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Die Strassenbahn Rheydt ging wie die Strassenbahn Monchengladbach aus einer seit 1881 als Verbindung zwischen Monchengladbach und Rheydt betriebenen Pferdebahn hervor Das seit dem Jahr 1900 elektrisch betriebene Netz wurde 1901 zwischen den beiden Stadten aufgeteilt Abgesehen von einer kurzen Phase zwischen 1929 und 1933 blieben die beiden Betriebe bis zu ihrer Stilllegung getrennt Ab 1952 begann Rheydt damit seine Strassenbahn durch den Oberleitungsbus Rheydt zu ersetzen Die letzte Strecke der Strassenbahn wurde 1959 eingestellt bis 1968 fuhren aber noch Strassenbahnen der Nachbarstadt Monchengladbach nach Rheydt 1969 stellte auch Monchengladbach seinen Strassenbahnbetrieb komplett ein Rheydt beendete schliesslich 1973 mit der Einstellung des Oberleitungsbusses die Epoche des elektrisch betriebenen Nahverkehrs in der Doppelstadt Inhaltsverzeichnis 1 Pferdebahn 2 Elektrische Strassenbahn 2 1 Bis zur Jahrhundertwende 2 2 Strassenbahn Rheydt 1900 1928 2 3 Stadtische Strassenbahn Gladbach Rheydt 2 4 Strassenbahn Rheydt 1936 1959 3 Literatur 4 WeblinksPferdebahn BearbeitenErste Bestrebungen der beiden Stadte Monchengladbach damals noch Munchen Gladbach geschrieben M Gladbach und Rheydt eine Verbindung zwischen ihnen zu schaffen gehen auf das Jahr 1876 zuruck In diesem Jahr beschlossen die Rate beider Stadte den Bau einer Pferdebahn Eine ursprunglich erwogene Dampfstrassenbahn lehnte man nach zahlreichen Besichtigungen vorhandener Bahnen ab Am 10 Februar 1881 erhielt der Berliner Bankier Ludwig Lubke von der Stadt Munchen Gladbach eine Konzession zum Bau einer Verbindung Die Stadt Rheydt stimmte dieser ebenfalls zu Am 17 Juni begannen die Bauarbeiten in Monchengladbach und am 8 Juli in Rheydt Die ersten Fahrten wurden ab 28 Juli durchgefuhrt Offizieller Start war der 10 August 1881 Geplant war die Eroffnung allerdings schon fur den 2 August Da sich die beiden Stadte aber nicht uber einen Tarif einigen konnten musste erst die Bezirksregierung zwischen beiden vermitteln und einen Kompromiss finden Die Strecke war insgesamt 5 2 Kilometer lang begann in Rheydt an der Kreuzung Odenkirchener Strasse Limitenstrasse und fuhrte durch die Odenkirchener Strasse den Marienplatz die Friedrich Ebert Strasse die Rheydter Strasse die Dessauer Strasse die Viktoriastrasse den Berliner Platz die Lupertzender Strasse den Bismarckplatz die Bismarckstrasse die Hindenburgstrasse den Alten Markt und die Sandradstrasse bis zur Aachener Strasse in Monchengladbach Die Strecke wurde mit insgesamt 14 Wagen und 50 Pferden betrieben die sich in einem Depot in der heutigen Rheydter Strasse 317 befanden Gefahren wurde an Werktagen zwischen 7 20 Uhr bis 20 00 Uhr und an Wochenenden bis 22 00 Uhr Der Tarif lag bei 10 15 und 20 Pfennig Um diesen Takt auf der eingleisigen Strecke in Regelspur zu ermoglichen gab es zahlreiche Ausweichstellen An Kreuzungen war die Geschwindigkeit auf 5 km h beschrankt auf freier Strecke waren 12 km h erlaubt Bis 1882 betrieb Ludwig Lubke die Bahn auf eigene Rechnung dann verausserte er sie an die Deutsche Lokal und Strassenbahngesellschaft aus Dortmund Die beiden Orte weigerten sich allerdings die Konzession an die Gesellschaft zu ubertragen und somit verblieb Ludwig Lubke als Ansprechpartner Als dieser am 10 Februar 1883 verstarb vererbte er die Konzession an seine Frau und Kinder uber die nun die Verbindung zwischen der Gesellschaft und den Stadten lief Bis zum 2 Juli 1894 ging die Konzession an die Allgemeinen Lokal und Strassenbahngesellschaft wie die Deutsche Lokal und Strassenbahngesellschaft nun hiess Mit der Konzession war auch die Erneuerung des Streckennetzes und die Elektrifizierung bis zum 1 Oktober 1898 verbunden Im Jahr 1897 erwarben allerdings die beiden Stadte die Bahn Monchengladbach zahlte 228 000 Goldmark und Rheydt 116 000 Goldmark Die beiden Stadte betrieben die Bahn bis zu ihrer vollstandigen Elektrifizierung gemeinsam und teilten sich die Kosten und Einnahmen im Verhaltnis 2 1 Der Vorstand der Bahn war allerdings gleichmassig besetzt Er umfasste beide Oberburgermeister und jeweils funf Stadtrate Elektrische Strassenbahn BearbeitenBis zur Jahrhundertwende Bearbeiten Zwecks Elektrifizierung der Pferdebahn schlossen die beiden Stadte am 7 Februar 1899 mit den beiden Firmen Max Schorch amp Cie heute Deutsche Continental Gasgesellschaft aus Monchengladbach und Siemens amp Halske Vertrage ab die auch die Einrichtung zweier Elektrizitatswerke beinhalteten Die Bauarbeiten fur die Kraftwerke begannen am 16 Marz 1899 und waren am 10 November 1899 in Rheydt und am 1 Mai 1900 in Monchengladbach abgeschlossen Gleichzeitig plante man das Netz zu erweitern und schrieb folgende Strecken aus Stadt Strecke Lange in kmMonchengladbach Alter Markt Hardt 6 76Hardt Waldniel 5 50Lurrip Bahnhofstrasse Krefelder Strasse 2 60Alter Markt Viersener Strasse 0 30Markt Regentenstrasse Eicken Hoven Kloster Neuwerk 5 10Rundstrecke 3 15Rheydt Marienplatz Bahnhof RheydtMarienplatz Mulfort OdenkirchenMorr Marienplatz Geneicken GiesenkirchenNach Verhandlungen mit der Firma Siemens kam man zur Uberzeugung dass die geplanten Strecken nicht rentabel zu betreiben seien Da man einen Mischbetrieb mit elektrischen Strassenbahnen auf der einen und dampf oder akkumulatorbetriebenen Bahnen auf der anderen Seite nicht fur sinnvoll erachtete entschied man sich fur eine Reduzierung der Planungen Ubrig blieben die Strecken zwischen den beiden Orten beginnend in Hardt uber Waldhausen Alter Markt Wallstrasse Regentenstrasse Bahnhofstrasse Lupertzender Strasse Rheydter Strasse Rheydt Mulfort nach Odenkirchen und die Strecke von der Viersener Strasse uber den Markt die Krefelder Strasse nach Eicken in Monchengladbach und die Strecke von Geneicken uber die Stresemannstrasse nach Morr in Rheydt Am 13 Juni 1899 begann die Firma Siemens mit den Arbeiten zur Erweiterung des Netzes Parallel dazu begann man das bis dahin regelspurige Pferdebahnnetz auf Meterspur umzubauen was erhebliche Nachteile fur die Kunden mit sich brachte Durch die Umspurung erhoffte man sich eine weitere Verbesserung des Wirtschaftlichkeit Es wurden 1900 folgende Strecken eroffnet Eroffnungsdatum Ort Strecke Streckenlange1 Mai Monchengladbach Krefelder Strasse Eickener Strasse 0 77 km3 Juni Monchengladbach Alter Markt Aachener Strasse Bruckenstrasse 1 59 km3 Juni Monchengladbach Dahlener Strasse Barbarossastrasse 0 19 km3 Juni Rheydt Mulfort Odenkirchen 2 70 km17 Juni Rheydt Monchengladbach Odenkirchen Monchengladbach Hauptbahnhof7 Juli Rheydt Dahlener Strasse Stresemannstrasse Bahnhof Geneicken 2 60 km1 August Rheydt Friedrich Wilhelm Strasse Bahnhofstrasse Bahnhof Rheydt 0 28 km18 August Rheydt Bahnhof Geneicken Damaschkestrasse 2 60 km6 November Rheydt Waldhausen HardtAm 1 Oktober 1901 wurde dann der gemeinsame Betrieb durch die Stadt Monchengladbach gekundigt und die beiden Gemeinden betrieben die auf ihrem Gebiet liegenden Bahnen in Eigenregie Folgende farbig gekennzeichneten Linien wurden zum 30 September 1901 eingerichtet und gemeinsam betrieben LinieMonchengladbach Bahnhof Rheydt OdenkirchenMonchengladbach Bahnhof RheydtElektrizitatswerk Krefelder Strasse Markt BarbarossaplatzEickener Strasse Schwogenstrasse Krefelder Strasse Markt WaldhausenStrassenbahn Rheydt 1900 1928 Bearbeiten Die Strassenbahn in Rheydt nahm nach der Trennung von Monchengladbach einige Streckenverlangerungen vor Eroffnungsdatum Strecke Lange26 Marz 1905 Morr Genhulsen km1 September 1905 Reststrauch Wickrath 2 8 km3 November 1905 Genhulsen Rheindahlen 3 4 km24 Marz 1907 Wickrath Wickrathberg 2 3 kmBeginnend am 28 Oktober 1913 bekamen die Strassenbahnen in Rheydt und in Monchengladbach ein einheitliches Nummerierungssystem Dabei erhielten alle Linien in Rheydt eine gerade Nummer und die Linien in Monchengladbach ungerade Im Jahr 1928 war die Strassenbahn in Rheydt an der neu gegrundeten Niederrheinischen Eisenbahn Gesellschaft AG beteiligt Auf deren Betreiben sollte zwischen den Stadten Grevenbroich Neuss und Rheydt ein regelspuriges Strassenbahnnetz entstehen Am 28 September 1928 erhielt die neue Gesellschaft die Konzession fur diese Strecken Man hatte vor am 1 Oktober 1929 mit dem Bau zu beginnen verschob diesen Termin aber immer wieder da die notigen Finanzmittel nicht vorhanden waren So verfiel schliesslich die Konzession und die Bahn wurde nie gebaut Stadtische Strassenbahn Gladbach Rheydt Bearbeiten Am 1 September 1929 wurde die Stadt Rheydt in die Stadt Monchengladbach eingegliedert Am selben Tag fand auch die Vereinigung der beiden Strassenbahnbetriebe zur Stadtischen Strassenbahn Gladbach Rheydt statt Gleichzeitig erhielt auch das Streckennetz eine einheitliche neue Nummerierung Linie Verlauf Takt in Minuten Fahrzeit in Minuten1 Kaiser Friedrich Halle Rheydt Marienplatz Odenkirchen 15 392 Kaiser Friedrich Halle Rheydt Marienplatz 5 zusammen mit Linie 1 193 Eicken Poeth Waldniel 10 30 60 674 Giesenkirchen Rheydt Rheindahlen 15 30 475 Rundbahn 10 286 Rheydt Marienplatz Wickrathberg 15 30 267 Neersen Bahnhof E Werk Holt Rheindahlen 10 20 528 Monchengladbach Bahnhof Volksgarten 30 109 Lurrip Wasserturm Suchteln 10 20 6810 Wasserturm Windberg 10 20 411 Dulken Viersen Bahnhof 20 2714 Monchengladbach Hauptbahnhof Krefeld 60 611930 bedienten die Strassenbahnen ein Netz mit einer Streckenlange von 66 92 Kilometern und legten mit 56 Trieb und 36 Beiwagen jahrlich rund 5 6 Millionen Wagenkilometer zuruck Im Jahr 1930 lebten rund 235 000 Einwohner im Einzugsgebiet und es wurden rund 18 8 Millionen Passagiere befordert Die Gemeinschaft zwischen beiden Strassenbahnbetrieben blieb auch uber die Trennung der beiden Stadte am 1 August 1933 hinaus bestehen Bis zum 1 August 1936 waren beide Betriebe an einem Zweckverband beteiligt den die Bahn leitete Danach gingen sie getrennte Wege Strassenbahn Rheydt 1936 1959 Bearbeiten Als Folge der Trennung und der Ausmusterung von zahlreichen Wagen 1929 besass die Strassenbahn in Rheydt fast nur noch Wagen aus der Jahrhundertwende Um den Betrieb trotzdem aufrechtzuerhalten mietete man unter anderem Fahrzeuge aus Monchengladbach an Zudem beschaffte man einige Gebrauchtfahrzeuge Mit diesen uberalterten Wagen befuhr man bis zum Zweiten Weltkrieg das Netz in Rheydt Zwischen der Besetzung durch die Alliierten am 1 Marz 1945 und Juli 1945 ruhte der Verkehr vollstandig Erst danach begann allmahlich die Wiederinbetriebnahme des Netzes Trotzdem musste man dem Alter des Fuhrparks Tribut zollen So ruhte der Verkehr zwischen dem 6 und 17 Marz 1947 Am 22 Januar 1951 kam es aufgrund des schlechten Zustandes der Gleise zur ersten Zwangsstilllegung der letzten 300 m der Strecke nach Rheindahlen Im Februar 1951 beschloss der Stadtrat von Rheydt die Einfuhrung des O Busses Mit Ausnahme der Gemeinschaftsstrecke nach Monchengladbach sollten die ubrigen Strassenbahnstrecken schrittweise eingestellt werden Als erste Linie traf dies am 17 Mai 1952 die Linie 4 auf dem ubrig gebliebenen Abschnitt zwischen Rheindahlen und dem Marienplatz Am 22 Juni 1952 und am 3 Oktober wurden beide Aste der Linie 6 eingestellt Die letzte verbliebene Strecke der Strassenbahn Rheydt nach Odenkirchen war Teil der Gemeinschaftslinie 1 mit Monchengladbach Die Stadtwerke Rheydt stellten am 31 Januar 1959 den Betrieb auf der Linie 1 zwischen Marienplatz und Odenkirchen ein zum gleichen Zeitpunkt endete der Einsatz Rheydter Strassenbahnfahrzeuge auf dem verbleibenden Abschnitt der Gemeinschaftslinie Ein Teil der neueren Fahrzeuge konnte noch als Gebrauchtfahrzeuge verkauft werden bspw an die Strassenbahn Aachen der Rest wurde verschrottet Die Linien 1 und 2 aus Monchengladbach verkehrten mit Monchengladbacher Fahrzeugen noch bis zum 5 Oktober 1968 nach Rheydt Literatur BearbeitenJurgen Lehmann Strassenbahn und Obus in Rheydt Verlag Kenning Nordhorn 1991 ISBN 3 927587 01 X Axel Ladleif Wolfgang R Reimann Mit der Strassenbahn durchs Wirtschaftswunder Eine Fotorundreise durch Monchengladbach Rheydt und Viersen DGEG Medien Hovelhof 2014 ISBN 978 3 937189 80 2 Weblinks BearbeitenGeschichte des Nahverkehrs in Monchengladbach und Rheydt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Strassenbahn Rheydt amp oldid 206413238