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Die ASEAG Grossraumwagen 1001 1011 waren Grossraumwagen der ASEAG des Betreibers der Strassenbahn Aachen Sie wurden ab 1956 vom ortsansassigen Hersteller Talbot als letzte Neubaufahrzeuge der ASEAG beschafft und bis zur Einstellung des Strassenbahnbetriebs im September 1974 eingesetzt ASEAG 1001 1011 Talbot Grossraumwagen Nummerierung 1001 1011Anzahl 11Hersteller Waggonfabrik Talbot AachenBaujahr e 1956 57Ausmusterung 1974Achsformel Bo Bo Spurweite 1000 mm Meterspur Lange 14 1 mBreite 2 2 mDrehzapfenabstand 6 0 mDrehgestellachsstand 1 8 mLeermasse 16 6 tHochstgeschwindigkeit 60 km hLeistungskennziffer 4 50 kWStromsystem 600 V GleichstromStromubertragung OberleitungAnzahl der Fahrmotoren 4Sitzplatze 33Stehplatze 77 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technik 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Netz der ASEAG war hinsichtlich der Streckenlange Anfang der 1950er Jahre eines der grossten deutschen Strassenbahnnetze Ein Grossteil der Strecken bestand allerdings aus eingleisigen Uberlandstrassenbahnstrecken die am Fahrbahnrand oder auf eigenem Bahnkorper das Aachener Revier und die Gemeinden der Voreifel erschlossen meist lediglich im Halbstunden oder Stundentakt bedient Lediglich in Aachen selbst bediente die ASEAG im dichten Takt ein weitgehend zweigleisig ausgebautes Stadtnetz Die Stadt Aachen verfolgte ab 1955 dem damaligen Trend der Verkehrsplanung folgend den Umbau zur autogerechten Stadt Vom umfangreichen Strassenbahnnetz sollte nach damaligen Planungen lediglich ein Rumpfnetz aus drei Linien erhalten bleiben Es war auch absehbar dass die Einstellung der ubrigen Strecken noch einige Jahre dauern wurde Da die ASEAG abgesehen von einigen Aufbauwagen auf alten Fahrgestellen nach dem Krieg ihre letzten Neubautriebwagen 1929 erhalten hatte war ein Ersatz des uberalterten Wagenparks trotz der Einstellungsplanungen erforderlich Insbesondere war ein Ersatz der alteren Fahrzeuge ohne Magnetschienenbremsen und mit Holzkasten notig da solche Fahrzeuge nach der neuen ab 1960 gultigen BOStrab nicht mehr eingesetzt werden durften 1 Die ASEAG gab daher bei Talbot die Entwicklung eines Grossraumtriebwagens in Auftrag der die speziellen Bedingungen des Aachener Netzes berucksichtigen sollte Die elektrische Ausrustung lieferten Garbe Lahmeyer amp Co und Kiepe Die ersten Wagen wurden Ende 1956 abgeliefert und zunachst im Stadtnetz erprobt so auf den Linien 4 nach Diepenbenden und 7 nach Preusweg Nach Auslieferung aller elf bestellten Fahrzeuge wurden sie im Betriebshof in Brand stationiert und auf den Strecken des Brander Netzes eingesetzt Sie bedienten alle Linien der 5er Gruppe neben der Linie 15 von Ronheide nach Brand auch die Linie 25 nach Stolberg und die Linie 35 nach Kornelimunster und Walheim Passende Beiwagen beschaffte die ASEAG nicht sie adaptierte lediglich einige Vorkriegsbeiwagen mit passenden BSI Kompaktkupplungen die mit den neuen Fahrzeugen erstmals bei der ASEAG angewendet worden waren Eingesetzt wurden hinter den Grossraumwagen auch einige 1942 von Talbot gelieferte vierachsige Beiwagen die ursprunglich fur den Einsatz auf der Linie 24 nach Eupen hinter ehemaligen SNCV Triebwagen beschafft worden waren sowie sieben ab 1955 beschaffte Verbandsbeiwagen Weitere Fahrzeuge der Serie wurden nicht mehr beschafft die elf Triebwagen sollten die letzten neubeschafften Strassenbahnwagen der ASEAG bleiben Die Planungen der 1950er Jahre wurden durch die ASEAG und die Stadt Aachen ab 1957 weitgehend umgesetzt vom grossen Uberlandnetz waren Ende 1961 nur noch je zwei Strecken des Brander und des Eschweiler Netzes ubrig geblieben 1966 schloss die ASEAG den Betriebshof Brand Die Grossraumwagen der Serie 1001 1011 kamen zusammen mit den ubrigen dort stationierten Fahrzeugen in den Aachener Betriebshof an der Scheibenstrasse Sie bedienten vorerst noch das Brander Netz bis die Linien 25 und 35 am 8 Januar 1967 eingestellt wurden Danach bedienten sie lediglich noch die Stadtlinien 5 und 15 zwischen Ronheide und Brand Trotz der unklaren Zukunftsperspektive der Aachener Strassenbahn waren zum Ersatz der letzten Vorkriegsbahnen weitere Fahrzeuge notig Die ASEAG beschaffte von der Strassenbahn Monchengladbach und der Strassenbahn Oberhausen dort durch Betriebseinstellung uberflussig gewordene Gelenkwagen Damit war der Verzicht auf die letzten Beiwagen moglich und die Gelenkwagen ubernahmen die Linie 15 Die Talbot Wagen bedienten ab 1969 nur noch die lediglich als Verstarkung verkehrende Linie 5 zwischen Elisenbrunnen und Trierer Platz wahrend der abendlichen Hauptverkehrszeit HVZ bis Brand Wie die Gelenkwagen erhielten sie die neue rote Farbgebung die seit Ende der 1960er Jahre fur alle ASEAG Fahrzeuge charakteristisch ist Die Linie 5 wurde 1971 noch bis Konigsberger Strasse und 1973 bis Kuckelkorn verlangert aber zum Winterfahrplan 1973 74 eingestellt und durch Busse ersetzt Die Talbot Grossraumwagen fuhren danach lediglich noch zur Hauptverkehrszeit als Einsatzwagen zwischen Elisenbrunnen und Konigsberger Strasse auf der Strecke der letzten Aachener Strassenbahnlinie Am 28 September 1974 wurde schliesslich mit der Linie 15 von Vaals nach Brand die letzte Aachener Strassenbahnstrecke eingestellt Die 11 Talbot Grossraumwagen wurden an diesem Tag letztmals eingesetzt Nach der Einstellung verkaufte die ASEAG sieben Triebwagen 1003 1004 1005 1008 1009 1010 1011 an die Manx Electric Railway auf der Isle of Man Diese verwendete lediglich die elektrische Ausrustung und modernisierte damit die Triebwagen der Snaefell Mountain Railway Die Wagenkasten wurden verschrottet 2 Zwei Triebwagen 1002 1007 kamen in das Deutsche Strassenbahn Museum Wehmingen den Vorganger des heutigen Hannoverschen Strassenbahn Museums in Wehmingen wo sie allerdings 1988 bzw 2006 verschrottet wurden 3 Der Wagen 1006 kam zunachst in das Schmalspurmuseum der DGEG nach Viernheim konnte aber 1990 nach Aachen zuruckgekauft werden Dort wurde der Wagen aufgearbeitet und steht seit 1995 als Leihgabe im Verkehrsmuseum Luttich Technik BearbeitenAngesichts der eingleisigen Strecken mit Haltestellen auf beiden Seiten sowie der weitgehend nicht vorhandenen Wendeschleifen im ASEAG Netz kam nur ein Zweirichtungsfahrzeug in Frage Zudem sollte das Fahrzeug trotz des teilweise unzureichenden Gleiszustands einen angemessenen Fahrkomfort bieten 4 Talbot entwarf orientiert an einem ahnlichen Entwurf der DUWAG fur die Vestische Strassenbahn einen vierachsigen Grossraumwagen allerdings mit neuartiger Drehgestellkonstruktion Diese besassen keine Drehzapfen sondern lagerten auf seitlich auskragenden Pendelstutzen die sich in den Kurven kugelig in ihren Lagerpfannen abwalzten In den Pendelstutzen waren Drehstabfedern eingebaut die durch Blattfedern unterstutzt wurden und alle auftretenden Krafte zum Drehgestell ableiteten Auch die Achslager waren durch Blattfedern abgestutzt Diese Konstruktion sorgte auch bei schlechter Gleislage fur einen ruhigen und verschleissfreien Lauf 5 Die von Kiepe gelieferte elektrische Ausrustung umfasste eine pedalbediente Druckluft Schutzensteuerung Anders als die meisten der von DUWAG gelieferten Grossraumwagen verwendete Talbot keinen Tandemantrieb sondern stattete jede Achse mit einem eigenen Fahrmotor und Secheron Lamellenantrieb aus Ausserdem erhielt das Fahrzeug eine Knorr Druckluft und vier Knorr Schienenbremsen Wie seit den 1930er Jahren bei allen Aachener Triebwagen ublich bekamen auch die Grossraumwagen die vom fruheren ASEAG Direktor Cremer Chape mitentwickelte Aachener Nutzbremse Eine 24 V Bleibatterie sorgte fur die notige fahrdrahtunabhangige Energie fur Beleuchtung und sonstige Verbraucher Die Turen wurden per Druckluft vom Schaffner bedient Der Innenraum besass erstmals bei der ASEAG einen festen Schaffnerplatz das Fahrzeug war damit fur Fahrgastfluss geeignet Ende der 1960er Jahre stellte die ASEAG die Grossraumwagen wie auch alle anderen Fahrzeuge auf Einmannbetrieb um der Fahrscheinverkauf erfolgte seither durch den Fahrer Die 33 Sitzplatze waren in Abteilanordnung angebracht und erhielten gepolsterte Kunstledersitze Literatur BearbeitenReiner Bimmermann Aachener Strassenbahn Band 1 Geschichte Schweers Wall Aachen 1999 ISBN 3 89494 116 2 Martin Pabst Taschenbuch Deutsche Strassenbahn Triebwagen 2 Elektro Triebwagen 1931 heute Franckh Stuttgart 1982 ISBN 3 440 05043 2 S 124 Heinz Peter Walther Die Grossraumwagen aus dem Hause Talbot Forderkreis fur historische Aachener Technik e V Aachen 1997 40 Seiten ISBN 3 932964 04 7Einzelnachweise Bearbeiten Eckehard Frenz Die Strassenbahnstillegung in der Bundesrepublik Deutschland In Reinhart Kostlin Hellmut Wollmann Renaissance der Strassenbahn Birkhauser Basel 1987 ISBN 3 7643 1729 9 S 47 87 hier S 57 Dieter Holtge Axel Reuther Strassen und Stadtbahnen in Deutschland Band 7 Aachen Duren Koln EK Verlag Freiburg 2001 ISBN 3 88255 338 3 S 95 Wagenparkliste Hannoversches Strassenbahn Museum e V HSM abgerufen am 26 Dezember 2014 Ottmar Krettek Peter Herberholz Strassenbahnen im Aachener Dreilandereck Alba Verlag Dusseldorf 1980 ISBN 3 87094 323 8 S 66 Ottmar Krettek Peter Herberholz Strassenbahnen im Aachener Dreilandereck Alba Verlag Dusseldorf 1980 ISBN 3 87094 323 8 S 67 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title ASEAG 1001 1011 amp oldid 236436046