers Abraham Bar Gottlober 1810 1899 geriet eines hebraischen Schriftstellers der ebenfalls ein Liebhaber der jiddischen Sprache war Erste Lyriktexte und jiddische Theatererfahrungen BearbeitenDer Abschluss an dieser Schule im Jahre 1857 ermoglichte Goldfaden das rabbinische Seminar in Schitomir bis 1866 zu besuchen in dem Rabbiner Lehrer und judische Beamte fur den russischen Staatsdienst ausgebildet wurden Zu dieser Zeit war der bekannte Chajim Slonimski Direktor und Lehrer des Seminars Abraham Bar Gottlober und weitere Vertreter der Haskala ermutigten ihn dort hebraische Lyrik zu schreiben die er erstmals 1862 im Hamelitz veroffentlichen konnte An den Wochenenden spielten die Schuler oft gemeinsam Theater in der Seminarschule darunter auch 1864 die Urauffuhrung des ersten jiddische Theaterstucks Serkele von Salomon Ettinger mit Abraham in der Hauptrolle Nach Beendigung seines Studiums im Jahre 1866 war Goldfaden staatlicher Lehrer in Simferopol dann in Odessa 2 3 nbsp Jiddisches Theater1865 hatte Goldfaden eine Sammlung seiner hebraischen Lieder herausgegeben im Jahr darauf folgte die erste Sammlung seiner jiddischen Lieder unter dem Titel Dos Judele 1875 schloss er sich einem Klassenkameraden an Isaak Joel Linetzki 1839 1915 der Lessings Nathan der Weise ins Jiddische ubersetzte und gab zusammen mit ihm in Lemberg eine humoristische Zeitschrift namens Der alter Jisrolik heraus die aber nur kurze Zeit Bestand hatte Nach 18 Ausgaben wurde das Blatt in Russland verboten und konnte sich damit nicht durchsetzen 1876 gab Goldfaden ebenso erfolglos in Czernowitz das Bukowinaer Israelitische Volksblatt heraus nbsp Plakat Bar Kochba Text amp Musik von Abraham GoldfadenDie Zeit in Rumanien und erste Tourneen BearbeitenGoldfaden ging 1876 nach Rumanien wo er auf Brodersanger Alleinunterhalter traf eine Gruppe von herumziehenden judischen Sangern die mit Hilfe einer sehr einfachen Buhnenausstattung ein Tisch und zwei Kerzen in Weinkellern und Biergarten jiddische Lieder zum Besten gaben Fur einige dieser Sanger schrieb er kurze Prosadialoge und so entstanden im Oktober 1876 die ersten Auffuhrungen von jiddischen Theaterstucken auch Jargontheater genannt 4 Nach dem grossen Erfolg dieser Auffuhrungen in Jassy der nicht zuletzt auch auf den Russisch Osmanischen Krieg und den dadurch regeren Fremdenverkehr in der rumanischen Hauptstadt zuruckzufuhren war engagierte Goldfaden zusatzliche Spieler und dehnte seine Tourneen bis nach Bukarest und Odessa aus Goldfaden stellte fur eine Tournee durch Sud und Osteuropa eine sehr erfolgreiche Theatertruppe zusammen sie bestand aus Schauspielern wie Sigmund Mogulescu 1858 1914 Israel Grodner und dem Autor Moses Horowitz Goldfadens Multitalen als Komponist Texter Produzent Manager und Schauspieler machte ihn so erfolgreich In seinen Texten griff er historische biblische oder lehrreiche Themen auf In seine Musikstucken flossen jiddische slawische und chassidische Volkslieder ein bis hin zu klassischen Arien und Synagogalgesangen Die Modernisierung des jiddischen Theaters gelang Abraham Goldfaden in dem er Textvorgaben und Regieanweisungen fur die Schauspieler einfuhrte und damit die sonst ublichen freien Improvisation der Stucke strukturierte Der Erfolg steigerte sich und veranlasste die Grundung zusatzlicher jiddischer Theatergruppen 5 Nach dem Krieg kehrte Goldfaden 1879 nach Russland zuruck machte sich mit dem jiddischen Schriftsteller Moshe Leib Lilienblum und anderen bekannt und spielte mit grossem Erfolg in Odessa Charkow Minsk Moskau St Petersburg und anderen Stadten Verbot des jiddischen Theaters BearbeitenAm 14 September 1883 verbot die russische Regierung aus Angst vor diesem neuen Massenmedium aber auch auf Betreiben orthodoxer Kreise Auffuhrungen in Jiddisch In der Folge emigrierten zahlreiche Autoren in den Westen In Paris London und New York wurden jiddische Theater gegrundet Goldfaden wurde im Jahre 1883 Mitglied der Chibbat Zion Zion Liebe diese judische Gruppe schloss sich im Jahre 1887 der zionistischen Bewegung an Abraham Goldfaden versuchte nun sein Gluck in Warschau mit der Auffuhrung von Stucken in deutscher Sprache fand aber damit kaum Anklang und wanderte 1887 nach Amerika aus 1887 hielt er sich in New York auf versuchte sich als Herausgeber der Jiddischen Illustrierten Zeitung kehrte erfolglos 1890 wieder nach Europa zuruck konnte dort an seine alten Erfolge anknupfen und leitete Auffuhrungen seiner Stucke in London Paris Lemberg dort als Direktor des Judischen Theaters 1894 95 Wien und Bukarest 6 Abraham war im Sommer 1900 Delegierter des 4 Zionistenkongress vom 13 August bis 16 August in London 7 Emigration nach Amerika Bearbeiten1903 kehrte er in die USA zuruck und lebte die letzten funf Jahre seines Lebens in New York Lange Zeit hatte er unter grosser wirtschaftlicher Not gelitten so dass er auf Unterstutzung angewiesen war und beispielsweise die zionistische Fuhrung in Wien in einem Rundschreiben an die Mitglieder des Aktionskomitees 10 Januar 1900 darum bat fur ihn Gelder zu sammeln Kunstlerische Bedeutung Bearbeiten nbsp Plakat Der Fanatik oder di zwej Kuni LemelsDie ersten Stucke von Goldfaden hatten satirische Zuge Der Fanatik oder di zwej Kuni Lemels Der Fanatiker oder die zwei Unbeholfenen ist eine Adaptation von Molieres satirischer Komodie Les precieuses ridicules In den 1880er Jahren gepragt von den Pogromen des Jahres 1881 infolge des Attentats auf Zar Alexander II wurden seine Stucke dramatischer Das Stuck Bar Kochba 1883 das den letzten erfolglosen judischen Aufstand gegen die Romer beschreibt steht im Zeichen des aufkommenden Zionismus Nach Theodor Herzls Tod 1904 schrieb Goldfaden sein letztes Stuck Ben Ami Sohn meines Volkes das einige Tage vor Goldfadens Tod uraufgefuhrt wurde Dies ist zum grossen Teil eine Adaptation des zionistischen Romans Daniel Deronda von George Eliot dessen Handlung jedoch nach Odessa versetzt wird der englische Aristokrat der das von Pogromen erschutterte judische Volk bewundert wird bei Goldfaden zu einem russischen Baron Obwohl Goldfaden kein Instrument spielte und keine Noten lesen oder schreiben konnte versah er seine Stucke selbst mit Melodien von denen einige popular geblieben sind z B das Wiegenlied Rosinkes mit Mandlen 8 Goldfaden schrieb uber 60 Stucke die nicht alle veroffentlicht wurden und zum Teil geringen literarischen Wert haben Sie wurden jedoch uber Generationen hinweg gepflegt und wurden zum standigen Repertoire des jiddischen Theaters Werke BearbeitenErscheinen oder Entstehungszeit bekannt Bearbeiten Zizim uprachim 1865 2 Auflage Krakau 1897 sein erster Band hebraischer Lieder Dos Judele 1866 2 Auflage 1891 Sammlung 22 seiner Mutter gewidmeter jiddischer Lieder Die Jidene 1869 jiddische Liedersammlung Der alter Jisrolik 1875 kurzlebige humoristische Zeitschrift Schmendrick oder Die komishe Chaseneh 1877 satirischer Einakter uber das Ghettoleben die Hauptrolle Sigmund Mogulescu auf den Leib geschrieben Di bobe mitn eynikel 1877 Grossmutter und Enkel Der Fanatik oder di zwej Kuni Lemels 1880 Der Fanatiker oder die zwei Unbeholfenen Bar Kochba oder die letzten Tage von Jerusalem Melodrama in 4 Akten und 14 Bildern Warschau 1883 weltweit vielfach erfolgreich aufgefuhrt Das zehnte Gebot Zaubermarchen in 5 Akten 10 Verwandlungen und 28 Bildern New York 1887 weltweit vielfach erfolgreich aufgefuhrt Die kaprizne Kallemoid oder Kapzensohn und Hungermann Melodrama in 4 Akten und 5 Bildern Warschau 1887 weltweit vielfach erfolgreich aufgefuhrt Dr Almossado oder die Juden in Palermo Stuck in funf Akten Warschau 1888 Sulamith oder Tochter Jerusalems Melodrama in 4 Akten und 15 Bildern Lemberg 1889 Konig Ahasveros oder Konigin Esther Biblische Operette in 5 Akten und 15 Bildern Lemberg 1890 weltweit vielfach erfolgreich aufgefuhrt Die komische Chassene Komodie in 3 Akten Warschau 1890 weltweit vielfach erfolgreich aufgefuhrt Moschiachs Zeiten Operette in 6 Akten und 30 Bildern Krakau 1891 weltweit vielfach erfolgreich aufgefuhrt Zionistisches Stuck Die messianische Zeit werde weder in Russland noch in Amerika sondern allein in Palastina anbrechen Rabbi Joselmann oder die G seres von Elsass Historische Operette in 5 Akten und 23 Bildern Erstauffuhrung Lemberg 1894 oder 1895 Die Opferung Isaaks oder Die Zerstorung von Sodom und Gomorrha Operette in 4 Akten und 40 Bildern Krakau 1897 weltweit vielfach erfolgreich aufgefuhrt Ben Ami Sohn meines Volkes Nach 1904 Urauffuhrung New York 1908 Ohne Jahr bzw nicht ermittelt Bearbeiten Al Naharoth Babel An den Stromen Babylons Lied Asoi sugt Gott azind Lied Der Katarrh fruher Einakter Der Lugner oder Taudrus blos Buhnenstuck Die Bobe mit m Einikel fruher Einakter Die Holeschke Lied Die Kischufmacherin Buhnenstuck Die Rekruten fruher Einakter Die Schwebalech fruher Einakter Die stumme Kale Braut fruher Einakter Rosinkes mit Mandlen Wiegenlied Rothschild Drama Verjummert Verklugt Lied Ausgaben Bearbeiten Nationale Gedichte in jiddischer Sprache Krakau 1898 Geklibene dramatische werk Tekst zugreitung un areinfir S Bilow un A Welednizki Kiew 1940 Musik und Text Horbeispiele amp Videos BearbeitenBar Kuchba 24 52 Die Hirtenlieder aus Bar Kochba 4 26 Gottes Wunder aus der Oper Meilitz Yosher 2 34 Jankele geht in schul arein instrumental 1 06 Rozhinkes mit Mandlen 2 04 Ich bin allein Odin ya I am alone Elend Bin Ich Yiddish song 1901 2 51 Flaker Feieril Tenor Richard Tucker 3 07 Shabes Yomtov un Rosh Chodesh Tenor Richard Tucker 2 41 Der Fanatik oder di zwej Kuni Lemels 1880 Der Fanatiker oder die zwei Unbeholfenen 3 Akt Szene 8 youtube com 2 31 Diskografie BearbeitenRegenten der University of California Discography of American Historical Recordings s v Goldfaden Abraham adp library ucsb edu abgerufen am 26 Juni 2022 Literatur BearbeitenJulius Eisenstein The Father of the Jewish Stage 1901 Abraham Aron Roback Goldfaden bukh Jewish Theatre Museum New York 1926 Nahum Auslander und Uri Finkel Abraham Goldfaden Minsk 1926 Salomon Wininger Grosse Judische National Biographie Band 2 Czernowitz 1927 Eugen Tannenbaum Artikel Abraham Goldfaden In Judisches Lexikon Bd II Berlin 1927 Abraham Aron Roback The story of Yiddish literature Yiddish scientific institute American branch New York 1940 Leksikon fun der nayer Yidisher literatur 2 Auflage New York 1958 mit Bibliographie Gunter Stemberger Geschichte der judischen Literatur Beck Munchen 1977 ISBN 3 406 06698 4 Alyssa P Quint Pomul Verde In Dan Diner Hrsg Enzyklopadie judischer Geschichte und Kultur EJGK Band 4 Ly Po Metzler Stuttgart Weimar 2013 ISBN 978 3 476 02504 3 S 590 597 Elvira Grozinger Modernes Jiddisches Theater Zum 160 Geburtstag von Abraham Goldfaden In VJS Nachrichten Informationsblatt der Vereinigung fur judische Studien e V Vereinigung fur Judische Studien Bd 5 Berlin 2000 S 12 17 Online S Bernfeld Abraham Goldfaden In Allgemeine Zeitung des Judentums Heft 9 28 Februar 1908 S 101 103 Download bei Compact Memory Jascha Nemtsov Der Zionismus in der Musik judische Musik und nationale Idee Wiesbaden Harrassowitz 2009 ISBN 978 3 447 05734 9 S 118 124 Goldfaden Abraham in Encyclopedia Judaica 1971 Band 7 Sp 715 717Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Abraham Goldfaden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Abraham Goldfaden in der Universitatsbibliothek JCS Frankfurt am Main Digitale Sammlungen Judaica Rosinkes mit Mandlen Artikel Abraham Goldfaden in der Grossen Sowjetischen Enzyklopadie BSE 3 Auflage 1969 1978 russisch http vorlage gse test 1 3D11464 2a 3D 2b 3DAbraham 20Goldfaden Goldfaden Abraham b Ḥayyim Lippe Biografie in der Jewish EncyclopediaAnmerkungen Bearbeiten An der Beerdigung nahm auch der zufallig gerade in Amerika weilende Nathan Birnbaum teil Aron Freimann Hrsg Zeitschrift fur Hebraische Bibliographie IV Jahrgang 17 24 Georg Olms Verlag Hildesheim New York 1973 ISBN 3 487 40314 5 Nachdruck der Ausgabe Frankfurt a M 1914 1921 S 47 Helmut Dinse Sol Liptzin Einfuhrung in die jiddische Literatur Sammlung Metzler 165 Verlag J B Metzler 2016 ISBN 978 3 476 03871 5 S 82 Dan Diner Enzyklopadie judischer Geschichte und Kultur Band 3 He Lu Band 3 J B Metzler 2016 ISBN 978 3 476 01218 0 S 170 google de Vom Jerusalemer Tempel nach New York 3000 Jahre judische Musikgeschichte 2018 ISBN 978 3 7460 2430 1 ISBN 3 7460 2430 7 S 202 Die Welt Nr 28 Zu Abraham Goldfaden sechzigstem Geburtstag sammlungen ub uni frankfurt de S 10 Jascha Nemtsov Der Zionismus in der Musik Judische Musik und nationale Idee Harrassowitz 2008 ISBN 978 3 447 05734 9 S 121 google de Die Welt Nr 19 Feuilleton Die Musik meiner judischen Singspiele Eine Autokritik von Abraham Goldfaden sammlungen ub uni frankfurt de S 13Normdaten Person GND 119119013 lobid OGND AKS LCCN n87933242 VIAF 66613610 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Goldfaden AbrahamALTERNATIVNAMEN Goldnfoden Avrum wirklicher Name Goldfaden Avram ben Chajim Lippe Goldfaden AbrahamKURZBESCHREIBUNG jiddischer SchriftstellerGEBURTSDATUM 24 Juli 1840GEBURTSORT StarokostjantyniwSTERBEDATUM 9 Januar 1908STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abraham Goldfaden amp oldid 237030106