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Die 2 Sinfonie Prokofjew ist eine Sinfonie die von Sergei Prokofjew im Jahr 1924 begonnen und die 1925 in Paris unter der Leitung von Sergei Kussewizki uraufgefuhrt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgeschichte 2 Beschreibung 2 1 Besetzung 2 2 Erster Satz Allegro ben articolato 2 3 Zweiter Satz Tema con variazioni 3 WeblinksEntstehungsgeschichte BearbeitenProkofjew begann mit der Komposition rund sieben Jahre nach Beendigung seiner ersten der sogenannten Klassischen Sinfonie Die Urauffuhrung hatte nur wenig Erfolg man begegnet dem Werk seitdem auch nur selten in den Konzertsalen Dies liegt zum einen an den hohen spieltechnischen Anforderungen die die Komposition an die Orchestermusiker stellt zum anderen an ihrem expressionistischen und von Dissonanzen gepragten Charakter Diese Sinfonie hat den Komponisten bis an sein Lebensende beschaftigt Noch 1953 versuchte er sich an einer grundlegenden Uberarbeitung die er als op 136 zu veroffentlichen gedachte Sein Tod am 5 Marz desselben Jahres liess dieses Unterfangen jedoch bereits in den Anfangen scheitern Beschreibung BearbeitenDie zweite Sinfonie vom Komponisten als Werk aus Eisen und Stahl angekundigt markiert einen der Hohepunkte in Prokofjews expressionistischer Schaffensperiode Unter seinen sieben Werken dieser Gattung ist sie auch das am starksten von Dissonanzen gepragte Die Sinfonie gliedert sich in zwei Satze ein Allegro in Sonatenhauptsatzform und eine Variationenfolge Nach eigenen Aussagen Prokofjews liess er sich in dieser unkonventionellen Satzkonstellation von Ludwig van Beethovens Klaviersonate Nr 32 inspirieren Der Komponist schrieb fur keinen der beiden Satze eine Tonartvorzeichnung vor als Grundtonart des Werkes lasst sich jedoch d Moll ansehen Besetzung Bearbeiten Piccoloflote 2 Floten 2 Oboen Englischhorn 2 Klarinetten Bassklarinette 2 Fagotte Kontrafagott 4 Horner 3 Trompeten 3 Posaunen Tuba Pauken Schlagzeug Klavier Streicher Erster Satz Allegro ben articolato Bearbeiten 3 2 Takt Dauer ca 11 MinutenDas oben in Bezug auf die dissonanten Harmonien Gesagte trifft besonders auf diesen Satz zu Er strotzt geradezu vor grellen Missklangen die naturlich samtlich vom Komponisten beabsichtigt sind und zur Steigerung des Ausdrucks eingesetzt werden man beachte die Satzuberschrift ben articolato mit Ausdruck und somit den Eisen und Stahl Charakter des uber weite Strecken ausschliesslich in forte und fortissimo gehaltenen Satzes untermauern Die Exposition beginnt mit einer Trompetenfanfare in fortissimo worauf sofort in den Streichern das rhythmisch markante mit seiner Schleiferfigur zu Beginn und den weiten Intervallsprungen wie zerkluftet wirkende Hauptthema einsetzt Dieses Thema geht nach einer langeren Fortspinnung im Orchester Tutti in einen Uberleitungsabschnitt uber der es fast zum Marsch steigert dann jedoch in der Dynamik abebbt und mit kontrapunktischer Geschaftigkeit in der besonders das Klavier hervortritt zum zweiten Thema uberleitet Dieses ist ein Choral der zwar auch mit brachialen Harmonien aufwartet aber doch Einflusse der russischen Kirchenmusik nicht verleugnet Das Thema erscheint zuerst in den tiefen Blechblasern wahrend es die Holzblasinstrumente mit den rhythmischen Figuren aus der vorhergehenden Uberleitung umspielen Im weiteren Verlauf wechseln sich Blech und Violinen beim Vortrag des Choralthemas ab welcher zweimal noch durch kontrapunktische Passagen unterbrochen wird Schliesslich mundet alles in ein auf dem Choral basierendes Ostinato im vollen Orchester durch das die Exposition abgeschlossen wird Aus diesem Material baut Prokofjew eine an den Dimensionen der Exposition gemessen recht knappe sich dafur aber sehr zielstrebig entwickelnde Durchfuhrung auf Sie beginnt nach kurzer Uberleitung von der Exposition mit einer gesteigerten Variante der Einleitungsfanfare im tiefen Blech der sich eine Generalpause anschliesst Aus dieser heraus treten Celli und Basse welche einen Kontrapunkt uber Motive des Hauptthemas eroffnen Weitere Instrumente treten steigernd hinzu Schliesslich reisst die Schleiferfigur in Hornern und Trompeten das Geschehen an sich und eroffnet einen stark dissonanten Abschnitt der deutlich horbar das Heulen einer Fabriksirene zum Vorbild hat Nach einer weiteren kontrapunktisch angelegten Steigerung in der sich stellenweise bis zu sieben verschiedene Motivfetzen uberlagern leitet wiederum eine diesmal auf dem Choral basierende Fanfare zur Reprise uber Diese verkurzt das Hauptthema stark und nimmt das Seitenthema dynamisch etwas zuruck folgt jedoch im Verlauf ansonsten stark der Exposition Die Coda versammelt noch einmal die wichtigsten Motive des Satzes verknupft sie ein letztes Mal in grosser Steigerung miteinander und kommt erst mit einer Reminiszenz der eroffnenden Fanfare auf dem Grundton d abrupt zum Stillstand Zweiter Satz Tema con variazioni Bearbeiten 4 4 Takt Dauer ca 25 MinutenNach den schreienden Dissonanzen des ersten Satzes bringt der zweite zunachst den aussersten Kontrast Ein ruhiges und sanftes Thema Andante wird dolce e semplice zart und einfach im piano von der ersten Oboe vorgetragen Prokofjew berichtete dass er auf den Einfall zu diesem Gedanken auf einer Japan Reise kam Deutlich lasst sich demzufolge der Einfluss japanischer Musik an der Melodiefuhrung nachweisen Das Thema beruhrt ausschliesslich die Tone d e f g a h spart also die in japanischen Melodien nicht verwendete Septime aus Gleichsam ist das Thema dorisch getont In den folgenden sechs Variationen wird es betrachtlich abgewandelt In der ersten Variation L istesso tempo wird das nur wenig veranderte Thema wechselweise auf Holzblaser und Streicher verteilt und durch schillernde Chromatik harmonisch verfremdet Die zweite Variation zieht gegenuber der ersten das Thema im Tempo etwas an Allegro non troppo Die Streicher begleiten mit rauschenden Figurationen wahrend die Holzblaser das Thema vor allem rhythmisch abwandeln Im weiteren Verlauf treten die Blechblaser hinzu und bringen versteckt Motive des ersten Satzes ins Spiel Nach Wiederkehr der Anfangsstimmung wird ein kurzer Hohepunkt erreicht bevor die Variation leise ausklingt Die besonders im Rhythmus sehr belebte dritte Variation steigert das Tempo erneut Allegro Starke instrumentarische Kontraste pragen diesen Abschnitt Besonders markant treten Blechblaser Klavier und Schlagzeug auf Auch hier verstecken sich Motive des Kopfsatzes Die vierte Variation Larghetto prasentiert sich als von stark verinnerlichtem Charakter die durch haufige kanonische Stimmfuhrung noch unterstrichen wird Zuruckhaltende Streicher sowie vorwiegend solistisch gefuhrte Blasinstrumente zeichnen diesen Satzteil aus Die schmerzlich elegische Stimmung beginnt sich gegen Ende zu beruhigen und macht friedlicheren Tonen Platz bevor die Variation doch resigniert ausklingt In diesen leisen Schluss hinein fahrt sofort die funfte Variation Mit ihrer Tempobezeichnung Allegro vivace erweist sie sich als schnellster Formteil des zweiten Satzes Deutlich nimmt sie auf die dritte Variation Bezug von der sie die lebhaften Rhythmen ubernimmt die sie jedoch nochmals aggressiv zuspitzt Von Floten und Piccolo dominierte kleiner besetzte Passagen wechseln mit grellen Tutti Ausbruchen In der sechsten und letzten Variation Allegro moderato tritt das vorher mehr oder weniger versteckte Material des ersten Satzes offen zu Tage Sie beginnt in Bassen und Tuba mit dem Choralthema Es schliesst sich eine verfremdete Variante des Variationen Themas an Dazu treten Motive des Hauptthemas aus dem Kopfsatz Die dissonanten Ballungen haufen sich Das Variationen Thema wird immer starker von den Kopfsatzthemen vereinnahmt die Dynamik nimmt zu Am Schluss erscheint im Blech der Choral in den Streichern tritt das Variationen Thema hinzu Der sich extrem zuspitzende Konflikt zwischen beiden kommt erst zum Stillstand an einem unerbittlich hammernden dem Choral entnommenen Ostinato dessen allmahliches Verklingen den Weg fur den Schlussteil freigibt Dieser bringt das Thema des zweiten Satzes noch einmal Andante molto in Originalgestalt Doch es kommt zu keinem friedlichen Ausklang Resigniert verschwimmt der Schluss der Sinfonie mit einem Dissonanzakkord der d Moll und f Moll ineinander verkettet im pianissimo Weblinks BearbeitenWerkbeschreibung und Diskografie von Allegro Media englisch Memento vom 6 Januar 2011 im Internet Archive Katalogeintrag in der OGND mit Link zugehorige Titel zu BibliotheksbestandenSinfonien von Sergei Prokofjew Nr 1 D Dur op 25 Nr 2 op 40 Nr 3 c Moll op 44 Nr 4 C Dur op 47 Nr 5 B Dur op 100 Nr 6 es Moll op 111 Nr 7 cis Moll Op 131 Normdaten Werk GND 30012175X lobid OGND AKS LCCN no90022879 VIAF 179624408 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 2 Sinfonie Prokofjew amp oldid 234040866