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Die Strassenbahnwagen mit den Nummern ASEAG 7103 7113 waren Gelenkwagen der ASEAG des Betreibers der Strassenbahn Aachen Sie wurden 1958 und 1959 von der Waggonfabrik Rastatt aus Verbandswagen umgebaut die 1951 vom ortsansassigen Hersteller Talbot an die ASEAG geliefert worden waren In Aachen wurden sie bis 1973 eingesetzt und anschliessend an die Strassenbahn Augsburg verkauft wo sie aber schon 1976 ausgemustert wurden ASEAG 7103 7113Triebwagen 7110 an der Endschleife Vaals der Linie 12 1962 Triebwagen 7110 an der Endschleife Vaals der Linie 12 1962 Nummerierung 7103 7113 Aachen 401 410 Augsburg Anzahl 11Hersteller Waggonfabrik Talbot Waggonfabrik Rastatt Umbau Baujahr e 1951 Umbau 1958 59Ausmusterung 1976Achsformel Bo2 Spurweite 1000 mm Meterspur Lange 18 0 mBreite 2 2 mDrehzapfenabstand 9 0 mDrehgestellachsstand 3 0 mLeermasse 20 4 tHochstgeschwindigkeit 50 km hLeistungskennziffer 2 60 kWTreibraddurchmesser 880 mmStromsystem 600 V GleichstromStromubertragung OberleitungAnzahl der Fahrmotoren 2Sitzplatze 22 nach Umbau 33Stehplatze 38 nach Umbau 125 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Aachen 1 2 Augsburg 2 Technik 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAachen Bearbeiten Das Netz der ASEAG war hinsichtlich der Streckenlange Anfang der 1950er Jahre eines der grossten deutschen Strassenbahnnetze Ein Grossteil der Strecken bestand allerdings aus eingleisigen Uberlandstrecken die am Fahrbahnrand oder auf eigenem Bahnkorper das Aachener Revier und die Gemeinden der Voreifel erschlossen meist lediglich im Halbstunden oder Stundentakt bedient Lediglich in Aachen selbst bediente die ASEAG im dichten Takt ein weitgehend zweigleisig ausgebautes Stadtnetz Die Stadt Aachen verfolgte ab 1955 dem damaligen Trend der Verkehrsplanung folgend den Umbau zur autogerechten Stadt Vom umfangreichen Strassenbahnnetz sollte nach damaligen Planungen lediglich ein Rumpfnetz aus drei Linien erhalten bleiben Es war auch absehbar dass die Einstellung der ubrigen Strecken noch einige Jahre dauern wurde Daher war eine teilweise Erneuerung des uberalterten Wagenparks trotz der Einstellungsplanungen erforderlich Insbesondere war ein Ersatz der alteren Fahrzeuge ohne Magnetschienenbremsen und mit Holzkasten notig da solche Fahrzeuge nach der neuen ab 1960 gultigen BOStrab nicht mehr eingesetzt werden durften 1 Zu den zunachst zu erhaltenden Linien zahlte die Linie 12 zwischen Eilendorf und der deutschen Grenze zu den Niederlanden bei Vaals Auf dieser aufgrund der gunstigen Einkaufsmoglichkeiten in Vaals rege frequentierten und im Aachener Volksmund als Buttertram bezeichneten Linie hatte es durch sinkende Butterpreise in den Niederlanden Ende der 1950er Jahre spurbare Nachfragesteigerungen gegeben 2 Die 1956 und 1957 beschafften Talbot Grossraumwagen ASEAG 1001 1011 wurden fur die Linien des Brander Netzes benotigt Fur weitere neue Fahrzeuge fehlten der ASEAG ausreichende finanzielle Mittel Sie liess daher elf 1951 bei Talbot beschaffte zweiachsige Aufbau beziehungsweise Verbandswagen bei der Waggonfabrik Rastatt in Gelenkwagen mit aufgesatteltem Nachlaufer umbauen Ahnliche Wagen allerdings als kompletter Neubau orderte in Rastatt die Strassenbahn Freiburg im Breisgau mit dem Typ Sputnik Ab Dezember 1959 rechtzeitig vor Inkrafttreten der neuen BOStrab wurden die bis dahin ausgelieferten neun Gelenkzuge auf der Linie 12 eingesetzt Zuvor hatte die ASEAG in Eilendorf ein Gleisdreieck erbaut um die in Aachen erstmals als Einrichtungsfahrzeug ausgefuhrten Umbauwagen uberhaupt einsetzen zu konnen In Vaals gab es bereits seit 1954 eine Wendeschleife nachdem die fruher zum Kehren verwendete Ausweiche die teilweise auf niederlandischem Boden lag seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr genutzt werden konnte 3 Die bislang parallel zur 12 fahrende Uberlandlinie 22 nach Eschweiler wurde auf den Abschnitt von Eilendorf bis Eschweiler beschrankt Anfang 1960 kamen die beiden letzten umgebauten Fahrzeuge aus Rastatt damit war auch eine ausreichende Reserve fur die Linie 12 vorhanden Alle elf Fahrzeuge fuhren uber ihre gesamte Zeit in Aachen ausschliesslich auf der Linie 12 da nur dort an beiden Linienenden Wendemoglichkeiten vorhanden waren Stationiert waren die Fahrzeuge im Aachener Betriebshof Wagenhalle Oberstrasse Im Unterschied zu den ubrigen ASEAG Fahrzeugen die wie bei den meisten deutschen Strassenbahnen bis in die 1970er Jahre ublich in Beige Elfenbein lackiert waren erhielten die Gelenkwagen eine auffallige rote Farbgebung Dies sollte den Fahrgasten eine rasche und sichere Unterscheidung zwischen dem Linienstamm der Linie 5 15 25 35 und der Linie 12 moglich machen 1965 wurde der Wagen 7106 durch einen Brand erheblich beschadigt und wurde ausgemustert Um eine ausreichende Reserve zu haben stellte die ASEAG aus einem ihrer zwei 1948 erbauten Aufbauwagen und einem von der Strassenbahn Rheydt ubernommenen passenden Beiwagen einen Reservezug zusammen Zur Sicherung des einheitlichen Erscheinungsbilds erhielten beide Fahrzeuge das fur die Gelenkwagen typische Rot 4 Ab etwa 1969 erhielten auch die ubrigen verbliebenen Strassenbahnfahrzeuge der ASEAG die ab diesem Zeitpunkt einheitliche rote Farbgebung Im September 1972 beschloss der Aachener Stadtrat schliesslich die Einstellung der Strassenbahn die zu dieser Zeit lediglich noch aus den Linien 5 15 zwischen Brand und Elisenbrunnen bzw Goethestrasse sowie der Linie 12 bestand 5 Die Strecken zur Goethestrasse und nach Eilendorf wurden am 11 Marz 1973 eingestellt und die Linie 15 ubernahm den westlichen Streckenast der Linie 12 nach Vaals Fur die Gelenkwagen 7103 7113 gab es damit kein Einsatzgebiet mehr und sie wurden abgestellt Augsburg Bearbeiten Augsburg setzte zu dieser Zeit im Berufs und Schulerverkehr noch altere personalaufwandige Zweiachserzuge ein die nur fur den Schaffnerbetrieb zugelassen waren Als Ersatz kauften die Stadtwerke Augsburg 1972 daher die zehn verbliebenen Wagen 7103 7105 und 7107 7113 Sie wurden unter den neuen Nummern 401 bis 410 in den Bestand eingereiht und dort als GT4 bezeichnet Die Fahrzeuge trafen im April 1973 per Bahn in Augsburg ein und gingen nach geringfugigem Umbau im Mai 1973 in Betrieb Sie wurden ausschliesslich als E Wagen eingesetzt und erwiesen sich fur das Augsburger Netz als schlecht geeignet Einer der Grunde hierfur lag darin dass die Kurbelrichtung des Fahrschalters genau entgegengesetzt zu den Augsburger Fahrzeugen lag Wagen 409 ehemals 7103 hatte deshalb 1974 einen schweren Verkehrsunfall der Fahrer drehte in einer Gefahrensituation die Kurbel in die falsche Richtung und beschleunigte deshalb statt zu bremsen und schied Anfang 1976 aus dem Bestand Wagen 405 ehemals 7112 hatte einen Achsbruch und wurde deswegen im Mai 1976 ausgemustert und verschrottet Die ubrigen wurden nach Anlieferung zwolf neuer Achtachser vom Typ Mannheim 1976 ausgemustert und in den Jahren 1977 1978 verschrottet 6 Lediglich Wagen 403 ehemals 7104 blieb erhalten 7 8 9 Bemuhungen aus Aachen diesen Wagen zuruckzukaufen sind aufgrund der Weigerung des Vereins Freunde der Augsburger Strassenbahn e V gescheitert obwohl sich die Stadtwerke Augsburg bereits mit der ASEAG uber den Ruckkauf einig gewesen waren 10 Der nicht fahrfahige Wagen ist in der Wagenhalle Lechhausen untergebracht eine betriebsfahige Aufarbeitung ist geplant 11 Technik BearbeitenDie Linie 12 erhielt zwar Kehrmoglichkeiten so dass Einrichtungsfahrzeuge eingesetzt werden konnten Sie besass aber weiterhin langere eingleisige Abschnitte mit Bahnsteigen auf beiden Seiten Daher erhielten die Gelenkwagen 7103 7113 zwar als Einrichtungsfahrzeuge nur einen Fuhrerstand besassen aber beidseitige Turen Am Heck gab es einen Notfahrschalter fur die Umsetzfahrten auf dem Eilendorfer Gleisdreieck 12 In Augsburg wurden die linksseitigen Turen dauerhaft verschlossen da sie dort nicht benotigt wurden Die 1951 gelieferten Aufbauwagen entstanden bei Talbot mit Wagenkasten des Verbandstyps auf Fahrgestellen die die ASEAG im Eigenbau erstellte Auch die elektrische Ausrustung kam aus Aachen Lieferant war der ortsansassige Hersteller Garbe Lahmeyer amp Co Die Aufbauwagen besassen ein starres zweiachsiges Fahrgestell mit Blattfedern die Rader waren gummigefedert Erstmals in Aachen erhielten die Fahrzeuge statt der bisher ublichen mit Kurbel bedienten Nockenfahrschalter ein elektropneumatisches mit Pedalen betatigtes Schaltwerk Neben der bei der ASEAG seit den 1930er Jahren ublichen pedalbetatigten Aachener Nutzbremse bekamen die Wagen eine mechanisch wirkende Klotzbremse und Magnetschienenbremsen Neu waren auch erstmals elektrisch betriebene Scheibenwischer Warnglocken und Lautsprecheranlage Die Sitzflachen waren gepolstert die Ruckenlehnen bestanden aus Durofol 12 In Rastatt wurde eine der beiden Plattformen der Triebwagen abgetrennt und durch einen aufgesattelten Nachlaufer mit Drehgestell ersetzt Die Pedalsteuerung hatte sich nicht bewahrt und wurde wieder durch eine Kurbelsteuerung ersetzt Das Drehgestell erhielt Gummifedern wie bei den Triebwagen wurden auch die Radsatze des Drehgestells gummigefedert 13 Analog zu den Talbot Grossraumwagen wurden die Gelenkwagen mit einem festen Schaffnerplatz ausgestattet das Fahrzeug war damit fur Fahrgastfluss geeignet 1969 fuhrte die ASEAG den Einmannbetrieb ein allerdings sollten bei starkem Verkehr weiterhin Schaffner den Fahrkartenverkauf ubernehmen Der bislang am Heck untergebrachte Schaffnerplatz wurde daher in den Triebwagen 7103 7113 nach vorne verlegt und hinter dem Fuhrerstand eingebaut Der Fahrgastfluss lief nun von vorne nach hinten 14 Bis 1969 wurden die insgesamt sechs elektropneumatisch gesteuerten Turen vom Schaffner bedient anschliessend vom Fahrer Im Zuge dieses Umbaus zum Einmannbetrieb erhielten auch die Triebwagen DUWAG Faltturen wie sie der Nachlaufer bereits seit 1959 besass 12 Die 33 Sitzplatze waren im Vorderteil in Abteilanordnung im Nachlaufer in Reihenbestuhlung angebracht und erhielten gepolsterte Kunstledersitze Literatur BearbeitenAlbrecht Sappel Einmal Konigsplatz und zuruck 100 Jahre Stadtverkehr in Augsburg Alba Dusseldorf 1981 ISBN 3 87094 325 4 Herbert Wassner 100 Jahre Augsburger Nahverkehrsfahrzeuge im Bild F d A S Augsburg 1998 Freunde der Augsburger Strassenbahn Hrsg Ruckblick auf 20 Jahre Freunde der Augsburger Strassenbahn 2009 Ottmar Krettek Peter Herberholz Strassenbahnen im Aachener Dreilandereck Alba Verlag Dusseldorf 1980 ISBN 3 87094 323 8 Reiner Bimmermann Aachener Strassenbahn Band 1 Geschichte Schweers Wall Aachen 1999 ISBN 3 89494 116 2Einzelnachweise Bearbeiten Eckehard Frenz Die Strassenbahnstillegung in der Bundesrepublik Deutschland In Reinhart Kostlin Hellmut Wollmann Renaissance der Strassenbahn Birkhauser Basel 1987 ISBN 3 7643 1729 9 S 47 87 hier S 57 Reiner Bimmermann Aachener Strassenbahn Band 1 Geschichte Schweers Wall Aachen 1999 ISBN 3 89494 116 2 S 174 Reiner Bimmermann Aachener Strassenbahn Band 1 Geschichte Schweers Wall Aachen 1999 ISBN 3 89494 116 2 S 159 f Reiner Bimmermann Aachener Strassenbahn Band 1 Geschichte Schweers Wall Aachen 1999 ISBN 3 89494 116 2 S 209 Reiner Bimmermann Aachener Strassenbahn Band 1 Geschichte Schweers Wall Aachen 1999 ISBN 3 89494 116 2 S 215 Dieter Holtge Michael Kochems Strassen und Stadtbahnen in Deutschland Band 10 Bayern EK Verlag Freiburg 2006 ISBN 978 3 88255 391 8 S 64 Albrecht Sappel Einmal Konigsplatz und zuruck 100 Jahre Stadtverkehr in Augsburg Alba Dusseldorf 1981 ISBN 3 87094 325 4 S 45 Freunde der Augsburger Strassenbahn e V Fahrzeuge der Augsburger Strassenbahn Die Baureihe 401I bis 410I ex Aachen Memento vom 15 Dezember 2014 im Internet Archive abgerufen am 4 Januar 2015 Wagenparkliste Augsburg tram info de abgerufen am 3 Januar 2015 Freunde der Augsburger Strassenbahn tram augsburg com Altwagen abgerufen am 3 Januar 2015 a b c Reiner Bimmermann Wolfgang R Reimann Euregio Tram Revue Aachen Eupen Verviers Verlag Wolfgang R Reimann Remscheid 2011 ISBN 978 3 00 035974 3 S 27 30 Ottmar Krettek Peter Herberholz Strassenbahnen im Aachener Dreilandereck Alba Verlag Dusseldorf 1980 ISBN 3 87094 323 8 S 70 Reiner Bimmermann Aachener Strassenbahn Band 1 Geschichte Schweers Wall Aachen 1999 ISBN 3 89494 116 2 S 207 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title ASEAG 7103 7113 amp oldid 236020889